Samurai76 schrieb:
Und genau das ist doch das Problem bei Atom. Sie existiert in D grad nicht.
Das ist in der Tat ein Problem, aber kein unlösbares.
Samurai76 schrieb:
Die drei Kraftwerke, die wir noch haben, liefern quasi nichts, verglichen mit dem, was wir bräuchten, um nichts weiter zu ändern.
Es geht nicht darum "nichts weiter zu ändern".
Samurai76 schrieb:
Sollen wir Neue bauen, die dann in 15 bis 20 Jahren ans Netz können? Dann können wir das Geld lieber in die Transformation stecken. Denn wie viele Meiler bräuchten wir für die Substitution jetzt? Was kosten Diese? Genauer brauche ich es nicht wissen, mehr als die Transformation gesamt. Atomstrom aus Spaltung ist nicht die Lösung, sie ist mittlerweile ein eigenes Problem.
Es ist keine Frage nach "sollen" ... wir "müssen".
Ja, Atomstrom ist teuer und in 50 Jahren oder so, wenn wir tatsächlich bei 100% regenerativ und CO2 neutral angekommen sind dürfen wir noch ein Vielfaches des Geldes in deren Entsorgung investieren und nochmals deutlich mehr in die Lagerung der Abfälle, bis sie ungefährlich sind.
Und dennoch ist es alternativlos, da die Kosten, sowohl in Geld als auch Menschenleben, exorbitant höher werden, wenn das Klima kippt.
co-pilot schrieb:
Ich weiß nicht was "stark begrenzt" bedeutet, aber 1400 Kilometer ist schon eine ordentliche Distanz, und da reden wir von einem doppelt so hohen erlaubten
Strahlenwert.
"Stark begrenzt" bedeutet, man kann wortwörtlich einen Zaun darum ziehen.
co-pilot schrieb:
In Bayern gilt noch immer die Empfehlung nicht mehr als 200 - 250 Gramm Wildpilze pro Woche zu konsumieren.
Und? Dann isst man halt weniger als 250 Gramm Wildpilze pro Woche und fertig.
Die Gesellschaft kann mit Strahlung "leben". Versuche das mal in einer Region mit einer zu hohen Feuchtkugeltemperatur.
fgordon schrieb:
Ja Kernkraft ist - wie alles - nicht komplett risikofrei aber es ist sicher ein äusserst geringes Risiko im Vergleich zum "normalen" Leben.
Das Risiko ist im Endeffekt irrelevant, da es verschwindend gering ist zur Alternative ... Einem Klimawandel, der eine vom Menschen unabhängige Eigendynamik entwickelt.
The_waron schrieb:
Eine "globale" Betrachtung macht hier ohnehin wenig Sinn, denn dann müsste man ja eine Fläche von sagen wir 20000km² Antarktis mit 20000km² Zentraleuropa gleichstellen was Vegetation, Population und Infrastruktur angeht, was ziemlicher Unsinn ist.
Die globale Betrachtung ist zwingend erforderlich, da der Klimawandel eine globale Katastrophe ist. Jede Alternative, egal wie schlecht sie sein mag, um die man einfach einen Zaun ziehen kann ist einer globalen Katastrophe vorzuziehen.
The_waron schrieb:
Man kann natürlich einwenden das Tschernobyl und Fukushima jeweils sehr spezifisch sind und sich auch nicht 1:1 auf z.B. deutsche AKWs übertragen lassen oder die nun im Bau befindlichen der neuesten Generation. Bei beiden unglücken hatten gewichtige Kosteneinsparungen ihren Anteil an der Katastrophe, was wiederum zu den enormen Kosten neuester AKWs führt, da die notwendigen Maßnahmen und mehrfachen Redundanzen moderne AKWs unfassbar teuer machen.
Selbst wenn man davon ausgeht, dass jedes deutsche AKW ein potentielles Tschernobyl werden könnte ...
The_waron schrieb:
Das bekannte Hinkley Point C zeigt die absurden Ausmaße, allein der Bau wird am Ende 30 Milliarden € kosten, die britische Regierung gewähnt während der Laufzeit ca.
100 Milliarden €! an Subventionen. Mal ein Vergleich: Der gesamte Marshallplan der USA kostete inflationsbereinigt ca. 135 Milliarden Dollar.
Die Kosten für den Klimawandel allein in Deutschland werden auf >700 Milliarden Euro geschätzt ...
gemäß SPON ... Also ist die wirkliche Schätzsumme noch um einiges höher. Adere Quellen auf Google sprechen für den gleichen Zeitraum von >1 Billion Euro.
Egal welche Prognose man nimmt, das Ergebnis ist immer:
Wie teuer wird der Klimawandel? => Ja!
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Ihr scheint alle zu übersehen, was das eigentliche Gegenstück zu AKW, ihren Kosten und Problemen, ist. Ihr argumentiert immer entweder ausschließlich über AKW ohne Betrachtung der Alternative oder betrachtet AKW im Vergleich zu CO2 neutralen Energieformen.
Beide Betrachtungen sind grundlegend falsch.
Das Problem, für welches wir AKW zwingend benötigen, ist der Klimawandel. Nicht der aktuelle, der ist vergleichsweise lachhaft, es muss verhindert werden, dass der Klimawandel eine vom Menschen unabhängige Eigendynamik entwickelt. Das Problem ist, wir wissen nicht, wann dieser Punkt erreicht und überschritten wird. Viele verschiedene Simulationen kommen zu vielen verschiedenen Ergebnissen, sie alle sind sich jedoch einig, dass dieser Punkt existiert und es danach für uns kein Zurück gibt.
CO2 neutrale Technologien sind nicht in der Lage schnell genug errichtet zu werden, insbesondere da einige der "besseren" Technologien, Wasserkraft und Tiefengeothermie, ebenfalls über Projektzeiten von 10 Jahren und mehr verfügen.
Die, meiner Meinung nach, einzige Möglichkeit ist im ersten Schritt fossile Energieträger durch einen Mix aus Atom + CO2 neutralen Energieträgern zu ersetzen und dann im zweiten Schritt Atom von CO2 neutrale Energieträger abzulösen.
Joa, das wird teuer ... extrem teuer ... Dagobert Duck Level teuer ... Aber das ist der Preis für die angenehmen letzten 100 Jahre.
Und der Klimawandel wird teurer, egal wie teuer die Alternative ist, der Klimawandel als weltweite Katastrophe wird so unfassbar viel teurer sowohl in Bezug auf Geld als auch Lebensraum oder Todesfälle.
Und auch wenn wir Tschernobyl als Grundlage für die Diskussion über Schäden durch AKW verwenden, ein Dutzend Tschernobyl sind nichts im Vergleich zu einem Klimawandel mit Eigendynamik. Der ist als globale Katastrophe auf einem so dermaßen anderem Level, es ist als würde man Zugluft durch ein geöffnetes Fenster mit einem Hurricane vergleichen. Ja, beide wirbeln einem das Papier auf dem Schreibtisch durcheinander ... aber es sind trotzdem grundlegend andere Größenordnungen an "Verwirbelung".
Um explodierte AKW und verstrahlte Gebiete kann man wortwörtlich einen Zaun ziehen. Bei einer globalen Katastrophe geht das nicht.
TL : DR
CO2 neutral ist das Optimum, der Gold - Standard, den wir erreichen müssen. Atomare Energie ist aber in jederlei Hinsicht, egal wie schlecht man sie betrachtet, um Welten besser als fossile Energieträger und deren ultimativen Auswirkungen. Und auf dem Weg hin zum Gold - Standard müssen fossile Energieträger durch einen Energiemix unter zu Hilfe von atomarer Energie ersetzt werden.