Energiewende in Deutschland - Geschwindigkeit - Kosten?

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foo_1337 schrieb:
In Deutschland schadet man lieber dem Verbraucher und stärkt die Versorger :)

Achso, ja gut, was die jeweilige Politik am Ende beschließt, steht auf einem anderen Blatt. Die Sache an sich, ist in FR aber keinen Deut besser. Dort gibt es ebenfalls massive energetische und auch politische Probleme.

Zudem muss man halt auch differenzieren; Maßnahmen die jetzt als gut erscheinen, können sich langfristig als fatal herausstellen. Politik ist ein Drahtseilakt - bin froh mir den Schuh nicht anziehen zu müssen...
 
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BridaX schrieb:
(...)Es würde mich somit nicht wundern, wenn wir im Herbst/Winter wieder sinkende Gas und somit Energiepreise haben und sich das Thema größtenteils von alleine löst.(...)
Wie kommst Du darauf? Laut Gas Futures geht die Preisrallye bis mindestens Q2/23. Vielen Leuten ist bis dahin die Luft ausgegangen.
BridaX schrieb:
Und ich betone noch einmal: Umso mehr Zeit vergeht, desto mehr Alternativen/Lösungen werden sich auftun und die Lage weiter entschärfen. Ich sehe uns aktuell auf oder kurz vor dem Höhepunkt der negativen Nachrichten - so meine Einschätzung.
Zu den Alternativen gibt es nichts Konkretes. Weder angestoßene Investitionsprojekte zu den H2-Ready-Gaskraftwerken noch Verträge zu H2-Lieferungen. Also kein Kraftwerksbau, keine Lieferverträge oder Angaben zu Mengen und Preisen. Das Einzige was man im BMWK drauf hat sind Abschaltungen von existierenden Kraftwerken.

Merit-Order? "Wir arbeiten mit Hochdruck dran!"
Kohlekraftwerke zurück ans Netz? Bisher ein Kraftwerk.
AKW-Laufzeiten? Lieber die Augen zu machen und abschalten.

Seit März sind die grundlegenden Probleme bekannt und was geht ist im Wesentlichen Murks.

Ein offensichtlich überforderter Bundeswirtschaftsminister fährt gerade den Laden gegen die Wand.

So sieht's aus.
 
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Binalog schrieb:
Wie kommst Du darauf?

Die rezessiven Faktoren habe ich im selben Post ausführlich beschrieben.

Schlagzeilen wie diese (und weitere) werden in den kommenden Wochen und Monaten wohl wieder häufiger kommen: Nach jüngstem Allzeithoch: Europäischer Gaspreis fällt wieder

Wer das Thema täglich verfolgen möchte, dem kann ich den Ticker auf finanzen.net empfehlen.

1661772489140.png


Ich sage nicht, dass die Gas/Energiepreise im Herbst/Winter sich normalisieren. Ich sage, dass die Preise voraussichtlich wieder anfangen merklich zu sinken. Aktuell ist so viel negatives eingepreist, dass jede positive Nachricht den Kurs nach unten ziehen kann.
 
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foo_1337 schrieb:
Auslöffeln müssen es - im Gegensatz zu D - halt nicht die Bürger.
Natürlich wird auch in Frankreich der Bürger das bezahlen müssen, woher soll das Geld auch sonst kommen. Wir könnten die Preise hier auch deckeln und uns die Staatsverschuldung danach über Steuererhöhungen wieder zurückholen. Das Ergebnis ist jedoch das Gleiche.
Frankreich hat, wie z.B. Belgien was die Energiesparte angeht aufs falsche Pferd gesetzt und sich langfrsitig massive und vor allem teure Probleme eingehandelt. Beim Anteil der regenerativen Enegien ist man weit abgeschlagen hinter seinen europäischen Nachbarn. Da können wir uns hier zwar nicht entspannt zurücklehnen aber allzu grosse Sorgen mache ich mir da nicht.
Binalog schrieb:
Ein offensichtlich überforderter Bundeswirtschaftsminister fährt gerade den Laden gegen die Wand.
Abwarten und Tee trinken. Macht auch warm. ;)
 
Gaspreis? Es kann nicht sein, dass der Strompreis sich nach dem Gaspreis richtet in diesem Fall. Merit Order. Das ist ein systematischen Problem, das behoben werden muss, sonst knallt es ganz schnell.
 
Buttkiss schrieb:
Natürlich wird auch in Frankreich der Bürger das bezahlen müssen, woher soll das Geld auch sonst kommen.
Sicher, dass nicht am Ende der deutsche (und andere EU-) Bürger bezahlen muss? https://www.welt.de/politik/ausland...and-auf-Kosten-der-deutschen-Verbraucher.html

Grundsätzlich hat Frankreich bereits viel früher auf all das reagiert: https://www.mdr.de/nachrichten/welt/politik/frankreich-deckelt-strom-und-gaspreise-100.html
In der gleichen Zeitspanne haben diverse politische Orientierungen in Deutschland nur so nach höheren Energiepreisen geschrien. Aber laut denen haben wir auch kein Stromproblem, also alles gut.
Zudem meint man es ernst mit einer Übergewinnsteuer, weshalb die Energieunternehmen da freiwillig die Preise senken.
 
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Buttkiss schrieb:
(...)Abwarten und Tee trinken. Macht auch warm. ;)
Wenn man mit grünen Schönwetterstudien und -phantasien heizen könnte, wären alle Energieprobleme der Welt gelöst. ;-)

Was hat sich seit März grundlegend geändert? Krieg, Anzahl und Art der vorhandenen Kraftwerke, das Strompreismodell? Es ist nichts grundsätzlich Neues dazu gekommen.

Was haben Habecks zigtausende Untergebenen (BMWK inkl. unterstellten Behörden) seit März eigentlich unternommen, wenn man jetzt eine Hauruck-Aktion nach der anderen braucht?

In diesem Ministerium gibt es offensichtlich ein Problem mit der handverlesenen grünen Leitungsebene, die mit den Problemen der realen Welt völlig überfordert ist.
 
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foo_1337 schrieb:
Sicher, dass nicht am Ende der deutsche (und andere EU-) Bürger bezahlen muss? https://www.welt.de/politik/ausland...and-auf-Kosten-der-deutschen-Verbraucher.html
Frankreich selbst auch.

Durch die allgemeine Preisdeckelung ist der Verbrauch höher als er ohne wäre, was insbesondere bei Verbrauch, der nur stattfindet, weil günstig genug, durchschlägt.
Die dadurch induzierte Preiserhöhung muss auch durch Frankreich bezahlt werden, immerhin trifft die Last nicht direkt auf Geringverdiener und Co.


Würde Deutschland das gleiche machen, würde das Problem noch weiter verschlimmert werden.

Sinnvoller fände ich lediglich eine Art Deckelung des Grundbedarfs.

Godde schrieb:
Es kann nicht sein, dass der Strompreis sich nach dem Gaspreis richtet in diesem Fall. Merit Order.
Doch kann es.
Mit Gas wird Strom produziert.
Wir haben zu wenig alternative Stromquellen, um von Gas wegzukommen

Ergebnis: Strompreis steigt mit Gaspreis
 
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Gas macht nur ca. 6% der Strommenge aus, also wie kann man bitte dann diesen Preis heranziehen? Das ist nur dumm. Hätte ich was zusagen, würde das sofort aufhören. Genauso muss der Druck erhöht werden, die Preise zu senken. Die Märkte plündern die Menschen aus.
Ich würde sofort mit Vergesellschaftung kommen.
Heizöl zB Barrell so teuer wie letztes Jahr aber der Preis liegt bei 1,72 Euro der Liter. Letztes Jahr bei 72 Cent.
 
Binalog schrieb:
Was haben Habecks zigtausende Untergebenen (BMWK inkl. unterstellten Behörden) seit März eigentlich unternommen, wenn man jetzt eine Hauruck-Aktion nach der anderen braucht?
Er will das Gas ab 2024 komplett anderweitig beziehen, vergisst jedoch die Take or Pay Klausel und wir bezahlen dann jahrelang doppelt.
 
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Binalog schrieb:
In diesem Ministerium gibt es offensichtlich ein Problem mit der handverlesenen grünen Leitungsebene, die mit den Problemen der realen Welt völlig überfordert ist.

Es verwundert schon ein bisschen, dass du mit deiner Lebenserfahrung nicht weißt, welches Ministerium für die Finanzen zuständig ist (kleiner Tipp: Es ist kein Ministerium unter grüner Leitung ;))
 
spinthemaster schrieb:
Es verwundert schon ein bisschen, dass du mit deiner Lebenserfahrung nicht weißt, welches Ministerium für die Finanzen zuständig ist
Mit den von ihm genannten Dingen hat das Finanzministerium eher wenig zu tun. Und auch die Gasumlage wurde nicht von Lindner in die Wege geleitet, obwohl das manche meinen ;)
 
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Skaiy schrieb:
@BridaX Würdest du es nicht in Ordnung finden, wenn der Staat dort gar nicht eingreift? Der Markt regelt doch. ;)

Provokante Frage ;)

Der Energiesektor gehört zur kritischen Infrastruktur und ist somit hoch politisch motiviert.

Der Markt strebt in seinem gegebenen Rahmen nach Profitabilität. Nicht mehr, nicht weniger.

Der Rahmen: Ein gescheitertes Merit-Order-Modell, eine in der Politik begründete Abhängigkeit von Gas aus Russland sowie regionalen Bestimmungen, die den Ausbau der Erneuerbaren verhindern sowie das fehlen von wirtschaftlichen Anreizen für benötigte Speicherlösungen.

Abgesehen davon, dass man den kompletten PV Markt 2011 politisch in den Abgrund geritten Hand. Hunderttausende Arbeitsplätze verloren, verprellt und an's Ausland verloren. Ähnliches zeichnet sich aktuell mit der Windkraft ab: Nordex-Schließung: Letzter deutscher Hersteller von Windrädern vor dem Aus

Welcher Markt könnte hier regeln? Energie ist mehr Politik als alles andere...
 
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foo_1337 schrieb:
Grundsätzlich hat Frankreich bereits viel früher auf all das reagiert
Ja, das stimmt schon. Sie haben früher reagiert, aber mit meiner Meinung nach falschen Maßnahmen. Der Gas- und Stromverbrauch wird so ja nicht signifikant reduziert, das Problem wächst unkontrolliert weiter. Das kann ja nur schief gehen da Frankreich kaum Alternativen hat.
Binalog schrieb:
Wenn man mit grünen Schönwetterstudien und -phantasien heizen könnte, wären alle Energieprobleme der Welt gelöst.
Wenn Du es schaffen würdest eine etwas neutralere, vorurteilsfreiere Sichtweise an den Tag zu legen hätte ich vielleicht Lust dazu mit dir darüber zu diskutieren. Aber so...
 
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https://www.spiegel.de/wirtschaft/u...kts-an-a-ec08de09-80fa-477f-ab17-297281f616eb

Tagesaktuelle Meldung:
Die EU-Kommission will das Strompreismodell verändern.
SpiegelOnline schrieb:
EU-Kommissionspräsidentin Ursula von der Leyen hat angesichts der hohen Energiepreise eine Reform des Strommarktes in der EU angekündigt. »Die in die Höhe schießenden Strompreise zeigen gerade aus verschiedenen Gründen die Grenzen unseres jetzigen Strommarktdesigns auf«, sagte von der Leyen bei einer internationalen Konferenz in Slowenien. Das System sei für andere Umstände entwickelt worden und nicht mehr zweckmäßig. »Deshalb arbeiten wir jetzt an einer Notfallmaßnahme und an einer Strukturreform des Strommarktes«, sagte von der Leyen.
Quelle mal sehen, wie schnell die das ändern. Wenn die Stromlobby in diese Gesetzesinitiative eingreift, könnte das viele Monate dauern. Positiv: eine europäische Lösung wird angestrebt, keine nationale.
Das Thema soll auch bei einem Sondertreffen der für Energie zuständigen EU-Minister am 9. September besprochen werden.
 
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Frankreich muss aktuell AKWs abschalten.
Der Grund ist die Dürre/Hitze und der dadurch bedingte Wassermangel, sowie zusätzliche Bedenken wegen ohnehin schon zu warmen Flüssen.
Wenn man AKWs betreibt, muss man sie ordentlich kühlen können. Doofe Physik aber auch.

Frankreichs Stromversorgung ist sehr auf AKWs angewiesen und daher äussert sich die Dürre aktuell darin, dass der ehemals größte europäische Stromexporteur momentan Strom importieren muss, weil er eben seine AKWs momentan nicht gut betreiben kann.
Auch das hätte man im März wohl irgendwie schon ahnen können ... die letzten Sommer waren ja eher nicht so verregnet.
Das dumme dabei ist nur, dass nun auch die Franzosen auf Gas, Öl und Kohle setzen müssen ... nicht obwohl sie AKWs haben, sondern gerade WEIL AKWs zu viel Wasser aufheizen müssen.
Bei einigen Anlagen in Frankreich ist die Kühlung nicht mehr zu gewährleisten ... und ein abgeschaltetes AKW ist einfach sicherer, als ein unzureichend gekühltes.
Will man AKWs und Dürresommer kombinieren, muss man nach anderen Kühlmitteln als dem Waser aus dem nächsten Fluss suchen ... denn das wird in Dürre- und Hitzeperioden eben 1. zu warm und 2. immer weniger.

Mal ein etwas anderer Aspekt als die Energiekosten des Endverbrauchers oder der CO2-Ausstoss von Verbrennungsprozessen.

Im Winter laufen dann die französischen AKWs wieder ... denn deren Problem ist eben nicht CO2 sondern Kühlwasser.
Aber gegen die Ewigkeitskosten eines AKWs sind die aktuellen Gaspreise sogar MIT Gasumlage ein lauer Witz. Atomstrom ist sehr sehr weit von günstig entfernt. Wenn man die Ewigkeitskosten mit einpreisen würde, dann wäre ein Laufrad mit drei Milliarden Hamstern wohl billiger.
 
Zuletzt bearbeitet:
Deren AKW haben ganz andere Probleme. Es musste auch schon 2021 massiv Strom aus D importiert werden, da nur 3/4 der AKW ans Netz konnten. Da war nicht die Dürre schuld.
 
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