Energiewende in Deutschland - Geschwindigkeit - Kosten?

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WolledasKnäul schrieb:
wäre auch ein genereller Weiterbetrieb möglich gewesen
Nein. Weil die dargelegten Gründe für wenige Monate vll nicht das Problem darstellen. Für einen generellen Weiterbetrieb jedoch sehr wohl. Insbesondere eben die anstehenden Prüfungen und fehlenden, nicht mehr produzierten Ersatzteilen oder willst du allen ernste dafür plädieren, dass man diese für den generellen Betrieb weiter hätte strecken sollen.

Zumal du einfach weiterhin ignorierst, dass die Betreiber gar keinen Betrieb fortführen wollen. Hätte man sie zwingen sollen? Oo
 
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Erkekjetter schrieb:
die Betreiber gar keinen Betrieb fortführen wollen
Nein, denen hätte man dann wahrscheinlich noch Mrd-Schwere Bonis dafür gegeben, damit der günstige Atomstrom wenigstens etwas teuer wird.
 
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WolledasKnäul schrieb:
Die "Leute die dort arbeiten" werden das auch noch länger
Warum sollte der Betrieb noch arbeiten wenn es nichts zu betreiben gibt ?

"Die Vorbereitungen für den Rückbau laufen auf Hochtouren und die für einen Betrieb erforderlichen Kollegen stehen uns schlichtweg nicht mehr zur Verfügung."
Beispiel Isar 2
 
Buttkiss schrieb:
Das Problem dabei ist das man genau dieser Ansicht bisher vor jedem Reaktorunfall war bis man von der Realität eines besseren belehrt wurde und es dann nachher hieß "Das hätte eigentlich gar nicht passieren können....".
Schön wärs aber zu behaupten das mit modernen westlichen Reaktoren keine schwerwiegenden Unfälle mehr passieren können halte ich für Schönfärberei und unglaubwürdig. Dafür gab es auch es auch hier in D schon zuviele Störfälle die eigentlich nicht hätten passieren können. Vor der Gefahr der Sabotage oder einem Angriff nutzt dir dann auch die beste Technik nichts und Deutschland ist wie wir wissen darauf eher nicht schlecht vorbereitet.
Da sieht man, dass diese Aussagen unqualifiziert sind. Störfalle als Beleg für die Gefahr eines Super-GAUs darzustellen, ist vollkommen abwegig. Das ist ein vollkommen anderes Level, weil eben die Systeme in einem Atomkraftwerk immer mehrfach redundant sind und es daher ausgeschlossen werden kann, dass es zu einem Super-GAU kommt.

Das kann nur dann passieren, wenn man konzeptionell falsch baut und diese Probleme ignoriert. Auch bei Fukushima war das vorher bekannt, es wurde aber von den Betreibern ignoriert. Kannst du ja gerne im Artikel dazu bei Wikipedia darlegen, dass das mehrfach vor 2011 bereits besprochen wurde.

Selbst durch Sabotage ist es effektiv nicht möglich, einen Super-GAU auszulösen, weil bei einem AKW hunderte, meist tausende Mitarbeiter vor Ort sind und da niemand unerkannt sämtliche Sicherungen außer Kraft setzen kann (und er müsste anschließend noch die Mess-Systeme manipulieren, damit sie trotz der Sabotage "sichere" Werte anzeigen).
Buttkiss schrieb:
Was zu einem Störfall führt sobald die Kühlung aus welchen Gründen auch immer nicht mehr gewährleistet ist.
Für die Russen wäre es ein Leichtes hier einen Supergau auszulösen, die Wolke würde nur auch ihr eigenes Land treffen.
Nun, Atomkraftwerke wurden nicht dafür gebaut dass man sie im Krieg beschießt (wobei das Staudämme genauso betrifft, da gibt es sogar mehr Tote als bei einem Super-GAU a la Fukushima). Und wenn alle Leute vor Ort wirklich einen GAU auslösen wollen, können sie das auch. Nur ist Russland nicht al-Kaida oder der IS.
Erkekjetter schrieb:
Und jetzt wirds auch noch verschwörerisch....
Und ins besondere das mit dem KGB ist kompletter Quatsch. Man wusste, welche Risiken ein graphit- moderierter Kernreaktor hat. Das war bekannt und wurde nicht verheimlicht. Die Ursachen waren menschliches Versagen und das teils bewusste missachten von Sicherheitsvorschriften im Zuge eines Versuchs in Kombination mit den eben bauartbedingten Verhalten dieses Reaktortyps.

Und genau deswegen sind deine folgenden Aussagen so ein Quatsch. Insbesondere das, was zum Unfall bei Tschernobyl geführt hat, kann sich so jeder Zeit und mit jedem Reaktortyp in ähnlicher Konstellation wiederholen.
Das ist falsch. Du kannst das gerne nachlesen, bei den entsprechenden Wikipedia-Artikeln (dort sind auch Quellen als Belege vorhanden), oder auch diverse Dokumentationen bei ARD/ZDF.

Bei Tschernobyl war es sogar so, dass Walerij Legasow (ein bedeutender Atomphysiker der durch Gorbatschow zur Untersuchung der Vorgänge nach Tschernobyl geschickt wurde) noch nach dem Super-GAU gefälschte Berichte an den Westen gesandt hat, weil der KGB verbot, die tatsächlichen Abläufe offenzulegen (die Wahrheit kam erst ein paar Jahre später ans Licht).

Die Tatsache, dass Steuerstäbe (die bei der Notabschaltung allesamt eingefahren werden und die Kettenreaktion stoppen) Spitzen aus Graphit hatten und so die Notabschaltung in bestimmten Umständen eben gerade nicht funktioniert, wurde der Bedienungsmannschaft um Anatolij Djatlow verschwiegen. Dieser hat zwar auch einige Sicherheitsvorschriften missachtet, allerdings dachte er, dass er die Notabschaltung jederzeit verwenden kann, damit nichts passiert.

"Mit jedem Reaktortyp" kann sich das definitiv nicht Wiederholen (und hat es übrigens auch nicht: Bei Fukushima versagte die Kühlung der Nachzerfallswärme, die Kettenreaktion war bereits gestoppt, weshalb dort auch, obwohl es drei Reaktoren waren und nicht nur einer, deutlich weniger Radioaktivität freigesetzt wurde), weil nur RBMK-Reaktoren (und CANDU-Reaktoren) einen positiven Dampfblasenkoeffizienten haben (bei einem negativen Dampfblasenkoeffizienten ist eine Kernschmelze während des Leistungsbetriebs, wie in Tschernobyl, unmöglich). Dazu kommt, dass so ein Ablauf wie in Tschernobyl nichtmal bei den verbliebenen RBMK-Reaktoren wahrscheinlich ist (weil die nicht mehr Graphitmoderiert sind und die Notabschaltung nicht mehr mehrere Sekunden braucht).

Man kann auch einen Flüssigsalzreaktor bauen, wo rein physikalisch und unter allen Umständen keine Kernschmelze mehr auftreten kann: Der Kern ist im Normalbetrieb flüssig.
 
j-d-s schrieb:
... immer mehrfach redundant sind und es daher ausgeschlossen werden kann, dass es zu einem Super-GAU kommt.

Das kann nur dann passieren, wenn man konzeptionell falsch baut ...
Als Ingenieur kann ich dazu sagen, das Konzepte immer Fehler enthalten können, die man erst später sieht. Das augenblickliche Konzept wird unter bekannten Störfaktoren entwickelt, unbekannte werden/können nicht berücksichtigt. Man kann zwar von bekannten Dingen auf unbekannte extrapolieren (immer größere Flutwellen), aber am Ende ist das eben nicht vorherzusehen.
Und Konzepte werden immer noch von Menschen gemacht und die machen bereits beim Konzept Fehler. Gerade in dieser Konzept-Phase reichen kleine Fehler, die sich bis zur Konstruktion potenzieren. Konzepte könnten und sind genau so fehlerbehaftet wie fertige Konstruktionen und Bauten. Es wird also mit genügend langem Zeithorizont immer zum GAU kommen, durch technische Fehler oder durch Sabotage/Angriff, es gibt keine vollständige Sicherheit.

Übrigens - ein Super-Gau ist ein Gau, denn des G steht für "Größte", ist also schon der Superlativ. Oder gibt es wirklich "Super-Größte"? ;)
 
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Fu Manchu schrieb:
Übrigens - ein Super-Gau ist ein Gau, denn des G steht für "Größte", ist also schon der Superlativ. Oder gibt es wirklich "Super-Größte"? ;)
Ein GAU ist aber auch nur der größte anzunehmende Unfall (Auslegungsstörfall), also der größte Unfall für den die Sicherheitssysteme der Anlage noch ausreichend sind.
Ob es einen fachlich korrekten Begriff für Katastrophen, die darüber hinaus gehen, gibt, weiß ich nicht, aber umgangssprachlich wird das eben Super-GAU genannt. ;)
 
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Schredderr schrieb:
Ein GAU ist aber auch nur der größte anzunehmende Unfall (Auslegungsstörfall), also der größte Unfall für den die Sicherheitssysteme der Anlage noch ausreichend sind.
...
Also ein Unfall, bei denen die Sicherheitssysteme versagt haben, die genau für diese Art von Unfall gerade noch ausgelegt waren.
Der Super-Gau ist dann der Unfall, für den die Sicherheitssysteme nicht ausgelegt waren.
Da muss ich drüber nachdenken ... den GAU konnten die Sicherheitssysteme nicht aufhalten, so ist der GAU, den die Sicherheitssystem - für den sie ausgelegt waren, aber diesen nicht aufhalten konnten - der SuperGau. Also ist jeder GAU ein SuperGau. 🤔

Fazit: Atomenergie ist in jedem Fall ein GAU, finanziell, bauzeittechnisch, abfalltechnisch, abrisstechnisch, kühlwassertechnisch und doof bei Erdbeben, Fluten, Sabotage, Meteoriten und Krieg.
 
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j-d-s schrieb:
Da sieht man, dass diese Aussagen unqualifiziert sind.
Einem Gau sollte in der Regel ein Störfall vorrangehen.

"Katastrophale nukleare Unfälle wie die Kernschmelzen in Tschernobyl und Fukushima sind häufiger zu erwarten als bislang angenommen. Wissenschaftler des Max-Planck-Instituts für Chemie in Mainz haben anhand der bisherigen Laufzeiten aller zivilen Kernreaktoren weltweit und der aufgetretenen Kernschmelzen errechnet, dass solche Ereignisse im momentanen Kraftwerksbestand etwa einmal in 10 bis 20 Jahren auftreten können und damit 200 mal häufiger sind als in der Vergangenheit geschätzt. ...
Westeuropa trägt weltweit das höchste Risiko einer radioaktiven Kontamination"
Quelle: Max Planck Gesellschaft

Du kannst die Dinger bauen wie Du willst, Du kannst ganz einfach nicht ausschließen das es zu einer Kernschmelze kommt. Auch nicht durch Sabotage. Das Wort "ausgeschlossen" in dem Falle zu verwenden halte ich daher für unqualifiziert.
j-d-s schrieb:
Das kann nur dann passieren, wenn man konzeptionell falsch baut...
Das man falsch gebaut hat, das findet man dann ja immer erst raus wenn es passiert ist ;)

j-d-s schrieb:
Nur ist Russland nicht al-Kaida oder der IS.
Nun, wenn wir wohl eins gelernt haben dann das diese drei Gruppen versuchen ihre Ziele zu erreichen, und zwar ohne Rücksicht auf eigene oder fremde Verluste. In einem Krieg wurde bereits öfter lieber verbrannte Erde hinterlassen als dem Gegner noch irgendwas brauchbares zu hinterlassen.
j-d-s schrieb:
wobei das Staudämme genauso betrifft, da gibt es sogar mehr Tote als bei einem Super-GAU a la Fukushima
Schätzungen gehen von ca. 28 Millionen Strahlungsopfern mit mehr als 40 Kilobecquerel bei einem Reaktorunfall in Westeuropa aus.
 
Buttkiss schrieb:
Einem Gau sollte in der Regel ein Störfall vorrangehen.

"Katastrophale nukleare Unfälle wie die Kernschmelzen in Tschernobyl und Fukushima sind häufiger zu erwarten als bislang angenommen. Wissenschaftler des Max-Planck-Instituts für Chemie in Mainz haben anhand der bisherigen Laufzeiten aller zivilen Kernreaktoren weltweit und der aufgetretenen Kernschmelzen errechnet, dass solche Ereignisse im momentanen Kraftwerksbestand etwa einmal in 10 bis 20 Jahren auftreten können und damit 200 mal häufiger sind als in der Vergangenheit geschätzt. ...
Westeuropa trägt weltweit das höchste Risiko einer radioaktiven Kontamination"
Quelle: Max Planck Gesellschaft
Diese Berechnung ist ganz offensichtlich falsch. "Einmal in 10 bis 20 Jahren" hieße ja, dass wir bis heute mindestens 4 Super-GAUs hätten haben müssen. Es gab aber nur zwei, und bei beiden waren vorher die konkreten Mängel der Anlagen bekannt.
Buttkiss schrieb:
Du kannst die Dinger bauen wie Du willst, Du kannst ganz einfach nicht ausschließen das es zu einer Kernschmelze kommt. Auch nicht durch Sabotage. Das Wort "ausgeschlossen" in dem Falle zu verwenden halte ich daher für unqualifiziert.
Mit so einer Begründung müsste man aber alles verbieten: Forschung mit Krankheitserregern, mit Waffen, mit Atomwaffen sowieso. Wenn sich genügend Leute zusammentun, kann da ja überall Sabotage stattfinden.

Nur passiert das eben in der Realität nicht, weil man so viele und mehrfache Sicherheitsvorkehrungen trifft, dass es unmöglich ist, dass da hunderte Angestellte sich alle zusammentun und Sabotage verüben.
Buttkiss schrieb:
Das man falsch gebaut hat, das findet man dann ja immer erst raus wenn es passiert ist ;)
Nein. Das war vorher bekannt.
Buttkiss schrieb:
Schätzungen gehen von ca. 28 Millionen Strahlungsopfern mit mehr als 40 Kilobecquerel bei einem Reaktorunfall in Westeuropa aus.
??? Was für "Schätzungen"? Von wem? Und vor allem welcher Substanz? Becquerel gibt den Zerfall einer bestimmten radioaktiven Substanz an, woraus sich auf die menschlichen Auswirkungen nur dann Rückschlüsse ziehen lassen, wenn man die Substanz kennt (da jedes Element und Isotop unterschiedliche Aktivität aufweist).
Daher verwendet man üblicherweise die Äquivalentdosis, wo auch 200 mSv pro Jahr unbedenklich sind (das ist das 200-fache der natürlichen Hintergrundstrahlung).

Aber wie erwähnt kann bei fast allen westeuropäischen Reaktoren sowieso kein Super-GAU auftreten ("alle" sage ich deshalb nicht, weil ich nicht sicher bin, inwiefern Maßnahmen gegen Überflutungen ausreichend ergriffen wurden, da könnte es einzelne Reaktoren geben, wo das ein Problem darstellt).

Wie gesagt, das mit "10 bis 20 Jahre" ist grober Unfug. Bisher gab es im Westen noch nie einen Super-GAU und wir betreiben Atomkraftwerke seit etwa 70 Jahren.
 
Es gab drei Super-GAUs.
Der einzige Unterschied zwischen Tschernobyl und three-mile-island war die freigesetzte Wasserstoffmenge im Reaktor. Bei TMI war die nicht groß genug, um den Reaktor zu sprengen. Explodiert ist dieser Wasserstoff aber auch bei TMI - die Energie hat nur nicht gereicht, um das Reaktorgehäuse zu sprengen.
Die tatsächliche Strahlenbelastung im Umfeld des TMI-Reaktors ist bis heute nicht wirklich bekannt. Denn diese war so hoch, dass die damaligen Messgeräte sie nichtmal mehr anzeigten (Nadel am Anschlag).
Bitte nicht immer den ersten Supergau der Atomgeschichte ignorieren ... das Ding ist halt nur nicht geplatzt wie Tschernobyl und Fukushima aber die komplette Kernschmelze gab es auch im TMI.

Ausserdem sind die 10-20 Jahre ein statistischer Mittelwert.

2021 starben etwas über 2500 Menschen durch Verkehrsunfälle ... das sind im statistischen Mittel fast 8 am Tag ... aber an nur wenigen Tagen des Jahres 2021 dürften auch tatsächlich 8 Menschen im Verkehr zu Tode gekommen sein und an einigen Tagen dürften es deutlich mehr gewesen sein.
10-20 Jahre bedeutet nicht, dass alle 10-20 Jahre ein AKW explodiert ... es kann eben auch bedeuten, dass nach 70 Jahren Atomenergie insgesamt 3 Supergaus verzeichnet wurden wobei zwischen den ersten 2 (TMI und Tschernobyl) keine 10 Jahre lagen.
 
Zuletzt bearbeitet:
j-d-s schrieb:
weil man so viele und mehrfache Sicherheitsvorkehrungen trifft, dass es unmöglich ist, dass da hunderte Angestellte
Mein Beispiel an Biblis hat doch schön gezeigt was der Faktor "Mensch" für Auswirkungen haben kann:

Beim Wiederanfahren des Reaktors interpretiert jedoch die diensthabende Schichtmannschaft eine Fehlermeldung über ein offenstehendes Ventil im Nachkühlkreislauf falsch. Trotz der fehlenden Entwarnung im Kontrollsystem ignoriert auch die nächste Schichtmannschaft die Fehlfunktion, die beim Volllastbetrieb des Reaktors eine erhebliche Gefahr darstellt. Erst die dritte Schicht registriert am Donnerstagmorgen gegen drei Uhr früh den Fehler und versucht unvorschriftsmäßig das geöffnete Ventil durch kurzzeitiges Öffnen eines zweiten Sicherheitsventils zu entlasten um zum Schließen zu bewegen...

Ganze drei Schichtmannschaften begingen hier grobe Fehler. Bei einer solchen Verkettung von unglücklichen Ereignissen hilft auch kein Sicherheitssystem mehr. Das haben selbst die Experten von damals so bestätigt.

Auch wenn es theoretisch nur alle 200 Jahre zu einem Super GAU kommen würde, das wäre doch kein Argument für die Sicherheit von Atomkraft.
 
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Nur dass dieser Störfall keinerlei Gefahr eines Super-GAUs erzeugt hat. Das ist etwas, das sehr viele Leute in D nicht verstehen. Um einen Super-GAU zu erzeugen, muss schon viel mehr geschehen, so viel, dass es eben nicht möglich ist.

Im konkreten Fall ist der Nachkühlkreislauf an sich bereits nur ein zur Sicherheit vorhandenes System, d.h. er wird im laufenden Betrieb gar nicht benötigt, solange am Primärkühlkreislauf nichts ist. Sprich, man hat hier mindestens zwei (in der Regel mehr, hab das fürs AKW Biblis nicht im Detail nachgesehen) Kühlkreisläufe, braucht aber nur einen.

Selbst wenn beide gleichzeitig ausfallen würden (das ist schon sehr unwahrscheinlich), käme es noch immer nicht zu einer Kernschmelze, weil Biblis (wie die allermeisten übrigen AKWs in Europa) ein Druckwasserreaktor ist, der inhärent stabil ist (bei fehlender Kühlung sinkt die Reaktivität von alleine, das nennt man den negativen Dampfblasenkoeffizienten).
 
Komisch das im verlinkten Wiki-Artikel was komplett anderes steht. Zum einen, dass bei Druckwasserreaktoren sehr wohl GAUs entstehen können und zum anderen bei dieser Bauart sogar die gefährlichsten GAUs entstehen können.
Deine Aussagen zum Kühlkreislauf sind auch falsch. Das Wasser im Primärkreislauf von Druckwasserreaktoren reicht nicht zur Kühlung der Nachzerfallswärme ohne Umwälzung durch Pumpen. Fallen diese aus, würde es selbst in einem nicht aktiven Druckwasserreaktor zu einer Kernschmelze kommen.

Deine Aussage, die meisten westlichen Druckwasserreaktoren wären gegen GAUs gewappnet ist nichts anderes als absolut gefährliches Halbwissen. Sie können GAU erleiden und sind nicht 100% davor gefeiht. Schon gar nicht wenn menschliches Versagen dazu kommt.
 
j-d-s schrieb:
Um einen Super-GAU zu erzeugen, muss schon viel mehr geschehen, so viel, dass es eben nicht möglich ist.
Das ist ein Widerspruch in sich.

Die Aussage, dass es eine nicht näher definierte Art und Menge (an Ereignissen) gäbe, die zu einem Super-Gau führen (können), widerspricht der folgenden Aussage, wonach ein Super-Gau eben aufgrund der nicht näher definierten Menge unmöglich sei.

Frei nach Murphy: was passieren kann, wird passieren.

Und weiter: Unwahrscheinlichkeit ist ungleich Unmöglichkeit.
 
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Auch ändert die Sicherheit nichts an den aktuellen Bauzeiten, den Baukosten und den Erzeugungskosten. Also hat die Sicherheit in den AKW's auch nichts mit dem Thema in diesem Thread zu tun.

Und zur (super) GAU Thematik: Der Flugunfall auf dem Japanischen Flughafen, wo ein A350 durch ein kleineres Flugzeug beim landen quasi durchgefahren ist, schien in der heutigen Luftfahrt auch unmöglich. Und die Betonung liegt ganz klar auf schien, denn es ist passiert.

Und um das Thema mal wieder kurz zusammen zu fassen, bislang gab es keine guten Vorschläge zur Energiewende, außer das Tempo zu erhöhen, dringend die dicken Nord-Süd Leitungen fertigzustellen und die 'Dunkelflauten'-Kraftwerksstrategie anzufertigen und mit der Umsetzung zu beginnen.
 
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Atomkraft ist wie man schön sehen kann ein ewiges Streittehma .
Ich hab zwar von Technik keine Ahnung und verfolge das auch nicht so.
aber ein Anmerkung dazu hätte ich doch .
Ein Bekanter von mir ist Jäger und der hat vor kurzen gesagt das er jetzt 3 Wildschweine hintereinander wegen völlig überhöhter Strahlenbelastung entsorgen musste .
Er konnte sich schon gar nicht mehr erinnern wann er das das letzte mal hatte .
Sicher giebt es dafür viele mögliche Ursachen , aber seltsam ist es in der Häufung
und vor allem nach Jahrelanger Pause doch .
So was macht mich immer nachdenklich .
gruß tomtom
 
Samurai76 schrieb:
Und um das Thema mal wieder kurz zusammen zu fassen, bislang gab es keine guten Vorschläge zur Energiewende
Wie bei allen politischen Streitthemen ist auch immer die Frage, was jemand persönlich als "gute Vorschläge" bezeichnet.
 
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tomtom 333 schrieb:
... das er jetzt 3 Wildschweine hintereinander wegen völlig überhöhter Strahlenbelastung entsorgen musste .
...
Das ist - meine ich - bei allen für und wider - das eigentliche Gegenargument. Fall/wenn etwas passiert, sind die Folgen, die sich aus einem Unfall ergeben, so lang- und schwerwiegend, dass diese Technik nicht weiterverfolgt werden sollte. Alleine die Aussicht darauf, dass ganze Landstriche unbewohnbar werden, ist Grund genug. In Tschernobil/Pribjat war das eine relativ dünn besiedelte Region bzw. eine kleinere Stadt. Man stelle sich das jetzt in einer Region wie Aachen und weiter östlich vor, oder vor einer Millionenstadt. Selbst wenn die Wahrscheinlichkeit bei 0,00x% auf 100 Jahre (oder weniger) liegt, es passiert und ist passiert.

Kann es passieren, dass eine Großstadt oder eine Fläche unbewohnbar wird? Auf tausende Jahre hinaus? Dann nicht umsetzen! So einfach.

Was müsste man tun - um mal zum Thema umzuschwenken. Eine Mischung aus Solar, Wind und dezentralen kleineren Gaskraftwerken. Meinetwegen auch moderne Kohlekraftwerke für die Grundlast, dabei aber "saubere" Kohle, damit meine ich sowas wie Steinkohle, eher nicht die schwefelhaltige Braunkohle (obwohl, bei Filter und Auffangmethoden, wer weiß) und dann auch die Verteilung von Strom in Europa.

Und lang und mittelfristig dann in Nordafrika Solarthermie bzw. Solarkraftwerke mit Kabeln nach Europa und in den afrikanischen Kontinent hinein.

Dabei die Speichertechnik ausbauen und evtl so viel Solar-Kapazitäten aufbauen, dass sich selbst Wasserstoff lohnt, einfach, weil man die Solarenergie hat. Der Norden Afrikas könnte zu einem Powerhouse werden mit Stromerzeugung und Wasserstoffindustrie.
 
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M.M.n. wäre eine recht kurzfristig wirkende Maßnahme, wenn netzdienliche Speicher von den Netzentgelten ausgenommen werden würden. Denn sie reduzieren den nötigen Netzausbau und schaffen einen Ausgleich zwischen Angebot und Nachfrage bei viel/wenig EE im Netz. Da sollte die Politik nicht mit warten, bis das Kommunikationsbackbone dafür neu Entwickelt wurde, denn m.M.n. sind die jetzigen Daten schon ausreichend (z.B. der dynamische Stromtarif â la Tibber). Damit kann man auch heute schon sehr gut entscheiden, Batterie laden, Netzverbrauch oder Eigenverbrauch.
 
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