Energiewende in Deutschland - Geschwindigkeit - Kosten?

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Genau, günstige Wohnungen gibt es in Großstädten ja im Überfluss…
Einfach günstiger Wohnen ist das „dann sollen sie eben Kuchen essen“ des 21. Jahrhunderts.
 
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floTTes schrieb:
Wieso muss man ärmer werden um sowas stemmen zu können? Man könnte auch einfach mehr verdienen.
Ich behaupte nicht schlecht zu verdienen, aber bevor ich 1500€ für 50qm für eine Wohnung in der Kölner Südstadt bezahle, müsste ich schon einen riesigen Eimer Lack saufen. Wir reden hier nicht von München und auch nicht von "premium" Stadtlage direkt am Rhein, hier liegt der Mietpreisspiegel noch immer bei knapp 14€/qm.

Der springende Punkt war das aber nicht, sondern wozu sollte ich überhaupt umziehen? Selbst wenn sich meine Heizkosten vervierfachen würden, wovon ich in den nächsten 10 Jahren einfach nicht ausgehe, wäre meine jetzige Wohnung noch immer günstiger. Welchen Anreiz sollte ich also haben, in eine vermeintlich umweltbewusstere Wohnung zu ziehen?

Wir reden hier übrigens nicht einmal von einer Privatvermietung, die nutzen die Situation sowieso gerne aus, sondern von dem größten Wohnungsunternehmen in Köln, an dem die Stadt 88% der Anteile besitzt.
 
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"........Unsere Innungsfachbetriebe beraten grundsätzlich technologieoffen und nicht einseitig pro Gas."
Das habe ich allerdings anders erlebt. Unsere langjährige Heizungsfirma hat WP prinzipiell verteufelt und Gas als die einzige Lösung präsentiert. Nach meiner Erfahrung verkaufen die Firmen die Heizung, bei der sie die größte Provision vom Hersteller erhalten.
Wenn meine Heizung im Januar verreckt und der Heizungsbauer teilt mir mit das die Wärmepumpe eine Lieferzeit von 6-9 Monaten hat, dann habe ich auch nicht wirklich eine Wahl.
Dazu gibt es einen immer noch erheblichen Mangel an Fachbetrieben die überhaupt dazu qualifiziert sind Wärmepumpen einzubauen und die meisten Fachbetriebe fehlen ausgerechnet dort wo die Nachfrage am Höchsten ist, Nord- und Westdeutschland.
Die Entscheidung für eine fossile Heizung liegt nicht immer beim Kunden. Beim Neubau dagegen ist die Gasheizung praktisch kein Thema mehr.
 
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Buttkiss schrieb:
Beim Neubau dagegen ist die Gasheizung praktisch kein Thema mehr.
Kommt auf die Bauform an:
Wärmepumpen wurden im Jahr 2022 in mehr als der Hälfte der neuen Wohngebäude als primäre Heizenergiequelle eingesetzt. Allein von 2021 bis 2022 stieg der Anteil um mehr als sechs Prozentpunkte von 50,6 % auf 57,0 %. Im Jahr 2015 hatte der Anteil noch bei 31,4 % gelegen. Wärmepumpen kommen vor allem in Ein- und Zweifamilienhäusern zum Einsatz: In 60,6 % aller 2022 fertiggestellten Ein- und Zweifamilienhäuser wurde eine Wärmepumpe eingebaut, deutlich seltener war der Einsatz in Mehrfamilienhäusern (35,8 %), die zu 21,4 % mit Fernwärme und zu 34,0 % mit Erdgas beheizt werden. Die anderen erneuerbaren Energien zusammengenommen werden in 4,7 % der neuen Wohngebäude als primäre Heizenergiequelle genutzt.
https://www.destatis.de/DE/Presse/Pressemitteilungen/2023/06/PD23_N034_31121.html
Aber ja, wenn man die Option hat und das Haus sowieso schon ausreichend für eine effektive Nutzung der Wärmepumpe gedämmt ist, darf man sich durchaus die Frage stellen wie man noch auf Gas kommt. Bei einem Neubau dürfte die Verfügbarkeit auch nicht das entscheidende Merkmal sein, man baut ein Haus nicht in ein paar Wochen.
 
hier kann man sich die aktuellen monatlichen Baugenehmigungen anschauen. Zeit - Energiemonitor
Im August 2024 waren es noch 3,7% neue Gasheizungen.

1732691427877.png
 
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xexex schrieb:
Was wäre die Alternative gewesen? Fernwärme, sofern verfügbar und sofort höhere Mietkosten? So pauschal in den Raum gestellt ist die Aussage ohne echten Wert.

Die Alternative wäre gewesen die "alte" Heizung einfach ~10 Jahre weiter zu betreiben.
 
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krong schrieb:
Die Alternative wäre gewesen die "alte" Heizung einfach ~10 Jahre weiter zu betreiben.
Ich kenne natürlich die Kosten die aufgewendet werden mussten nicht, aber oft macht einem alleine schon die Ersatzteilversorgung einen Schluss durch die Rechnung. Für manche Vermieter war die Sache relativ klar, lieber jetzt 5000-10000€ in die Hand nehmen und für die nächsten 20 Jahre Ruhe haben, statt in irgendeine "Verbotsfalle" zu tappen und in ein paar Jahren das gesamte Heizsystem umstellen zu müssen.

Auch hier nur mal "mein" Beispiel, was würde denn eine neue Gasetagenheizung für meine Wohnung kosten.
1732694299164.png

https://www.heima24.de/heizung/gasheizung/vaillant/heizthermen/ecotec-plus/

Das ist vertretbar und da braucht man mit möglichen Alternativen nicht einmal um die Ecke kommen, zumal die Infrastruktur bereits da liegt und weiter verwendet werden kann. Da braucht nicht einmal ein Anschluss neu verlegt zu werden, für die meisten Geräte gibt es passende Garnituren, wenn man ein altes Gerät oder eins von einem anderen Hersteller verwendet hat.
 
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xexex schrieb:
Kaltmiete jetzt 12€ pro Quadratmeter, Kaltmiete neues Haus, zwischen 21-25€ pro Quadratmeter. Wenn ich jetzt nicht ganz schnell unter der Armutsgrenze falle und mir eine Wohnung dort im Haus vom Amt finanzieren lasse (die ersten sechs Etagen sollen Sozialwohnungen werden), könnte ich in meiner jetzigen Wohnung eine Sauna betreiben, und würde noch immer günstiger wegkommen.
Beim Wohnungswechsel muss man aber an sich schon von einer höheren Miete ausgehen, auch ohne dass man eine modernen Energieträger mitbezahlt.

Der Vermieter unserer letzten Wohnung hat auch mal 100 € auf die Kaltmiete draufgepackt für die Nachmieter - ohne dass da was iwas modernisiert wurde (weiterhin Gasheizung in einer schlecht gedämmten alten Dachgeschosswohnung). Und wir haben da auch nur 4 Jahre gewohnt.

Was die Energiekosten angeht braucht es also einen Vergleich ohne Wohnungswechsel, also rein was Vermieter(in) auf die Miete packt für den Wechsel auf eine Wärmepumpe, besser gedämmte Fenster etc.
Da würde die Rechnung schon deutlich eher aufgehen, auch wenn da oft der Weitblick auf beiden Seiten fehlt.

Der Mieter sieht nur die höhere Miete und nicht das langfristige Einsparpotential bei den Nebenkosten und der Vermieter scheut die höheren Investitionskosten und unterschätzt vlt. die Wertsteigerung.
 
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Buttkiss schrieb:
Beim Neubau dagegen ist die Gasheizung praktisch kein Thema mehr.

Kunststück.

  • Dämmung ist sowieso vorgeschrieben.
  • Flächenheizung mit niedriger Vorlauftemperatur ist Standard, und sollte keine nennenswerten Mehrkosten verursachen, wenn man ein veraltetes System vorher gar nicht erst eingebaut hat.
  • für die Elektrik mit notwendigen Reserven für Wärmepumpe und Wallbox gilt das gleiche.
  • eine Wärmepumpe mit niedrigerer Leistung und Vorlauftemperatur ist erheblich billiger und effizienter.

Was beim Neubau sinnvoll ist, macht Altbauten schnell zu wirtschaftlichen Totalschäden. Deshalb muss die Planwirtschaft weg. Überzogene, weltfremde Mindeststandards für Altbausanierungen waren von Anfang an ein Fehler. Auch vor 20 Jahren, als das GEG noch EnEV hieß.
 
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JMP $FCE2 schrieb:
Was beim Neubau sinnvoll ist, macht Altbauten schnell zu wirtschaftlichen Totalschäden. Deshalb muss die Planwirtschaft weg. Überzogene, weltfremde Mindeststandards für Altbausanierungen waren von Anfang an ein Fehler. Auch vor 20 Jahren, als das GEG noch EnEV hieß.
Meine Frage an der Stelle wäre, wie deiner Ansicht nach stattdessen mit Altbau umgegangen werden sollte, um auch diese Gebäude fitt für die Zukunft zu bekommen.

Vorab: schlicht zu sagen "sry, geht nicht" wäre mir da allerdings zu einfach.
 
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JMP $FCE2 schrieb:
Dämmung ist sowieso vorgeschrieben.
Ich sage es immer mal wieder: Wer sich ein Haus kauft und meint, nun müsste man bis zum Lebensende nichts mehr daran tun und kalkuliert das nicht mit ein, hat leider falsch gerechnet.

Warum wird Dämmung von Wärmepumpen abhängig gemacht? Gibt es Dämmung erst, seit es Wärmepumpen gibt? Hilft Dämmung nicht in jedem Fall, Kosten zu sparen? Warum gibt es Gebäude, die trotz fossiler Energieträger gedämmt sind?

Davon ab: Auch in Bestandsimmobilien lassen sich in der Mehrheit auch Wärmepumpen ohne größere Eingriffe einbauen und wirtschaftlich betreiben. Es benötigt nicht zwingend Fußbodenheizung.
 
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Revan1710 schrieb:
Beim Wohnungswechsel muss man aber an sich schon von einer höheren Miete ausgehen, auch ohne dass man eine modernen Energieträger mitbezahlt.
Schon allein wegen der Formel "ortsübliche Vergleichsmiete + 10%".

Das verschärft auch noch zusätzlich den Wohnungsmangel, denn wer zieht schon aus seiner zu großen Wohnung mit 25 jahre altem Mietvertrag, wenn er weiß, dass er auch bei Verkleinerung um 75% eben nicht günstiger wird wohnen können?

Die andauernde Mietenexplosion ist auch deutlich älter, als die neuen Baustandards ... der Hauptgrund dafür ist einfach Gier gewesen. Bock auf beinahe leistungsloses Einkommen (denn sämtliche Fixkosten werden eh auf den Mieter umgelegt). Und dazu gabs dann noch eine "Mietpreisbremse", die im Grunde nichts anderes ist, als die Garantie, dass die Mieten danach jährlich um ca. 10% steigen werden und gleichzeitig kein Vermieter mehr etwas tun muss, um die Miete erhöhen zu dürfen.
"10% mehr als beim Vormieter" ist Standard ... einfach weil der Gesetzgeber dagegen ja nichts zu haben scheint und man die 10% daher nichtmal begründen muss.
 
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DerOlf schrieb:
"10% mehr als beim Vormieter" ist Standard
Wobei man natürlich hier durchaus unterscheiden darf, zwischen Privatvermietung und großen Gesellschaften/Genossenschaften. Die Situation ist allerdings spätestens seit dem Krieg so prekär, dass aktuell einfach gar nichts mehr geht und das wirkt sich halt auf andere Ziele aus. Die meisten Genossenschaften in Köln nehmen gar keine Mitglieder mehr auf, oder schließen zumindest mittelfristig eine Option auf Wohnungsbezug trotz Mitgliedschaft aus.
 
Gerade für Vermieter rechnet sich die Modernisierung.
Die Kaltmiete wird dann halt um 8% der Kosten erhöht, bei 3% Zinsen und 100% Fremdkapital hat sich das nach 16 Jahren gerechnet. Der Mieter zahlt die höhere Miete darüber hinaus.
Das treibt dann den Mietspiegel nach oben und damit auch die Miete in Wohnungen, in denen nichts gemacht wird.
 
Reglohln schrieb:
Warum wird Dämmung von Wärmepumpen abhängig gemacht? Gibt es Dämmung erst, seit es Wärmepumpen gibt? Hilft Dämmung nicht in jedem Fall, Kosten zu sparen? Warum gibt es Gebäude, die trotz fossiler Energieträger gedämmt sind?
So blöde Fragen hätte man wohl vor 20 Jahren nicht gehört.

Da war einfach klar, Dämmung senkt Heizkosten (dass dadurch auch die Umwelt etwas entlastet wird, war und ist noch immer nur ein "nice2have" ... primär gehts um Ersparnisse durch weniger Energieverlust).
Das ist zwar schade, aber irgendwie ist Geld ja doch der einzige Motivator, der wirklich funktioniert.

Erst wenn das "weiter so" richtig im Portemonaie kneift, sucht Mensch nach Alternativen ... das gilt für Vermieter und Mieter gleichermaßen.
 
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Im Endeffekt steht und fällt es in 9/10 Fällen mit der Vorlauftemperatur die stand heute anliegt um die Bude zu heizen. Bis 70 Grad geht das alles mit einer Wärmepumpe ohne das an der Isolation etc gefummelt werden muss.
Ggf muss ein zu kleiner Heizkörper durch einen größeren ausgetauscht werden. Aber das ist im vergleich zu den Kosten der Dämmung Pillepalle.

Die erste Wärmepumpe zum Heizen ging übrigens 1852 in Österreich in Betrieb.
 
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xexex schrieb:
Ich behaupte nicht schlecht zu verdienen, aber bevor ich 1500€ für 50qm für eine Wohnung in der Kölner Südstadt bezahle, müsste ich schon einen riesigen Eimer Lack saufen. Wir reden hier nicht von München und auch nicht von "premium" Stadtlage direkt am Rhein, hier liegt der Mietpreisspiegel noch immer bei knapp 14€/qm.
Es war nicht auf dich persönlich gemünzt und sollte auch nicht so rüberkommen, sorry.

1500€/50m² ist ein frech hoher Preis. Da bin ich bei dir.
Ich habe da naiv eher an 800€ zu 1000€ gedacht, die sich ja durch niedrigere Heizkosten zumindest ein Stück weit ausgleichen.

Einfach mehr verdienen:
Das bezog sich vielmehr auf Leute, die leider nicht in Gewerkschaften sind, die nicht regelmäßig in Gehaltsverhandlungen gehen, die sich nicht selbstständig weiterbilden, etc.

Es gibt auch Branchen, wo man nicht einfach mal in den Streik gehen kann. Dann würden im wahrsten Sinne Menschen wegsterben - Pflegebranche zum Beispiel. Diese armen Schweine sind echt gekniffen. Ich denke wir sollten so langsam nochmal für sie klatschen. :freak:

xexex schrieb:
Welchen Anreiz sollte ich also haben, in eine vermeintlich umweltbewusstere Wohnung zu ziehen?
Erst kommt das Fressen, dann die Moral. Da nehme ich mich selbst auch gar nicht aus. So ticken wir Menschen ein gutes Stück weit - vielleicht auch evolutionär begründet.

Anreiz: Du könntest für dich erstmal festlegen, was dir ein "grüner" Anteil wert wäre und was du dir "grün" leisten kannst/möchtest: +100€? +200€?
Mir hilft solch eine Zahl tatsächlich. Damit kann ich monatlich kalkulieren. Ich habe da mehrere solcher Zahlen: für Spenden (Mensch/Tier), "grüne" Anschaffungen und eben weiterer Kram. Bevor ich an die Spenden gehe, würde lieber Amazon Prime gekündigt.
Man muss leider aber sagen, dass meine Spenden gesamt noch immer ziemlich mickrig sind - weniger als das, was ich Monat verrauche. Was soll ich sagen? Bin halt 'ne Pfeife. :freak:

Wenn ich mich so umsehe, stelle ich allerdings fest, dass imho zu wenig gespendet wird. Die oberen 70% der Haushalte könnten sich deutlich mehr als Spenden leisten.

Die finanziellen Hürden beim Wohnungswechsel müssen gesenkt oder kompensiert werden - gerade für einkommensschwächere Haushalte. Da sind wir uns hier wohl alle einig.
Wie das genau von statten gehen soll? Keine Ahnung! Daher wähle ich Parteien, die das für mich erledigen.

Ich wähle die Grünen nicht, damit die mich pampern. Sondern damit die meinen bequemen Hintern zum Handeln zwingen!
Wer würde für einen personal Trainer bezahlen, der sich zu einem auf die Couch setzt und in die Chips-Tüte langt?

xexex schrieb:
Ich kenne natürlich die Kosten die aufgewendet werden mussten nicht, aber oft macht einem alleine schon die Ersatzteilversorgung einen Schluss durch die Rechnung. Für manche Vermieter war die Sache relativ klar, lieber jetzt 5000-10000€ in die Hand nehmen und für die nächsten 20 Jahre Ruhe haben, statt in irgendeine "Verbotsfalle" zu tappen und in ein paar Jahren das gesamte Heizsystem umstellen zu müssen.
Diese "Verbotsfallen" sind leider notwendig. Bock hat da keiner drauf: die Vermieter nicht, die Mieter nicht, ja nicht einmal die Grünen.
Wir können uns die nächsten 20 Jahre eben keine Ruhe mehr gönnen.
Den Zug haben wir abfahren lassen als wir uns noch über Tierwohl und Jutebeutel gestritten haben.
 
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DerOlf schrieb:
Das ist zwar schade, aber irgendwie ist Geld ja doch der einzige Motivator, der wirklich funktioniert.
Geld ist nun mal der einzige entscheidende Faktor, denn nach oben gibt es keine Grenzen und gab es auch schon früher nicht. Hättest du allerdings vor 20 Jahren jemandem was von einem Passivhaus erzählt, hätte er dich schief angeschaut.

Machbar ist immer vieles, es muss aber vor allem wirtschaftlich umsetzbar sein und letztlich müssen Menschen solche Häuser dann auch kaufen oder mieten können. Die hohen Mieten die für Neubau gefordert werden, kommen ja auch nicht aus der Luft, auch wenn sie aktuell durch die Wohnungsnot zusätzlich getrieben werden.
Ergänzung ()

floTTes schrieb:
Anreiz: Du könntest für dich erstmal festlegen, was dir ein "grüner" Anteil wert wäre und was du dir "grün" leisten kannst/möchtest: +100€? +200€?
Für mich zählt klar ein Kosten-/Nutzen Verhältnis, und der ist für mich rein mit "ich schone die Umwelt" nicht gegeben. Ich schone die Umwelt indem mein neuer Arbeitsplatz fußläufig erreichbar ist und ich dort auch meist zu Fuß hinlaufe. Ich schone die Umwelt indem ich schon seit Jahren kein eigenes Auto besitze und hin und wieder Carsharing nutze. Ich schone auch die Umwelt indem ich grundsätzlich in der Stadt wohne, für mich braucht man keine kilometerweiten Straßen anzulegen um mein "Ökohäuschen" in der Pampa an die Welt anzubinden.

Das war es für mich dann aber auch! Wenn ich mich für einen Neubau entscheide, dann weil es dort eine Waschküche gäbe, einen Aufzug, vollen Service bei Müll, Reinigung und Reparaturen, und die Lage wäre sogar dezent etwas besser, da man im Hochhaus weniger vom Straßenlärm mitbekommt.

Ich bin aber kein Aktivist, der nur umzieht um was "für die Umwelt" zu tun. Der Umweltgedanke spielt bei mir, wie auch bei den meisten eine untergeordnete Rolle, sonst wären wir alle Veganer, würden alle mit dem ÖPNV fahren und Urlaub im Ausland gäbe es dann auch nicht mehr. Eine neue Wohnung würde sich also bestenfalls ergeben, wenn auch der Kostenfaktor stimmt und das ist derzeit einfach nicht der Fall. Als Mieter muss ich mir da auch nicht weiter darüber den Kopf zerbrechen, selbst bei doppelten Preisen für Energie, wäre meine aktuelle Wohnung noch erheblich preiswerter als die Alternativen.

Aus Vermietersicht sieht die Sache letztlich ähnlich aus, man nimmt bestenfalls Geld vom Staat, für Investitionen die sowieso zukünftig anstehen würden. Solange die Wohnsituation so ist wie sie ist und es so gut wie keine Leerstände gibt, ergeben sich nur wenige Anreize daran was zu ändern.

Nicht falsch verstehen, würde ich selber bauen, wäre ein niedriger Energiebedarf sicherlich ein entsprechender Faktor. Da plant man dann aber für Jahrzehnte oder gar für ein ganzes Leben. Aus Mietersicht ist das für mich schlichtweg nicht gegeben, es händigt mir im Alter niemand einen Orden aus, für besondere Verdienste für die Umwelt, wie gut es mir da geht hängt neben der Gesundheit, rein von meinem Geldbeutel aus.
 
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