Energiewende in Deutschland - Geschwindigkeit - Kosten?

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xexex schrieb:
Folgen andere Hersteller diesem Beispiel, und davon ist durchaus auszugehen
Bisher habe ich nur gelesen das General Motors, Ford, Hyundai und Kia in die genaue Gegenrichtung gehen und ihre Akkus reparabler machen.
Wird das EU-Batteriegesetz nicht genau das regeln oder wird das nicht für BEV Akkus gelten?
 
Buttkiss schrieb:
Wird das EU-Batteriegesetz nicht genau das regeln oder wird das nicht für BEV Akkus gelten?
Doch genau das wurde definiert und wird sich in Stufen über die Zeit verschärfen. Ab Feb/2027 sind die Hersteller verpflichtet, dass auch Laien die Batterie leicht entnehmen und einer Zweitverwendung zuführen können (u.a., die Vorschrift regelt noch vieeeel mehr).
 
Buttkiss schrieb:
Die meisten getesteten BEV hatten nach einer Laufleistung von 160k km noch eine Akkukapazität von über 90%.
Schaut man sich die Charakteristik an, fängt ab unter 90 % die starke Degradation von den Batterien an. Und 160k ist eigentlich keine Laufleistung für ein Auto. Interessant wären hier eher 250t km +.
https://lionknowledge.com/2-funktionsweise-von-lithium-ionen-batterien/2-7-lebensdauerende/

xexex schrieb:
Die vollverklebten sind ein "Novum" bei Tesla und sollen die Zukunft darstellen, deshalb darf man hier ruhig mit dem Kopf schütteln und sich fragen wieso die Politik nichts dagegen unternimmt. Tesla nennt es "Structural Battery", der Akku soll ein struktureller Bestandteil der Karosserie werden.
Danke. Wollte ich auch schreiben. Cybertruck ist es wie beim Model Y (US) identisch. Ich bin auch gegen eine Forderung von einem Standard, weil es innovationen hindert. Was aber gesichert werden muss, ist ein Modulbauweise, bei dem eine Reparatur ökonomisch sinnvoll ist, auch bei Fahrzeugen > 15 Jahre. So ein verkleben gehört sich verboten.
 
Buttkiss schrieb:
Wird das EU-Batteriegesetz nicht genau das regeln oder wird das nicht für BEV Akkus gelten?
Es gilt auch dafür, ein wichtiger Bestandteil der Richtlinie gilt dafür allerdings leider nicht.
Ab dem 18. Februar 2027 muss jeder Inverkehrbringer von Produkten, die LV-Batterien enthalten, sicherstellen, dass diese Batterien sowie einzelne Batteriezellen, die in dem Batteriesatz enthalten sind, jederzeit während der Lebensdauer des Produkts von einem unabhängigen Fachmann leicht entnommen und ausgetauscht werden können (Artikel 11 Absatz 5). Folgende Definition gilt für die Entfernbarkeit aus leichten Verkehrsmitteln:
https://www.batteriegesetz.de/themen/die-neue-batterieverordnung-batt2-2023/
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Samurai76 schrieb:
Ab Feb/2027 sind die Hersteller verpflichtet, dass auch Laien die Batterie leicht entnehmen und einer Zweitverwendung zuführen können (u.a., die Vorschrift regelt noch vieeeel mehr).
Das ist so leider nicht richtig!
Als leicht auszutauschen gilt eine Gerätebatterie oder eine LV-Batterie für die Zwecke der Absätze 1 und 5, wenn sie nach dem Entfernen aus dem Gerät oder dem leichten Verkehrsmittel durch eine andere kompatible Batterie ersetzt werden kann, ohne dass das Funktionieren, die Leistung oder die Sicherheit des Geräts oder des leichten Verkehrsmittels dadurch beeinträchtigt wird.
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Gerade die größten Drecksschleudern hat man "vergessen" entsprechend zu beregeln. Wo kämen wir denn auch hin, wenn der Endkunde oder ein Drittanbieter einfach so den Akku tauschen könnte. "Lustig" an dieser Stelle, selbst die Autobatterien sind nicht von der Richtlinie betroffen, also diejenigen die aktuell meist noch problemlos tauschbar sind.
Autobatterien(SLI, Batteries for Starting, Lighting, and Ignition) sind Batterien
  • die für die Versorgung des Anlassers,
  • der Beleuchtung,
  • der Zündung mit elektrischer Energie ausgelegt sind und
  • die auch in Fahrzeugen, anderen Verkehrsmitteln oder Maschinen unterstützend oder als Ersatz eingesetzt werden können (Artikel 3 Nr. 12).
 
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DaDare schrieb:
Interessant wären hier eher 250t km +.
Da fehlt einfach noch die Masse an verwertbaren Erfahrungen. Man hört immer mal wieder von Leuten, die mittlerweile 500k-700k km mit dem ersten Akku drauf haben, aber ob das die Regel ist :confused_alt:
 
Buttkiss schrieb:
Man hört immer mal wieder von Leuten, die mittlerweile 500k-700k km mit dem ersten Akku drauf haben, aber ob das die Regel ist :confused_alt:
Wie auch umgekehrt, sprich vorzeitiger Tod. Analog natürlich auch beim Verbrenner mit Motorschaden. Wobei 700k mit einem Akku... da hätte man fast 2000 Zyklen auf dem Akku drauf (Reichweite 400km).

Unabhängig davon, ein Defekt kann und wird immer auftreten. Deswegen ein Auto wegzuschmeißen ist schwachsinn hoch drei.
 
DaDare schrieb:
2000 Zyklen auf dem Akku drauf
Und, die meisten Batterien sind auf 3000+ und LiFePo sagor bis 6000 und je nach Hersteller gibt es schon welche mit vom Hersteller garantierten 10000 Zyklen. Wie immer man es schaffen möchte, innerhalb von 10 Jahren auf diese Zyklen zu kommen, denn dann endet meist die Zeit der Garantie.
 
Samurai76 schrieb:
Und, die meisten Batterien sind auf 3000+ und LiFePo sagor bis 6000 und je nach Hersteller
Hatte im Automotive Bereich konservative 1000 Zyklen im Kopf gehabt. Am Ende des Tages ist alles eh eine Wahrscheinlichkeitsrechnung. Je nach Konfiguration kann eine defekte Zelle schon sehr viel Party im BMS machen.
 
Glaub die 1000 sind geknackt. Bei den "alten" 18650er Tesla Batterien in den Model S/X ging man von 1000 Zyklen aus, beim Model 3 und Y sollten im Grunde schon 1500 - 2000 drin sein.

Is auch immer ne Frage wie man das auslegt und baut. Oder wie man die Batterie belastet. Je schneller man fährt desto mehr Stress, je mehr Gas - Bremse - Gas - Bremse desto höher auch da der Stress. Von daher kommen ja auch die Tempos bei den E-Autos runter. Da der deutsche Markt da auch weltweit nicht wirklich relevant ist interessieren sich immer weniger Hersteller darum ob man in einem einzigen Land noch schnell fahren kann. Und weniger Tempo bedeutet weniger Stress, weniger Verbrauch, weniger Zyklen...

Die Frage is dann halt nur was schädlicher für die Batterie ist. km oder Zeit? Und ob es in Zukunft noch viele Jobs geben wird wo man im Auto jeden Tag 800km fahren muss...
 
xexex schrieb:
Gerade die größten Drecksschleudern hat man "vergessen" entsprechend zu beregeln. Wo kämen wir denn auch hin, wenn der Endkunde oder ein Drittanbieter einfach so den Akku tauschen könnte.
Bei BEVs kann man immerhin verstehen, dass es nicht so einfach umzusetzen wäre, dass die Batterie von einem "unabhängigen Fachmann leicht entnommen und ausgetauscht" werden kann, wenn diese nicht selten komplett in der Karosserie verteilt ist.

Wieso herkömmliche Autobatterien ausgenommen bleiben ist wirklich ein schlechter Witz.

Aber immerhin gibt es auch für Traktionsbatterien eine Informationspflicht über die Menge der wiederverwerteten und zum Recycling weitergegebenen Batterien. Außerdem muss auch klar beschrieben sein, wie die Batterien zu zerlegen und zu recyclen sind.
 
Kuhprah schrieb:
Je schneller man fährt desto mehr Stress
Gleichmässige Geschwindigkeit ist kein Stress.
Kuhprah schrieb:
je mehr Gas - Bremse - Gas - Bremse desto höher auch da der Stress
Je mehr beschleunigt wird, ja, da leisten Motor und Batterie dann Höchstleistung. Aus diesem Grund können die meisten E-Autos die maximale Beschleunigung auf Endgeschwindigkeit auch nur 3 bis 5 mal, dann sind die Komponenten am Hitzelimit. Aber die Entschleunigung nicht, bremsen zieht doch meist nur bis 30% der möglichen Energie aus dem System, den Rest muss die klassische Mechanik leisten.
Kuhprah schrieb:
Von daher kommen ja auch die Tempos bei den E-Autos runter
Äh, nein. Um ein Getriebe zu vermeiden und dem Fahrer nicht den Schock des Windwiderstandes zu geben. Angenommen, das Auto braucht bei 100km/h 25kW, sind es bei 200km/h ja schon 100kW. DAS möchte doch kein Autofahrer auf dem Display sehen.
 
Revan1710 schrieb:
Bei BEVs kann man immerhin verstehen, dass es nicht so einfach umzusetzen wäre, dass die Batterie von einem "unabhängigen Fachmann leicht entnommen und ausgetauscht" werden kann, wenn diese nicht selten komplett in der Karosserie verteilt ist.
Das einzige was sich hierbei nicht umsetzen lässt, ist die Autolobby aus solchen Entscheidungen auszuschließen. Ein Akku sollte problemlos von einen Fachbetrieb entfernt, getauscht oder recycelt werden können, sonst macht die Geschichte gar keinen Sinn.

Das Ergebnis werden solche Akkus wie bei Tesla sein, das Auto wird um den Akku gebaut. Um den zu zerlegen musst du das gesamte Fahrzeug zerlegen und nun erkläre mir mal wie das ein Recyclingbetrieb hier in Deutschland kostendeckend bewerkstelligen soll?

Die Batterierichtlinie ist in vielen Punkten gut gedacht, bei den Autos versagt sie völlig und ermöglicht den Herstellern wie Tesla ihren Unsinn weiter zu treiben. Da regen wir uns heute über Smartphones auf, dabei kommt ein noch viel größerer Müllberg auf uns nur so zu.

Übrigens - noch lassen sich die meisten Autobatterien leicht von einem unabhängigen Fachmann entnehmen, man hätte das nur noch im Gesetz festschreiben müssen.
 
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Naja, im Grunde ist es aber keine Hexerei nen Akku aus nem Auto zu bekommen, wenn eh alles verwertet wird. Schnipp, schnapp, und Auto und Akku sind getrennt.
 
Mal wieder etwas mit Bezug zum Eingangspost:

Das UNEP (United Nations Environment Programme) hat den aktuellen Emission-Gap-Report veröffentlicht.

https://www.unep.org/news-and-stori...se-huge-emissions-gap-new-climate-pledges-and

Summary:

Laut einem neuen Bericht des UN-Umweltprogramms (UNEP) ist es technisch noch möglich, das 1,5°C-Klimaziel zu erreichen, jedoch nur mit einer sofortigen globalen Mobilisierung, die von den G20-Staaten angeführt wird. Derzeitige Klimapolitiken könnten zu einem katastrophalen Temperaturanstieg von bis zu 3,1°C führen. Die aktuellen Klimaziele für 2030 werden nicht eingehalten, und selbst bei voller Umsetzung würde der Temperaturanstieg auf 2,6-2,8°C begrenzt. Um das 1,5°C-Ziel zu erreichen, müssen die globalen Treibhausgasemissionen bis 2030 um 42 % und bis 2035 um 57 % reduziert werden.

Die Verzögerung der Maßnahmen erhöht die Dringlichkeit. Es wird ein sofortiger Handlungsbedarf betont, da jede Verzögerung die erforderlichen jährlichen Emissionsreduktionen weiter erhöht. Der Bericht hebt hervor, dass die G20-Staaten, die den größten Teil der Emissionen verursachen, eine zentrale Rolle bei der Umsetzung dieser Maßnahmen spielen müssen. Investitionen in erneuerbare Energien, Energieeffizienz und den Schutz von Ökosystemen sind entscheidend, um die Klimaziele zu erreichen. Zudem wird eine umfassende internationale Zusammenarbeit und eine sechsfach höhere Investition in Klimaschutzmaßnahmen gefordert.

 
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ich habe in letzten Zeit diverse YT Videos geschaut wo alte Teslas gecheckt werden bzgl. Batterie. M3 und Model S primär. Laufleistung zwichen 150tkm und weit über 200tkm. Ich glaube die schlechteste Degradation war knappe 20%. Die meisten lagen bei 9-14%.

Komischerweise konnte man das Degradationsverhalten auch nicht vom Ladeverhalten ableiten. Es waren Autos dabei die fast nur DC geladen haben mit super Akku und auch Autos dabei wo überwiegend AC luden und relativ hohen Verschleiß hatten.

Im allgemeinen kann man aber vermutlich sagen das die Angst vorm Batterieableben im Grunde genommen unnötig ist und vergleichbar mit der German Reichweitenangst einzuordnen ist ;)

Ich bin jetzt jedenfalls gespannt auf meinen ersten Winter im E-Auto - was mir natürlich jetzt schon auffällt ist die schlechtere Ladeleistung wegen fehlendem Vorheizen etc. - das ist natürlich nicht so toll.
 
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Ja, wir schlafwandeln in die Katastrophe und fügen dem munter weitere Krisen hinzu. Optimismus hat es nicht leicht aktuell.
 
MrMorgan schrieb:
Im allgemeinen kann man aber vermutlich sagen das die Angst vorm Batterieableben im Grunde genommen unnötig ist und vergleichbar mit der German Reichweitenangst einzuordnen ist

Ich betreibe seit 18 Jahren ein Hobby, wo ich oft und dann viele Taschenlampen benötige. Die werden üblicherweise mit 14500er, 18650 und 26650er Li-Ion betrieben. Was ich aus eigener Erfahrung sagen kann: Die Akkus halten größtenteils extrem lange. Ich habe Markenzellen, die mittlerweile 10 Jahre alt sind und Laut Messung immernoch 75-80% ihrer gelabelten Kapazität haben. Erstaunllich auch: Ich gehe nicht unbedingt pfleglich mit den Zellen um, es kann schon mal passieren, dass ich 2 oder 4 Zellen vollgeladen in meinen Stahlschrank packe und ein Jahr lang vergesse. Interessanterweise haben die nach einem Jahr, wenn sie nicht in einem Gerät eingebaut sind, immernoch 3,3-3,5V Zellenspannung. Das ist echt gut.

Aber: Wenn mir mal eine stirbt, dann stirbt sie plötzlich und ohne Vorankündigung. Auch relativ neue Zellen. Entweder lassen sie sich plötzlich nicht mehr laden oder die Dinger werden plötzlich kochend heiß im Betrieb, trotz Protected Zellen von Sony oder Panasonic und einer zusätzlichen Schutzschaltung in den Lampen. (Finger weg von "Trustfire/Spiderfire/wasweißichfire Akkus aus Shenzhen, das Lehrgeld hab ich gleich zu Beginn des Hobbys bezahlt gehabt)

Kurz gesagt: die Restkapazität sagt ziemlich wenig über die Rest Lebenszeit eines Li-Ion Akkus aus. Kennt der ein oder andere vielleicht auch vom Smartphone/etc.
 
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xexex schrieb:
Das Ergebnis werden solche Akkus wie bei Tesla sein, das Auto wird um den Akku gebaut. Um den zu zerlegen musst du das gesamte Fahrzeug zerlegen und nun erkläre mir mal wie das ein Recyclingbetrieb hier in Deutschland kostendeckend bewerkstelligen soll?
Darum dürfen sich die Hersteller aber wohl selbst kümmern und würden sich ins eigene Fleisch schneiden, wenn der Batterie-Ausbau bewusst kompliziert gestaltet wird. In Artikel 70 heißt es:

Gesammelte Altbatterien dürfen weder beseitigt noch einer energetischen Verwertung zugeführt werden. Werden Batterien gesammelt, während sie noch in einem Altfahrzeug, in einem leichten Altfahrzeug, in einem Altgerät, in einem leichten Altfahrzeug oder in einem Altfahrzeug eingebaut sind, sind sie daraus zu entfernen.

Genauso gibt es Vorgaben zur Recycling-Effizienz. Alte BEVs einfach verschrotten oder ein Pseudo-Recycling ist nicht jedenfalls nicht drin.

Kommt natürlich auch viel auf die Politik an - gerade was das Recycling angeht, kann man gute Anreize setzen, damit es sich für Hersteller und Recyclingbetriebe lohnt das Maximum herauszuholen.
 
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