Buttkiss schrieb:
Das Problem dabei ist das man genau dieser Ansicht bisher vor jedem Reaktorunfall war bis man von der Realität eines besseren belehrt wurde und es dann nachher hieß "Das hätte eigentlich gar nicht passieren können....".
Schön wärs aber zu behaupten das mit modernen westlichen Reaktoren keine schwerwiegenden Unfälle mehr passieren können halte ich für Schönfärberei und unglaubwürdig. Dafür gab es auch es auch hier in D schon zuviele Störfälle die eigentlich nicht hätten passieren können. Vor der Gefahr der Sabotage oder einem Angriff nutzt dir dann auch die beste Technik nichts und Deutschland ist wie wir wissen darauf eher nicht schlecht vorbereitet.
Da sieht man, dass diese Aussagen unqualifiziert sind. Störfalle als Beleg für die Gefahr eines Super-GAUs darzustellen, ist vollkommen abwegig. Das ist ein vollkommen anderes Level, weil eben die Systeme in einem Atomkraftwerk immer mehrfach redundant sind und es daher ausgeschlossen werden kann, dass es zu einem Super-GAU kommt.
Das kann nur dann passieren, wenn man konzeptionell falsch baut und diese Probleme ignoriert. Auch bei Fukushima war das vorher bekannt, es wurde aber von den Betreibern ignoriert. Kannst du ja gerne im Artikel dazu bei Wikipedia darlegen, dass das mehrfach vor 2011 bereits besprochen wurde.
Selbst durch Sabotage ist es effektiv nicht möglich, einen Super-GAU auszulösen, weil bei einem AKW hunderte, meist tausende Mitarbeiter vor Ort sind und da niemand unerkannt sämtliche Sicherungen außer Kraft setzen kann (und er müsste anschließend noch die Mess-Systeme manipulieren, damit sie trotz der Sabotage "sichere" Werte anzeigen).
Buttkiss schrieb:
Was zu einem Störfall führt sobald die Kühlung aus welchen Gründen auch immer nicht mehr gewährleistet ist.
Für die Russen wäre es ein Leichtes hier einen Supergau auszulösen, die Wolke würde nur auch ihr eigenes Land treffen.
Nun, Atomkraftwerke wurden nicht dafür gebaut dass man sie im Krieg beschießt (wobei das Staudämme genauso betrifft, da gibt es sogar mehr Tote als bei einem Super-GAU a la Fukushima). Und wenn alle Leute vor Ort wirklich einen GAU auslösen wollen, können sie das auch. Nur ist Russland nicht al-Kaida oder der IS.
Erkekjetter schrieb:
Und jetzt wirds auch noch verschwörerisch....
Und ins besondere das mit dem KGB ist kompletter Quatsch. Man wusste, welche Risiken ein graphit- moderierter Kernreaktor hat. Das war bekannt und wurde nicht verheimlicht. Die Ursachen waren menschliches Versagen und das teils bewusste missachten von Sicherheitsvorschriften im Zuge eines Versuchs in Kombination mit den eben bauartbedingten Verhalten dieses Reaktortyps.
Und genau deswegen sind deine folgenden Aussagen so ein Quatsch. Insbesondere das, was zum Unfall bei Tschernobyl geführt hat, kann sich so jeder Zeit und mit jedem Reaktortyp in ähnlicher Konstellation wiederholen.
Das ist falsch. Du kannst das gerne nachlesen, bei den entsprechenden Wikipedia-Artikeln (dort sind auch Quellen als Belege vorhanden), oder auch diverse Dokumentationen bei ARD/ZDF.
Bei Tschernobyl war es sogar so, dass Walerij Legasow (ein bedeutender Atomphysiker der durch Gorbatschow zur Untersuchung der Vorgänge nach Tschernobyl geschickt wurde) noch nach dem Super-GAU gefälschte Berichte an den Westen gesandt hat, weil der KGB verbot, die tatsächlichen Abläufe offenzulegen (die Wahrheit kam erst ein paar Jahre später ans Licht).
Die Tatsache, dass Steuerstäbe (die bei der Notabschaltung allesamt eingefahren werden und die Kettenreaktion stoppen) Spitzen aus Graphit hatten und so die Notabschaltung in bestimmten Umständen eben gerade nicht funktioniert, wurde der Bedienungsmannschaft um Anatolij Djatlow verschwiegen. Dieser hat zwar auch einige Sicherheitsvorschriften missachtet, allerdings dachte er, dass er die Notabschaltung jederzeit verwenden kann, damit nichts passiert.
"Mit jedem Reaktortyp" kann sich das definitiv nicht Wiederholen (und hat es übrigens auch nicht: Bei Fukushima versagte die Kühlung der Nachzerfallswärme, die Kettenreaktion war bereits gestoppt, weshalb dort auch, obwohl es drei Reaktoren waren und nicht nur einer, deutlich weniger Radioaktivität freigesetzt wurde), weil nur RBMK-Reaktoren (und CANDU-Reaktoren) einen positiven Dampfblasenkoeffizienten haben (bei einem negativen Dampfblasenkoeffizienten ist eine Kernschmelze während des Leistungsbetriebs, wie in Tschernobyl, unmöglich). Dazu kommt, dass so ein Ablauf wie in Tschernobyl nichtmal bei den verbliebenen RBMK-Reaktoren wahrscheinlich ist (weil die nicht mehr Graphitmoderiert sind und die Notabschaltung nicht mehr mehrere Sekunden braucht).
Man kann auch einen
Flüssigsalzreaktor bauen, wo rein physikalisch und unter allen Umständen keine Kernschmelze mehr auftreten kann: Der Kern ist im Normalbetrieb flüssig.