Entscheidungen gegen die Mehrheit - Wie demokratisch ist unsere Demokratie ?

was hat denn der niedrigere Mehrwertsteuersatz für dich persönlich für Nachteile? Erläuter das bitte mal?

Ich bin auch dafür die Senkung zurückzunehmen nur verstehe ich dazu dein Argument nicht.

Föderalisumus stimm ich dir zu. Nur muss sowas mit ner Volksabstimmung durchgesetzt werden. Denke nicht dass du ne Mehrheit für bekommst. Jeder möchte halt dass bei den anderen gespart wird aber nicht bei sich selbst
 
was hat denn der niedrigere Mehrwertsteuersatz für dich persönlich für Nachteile? Erläuter das bitte mal?
Weniger Einnahmen für die Staatskasse (wie du weißt ist das die Kasse, die uns, sprich den Bürgern gehört) und zugleich die offenkundige Aussage der betroffenen Branche, dass sie diese Mehreinnahmen nicht an die Kunden oder das Personal oder neue Investitionen weitergeben wird.

Denke nicht dass du ne Mehrheit für bekommst. Jeder möchte halt dass bei den anderen gespart wird aber nicht bei sich selbst
Ganz so einfach ist das nicht. Den meisten Menschen war, nur um ein Beispiel zu nennen, klar, dass es Einsparungen/Reformen im Sozialsystem und im Gesundheitswesen geben muss. Davon sind sehr viele betroffen. Trotzdem gab es in der Bevölkerung, zumindest als diese ganze Debatte anfing, eine sehr große Mehrheit für diese Einsparungen (so weit ich weiß).

Jedem war klar, dass man nicht einfach jede Woche eine Brille auf Rezept holen können darf.

Du musst den Leuten Probleme und mögliche Folgen schildern und begründen warum eine Aktion notwendig ist oder nicht. Fakt ist aber, dass genau das nicht funktioniert und aus partiepolitischen Gründen auch nicht funktionieren kann!
 
seit 60 jahren werden praktisch unverändert die gleichen parteien gewählt - was sonst ausser zustimmung sollte man daraus lesen?
 
@ Helios. Jo stimme dir zu was die Mehrwertsteuer angeht.
Mit den Bundesländern hast du auch recht. Da können sich die Parteien ja auch nie einigen mal ne Volksabstimmung zu beauftragen etc.
Trotzdem wär ich mir nicht sicher ob man in Deutschland gut Großprojekte umsetzen kann (siehe S21).
Naja das nächste Großprojekt wirds ja wohl nach der nächsten Bundestagswahl geben :)
 
@Andreas75

was meinst du warum die Grünen zur Zeit so viel Erfolg haben und die FDP (gerechterweiße) abgestürzt ist? Auch die CDU hat Federn gelassen.

Das es vorher jahrzehntelang kaum eine Protestbewegung gab und immer die gleichen Parteien gewählt wurden muss wohl daran gelegen haben das es in Deutschland noch etwas gerechter zuging als heute und noch mehr Politik für das Volk anstatt für die Wirtschaft gemacht wurde.
Wobei ich auch nicht zu weit zurückschauen möchte und da nur verallgemeinern kann mit meinen 22 Jahren ;)

Heutzutage müssen Menschen mit einer 40h Woche noch Hartz 4 beantragen. Bravo!
(auch schlecht bezahlte Wachleute im Reichstag. Die wurden nämlich outgesourced)

Ist auch bissl die Mentalität in Deutschland
Bis der deutsche Michel auf die Straße geht haben z.b. die Franzosen ihre Regierung schon fast gestürzt (bisschen übertrieben).
 
Zuletzt bearbeitet:
Wie zur Hölle soll jemand, der 40 Stunden in der Woche arbeitet, Harz 4 beantragen? So niedrigen Stundenlohn kann man gar nicht haben, dass man da irgendwie unter die Mindestbeträge fällt.
Glaubt nicht alles, was euch Reality-Soaps auf RTLII erzählen.
 
Du irrst gewaltig.
Wer regelmäßig Nachrichten schaut und/oder noch relativ unabhängige und hochwertige Zeischriften wie den Spiegel liest weiß das es immer mehr Menschen werden die neben einer 40h Woche Hartz 4 beantragen müssen um über die Runden zu kommen.

Bei dem Wachmann im Reichstag war es glaube ich weil er noch ne Familie mit Kindern hatte.

Gibt aber auch Unternehmen wie Kik oder Schlecker die (eigentlich nicht zulässige)
Löhne von teilweise unter 5€/h gezahlt haben oder immer noch zahlen.

Auch Klofrauen und Leute in der Gastronomie verdienen teilweise unter 5€/h.

Es sollte ja vor einigen Jahren (unter Schröder so weit ich weiß) ein Niedriglohnsektor geschaffen werden, um die Wettbewerbfähigkeit der deutschen Wirtschaft zu wahren.

Das hat die Politik geschafft! Das Ergebnis ist das die Armen immer ärmer werden und die Reichen immer reicher. Außerdem schrumpft der Mittelstand.

Und unsere Regierung ist gegen einen allgemeinen Mindestlohn,
denn die Wirtschaft weißt ihre Lobbyisten an das zu verhindern.
Die Politiker tun das natürlich gerne, da die Wirtschaft ihnen ja auch was zurückgibt...

... die Allgmeinheit wird dann mit Argumenten wie "ein allgemeinener Mindestlohn gefährdet den Aufschwung" für dumm verkauft.
 
na dann schau doch mal nach frankreich wos nen mindestlohn git. Die haben Riesen Jugendarbeitslosigkeit.
Ich glaube nicht dass es da nen goldenen Weg gibt. Faktisch gibt es nen Mindestlohn, da ja Sittenwidrige Löhne verboten sind ... nur wer kontrolliert das?
Das mit dem Aufstocken sollte natürlich trotzdem nicht sein. Aber manchmal sind die Leute halt viel zu gering qualifiziert.
Wer soll den die Löhne bezahlen? Wir haben halt viele wichtige Jobs die teilweise zu schlecht bezahlt werden --> Gesundheitssystem, Müllabfuhr (obwohl es da noch recht gut aussieht) etc.
 
Jeder, der mal in einer dieser Ausbeuterzeitarbeitsfirmen war, fühlt sich verarscht. Das ist nämlich kein Arbeiten mehr, sondern Sklaverei. Du kommst in irgendein fremdes Büro, wirst teils kaum in die dortige Minigesellschaft integriert. Dir gibt man quasi kaum die Chance, deinen Beruf zur Berufung zu machen und bekommst mal locker nen Batzen weniger als die Leute, die gleiche Arbeit machen.

Da fühlt man sich wie das letzte. Das kann es doch nicht sein und das hat auch nichts mit geringer Qualifikation zu tun. In dem Werk xy, wo ich extern arbeite wurde ich quasi outgessourced und mache die gleiche Arbeit wie vorher... Allerdings mit 5 Stunden mehr die Woche, geringerem Lohn, keinem Urlaubsgeld und keinem Weihnachtsgeld, ohne Tarifvertrag und der Knüller ist, dass man dann u. U. noch im gleichen Büro sitzt, evtl. sogar bei seinen alten Kollegen. Dort darf man aber nicht zu lange sein, sonst kommt der Betriebsrat und sagt: Hey, wenn der eh schon lange genug hier sitzt, kann der auch für xy arbeiten. Also kommt man dann wieder weg. :lol:

Also, dieses Outsourcing ist ganz prima für die Firmen... Nur der Arbeiter oder Angestellt ist dann mal der Fußabtreter. Am Sonntag noch Metropolis im Kino gesehen. Kaum zu glauben...



Ich glaube, wenn es hier Volkabstimmung gegeben hätte, hätten wir immer noch die DM. Bin mir nicht sicher, ob das gut gewesen wäre, aber perfekt wurde der Euro auch nicht eingeführt, wenn man sich die Preisentwicklung anschaut.
 
Klar wär der Euro vermutlich vom Volk abgelehnt worden. Mehrwertsteuererhöhung auch. Rente ab 67 auch. Hartz IV auch. Erhöhung der Kassenebiträge auch usw. usf.
Das Volk würde doch niemals etwas entscheiden, was zu weniger Geld im Portmonnaie oder zu mehr Arbeit führen würde. Deswegen sind Volksabstimmungen nur in Ausnahmefällen sinnvoll.
 
denkfehler

hier wird von demokratie geredet, allerdings haben wir in deutschland eine parlamentarische demokratie. vielleicht sollte man sich mal die definition davon durchlesen. dann hätte sich die ganze aufregung erledigt...
 
Klar wär der Euro vermutlich vom Volk abgelehnt worden. Mehrwertsteuererhöhung auch. Rente ab 67 auch. Hartz IV auch. Erhöhung der Kassenebiträge auch usw. usf.

Wie gesagt, dass ist nicht zwingend der Fall! Wenn du den Leuten plausibel erklären warum etwas gemacht wird und was die Folgen sind, ist durchaus eine einigermaßen gesunde/rationale Handlungsweise der Leute möglich.

Es gibt dazu genügend Beweise sowohl aus anderen Demokartien aber auch in der Geschichte wirst du genügend Beispiele dafür finden.

Aber Volksabstimmungen ohne gesunde und umfassende Debatte im Vorfeld der Abstimmung, führt natürlich dazu, dass die Leute die zunächst naheliegende Entscheidung treffen werden. Sprich gegen etwas zu stimmen, das nachteilhaft klingt.
 
Zuletzt bearbeitet:
@Helios co.

Und da ist schon das Problem in deiner Aussage. Etwas plausibel zu erklären setzt doch voraus, dass dein Gegenüber schon ein gewisses Grundverständnis von der Problematik besitzt, damit ihr auf Augenhöhe diskutieren könnt.
Wie möchtest du aber jemandem bitte sachlich erklären, wo die Vorzüge des Euros im stärker auf Globalisierung ausgerichtetem deutschen Handel liegen, wenn derjenige schon Probleme hat Bundesrat von Bundestag zu unterscheiden.

„Es gibt in der Demokratie nicht nur eine Bringschuld der Politik, sondern auch eine Holschuld der Bürger. Wenn Wähler in einer Konsumentenhaltung verharren, anstatt sich für die objektiven Probleme der Allgemeinheit zu interessieren und sich mit den Vorschlägen und Maßnahmen der Politik wirklich auseinanderzusetzen, gerät die Demokratie auf Dauer in Gefahr“
- Joachim Gauck -
 
zitat Helios Co

ist durchaus eine einigermaßen gesunde/rationale Handlungsweise der Leute möglich.


Das ist wohl zu kompliziert gedacht.

Im Regelfall greift der Mechanismus den SheepShaver anspricht.
Was zu weniger Geld in meinem Geldbeutel führt wird abgelehnt.
Ganz einfach. Das ist doch das erklärte Ziel in unserer Gesellschaft.

Gesundes und Rationales Handeln im Kapitalismus heißt sein Vermögen zu maximieren.
 
Gesundes und Rationales Handeln im Kapitalismus heißt sein Vermögen zu maximieren.

Du bist als Privatperson aber nicht gezwungen, auch so zu denken. Du musst nur soviel Geld verdienen, wie du für deinen eigenen gewünschten Lebensstil benötigst.
Sicherlich hat jeder eher lieber zu viel als zu wenig. Ich denke, das ist aber eine natürliche Denkweise und hat nichts mit dem System zu tun.
 
Und da ist schon das Problem in deiner Aussage. Etwas plausibel zu erklären setzt doch voraus, dass dein Gegenüber schon ein gewisses Grundverständnis von der Problematik besitzt, damit ihr auf Augenhöhe diskutieren könnt.

Nein das tut es nicht. Wie erklärt man Kindern teilweise komplexe Sachverhalte? In dem man mit ihnen auf Augenhöhe spricht? Das glaube ich doch nicht.

Man kann durchaus auch komplexe Sachverhalte relativ einfach erklären. Es muss aber, und da gebe ich dir teilweise Recht, eine Kontrollinstanz vorhanden sein, die komplett blödsinnige Entscheidungen, bzw. Volksentscheide, entschärft oder sogar aushebeln kann.

Aktuell ist es aber genau anders herum: Es gibt keine Volksentscheide, d.h. die blödsinnigen Entscheidungen werden von Regierungen gefällt, und das Volk hat fast keine Möglichkeit hier kontrollierend einzugreifen,außer an der Wahlurne, was jedoch keine Bedeutung mehr hat, da Wahlversprechen und die Handlungen danach zumindest orthogonal zu einander stehen.

Das Problem der repräsentativen Demokratie ist dasselbe Problem, das auch Diktaturen haben. Ist die Regierung am Wohl des Landes und der Bevölkerung interessiert, dann klappt das System auch. Das sieht man recht schöne an den Nachkriegsregierungen die wir hatten.Ist dem nicht der Fall, dann werden Entscheidungen getroffen, die nur ein kleiner Teil der Bevölkerung mittragen würde.

Was den Euro anbetrifft: Man hätte den Leuten durchaus erklären können, dass der Euro für Deutschland sinnvoll ist. Das Problem war viel mehr, dass viele geahnt haben, dass es zu illegalen Preiserhöhungen im Zuge der Umstellung kommen wird. Und die gab es, auch wenn diverse Statistiken das Gegenteil behaupten. Im Prinzip hätten die Produkte aufgrund geringerer Inflation billiger werden müssen,sie wurden aber teurer.

Darüberhinaus wurden Stimmen nicht gehört, oder bewusst überhört, die sagten, dass ein Euro in so vielen derart heterogenen Ländern zu Problemen führen wird. Genau dieser Fall ist jetzt eingetreten.

Fakt ist: Die Leute wurden über den Euro nicht informiert, stattdessen wurde lediglich propagiert:

1. Ihr könnt frei reisen ohne Geld wechseln zu müssen (Woa das Hammer Argument schlechthin)
2. Der Euro wird stabil sein, weil es Kriterien gibt die eingehalten werden müssen.
3. Der Euro verbindet Europa und macht uns stark

Das sind so die Argumente die mir aus den Werbesports noch im Kopf geblieben sind. Es gab keine Auseinandersetzung mit dem Euro. Es gab keine Pläne für den Wenn-Fall, dass man aussteigen müsste. Es gab keine breite Diskussion darüber, dass der Euro auch große Gefahren mit sich bringt.
Die Stimmen die sagten, dass ein kleiner Euro deutlich sinnvoller sei,wurden schlecht hin ins Lächerliche gezogen.

Sieht so Informationspolitik aus? Sorry, es gab und es gibt kein Interesse daran, die Leute in den Entscheidungsprozess einzubinden. Und das ist undemokratisch.
 
Helios co. schrieb:
Nein das tut es nicht. Wie erklärt man Kindern teilweise komplexe Sachverhalte? In dem man mit ihnen auf Augenhöhe spricht? Das glaube ich doch nicht.
Auf der anderen Seite kannst du Kindern wohl schwer die Gründe für die Euroeinführung oder den Bau von Stuttgart 21 erklären, damit sie sich selbst eine unvoreingenommene Meinung bilden könnten.
Beides sind hochkomplexe Themenbereiche und Kindern diese Sachverhalte mundgerecht aufzudröseln würde bedeuten, dass man sich auf einfach verständliche Sätze konzentriert, womit aber zwangsläufig Teilaspekte verloren gehen, die zur Meinungsbildung wichtig aber zu komplex sind um sie mit zwei Nebensätzen erklären zu können.

Helios co. schrieb:
Man kann durchaus auch komplexe Sachverhalte relativ einfach erklären. Es muss aber, und da gebe ich dir teilweise Recht, eine Kontrollinstanz vorhanden sein, die komplett blödsinnige Entscheidungen, bzw. Volksentscheide, entschärft oder sogar aushebeln kann.
Aber da beißt sich doch der Hund in den Schwanz. Warum Volksentscheide, wenn sie in letzter Konsequenz keine verbindliche Wirkung haben sondern von dieser "Kontrollinstanz" ausgehebelt werden könnten?
Und natürlich kann man auch komplexe Sachverhalte erklären, aber bestimmt nicht einfach. Die BILD beweißt das eindrücklich, da wird in drei vier kräftigen Einzeilern ein Thema umrissen und schon glaubt jeder Hinz und Kunz sich bestens mit dem Europaparlament auszukennen.

Helios co. schrieb:
Aktuell ist es aber genau anders herum: Es gibt keine Volksentscheide, d.h. die blödsinnigen Entscheidungen werden von Regierungen gefällt, und das Volk hat fast keine Möglichkeit hier kontrollierend einzugreifen,außer an der Wahlurne, was jedoch keine Bedeutung mehr hat, da Wahlversprechen und die Handlungen danach zumindest orthogonal zu einander stehen.
Also anstatt die Politik blödsinnige Entscheidungen treffen zu lassen, willst du das lieber durch Volksentscheide erledigen?
Ich bin auch für mehr Bürgerbeteiligung aber irgendwie habe ich Angst davor, einen Teil meiner Mitbürger über Themen wie Griechenland-Rettung, Minarett Türme oder Todesstrafe für Kinderschänder abstimmen zu lassen. Gerade bei emotional behafteten Themen kriechen die Populisten aus ihren Löchern und dreschen ihre Phrasen.

Helios co. schrieb:
Das Problem der repräsentativen Demokratie ist dasselbe Problem, das auch Diktaturen haben. Ist die Regierung am Wohl des Landes und der Bevölkerung interessiert, dann klappt das System auch. Das sieht man recht schöne an den Nachkriegsregierungen die wir hatten.Ist dem nicht der Fall, dann werden Entscheidungen getroffen, die nur ein kleiner Teil der Bevölkerung mittragen würde.
Gewaltenteilung ist dir ein Begriff, ja?
Und lese ich aus diesem Absatz heraus, dass du unterstellst unsere Politiker arbeiten absichtlich gegen ihr Volk und erlassen Gesetze zu unserem Schaden?

Helios co. schrieb:
Was den Euro anbetrifft: Man hätte den Leuten durchaus erklären können, dass der Euro für Deutschland sinnvoll ist. Das Problem war viel mehr, dass viele geahnt haben, dass es zu illegalen Preiserhöhungen im Zuge der Umstellung kommen wird. Und die gab es, auch wenn diverse Statistiken das Gegenteil behaupten. Im Prinzip hätten die Produkte aufgrund geringerer Inflation billiger werden müssen,sie wurden aber teurer.
Richtig und weil offizielle Statistiken was anderes behaupten, dir das aber absolut nicht in deine Argumentationskette passt, werden diese Ergebnisse einfach ausgeklammert?

Ich möchte das Thema nicht groß ansprechen, nur kurz skizzieren. Aber Menschen nehmen Informationen zur eigenen wirtschaftlichen Situation völlig anders wahr als neutrale Informationen
Preiserhöhungen werden vom Verbraucher stärker wahrgenommen als Preissenkungen oder stabile Preise. Bei häufig gekauften Gütern (z. B. Brötchen, Tageszeitung) werden Preisänderungen stärker beachtet als bei selten gekauften Gütern (z. B. Haushaltsgeräte, Möbel) oder bei Gütern, deren Preise regelmäßig vom Konto abgebucht werden (z. B. Mieten).
- Destatis -

So entsteht das Bild einer gefühlt höheren Inflation als sie tatsächlich ist.

Helios co. schrieb:
Darüberhinaus wurden Stimmen nicht gehört, oder bewusst überhört, die sagten, dass ein Euro in so vielen derart heterogenen Ländern zu Problemen führen wird. Genau dieser Fall ist jetzt eingetreten.
Das sagten welche Stimmen?

Helios co. schrieb:
Fakt ist: Die Leute wurden über den Euro nicht informiert, stattdessen wurde lediglich propagiert:

1. Ihr könnt frei reisen ohne Geld wechseln zu müssen (Woa das Hammer Argument schlechthin)
2. Der Euro wird stabil sein, weil es Kriterien gibt die eingehalten werden müssen.
3. Der Euro verbindet Europa und macht uns stark

Das sind so die Argumente die mir aus den Werbesports noch im Kopf geblieben sind. Es gab keine Auseinandersetzung mit dem Euro. Es gab keine Pläne für den Wenn-Fall, dass man aussteigen müsste. Es gab keine breite Diskussion darüber, dass der Euro auch große Gefahren mit sich bringt.
Die Stimmen die sagten, dass ein kleiner Euro deutlich sinnvoller sei,wurden schlecht hin ins Lächerliche gezogen.
Mit Blick auf die Vergangenheit können wir heute natürlich überlegen argumentieren, dass viele Bereiche der Euroeinführung nicht bis ins letzte Detail ausgearbeitet waren. Aber ein Ausstiegsszenario war von vornherein garnicht eingeplant worden, weil es zur damaligen Zeit schlicht nicht denkbar war.

Wie hätte ein kleiner Euro denn aussehen sollen. Ein starker für Nordeuropa und ein schwacher für Südeuropa? Das hätte dem europäischen Gedanken nicht wirklich entsprochen.

Helios co. schrieb:
Sieht so Informationspolitik aus? Sorry, es gab und es gibt kein Interesse daran, die Leute in den Entscheidungsprozess einzubinden. Und das ist undemokratisch.
Ich erinnere mich an viele Diskussionen zum Euro, auch die pessimistischen Stimmen wurden gehört und eine allgemeine Diskussion war oft bei mir auf der Arbeit zu hören. Also ich kann deinen Vorwurf nicht nachvollziehen und die Mehrheit der Bürger hatten sich nach Einführung des Euro positiv und vertrauensvoll zur neuen Währung geäußert.
 
@andiac Post #55


Nur das keine Missverständnisse entstehen.

ICh bin zu 100 % nicht deiner Meinung.


Was du in deinem Bekanntenkreis beobachtest oder wie man sich "ja auch irgendwie verhalten könnte" hat für mich nichts mit der Realität zu tuen.
 
Aber da beißt sich doch der Hund in den Schwanz. Warum Volksentscheide, wenn sie in letzter Konsequenz keine verbindliche Wirkung haben sondern von dieser "Kontrollinstanz" ausgehebelt werden könnten?

Weil, wie du ja sagst, es Themen gibt, die derart populistisch sind, dass das "Volk" nicht sinnvoll darüber entscheiden kann.

Analog hast du das Problem der Parteien, die ganz offensichtlich Klientelpolitik betreiben. Derartige Parteien dürften nicht regieren, tun es aber trotzdem.

Auf der anderen Seite kannst du Kindern wohl schwer die Gründe für die Euroeinführung oder den Bau von Stuttgart 21 erklären, damit sie sich selbst eine unvoreingenommene Meinung bilden könnten.

Dieser Vergleich ist unpassend, da man Kindern nicht derartige Themen erklärt, Erwachsenen aber schon! Mein Vergleich zielte darauf ab, dass man Kindern auch komplexere Themen begreiflich erklären kann, und nicht dass man ihnen die Atomphysik näher bringen soll.

Also anstatt die Politik blödsinnige Entscheidungen treffen zu lassen, willst du das lieber durch Volksentscheide erledigen?
Eine Verdrehung der Aussage, aber ist ja Wurscht, gehen wir darauf ein: Wo ist für dich der Unterschied,ob es das Volk oder die Politiker tun?

Mir sind die Bedenken durchaus klar, dass das Volk (welch nerviges Wort), nicht über alles sinnvoll entscheiden kann, daher auch die Kontrollinstanz. So etwas haben wir auch jetzt bereits. Durch wen müssen die Gesetze abgesegnet werden? Da gibt es doch einen oder? ;)
Es bedarf einer moralischen Instanz die notfalls auch diktatorisch Gesetze nicht annimmt! Darüberhinaus gibt es rechtliche Rahmen die zu beachten sind, dafür ist wohl Karlsruhe zuständig, oder nicht?

Gewaltenteilung ist dir ein Begriff, ja?
Und lese ich aus diesem Absatz heraus, dass du unterstellst unsere Politiker arbeiten absichtlich gegen ihr Volk und erlassen Gesetze zu unserem Schaden?

Wir reden hier nicht über grundlegend Unterschiede zwischen Demokratie und anderen Systemen. Meine Aussage bezog sich ganz klar auf einen einzigen Punkt, Gewaltenteilung, Wahl etc. spielen an dieser Stelle keine Rolle, daher gibt es auch keinen Grund das hier einzuwerfen.
Mir ging es darum, und das habe ich auch gesagt, dass eine um das Ergehen des Volkes besorgte Regierung, egal in welchem System, dem Land förderlich ist.

Und ja, Politiker treffen bewiesener Maßen Entscheidungen oft auch gegen das Volk, oder gegen die Interessen und "Gesundheit" des Volkes. Da wären wir wieder bei der Klientelpolitik. Beispiele dafür wirst du in der aktuellen Atomdebatte,der "Hotelsteuer" Lebensmittelkontroll-Gesetzen, Maut und zahlreichen anderen Bereichen finden.


Richtig und weil offizielle Statistiken was anderes behaupten, dir das aber absolut nicht in deine Argumentationskette passt, werden diese Ergebnisse einfach ausgeklammert?
Schön dass du es ansprichst, denn die Rahmenbedingungen für die Statistiken wurden angepasst, damit die Ergebnisse passen. Sprich dass es keine Preiserhöhungen gab.

So entsteht das Bild einer gefühlt höheren Inflation als sie tatsächlich ist.
Dein Beispiel hinkt und diente der Anpassung der Statistiken. Für die Berechnung der Inflation wurden verstärkt Elektronikartikel und Möbel hernagezogen um eben die täglichen Kosten, bzw.Kostensteigerung, niedriger zu halten. Dadurch ergab sich eben eine "normale" Inflation bzw. Kostensteigerung.

Ich erinnere mich an viele Diskussionen zum Euro, auch die pessimistischen Stimmen wurden gehört und eine allgemeine Diskussion
Ja gehört wurden sie, aber was war die Konsequenz? Das Problem war ja eben, dass es keine Konsequenz gab, und das haben die Leute auch so wahrgenommen.

Auch stellt sich hier die Frage: Zunächst wird gesagt, dass ein Volksentscheid den Euro verhindert hätte, dann kommt deine Aussage: Die Meisten fanden den Euro toll.
Ich bin konfus.
 
Noxiel schrieb:
Auf der anderen Seite kannst du Kindern wohl schwer die Gründe für die Euroeinführung oder den Bau von Stuttgart 21 erklären, damit sie sich selbst eine unvoreingenommene Meinung bilden könnten.

Im Beiden bin ich der Meinung das die Masse rational denken und handeln kann wenn die Sache objektiv dargelegt wird. Das geht auch in wenigen Seiten statt in einem Buch.

Noxiel schrieb:
Gerade bei emotional behafteten Themen kriechen die Populisten aus ihren Löchern und dreschen ihre Phrasen.

Und genau da fallen unsere Politiker durch - denn diese handeln selbst aufs äußerte populistisch und treiben diese eventuell erst noch so richtig an. Unsere Politiker gehen 1 zu 1 mit der BILD, egal ob CDU oder SPD und nutzt und erzeugt populistische Stimmung.
Da dies ein Computerforum ist nenne ich als Beispiel vor allem die Bandbreite Internet und Terrorismus.

Noxiel schrieb:
Ich möchte das Thema nicht groß ansprechen, nur kurz skizzieren. Aber Menschen nehmen Informationen zur eigenen wirtschaftlichen Situation völlig anders wahr als neutrale Informationen

Was oder wer sind heute noch neutrale Informationen.
Ich seh bei unseren Leitmedien wenig tiefe und in Zeiten der Globalisierung Der Spiegel und andere Magazine, Die Zeit und andere Presse am Tag durchzulesen - nun dafür fehlt die Zeit.
Im Internet zeigen sich diese Leitmedien wenig nachfragend oder kritisierend obwohl selbst offizielle Statistiken wie von Destatis oder Eurostat eine deutliche Sprache sprechen und ein anderes Bild zeigen als wie es z.B. ein Spiegel uns weiß machen will.

Neutrale Informationen bringen kein Geschäft und keinen Gewinn.
Die Berichterstattung über Spanien zeigt dies find ich ganz gut, es hat lang gedauert bis das Aufbegehren der Spanier mal unsere Leitmedien erreicht hat - wo schon fast zwei Tage lang in twitter und Live-Videos aus Spanien die Sache am Rollen war.
Der Fall Spanien und auch die anderen Revolutionen sind das Ergebnis von einer Politik von Oben, von etablierten Parteien die sich immer nur abwechseln, ohne neue Strukturen, ohne neue Teilhabe, ohne eine neue Form, ohne Teilhabe am wirtschaftsleben. Es kommt dann zwangsläufig zum Aufbegehren des Volkes.
Geht der seit der Großen-Koalition vorhandene Stillstand- und Verpulverungspolitik von finanziellen Mitteln so weiter wird es in Deutschland genau so Enden.
Tendenzen gibt es schon jetzt dazu und dazu zählt die geforderte politische Teilhabe und mehr Transparenz, das man sich als Bürger nicht über den Tisch gezogen fühlt.

Noxiel schrieb:
Mit Blick auf die Vergangenheit können wir heute natürlich überlegen argumentieren, dass viele Bereiche der Euroeinführung nicht bis ins letzte Detail ausgearbeitet waren. Aber ein Ausstiegsszenario war von vornherein garnicht eingeplant worden, weil es zur damaligen Zeit schlicht nicht denkbar war.

War er schon aber Leute die Kritik oder Warnungen von sich gegeben haben waren damals und sind es noch heute linke Spinner.
Man versucht nicht einmal das System zu erneuern oder zu verbessern (und nein Sozialismus ist nicht die Verbesserung), man nennt es bei CDU & Co alternativlos. Damit kann man jeden Fortschritt, jede Weiterentwicklung wunderbar abschmettern, zumindest für eine Zeit lang bis es dem Volk reicht.
 
Zurück
Oben