Energiewende in Deutschland - Geschwindigkeit - Kosten?

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Binalog schrieb:
Es wäre ein unmissverständlicher Angriff und Vertragsbruch gegenüber einem EU-Land.
ne reine Auslegungssache ;)

denn wenn es heißt, " nun sind alle Turbinen defekt und wegen Sanktionen , keine Ersatzteile möglich " ist da Vertragsbruch schwer nachzuweisen
 
whtjimbo schrieb:
(...)dass EE unter den "Merit-Order" Preisfindungsystem bisher nur ein Riesenprofit für Unternehmen war und das Volk von EE keine Vorteile hatte(...)
Das stimmt m. E. so nicht ganz. Merit-Order hat schon eine gewisse Berechtigung, es hat halt "nur" zwei strukturelle Schwachstellen:

1. Die Entkopplung von Preis und Kosten von gesicherter und ungesicherter Erzeugungsleistung.

Wer investiert langfristig in Backup-Kraftwerke, die auf immer weniger Betriebsstunden kommen? Weshalb werden die Anlagenbetreiber der ungesicherten Erzeugungsleistungen nicht direkt an den Kosten der gesicherten Backup-Erzeugungsleistung beteiligt?

2. Sehen wir gerade.

Es verhindert nicht den Verstoß gegen das Prinzip, dass eine Erzeugungstechnik oder eine Primärenergiequelle ausfallen kann, ohne dass es zu massiven Marktverwerfungen kommt.

Jetzt zeigt sich die Wirkung des Gebräus:

Grüne ungesicherte Erzeugungsleistung + 100% marktorientierte gesicherte Erzeugungsleistung

Diesen Gifttrank bekommen jetzt viele Haushalte und Kleinunternehmen vorgesetzt. Wohl bekomm's!

whtjimbo schrieb:
(...)und man kann auch die EE-Erzeuger gerne mal benennen als Profiteure der Krise, damit manchen die Augen mal aufgehen, dass nicht alles so schön bunt und der Umwelt zu Liebe läuft, und dass das Klimathema nur ein Thema des Profits geworden ist, und das Sozial-Klima in der EU diesen Apparatschiks ziemlich egal ist
(...)
Beim "Abgreifen" sind alle gleich, egal ob fossil, atomar, EE oder Sonstiges.
Ergänzung ()

hotzenplot schrieb:
ne reine Auslegungssache ;)

denn wenn es heißt, " nun sind alle Turbinen defekt und wegen Sanktionen , keine Ersatzteile möglich " ist da Vertragsbruch schwer nachzuweisen
Mag sein, aber vor welchem Schiedsgericht soll das derzeit verhandelt werden?
 
Idee von Griechenland:
Griechenland hat jetzt vorgeschlagen, den Markt aufzuteilen. Zunächst kommen die Anbieter mit geringen Grenzkosten zum Zuge. Sie erhalten einen festen Betrag pro Kilowattstunde. Der fällt vergleichsweise niedrig aus, erlaubt den Anbietern aber immer noch, ausreichend Geld zu verdienen. Den übrigen Strom liefern die fossilen Kraftwerke. Der Preis dafür wird weiterhin nach dem Merit-Order-Verfahren ermittelt. Der Endpreis ergibt sich dann als volumengewichteter Mittelwert. Italien, Zypern, Frankreich und Spanien unterstützen das Nonpaper, während Luxemburg und Dänemark eher skeptisch sind. Robert Habeck nannte den griechischen Vorschlag zumindest diskussionswürdig. Das Thema wird auch auf der Tagesordnung des Treffens der Energieminister am 25. Oktober stehen.

Pay as bid statt Pay as clear als Preisbildungsmechanismus wird auch nochmal erläutert:
Unter diesen Modellen ist zum Beispiel eines, das als »Pay-as-bid« bekannt ist. Jeder Anbieter soll den Preis erhalten, den er geboten hat. Dann müsste der Gesamtpreis deutlich sinken, weil die Gaskraftwerke mit Abstand am teuersten sind. Die Europäische Kommission ist davon jedoch nicht überzeugt. Sie schreibt: »Die Alternative würde nicht zu günstigeren Preisen führen. Beim Pay-as-bid-Modell würden die Erzeuger (einschließlich der billigen erneuerbaren Energien) einfach zum erwarteten Markträumungspreis bieten und nicht zum Nulltarif oder zu ihren Herstellungskosten.«


Vereinfacht gesagt: Jeder Marktteilnehmer kann sich ungefähr ausrechnen, zu welchem Preis die Gaskraftwerke liefern können, und bleibt einfach knapp darunter. Der Preis würde dann vielleicht um einige Prozent sinken, aber nicht annähernd so stark wie gewünscht und erwartet.

Aber anscheined soll eine generelle EU-Strommarktreform mindestens ein Jahr dauern:
Der Zeitrahmen für mögliche Anpassungen liegt bei mindestens einem Jahr. Für die von den Strom- und Gaspreisen gebeutelten Firmen und Verbraucher ist das kein Trost. Sie müssen darauf hoffen, dass die Bundesregierung rechtzeitig passend zugeschnittene Hilfspakete auf den Weg bringt. Auch Robert Habeck hat das Problem offenbar aufgegriffen und plant, ähnlich wie im griechischen Modell vorgesehen, den Strompreis vom Gaspreis abzukoppeln. »Die Wirkung«, so heißt es, werde aber erst »mittelfristig« eintreten.
https://www.spektrum.de/news/merit-order-prinzip-warum-der-strompreis-nach-oben-schnellt/2051949
Ergänzung ()

whtjimbo schrieb:
"Merit-Order" Preisfindungsystem
merit-order ist kein Preisfindungssystem
 
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Binalog schrieb:
Mag sein, aber vor welchem Schiedsgericht soll das derzeit verhandelt werden?

es geht doch nicht ums verhandeln, sondern es geht darum ob ein Angriff und Vertragsbruch gegenüber einem EU-Land stattfindet. Wenn Deutschland mit dieser Begründung der Gashahn zugedreht wird, kann zwar Deutschland der Meinung sein, es handelt sich um ein Vertragsbruch, heißt aber lange noch nicht ,das gewisse Länder der gleichen Meinung sind und ihre Gasversorgung kappen, weil sie nun doch ein Gas Embargo zustimmen

alle 3 Länder sind noch dringender auf russisches Gas angewiesen, als Deutschland es je war
 
Zuletzt bearbeitet:
whtjimbo schrieb:
dass EE unter den "Merit-Order" Preisfindungsystem bisher nur ein Riesenprofit für Unternehmen war
Welche Unternehmen haben denn durch Merit-Order profitiert? Soweit ich weiß, wird der gesamte Betrag über den Erzeugungskosten in den EE Fonds eingezahlt, aus dem die Einspeisevergütung größtenteils bestritten wird.
 
Samurai76 schrieb:
Welche Unternehmen haben denn durch Merit-Order profitiert? Soweit ich weiß, wird der gesamte Betrag über den Erzeugungskosten in den EE Fonds eingezahlt, aus dem die Einspeisevergütung größtenteils bestritten wird.
Nicht bei Direktvermarktung.
 
KitKat::new() schrieb:
merit-order ist kein Preisfindungssystem
danke für die Korrektur,
wie nennt man das System, wo die "billige" EE , die so propagiert wird von den Grünen Ideologen, die Energie so teuer macht, Beschiss?
 
whtjimbo schrieb:
wie nennt man das System, wo die "billige" EE , die so propagiert wird von den Grünen Ideologen, die Energie so teuer macht
Energiewende verschlafen nennt man das
 
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KitKat::new() schrieb:
Energiewende verschlafen nennt man das
d.h. Energiewende verschlafen ist Fakt, somit ist die EE also sinnlos, da viel zu teuer für uns? Danke :)

Nachtrag:
wie ändert man es?
  • die "Grünen" (lol, kann auch alle anderen Farben beinhalten), bspw. Hr. Habeck oder die Fr. Lang sagen einfach: wir wollen günstige Atomenergie und wollen weitere 10 AKWs bauen in den nächsten 5 Jahren,
  • die Grünen (und die Satelliten ala CDx/SPD usw., die sich gerade so anbiedern, um Wählerstimmen zu finden) sagen ehrlich, dass die (EU) CO2 Abgabe eine Politabgabe ohne echten Sinn ist, solange 90% der Weltbevölkerung nicht mitmachen
  • Stromheizungen fördern damit man nicht "Putin like Despoten" unterstützt
  • alles was EU/DE an Energie möglich macht, insb. eigenes Gas aus der Nordsee/Fracking und. co ausbaut

-> das wird nie passieren, denn das Hüpfen der Kinder, das Ankleben an den Strassen, die Ideen der 70-80er Jahre und die Einsicht, dass 88% der Menschen es anders sehen, ist wichtiger als das Essen auf dem Teller
 
Zuletzt bearbeitet:
Ein technisch-betriebswirtschaftlich bisher völlig ungelöstes Problem ist, dass ungesicherte und gesicherte Erzeugungsleistung in einen Topf geworfen werden. Ohne gesicherte Erzeugungsleistung, keine gesicherte Energieversorgung.
 
whtjimbo schrieb:
d.h. Energiewende verschlafen ist Fakt, somit ist die EE also sinnlos, da viel zu teuer für uns?
Wie gut das mit den AKW´s funktioniert kannst gerade in Frankreich beobachten und noch mehr Fossile aus Importen verbrennen ? das hat uns die hohen preise erst eingebrockt. Jeder der 5 Minuten nachdenkt sollte von selbst drauf kommen das eine unabhängige und erneuerbare Energieversorgung langfristig die einzige praktikable Lösung sein kann.
 
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Binalog schrieb:
Frankreich wird aufgrund der Synergien zu seinen nuklearen Streitkräften (unter deren Schutzschirm auch wir gerne aalen) auf absehbare Zeit nicht auf AKWs verzichten.
Das halte ich für sehr unwahrscheinlich das Frankreich dazu in der Lage sein wird, zumindest in der aktuellen Konstellation. Sie werden es sich schlicht nicht leisten können wenn sie an ihrer Atomstrom Ideologie festhalten, Frankreich produziert ja schon heute europaweit den teuersten Strom.
Den aktuellen Neubau Flamanville werden sie noch fertigstellen aber dann sind Alternativen gefragt die dort aktuell kaum vorhanden sind.
Die strukturellen Probleme der Energiewirtschaft Frankreichs ist auch einer der Preistreiber des deutschen Strompreises.
Das wird hier ganz gut erklärt und auch warum der Weiterbetrieb der akw hier eine schlechte Idee ist. klick
hotzenplot schrieb:
das Ungarn,Tchechien,Bulgarien einen Embargo zustimmen werden, waage ich zu bezweifeln, da es die Länder sind, die Bisher ein Gas Embargo abgelehnt haben
Diese Staaten sind auf vor allem billige Energieträger angewiesen. In Ungarn sind die Preise für Energieträger auf einem sehr niedrigen Niveau gedeckelt, die Zeche werden dann später Andere zahlen müssen. Aber aktuell kauft man sich damit die Unterstützung der Bevölkerung. D.h. die politische Macht dort ist abhängig von billiger Energie, daher wird es kein Embargo geben.
 
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BOBderBAGGER schrieb:
(...) Jeder der 5 Minuten nachdenkt sollte von selbst drauf kommen das eine unabhängige und erneuerbare Energieversorgung langfristig die einzige praktikable Lösung sein kann.
Dann erläutere doch bitte mal kurz wie die Kosten für die Speicher, die H2-Importe und die Rückverstromungs-/Backupkraftwerke (ohne die ein EE-basiertes sicheres Energieversorgungsystem nicht funktionieren kann), zukünftig in den Strompreis einfließen (Preismodell und Höhe der Kosten).

Wind und PV allein sind, wenn überhaupt, nur die halbe Miete.

Ich kann mein Auto mit 0 g CO2/km mit ausgeschaltetem Motor den Berg runterrollen lassen. Jetzt brauch ich "nur" noch eine Lösung für die gerade Strecke und bergauf.
 
whtjimbo schrieb:
wo die "billige" EE , die so propagiert wird von den Grünen Ideologen,
Frag mich wie indoktriniert man sein muss, die Grünen die ganze Zeit als Ideologen zu brandmarken?

EE ist die einzige Möglichkeit die Preise wieder auf ein erträgliches Maß zu drücken.

Binalog schrieb:
ohne die ein EE-basiertes sicheres Energieversorgungsystem nicht funktionieren kann
Deine Behauptung stellst du immer und immer wieder auf aber sie ist absolut nicht allgemein gültig. Stand jetzt brauchen wir diese Dinge aber schließlich zahlen wir ja massiv für die sogenannten Backup Kraftwerke aber in Zukunft sollte ein Großteil davon überhaupt nicht nötig sein. Welche Möglichkeiten es gibt, muss man dann sehen. Und ja, da muss auch der EE Erzeuger mit zahlen. Aber wenn wir die massiven Überkapazitäten haben, brauchen wir immer weniger Backup und Speicher
 
fishraven schrieb:
Deine Behauptung stellst du immer und immer wieder auf aber sie ist absolut nicht allgemein gültig. Stand jetzt brauchen wir diese Dinge aber schließlich zahlen wir ja massiv für die sogenannten Backup Kraftwerke aber in Zukunft sollte ein Großteil davon überhaupt nicht nötig sein.
Ja wenn mal genügend große und viele Speicherkapazitäten entwickelt und implementiert wurden. Das dauert jedoch noch Jahre. Auf das ganze Land skaliert eher noch Jahrzehnte.

fishraven schrieb:
Aber wenn wir die massiven Überkapazitäten haben, brauchen wir immer weniger Backup und Speicher
Speicher und Backup braucht man zu jedem Zeitpunkt. Die massive Überkapazität muss auch im Moment des Vorhandenseins irgendwie wieder aus dem Stromnetz raus, da es sonst instabil wird. Aktuell verticken wir diese Überschüsse hauptsächlich nach Frankreich.

Woher kommt denn diese Annahme, man würde nur bei genug "Überproduktion" keine Speicherkapazitäten oder Reservekraftwerke mehr vorhalten brauchen? Das Stromnetz muss bei ca. 50 Hz Spannung gehalten werden und in jedem Moment des Tages exakt den Stromverbrauch liefern den man braucht. Da man halt immer mehr nicht grundlastfähige Technologien verwendet, braucht man immer mehr fossile Energieträger die das ausgleichen oder eben genug Speicherkapazitäten, welche jetzt nicht vorhanden sind. Manche träumen dann von riesigen Speicherakkus, die man im Sommer mit Wind und Sonne auflädt und dann im Herbst/Winter aufbrauchen kann. Ist aber noch seehr weit weg dieses Szenario allein für Deutschland betrachtet. Da wir ein europäisches Stromnetz haben müssen hier alle mitziehen.
 
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Man braucht keine Speicherkapazitäten mehr entwickeln, es ist alles fertig vorhanden (z. Bsp. Druckluft, Li-Akkus, Wasserstoff, Flussbatterie usw.).
Bei einem Brutto-Strompreis von rd. 50 Cent/kWh rechnen sich auch alle oben genannten Speicherarten schon locker. Man muss sie nur bauen bzw. implementieren. Die oben genannten Speicher kosten aktuell alle <20 Cent/kWh für das Ein- und Ausspeichern.

Wenn man z. Bsp. sagen würde, 40 Cent/kWh ist der neue Strompreis für die nächsten rd. 20 Jahre, dann wäre auch die Kostensicherheit für die garantierte Amortisation dieser Investition gegeben.
Wer 100 Mrd. Schulden für die Bundeswehr macht, kann auch 100 Mrd. Schulden für den Bau dieser Speicher machen. Nach z. Bsp. 20 Jahren Amortisation wäre dieses Geld wieder rein.

Nicht die Grünen haben die Energiewende verschlafen, sondern die bis letztes Jahr an der Macht befindlichen Regierungen.
 
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A415 schrieb:
und in jedem Moment des Tages exakt den Stromverbrauch liefern den man braucht
Und genau da kommen die Überkapazitäten ins Spiel. Wozu brauche ich Speicher, wenn ich EE mit genug Diversifikation habe um Windstille, Nacht, Hitze, Kälte etc ausgleichen zu können.
 
fishraven schrieb:
Wozu brauche ich Speicher, wenn ich EE mit genug Diversifikation habe um Windstille, Nacht, Hitze, Kälte etc ausgleichen zu können.
Weil bei WIndstille und nachts in dem Moment des Strombezugs zu wenig Energie im Netz erzeugt wird, wenn zuviele Energieträger im Netz sind, die in dem Moment keine Energie liefern. Deshalb braucht man Speicher. Je mehr nicht grundlastfähige Energieträger dazukommen, desto größer muss der vorgehaltene Stromspeicher werden. Wir in D haben allerdings erst grundlastfähige Kraftwerke vom Netz genommen und uns anschließend über Speichertechnologien Gedanken gemacht. Großer Fehler...
 
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