slogen schrieb:
Ja, das soll so sein.
Ziel des Sparplans ist es, dem Energiesparmodus (ESM) verbrauchstechnisch nahe zu kommen, ohne dabei auf dessen Performance zurückzufallen. Der V4-Sparplan muss daher nervöser sein als der ESM, denn: Wenn nach Leistung verlangt wird, soll diese auch möglichst schnell zur Verfügung stehen. Der wichtigste Punkt, der die Pläne bzgl. ihrer Nervosität unterscheidet, ist die Hemmschwelle, ab wann der Prozessor veranlasst werden soll, höher zu takten. Beim ESM ist diese Schwelle so hoch, dass die CPU nur dann hochtaktet, wenn langanhaltend eine hohe Leistung verlangt wird. Das klingt natürlich toll und wünschenswert. Die Kehrseite dessen ist jedoch das verminderte Ansprechverhalten (Responsivität) des Systems. Programmstarts dauern deutlich länger, selbst Browsen fühlt sich teilweise an, als hätte man einen sehr alten PC vor sich. Bei Spielen senkt es - je nach Spiel, Auflösung und Details - die Min-/Max/Avg-Werte teils drastisch, sodass es zu Rucklern kommen kann.
Die Taktfrequenz, die Du im Taskmanager siehst, sagt nur bedingt etwas über den Verbrauch der CPU aus. Wenn ein Kern nicht genutzt wird, so veranlasst der Sparplan, dass dieser Kern geparkt werden soll (je nach Sparplan passiert dies unterschiedlich schnell und - wieder - bei unterschiedlichen Hemmschwellen). Ein geparkter Kern verbraucht praktisch keine Energie, meldet aber dem Taskmanager nicht, dass er gerade geparkt ist. Der Taskmanager sieht nur die letzte vor dem Parken angelegte Taktfrequenz. Und diese ist bei meinem Sparplan auf 90 % eingestellt, beim ESM 5 %.
Diese 90 % sind nicht grundlos gesetzt. Einerseits ist die angelegte Spannung bei 90 % gleich niedrig wie bei 5 % (aber niedriger als bei 99 %). Das bedeutet, dass Aufgaben, die unterhalb der Schwelle des Hochtaktens erledigt werden können, bei 3,2 GHz annähernd genauso viel verbrauchen wie bei 2,2 GHz, dafür aber schneller erledigt werden und die Kerne früher wieder geparkt werden können. Andererseits ist der Weg zum vollen Takt nicht so lang, d.h., wenn Leistung verlangt wird, ist der Kern sofort zur Stelle und benötigt nur minimale Zeit bis er seinen vollen Takt erreicht hat. Dadurch ist V4 in der Praxis genauso schnell wie die offiziellen Pläne von AMD.
Daher: Lass Dich vom Taskmanager nicht verwirren. Wenn Du halbwegs verlässliche MHz-Angaben sehen willst, nutze HWiNFO. In der Sensorenübersicht gibt es die berechneten "Effective Clock"-Werte* der einzelnen Kerne/Threads. Dort wirst Du feststellen, dass der Effektivtakt im Leerlauf sehr niedrig ist.
* = Wie die Berechnung genau erfolgt, weiß ich nicht, aber meine naive Vorstellung davon ist etwa so:
1/100 Sekunde mit 90 % Taktfrequenz (bei Dir 3200 MHz)
99/100 Sekunden geparkt, also 0 % Takt
ergibt 32 MHz Effektivtakt