Energiewende in Deutschland - Geschwindigkeit - Kosten?

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Binalog schrieb:
Mag sein, dass es jetzt zu spät ist, war es das Ende Februar auch oder fehlte da der Wille?
Die aktuelle Bundesregierung hat schon mehrfach gezeigt, dass sie sich nicht zu Schade ist notwendige Maßnahmen auf Grund veränderter Rahmenbedingungen zu ergreifen. Auch wenn diese Maßnahmen eigenen Aussagen der Vergangenheit widersprechen.

Hier ist es wohl einfach so, dass eine Verlängerung der Laufzeit der drei AKWs einen sehr begrenzten Beitrag zur Lösung des Problems leisten aber das zu hohen volkswirtschaftlichen Kosten.

Spannend finde ich jedoch welche Konsequenzen die Politik der CSU in Bayern hat.

https://www.welt.de/wirtschaft/arti...-werden-zum-Standortnachteil-fuer-Bayern.html

 
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Hans werner Sinn warnt seit Jahren vor den erwartbaren Problemen der Energiewende und seine Prognosen sind im aktuellen geopolitischen Kontext aktueller als je zuvor.

Energieintensive Industriezweige erwischt es natürlich als erste. Und Bayern ist ein denkbar ungünstiger Standort für Windräder, nicht nur wegen dem politischen Klima sondern weil der Wind dort schlichtweg zu unregelmäßig und zu schwach weht.
 
Ich bin der Kernenergie nicht gänzlich abgeneigt, jedoch ist die Entscheidung über den Weiterbetrieb der letzten drei AKWs in D nicht trivial. Schaut man nach Frankreich, dann kann man sehen, dass dort aktuell von 56 AKWs rund 29 nicht in Betrieb sind: Frankreichs Atomstrom-Pläne in Gefahr

Ein gewisses Mindestmaß an Betriebssicherheit bedeutet umfangreiche Prüfungen und Wartungen. Für die Prüfungen, Wartungen und Reperaturen werden Fachkräfte benötigt, die heute nicht unbegrenzt verfügbar sind. Entscheidungen zum Betrieb müssen lange vorher getroffen werden und sind kurzfristig nicht änderbar. AKWs sind technisch komplex, langsam und unflexibel. Hinzu kommt, dass in der Vergangenheit der aggressivste Werber für Kernenergie der russische Staat war. Russland liefert an die EU nicht nur Kohle, Gas und Erdöl, sondern auch Uran.

Seit dem russischen Angriffskrieg auf die Ukraine möchte sich die EU auf der Energieabhängigkeit von Russland lösen und leider stehen in 18 EU-Ländern AKWs russischer Bauart für die spezielle, russische Brennstäbe benötigt werden: Wir hängen auch an Russlands Atomtropf

Insgesamt kommt 40% des angereicherten Urans für die EU aus Russland oder Kasachstan. Für eine stabile Stromversorgung ist die EU auf Geschäfte mit dem russ. Staatskonzern Rosatom angewiesen. Auch die letzten drei AKW in Deutschland werden "zum großen Teil" mit russischem und kasachischem Uran betrieben: Atomkraft schafft keine Energieunabhängigkeit

Eine wirklich gute Alternative zu fossiler Energie ist die Kernenergie damit de facto nicht. Zudem ist der Preis für Uran auf dem Weltmarkt laut dem zweiten Artikel seit Kriegsbeginn um 30% gestiegen und hat damit den höchsten Stand seit elf Jahren erreicht. Die Zeit billiger und zuverlässiger Energielieferungen aus Russland ist jetzt erst einmal auf unabsehbare Zeit vorbei.
 
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BUND als bekannter ideologisch geprägterr Kernkraftgegner als Quelle ist nicht besonders überzeugend. Brennstäbe können weltweit verschifft werden, der Transport ist nicht teuer und die Kapazitäten sind nicht knapp die gewichts- und volumenspezifische Energiedichte ist sehr hoch im Gegensatz zu fossilen Brennstoffen

Lieferungen aus Russland nach Deutschland waren bislang auch nicht besonders unzuverlässig.
 
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cool and silent schrieb:
BUND als bekannter ideologisch geprägterr Kernkraftgegner als Quelle ist nicht besonders überzeugend.
Dann nimm halt Tagesthemen ... Kein vernünftiger Mensch kann noch ernsthaft auf diese Technologie setzen.

Akws sind vor allem teuer.
 
Binalog schrieb:
Anstatt alles zu versuchen das gesicherte 4GW-Band der AKWs für den nächsten Winter zu sichern, wurde/wird aufgrund ideologischer Scheuklappenpolitik mit der Versorgungssicherheit Tabula Rasa betrieben.
Besser als die AKWs im Streckbetrieb zu lassen wäre es mit allen Mitteln auf Biogas umzusetzen damit die AKWs vom Netz gehen können.
Binalog schrieb:
Denn die hohe Abhängigkeit von Gas aus Russland besteht vor allem im Bereich der Wärmeerzeugung und der Industrie.
Das ist aber ein Problem unserer Politik durch Forschung ist es möglich aus vielen Quellen Biogas zu gewinnen aber man will dies nicht.
cool and silent schrieb:
Hans werner Sinn warnt seit Jahren vor den erwartbaren Problemen der Energiewende und seine Prognosen sind im aktuellen geopolitischen Kontext aktueller als je zuvor.
Das wundert mich nicht das unsere Politik nicht auf Personen mit Ahnung mit einem Thema haben zu hören.
 
fishraven schrieb:
Dann nimm halt Tagesthemen ... Kein vernünftiger Mensch kann noch ernsthaft auf diese Technologie setzen.

Tagesthemen ist immer eine Sekundärquelle, es sei denn es handelt sich um einen Kommentar
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ModellbahnerTT schrieb:
Besser als die AKWs im Streckbetrieb zu lassen wäre es mit allen Mitteln auf Biogas umzusetzen damit die AKWs vom Netz gehen können.
Biogas ist extrem flächenintensiv, in Zeiten weltweiter Nahrungsmittelknappheit also auch nicht das Mittel der Wahl
 
cool and silent schrieb:
Und Bayern ist ein denkbar ungünstiger Standort für Windräder, nicht nur wegen dem politischen Klima sondern weil der Wind dort schlichtweg zu unregelmäßig und zu schwach weht.
Das ist einfach falsch. Es gibt das Potenzial für 3000 neue Windräder in Bayern. Du darfst jetzt natürlich rumkritteln am Artikel und an der zitierten Studie und was immer da noch zu finden ist.

Bevor aber irgendein dünnes Argument kommt, liefere bitte mal selbst mal eine gute Quelle. Damit andere nicht dumm sterben müssen, wenn Du behauptest, dass Bayern für Windräder so ungeeignet ist.
 
Pym schrieb:
Das ist einfach falsch. Es gibt das Potenzial für 3000 neue Windräder in Bayern. Du darfst jetzt natürlich rumkritteln am Artikel und an der zitierten Studie und was immer da noch zu finden ist.

Bevor aber irgendein dünnes Argument kommt, liefere bitte mal selbst mal eine gute Quelle. Damit andere nicht dumm sterben müssen, wenn Du behauptest, dass Bayern für Windräder so ungeeignet ist.

https://www.wind-energie.de/themen/zahlen-und-fakten/

Scroll mal ein Stück runter auf der Seite und schau Dir die Verteilung der Windkraft in D an. Es gibt nicht nur ein spezielles politisches Problem in Bayern sondern wenig installierte Leistung insgesamt in Süddeutschland. Das liegt an den Windgeschwindigkeiten dort, die im Norden auf dem flachen Land in Küstennähe höher sind
 
cool and silent schrieb:
Biogas ist extrem flächenintensiv, in Zeiten weltweiter Nahrungsmittelknappheit also auch nicht das Mittel der Wahl
Biogas kann man auch aus Strassenbegleitgrün gewinnen welches derzeit direkt in die Kompostierung wandert. Auch aus Gewässern ist Biomasse zu gewinnen welches aus bestimmten Gründen eine starke Algenblüte hat. Biogas aus Flächenanbau ist nicht das was man machen sollte.
cool and silent schrieb:
Das liegt an den Windgeschwindigkeiten dort, die im Norden auf dem flachen Land in Küstennähe höher sind
Durch die richtigen Anlagen(Helixturbinen) kann man mit richtig gebauten Gebäude(Powertower von Bahrain) jede Menge Energie gewinnen auch in Bayern.
 
ModellbahnerTT schrieb:
Durch die richtigen Anlagen(Helixturbinen) kann man mit richtig gebauten Gebäude(Powertower von Bahrain) jede Menge Energie gewinnen auch in Bayern.
Vermutlich gibt es direkt am Persischen Golf genauso wenig (konstanten) Wind wie in Bayern. Ein 240m Gebäude muss man hier erst mal genehmig bekommen, um dort solchen Anlagen zu integrieren. Das wird schwierig, wenn die derzeit zulässige Gebäudehöhe selbst im Städtischen Randgebiet (Gewerbegebiet) bei uns auf 38m begrenzt ist.

Also bleiben wohl zunächst nur freistehenden Anlagen und man hat den windmäßig positiven Effekt des BWTC nicht mehr (den es aber nur laut Hörensagen aus TV-Berichten über das BWTC geben könnte).

Dürfen und können die (laut Studie 3000) neuen Anlagen dann auch bei Wind 24/7 laufen und müssen nicht wieder, wie an vielen anderen Stellen, bei Vogelflug oder zuviel Wind einfach abgeschaltet werden?

Naja, den Betreibern wird es egal sein, die bekommen für so etwas heute schon Ausgleichszahlungen an Schwachwindstandorten:
https://www.faz.net/aktuell/rhein-m...-abschaltzeiten-von-windraedern-16896832.html
Ein Hoch auf die Förderung, der Kunde zahlt doch gerne für die Abschlatung von sowieso teils fragwürdigen Anlagen (Winkraftanlagen an Schwachwindstandorten). Bekommt man auch eine Extraförderung für Solaranlagen an überwiegend schattigen Standorten?

Jedenfalls bleibt am Ende die Hoffnung, dass sich auf all diesen potentiellen Flächen in Bayern keine schützenswerten Pflanzen oder Tiere befinden, sonst kommt wieder der BUND oder die DUH und verhindern das ganze genauso erfolgreich wie bei uns hier mit (mind.) einem Solarpark:
https://www.merkur.de/lokales/weilh...ueber-kritik-der-naturschuetzer-91360955.html

Oder es gibt einfach genügend Bürgerproteste dagegen
https://www.merkur.de/lokales/wolfr...e-protest-nachbarn-dietramszell-91463604.html
Das dort gezeigte Schild müsste nur anders lauten: "Energiewende ja, aber nicht bei uns vor der Tür", dann könnte man es nahezu in ganz Deutschland recyceln.
 
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gymfan schrieb:
Dürfen und können die (laut Studie 3000) neuen Anlagen dann auch bei Wind 24/7 laufen und müssen nicht wieder, wie an vielen anderen Stellen, bei Vogelflug oder zuviel Wind einfach abgeschaltet werden?
Leider sind diese Anlagen vermutlich die großen wie in Norddeutschland. Kleine Helixturbinen haben den Vorteil das man nicht so viel ins Fundament stecken muss und es keine Abschaltungen wegen Vögeln geben muss. Gebremst werden dies Anlagen aber auch bei zu viel Wind jedoch erst bei 50 m/s und nicht wie die herkömmlich in Deutschland verbauten Anlagen bereits bei 20 m/s. Diese Anlagen haben auch keine Probleme mit Infraschall und sind meist nicht höher als 10 Meter.
 
Lipovitan schrieb:
Die aktuelle Bundesregierung hat schon mehrfach gezeigt, dass sie sich nicht zu Schade ist notwendige Maßnahmen auf Grund veränderter Rahmenbedingungen zu ergreifen. Auch wenn diese Maßnahmen eigenen Aussagen der Vergangenheit widersprechen.(...)
Auch andere mussten sich schon der Realität bzw. den Fakten beugen, ich sehe da jetzt kein direktes (positives) Alleinstellungsmerkmal der Bundesregierung.

Mir ging es auch nicht um eine Renaissance der Atomkraft sondern um die mögliche Nutzung vorhandener Anlagen in einem Notfall bzw. der Unterlassung dies zu tun, mit allen möglichen Konsequenzen.

Dass es möglich gewesen wäre wird nicht mal auf der Homepage des Umweltministeriums bestritten, d. h. man hat sich bewusst (mit Vorsatz) dagegen entschieden. Dieser Umstand kann noch von Bedeutung sein, wenn im nächsten Winter zweitweise die Lichter ausgehen oder Wohnungen kalt bleiben.

Auf was es ankommt, wenn es brenzlig wird zeigt doch die aktuelle Entwicklung. Da wird jedes MW gesicherte Erzeugungsleistung aus Kohlekraft zusammengekratzt. Das sind Anlagen, die viele am liebsten gestern schon stillgelegt hätten und das mit dem Argument "funktioniert alles, ist alles durchgerechnet".

Luftschlösser und Hochglanzprospekte stellen keine gesicherte Erzeugungsleistung dar, das leisten nur vorhandene und funktionierende thermische Kraftwerke sowie in gewissem Umfang die Wasserkraft.
 
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cool and silent schrieb:
Brennstäbe können weltweit verschifft werden, der Transport ist nicht teuer und die Kapazitäten sind nicht knapp die gewichts- und volumenspezifische Energiedichte ist sehr hoch im Gegensatz zu fossilen Brennstoffen

Lieferungen aus Russland nach Deutschland waren bislang auch nicht besonders unzuverlässig.
nutzt alles nur nichts, weil man nicht einfach jeden Kernbrennstabtyp in jeden Reaktor nutzen kann. schon beim lieferantenwechsel hat man ein langjähriges zertifizierungsverfahren am hals, kurzfristig geht da nichts. die us-amerikaner drängen schon seit jahren den ländern mit russischen typen ihre brennstäbe auf und jedesmal gibt es klagen wegen der qualität, der wechsel ist also alles andere als einfach.
 
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Dem aktuellen Netzentwicklungsplan 2037, welcher von der BNetzA zur Konsultation freigegeben wurde und damit die derzeitigen politischen Ziele enthält, entnehme ich, dass Baden-Württemberg und Bayern offensichtlich keine geeigneten "Windländer" sind, denn in beiden wäre das 2%-Flächenpotenzial deutlich größer als die jetzigen Ausbauziele (siehe Spalte 2% FP und B/C 2045)...

1653812809286.png

https://www.netzentwicklungsplan.de/de/netzentwicklungsplaene/netzentwicklungsplan-20372045-2023
 
Kann ja auch gar nicht sein, dass das politisch ideologisch begründet ist be?
 
Erkekjetter schrieb:
KMann ja auch gar nicht sein, dass das politisch ideologisch begründet ist be?

Mir Sicherheit, aber nicht in dem Sinne wie einige es glauben wollen

Mit der fünffachen installierten Nennleistung (Tabelle oben #877) erzeugt Niedersachsen die 10-fache Strommenge Bayerns (Landesberichte unten verlinkt). Mit anderen Worten: Die gleiche Windmühle erntet in Niedersachsen aufgestellt die doppelte Menge Strom wie in Bayern.

Es macht folglich Sinn, das Windrad im Norden aufzustellen, am besten sogar offshore und eine Stromleitung in den Süden zu legen. Das wäre nicht nur wirtschaftlich klug sondern auch im Sinne der Nachhaltigkeit, denn im Windrad sind tonnenweise Stahlbeton verbaut und Flügel aus Verbundwerkstoffen, die derzeit noch nicht recyclingfähig sind.

Diese Tatsachen werden aber weitgehend verschwiegen, sonst wären sie den Teilnehmern hier wahrscheinlich allen bekannt. Stattdessen wird gebetsmühlenartig die Geschichte der bayerischen 10H Regel rauf und runtergepredigt, eine lokale Besonderheit, die man durchaus kritisieren kann. Die Physik wird davon aber völlig unbeeindruckt bleiben.

https://www.stmwi.bayern.de/fileadm...aten_Bayern_Schaetzbilanz2020_Kurzfassung.pdf

https://www.umwelt.niedersachsen.de/download/168771/Energiewendebericht_2020.pdf
 
cool and silent schrieb:
Es macht folglich Sinn, das Windrad im Norden aufzustellen, am besten sogar offshore und eine Stromleitung in den Süden zu legen.
Interessantes Framing.
Gehen uns die Windräder aus oder eher der Platz für die Windräder?

Sollte man also Niedersachen vollmachen, und Bayern auf niedrigem Niveau lassen?

Dabei wäre auch in Bayern der Wille und das Geld da WKAs zu bauen, während der Bau selbst am Ende jedoch politisch (z.B. mit "Landschaftsbild") verhindert wird und derjenige, der Bauen will auf den Vorkosten sitzen bleibt.
 
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