Erste Gehaltserhöhung

ascer

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Hallo Community,


im Gehaltsthread war eine solch umfangreiche Fragestellung wohl deplatziert, deshalb würde ich es gerne nochmal als eigenen Thread eröffnen - zu dem Thema gibt es ja sicherlich genug Gesprächsstoff.

Ich hatte erst 2018 mit meiner Promotion begonnen und diese erstmal auf Eis gelegt für eine Stelle als AI Expert im Bereich Forschung & Entwicklung bzgl. autonomes Fahren (Süddeutschland, große AG, Forschungsabteilung ist aber ziemlich isoliert von der Mutter-AG).
70k/Jahr Brutto, 40h/Woche, unbefristet. Boni gibt es, sind aber nicht selbstverständlich und erfolgsabhängig.

Hintergrund vom Wechsel Uni -> Industrie war, dass ich gerne Erfahrung im Bereich F&E in der Industrie meinem CV hinzufügen möchte. An der Uni habe ich schon einiges publiziert und einen ausreichenden "Akademiker-CV", um dort z.B. später weiter zu machen.

"Echte" Berufserfahrung in der Industrie habe ich de facto keine. Ich habe nur mehrfach an der Uni gearbeitet oder als Werkstudent und kurz in Teilzeit in der Industrie neben dem Studium.

In unserer Forschungsabteilung sind 5 Monate Probezeit Usus.
Der Leiter der Forschungsabteilung lädt <=1 Monat vor Ende zum persönlichen Gespräch ein, wo es eine kleine Leistungsbewertung gibt und bei ausreichendem Erfolg entweder direkt eine Gehaltserhöhung nach der Probezeit angeboten wird oder zumindest besprochen wird, was sich der AN zukünftig vorstellt.

Ein großes Projekt habe ich bereits beendet (Daten & Co. waren gut aufbereitet, konnte sehr zügig mit AI Design starten) und das nächste Projekt ist kleiner (voraussichtlich fertig Mitte August), sodass man mir schon gesagt hat, dass mein "Zukunftsgespräch" direkt im Anschluss stattfinden wird.

Bis jetzt ist man sehr zufrieden mit meiner Arbeit & dem Projektfortschritt und entgegen meiner ursprünglichen Einstellung als AI Expert für reines AI Design bin ich jetzt quasi "Lead Dev" in meiner Forschungsgruppe.

Die Forschungsabteilung unterteilt in mehrere Gruppen. Eigentlich zentral organisiert von Projektmanagern. In meiner Gruppe gibt es aber zu viele Spezialisten dich sich ausschließlich in ihrer Thematik auskennen, sodass es früher schwierig war Anforderungen von anderen Gruppen umzusetzen oder die eigenen Anforderungen zu kommunizieren.
Den Managern & Leiter der Forschungsabteilung war das schon länger ein Dorn im Auge. Man bemerkte, dass ich auch in anderen, notwendigen Skills relativ fit bin und somit koordiniere ich jetzt meine Gruppe intern und vertrete sie in Meetings mit den Projektmanagern usw.

Wie würdet ihr in einer solchen Situation bei einem Gespräch bzgl. der Zukunft im Unternehmen und einer potentiellen Gehaltserhöhung vorgehen?


viele Grüße

ascer
 
Du denkst zu kompliziert. Wenn du mit deinem Gehalt unzufrieden bist und eine Gehaltserhöhung willst, dann informiere doch einfach deinen Vorgesetzten darüber. Wo ist das Problem?

Ausserdem: Wie alt bist du, welchen Abschluss hast du (in welchem Fach und mit welcher Note), wie viel Berufserfahrung, wo arbeitest du, etc. wäre noch interessant zu wissen.
 
@dbeuebeb Ich bin nicht unzufrieden, ich bin bisher auch mit weniger als 60k an der Uni ausgekommen und als Student mit deutlich weniger. Ich möchte nur angemessen entlohnt werden und das Gehalt-/Zukunftsgespräch nach der Probezeit ist bei uns Usus. Da wird jeder aus der F&E hier zu eingeladen.

Was man in der Branche verdient weiß ich, aber (1) habe ich jetzt deutlich mehr Verantwortung als vertraglich vereinbart und (2) war ich halt noch nie in einem Gespräch bzgl. Gehaltserhöhung.

Was wäre z.B. eine übliche, erste Gehaltserhöhung? Ich habe bei MINT häufiger ~10% gelesen.

Und spricht man direkt offen an, dass man deutlich mehr Verantwortlichkeiten hat als bisher vertraglich vereinbart? Auf jeden Fall wäre ich rein aus Prinzip nicht dazu bereit, dies langfristig ohne zusätzliche, monetäre Vergütung zu machen.
 
Selbst der sozialste Chef der Welt wird dir von sich aus keine Gehaltserhöhung auf die Nase binden (außer du bist im Unternehmen dermaßen unersetzlich, dass der komplette Unternehmenserfolg von dir abhängt). Das musst du dir immer vor Augen halten.

Wenn du der Meinung bist, dass du mehr Gehalt verdienst, dann musst das ansprechen. Um ganz ehrlich zu sein, glaube ich allerdings nicht, dass das nach 5 Monaten wirklich bereits der Fall ist, egal in welcher Position du dich aktuell befindest. Auch Erhöhungen von 10% halte ich für äußerst unrealistisch. Das mag man im Internet vielleicht lesen. Die Wirklichkeit sieht jedoch meistens anders aus.
 
@Tourgott würdest du denn im Gespräch für längefristige Entwicklung im Unternehmen, welches nach der Probezeit bei mir bald ansteht, konkret auf so etwas eingehen und z.B. gar selbst eine Forderung stellen?
Oder nur generell nach einer Erhöhung fragen mit Hinweis auf zusätzlichen Verantwortlichkeiten und die bisherigen, erfolgreichen Projekte - quasi um dann abzuwarten was einem angeboten wird?
 
Ich würde vor allem mal ein paar Metriken ausmachen, mit diesen dein Erfolg gemessen werden sollen. Diese dann auch entsprechend an Gehaltserhöhungen festmachen.

Solltest du wirklich Personalverantwortung inne haben, dann das auch entsprechend festhalten. Hast du einen AT Vertrag? Ich nehm an, dein Unternehmen unterliegt dem IGM Bestimmungen bzw. orientiert sich zumindest daran - dann dort nachsehen wo du dich einstufen würdest und das ansprechen.

Vielleicht gibts auch irgendwo interne Zahlen, die die Gehaltspanne deiner aktuellen Einstufung zeigen. Das gibt auch immer Auskunft, wie man derzeit darsteht. Ist man eher unten, kann man sicher die Mitte anstreben. Ist man schon im oberen Bereich seiner Einstufung, muss man die nächste Stufe erreichen - das ist oft schwieriger.
 
Aus meiner persönlichen Erfahrung würde ich das Thema Gehalt in diesem ersten Gespräch nach der Probezeit noch nicht ansprechen. Ich denke, hier sollte es generell erst mal um deine Leistung für das Unternehmen gehen (und um die Bewertung deiner Leistung). Ich will dir nicht zu nahe treten, aber grundsätzlich verursacht ein neuer Arbeitnehmer in den ersten 6 - 12 Monaten erst mal mehr Kosten, als er Nutzen bringt. Falls das bei dir anders ist, bist du eine Ausnahme. Ich würde daher im ersten Jahr erst mal in Vorleistung gehen, deine Erfolge dokumentieren und dann in die Gehaltsverhandlung gehen.

Immer daran denken: Ein Unternehmen ist letztlich keine Wohlfahrtsgesellschaft und fast jeder Arbeitnehmer ist ersetzbar.
 
Moin,

und Glückwunsch zu deinem tollen Einstieg in die Forschung in der Industrie.
Das klappt nicht bei allen so reibungslos.

ascer schrieb:
[...]
Bis jetzt ist man sehr zufrieden mit meiner Arbeit & dem Projektfortschritt und entgegen meiner ursprünglichen Einstellung als AI Expert für reines AI Design bin ich jetzt quasi "Lead Dev" in meiner Forschungsgruppe.

Die Forschungsabteilung unterteilt in mehrere Gruppen. Eigentlich zentral organisiert von Projektmanagern. In meiner Gruppe gibt es aber zu viele Spezialisten dich sich ausschließlich in ihrer Thematik auskennen, sodass es früher schwierig war Anforderungen von anderen Gruppen umzusetzen oder die eigenen Anforderungen zu kommunizieren.
Den Managern & Leiter der Forschungsabteilung war das schon länger ein Dorn im Auge. Man bemerkte, dass ich auch in anderen, notwendigen Skills relativ fit bin und somit koordiniere ich jetzt meine Gruppe intern und vertrete sie in Meetings mit den Projektmanagern usw.

Wie würdet ihr in einer solchen Situation bei einem Gespräch bzgl. der Zukunft im Unternehmen und einer potentiellen Gehaltserhöhung vorgehen?

Zusammengefasst, du bist als reiner "Spezialist" eingestellt worden und hast nun auch Führungsverantwortung (freiwillig?) übernommen. Insgesamt bist du mit deiner Stelle zufrieden und auch der AG ist mit dir zufrieden. Nun gibt es ein Gespräch zum Ende der Probezeit. Ich kenne es bisher nur als reines "Wie war Ihre Performance?" , "Wir beschäftigen Sie weiter/ nicht weiter" , "Wie fühlen Sie sich bei uns?", "Wo wollen Sie in dem nächsten Jahr/Jahren hin?", "gemeinsame Zielvereinbarungen für zukünftige Gehaltsziele", ...

Wie du nun vorgehst, kommt etwas auf deinen Vertrag an. Ist darin geschrieben, dass am Ende der Probezeit eine Gehaltserhöhung stattfindet oder du neu eingestuft wirst?
Generell kannst du dir Gedanken zu deiner weiteren Zukunft machen. Willst du dort bleiben oder ins Management aufrücken? Willst du mehr Führungsverantwortung oder doch lieber Spezialist bleiben? Passt der Bereich für dich oder gibt es eine neue Ausrichtung?
Bedenke aber bitte auch, dass es sehr schnell gehen kann und du weiter aufsteigst, wenn du das willst und auch die Skills hast.

Ansonsten, wenn du einen Traifvertrag hast, wovon ich stark ausgehe, dann schau doch dort nach mit wie vielen Punkten du dort bewertet wirst und welches Gehalt daraus resultieren kann.

Und zu guter Letzt: Je nachdem wie gut du mit deinem Vorgesetzten klar kommst, frag Ihn einfach um was sich das Gespräch drehen wird da du dir etwas unsicher bist. Das "kennst" du ja bisher nicht :D

Gruß
 
hallo7 schrieb:
Ich würde vor allem mal ein paar Metriken ausmachen, mit diesen dein Erfolg gemessen werden sollen. Diese dann auch entsprechend an Gehaltserhöhungen festmachen.
Das ist eine gute Idee, Danke. Dies kann ich sogar relativ einfach umsetzen, da für die Projekte bei uns relativ genau verwendete Ressourcen erfasst werden (Arbeitsstuden sowie auch Hardware).

hallo7 schrieb:
Hast du einen AT Vertrag? Ich nehm an, dein Unternehmen unterliegt dem IGM Bestimmungen bzw. orientiert sich zumindest daran
AT, weil der direkte Arbeitgeber eine Tochter für F&E der großen AG ist. Es ist aber - soweit ich es bisher mitbekommen habe - kein Nachteil. Abgesehen von den 40h sind die Gehälter ordentlich und ab und zu ist sogar HomeOffice möglich.

hallo7 schrieb:
Solltest du wirklich Personalverantwortung
Jein, ich bin nicht direkt Weisungsbefugt o.Ä. Ich vertrete das Team bei Meetings und i.d.R. folgt das Management meinen Vorschlägen, sodass ich unsere Projekte verwalte, das weitere Vorgehen plane und nachdem das Management das absegnet, erstelle ich dann Milestones für unser Team und verteile die Aufgaben.

hallo7 schrieb:
Vielleicht gibts auch irgendwo interne Zahlen, die die Gehaltspanne deiner aktuellen Einstufung zeigen.
Nicht das ich wüsste. Zumindest sind die meisten hier wegen AT relativ schweigsam.

Tourgott schrieb:
Aus meiner persönlichen Erfahrung würde ich das Thema Gehalt in diesem ersten Gespräch nach der Probezeit noch nicht ansprechen.
Von allem was ich gehört habe, sind die hier relativ locker damit. (a) wollen die gute Leute haben, holen & halten und (b) ist diese AG-Tochter nur für F&E verantwortlich und bekommen dafür entsprechendes Budget des Mutterkonzerns. Es fühlt sich zumindest eher wie an einer Uni an, wo man einfach Budgets verhandelt und nicht wie in der "richtigen" Industrie, wo man möglichst viel Gewinn erzielen und Kosten senken möchte.
Zumindest auf meiner Ebene - weiter mag es natürlich sein, dass da mehr mit dem Mutterkonzern über Kostenstellen debattiert wird.

Tourgott schrieb:
Ich will dir nicht zu nahe treten, aber grundsätzlich verursacht ein neuer Arbeitnehmer in den ersten 6 - 12 Monaten erst mal mehr Kosten, als er Nutzen bringt. Falls das bei dir anders ist, bist du eine Ausnahme. Ich würde daher im ersten Jahr erst mal in Vorleistung gehen, deine Erfolge dokumentieren und dann in die Gehaltsverhandlung gehen.
Das würde ich im Mittel auch so unterschreiben. Ich glaube, ich habe hier eine recht glückliche Situation, weil
(a) es wenig Spezialisten im Bereich AI gibt; man hat es hier mit dem richtigen CV derzeit sehr einfach und
(b) konnte ich ja direkt ein großes Projekt nicht nur vor verlängern der Deadline retten, sondern noch vor der eigentlichen Deadline beenden (wenn auch nicht viel früher, aber mein Einsatz hat ja schon dazu geführt, dass ich in meinem Team jetzt "Lead-Dev" bin)

Eventuell wäre es aber doch eine gute Idee, das erste Jahr abzuwarten. Es ist z.B. so, dass wir unsere Arbeit patentieren und teilweise auch wissenschaftliche Publikationen schreiben. Ich hatte für eines unserer Probleme eine Idee, die dem Management gefiel. Budget dafür wird gerade ausgehandelt, fällt das positiv aus, würde ich dieses Projekt leiten und hätte dann nächstes Jahr im Sommer - erfolgreicher Abschluss vorausgesetzt - sicherlich sehr gute Karten.
Ergänzung ()

error schrieb:
Wie du nun vorgehst, kommt etwas auf deinen Vertrag an. Ist darin geschrieben, dass am Ende der Probezeit eine Gehaltserhöhung stattfindet oder du neu eingestuft wirst?
Nein, es ist nur inoffiziell gelebte Praxis aufgrund der Personalsituation (Hoher Bedarf, viel Konkurrenz, wenig Fachpersonal, vor allem in Deutschland).

error schrieb:
Generell kannst du dir Gedanken zu deiner weiteren Zukunft machen. Willst du dort bleiben oder ins Management aufrücken? Willst du mehr Führungsverantwortung oder doch lieber Spezialist bleiben?
Ich möchte schon definitiv als Spezialist in der F&E bleiben. Teamleiter allerdings innerhalb dieses Bereichs zu sein (oder irgendwann noch ein bisschen höher) finde ich auch nicht schlecht. Direkt ins Management o.Ä. zu wechseln könnte ich mir aber vorerst nicht vorstellen - ich möchte schon auch "etwas selbst machen" :D
 
Träumer, du glaubst du bist unersetzbar,
wirst schon sehen wenn ein Neuer das selbe wie du für das selbe Geld macht.
 
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ascer schrieb:
Es fühlt sich zumindest eher wie an einer Uni an, wo man einfach Budgets verhandelt und nicht wie in der "richtigen" Industrie, wo man möglichst viel Gewinn erzielen und Kosten senken möchte.
Zumindest auf meiner Ebene - weiter mag es natürlich sein, dass da mehr mit dem Mutterkonzern über Kostenstellen debattiert wird.

Das mag sich vielleicht so anfühlen. Den Gedanken solltest du aber so schnell wie möglich vergessen. Es geht immer ums Geld. Ich glaube, du steckst noch zu sehr in deiner Studenten-Laufbahn.
 
@ProWein
Wir reden hier von einer sehr spezialisierten Stelle und nicht von einem 0815-Entwicklerjob. Halt dich lieber mal zurück bei diesen Themen, wenn Du scheinbar auf Benzos und Alk bist (s. anderer Thread).
 
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Was heißt denn bitte 0815-Entwicklerjob?
Das in "AI-Meetings" auch nur Dinge aus dem RE (Requirementes Engineering) über E.V.A. (oder anderes BWL) gelegt werden ist dir schon klar, oder? (und ja, es geht nur ums Geld. Immer.) Einzig das Mathe ist da mehr so ein Kung Fu aber mal ehrlich... Entwicklung ist immer eine komplexe Angelegenheit. Ich fühle mich verletzt, weil ich beruflich kein AI mache :(
 
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Mit 0815-Entwicklerjob waren Entwicklerjobs gemeint, wo ich wirklich den Entwickler austauschen kann, weil seine Programmiertätigkeit simpel gestrickt ist und es sich mehr um Programmieräffchen handelt und deren Konkurrenz in Osteuropa und Indien ist. Ich hatte in dem Bezug an einfache Frontendtätigkeiten gedacht, die nicht weiter kompliziert sind. Ausgenommen davon sind die anspruchsvolleren Entwicklertätigkeiten, welcher gewisse Ansprüche an Performance und die Architektur haben. Ich bin auch in einem größeren Projekt als Entwickler unterwegs und würde richtige Entwicklung als anspruchsvoll und komplex bezeichnen. Allerdings würde ich es nicht als komplex bezeichnen, wenn ein Programmierer nur eine Website baut mit bisschen CSS und HTML und bisschen Javascript und es nur um die Darstellung von paar Informationen geht.
 
Ich hatte den Spaß auch. Erst relativ madiges Gehalt ( ja ok nach dem Studium schon ok ).
War unzufrieden habe meinen Unmut geäußert. Ergebnis +12% ... +25% als der Unmut einige Zeit wieder groß wurde ...
mittlerweile ist er wieder groß, intern auf andere stelle in anderen Abteilung beworben und gehe mal mit +25% ins Rennen. Da nähre ich mich dann einem Bereich wo ich sage“ läuft als Ingenieur wird es irgendwann nicht viel mehr ohne Personalverantwortung „ ...

Praktisch haben die anderen alle recht, wer unzufrieden ist muss es äußern, aktiv und wenn es so plump ist 4 Augen Gespräch mit Chef einstelle und sagen: du ich bin unzufrieden, ich mache dies das und jenes alle Projekte laufen top durch und ich hätte gern eine Gehaltserhöhung.“

Was soll passieren ? Chef kann nein sagen ...

In meiner letzten Gehaltsaufbesserung wollte ich +35%, Chef wollte nicht mehr als 25% ... Ergebnis hat er jetzt, ich war lange unterschwellig unzufrieden und stehe in Verhandlungen mit der anderen Abteilung ...
Etwas mehr Anerkennung der Arbeit in Form der +35% hätte vermutlich gereicht um es abzuwenden.
 
Zuletzt bearbeitet:
+35% Erhöhung, wtf... :o Das kenne ich nicht mal bei Abteilungs-/Bereichswechseln. Könnte ich mir nur vorstellen wenn man vorher Nearshore war und jetzt hierher gewechselt ist.

@ascer, wenn Gehaltserhöhung nicht explizit nach der Probezeit vereinbart wurde ist das eigentlich unüblich. Da geht man üblicherweise nach dem 1y ran. Und Team vertreten/Aufgaben verteilen ist eher typische PL Rolle, als Personalverantwortung.
 
Tourgott schrieb:
Den Gedanken solltest du aber so schnell wie möglich vergessen. Es geht immer ums Geld.
Sicher, insbesondere auf höher Ebene bestimmt. Der Punkt derzeit ist aber das man langsam merkt, dass man [deutsche Unternehmen] abgehängt werden bei Innovativtechnologien und noch ist ausreichend Geld da, viele Fachleute gibt es nicht...d.h. das Geld sitzt da vergleichsweise locker aktuell.

Heelix schrieb:
Ich hatte den Spaß auch. Erst relativ madiges Gehalt ( ja ok nach dem Studium schon ok ).
War unzufrieden habe meinen Unmut geäußert. Ergebnis +12% ... +25% als der Unmut einige Zeit wieder groß wurde ...
Was genau siehst du denn als "madig" an? Afaik macht man größere Sprünge ja nur bei Jobwechsel und/oder halt niedrigem Einstiegsgehalt.

Über 70k Einstieg + leistungsbasierten Boni kann ich jetzt definitiv nicht klagen. Ich will nur nicht (langfristig, d.h. nach der Probezeit) meinen Job + "Lead Dev" machen, wenn "Lead Dev" weder im Vertrag steht noch bezahlt wird.

Mextli schrieb:
+35% Erhöhung, wtf... :o Das kenne ich nicht mal bei Abteilungs-/Bereichswechseln.
Da wüsste ich auch gerne, wie das funktioniert.
Ich wollte ursprünglich in den Markt USA/Kanada einsteigen, weil AI Expert, insbesondere mit gleichwertiger Erfahrung, da >$100k Anfangsgehalt ist. Und weil die Berufserfahrung dort wertvoller ist respektive war.

Fast alle aus meinem Netzwerk sind auch ausgewandert. Ich schätze Deutschland overall aber schon und bin im Privaten wenig experimentierfreudig.

Da der Markt hier mittlerweile versucht kräftig beim Thema AI aufzuholen, gibt es glücklicherweise auch hier ein paar gute Stellen in dem Bereich.

ayngush schrieb:
Einzig das Mathe ist da mehr so ein Kung Fu aber mal ehrlich... Entwicklung ist immer eine komplexe Angelegenheit. Ich fühle mich verletzt, weil ich beruflich kein AI mache :(
In der Entwicklung (hier: Implementation) selbst - v.a. in puncto R.E. - unterscheidet sich das kaum, definitiv. Ich würde aus meiner Erfahrung sogar behaupten, dass der konkrete Entwicklungsteil nicht selten sogar einfacher ist, da man häufig nur Prototypen selbst schreibt und das fertige Produkt dann eher isoliert in einen Service, Docker, ... eingebunden wird. Andere kümmeren sich dann um das komplette Ökosystem.

Das Alleinstellungsmerkmal ist eher die Konzeption solcher Architekturen. Jenes ist halt deutlich aufwendiger und je nach Aufgabengebiet häufig auch mit nicht gerade geringem Forschungsanteil verknüpft. Wenn man da nicht - übertrieben dargestellt - ein "Einstein" ist, dann ist für diesen Teil ein Studium und eine starke Spezialisierung auf diese Thematik unumgänglich (also Algorithmik, Mathe und dann spätestens im Master nur noch Richtung AI spezialisieren oder halt eine Promotion hinten dranhängen). Das macht die Personaldecke dabei so dünn und den Bereich entsprechend teuer.

Bei der Entwicklung selbst kenne ich genug Leute, die auch mal "Spaghetti-Code" produzieren. Vor allem wenn es "umgelernte" Mathematiker sind.

Mextli schrieb:
wenn Gehaltserhöhung nicht explizit nach der Probezeit vereinbart wurde ist das eigentlich unüblich. Da geht man üblicherweise nach dem 1y ran. Und Team vertreten/Aufgaben verteilen ist eher typische PL Rolle, als Personalverantwortung.
Ja, fest vereinbart ist hier nur das Grundgehalt. Boni, Erhöhungen nach Probezeit (oder zumindest bald danach) usw. ist hier alles leistungsabhängig. Da wird sehr auf Projekterfolge u.Ä. geguckt.
 
ascer schrieb:
Ich wollte ursprünglich in den Markt USA/Kanada einsteigen, weil AI Expert, insbesondere mit gleichwertiger Erfahrung, da >$100k Anfangsgehalt ist. Und weil die Berufserfahrung dort wertvoller ist respektive war.

USA kannst du ohne Doktor allerdings vergessen - Visa Bestimmungen machen es unwahrscheinlich das dich ein Unternehmen überhaupt in Betracht zieht. 60% beträgt die Wahrscheinlichkeit, dass du das Visa erhältst, welches einmal im Jahr (Oktober) entschieden wird. Da muss aber schon der Vertrag usw. stehen.

Mich wollte man nämlich haben, aber es ging nicht ;)
 
@hallo7 ja, zum Einen deshalb und zum Anderen weil mich die Forschung wirklich sehr interessiert hatte ich ja letztes Jahr meine Promotion angefangen.

Die Promotion erstmal auf Eis zu legen und in die Wirtschaft hier einzusteigen habe ich nur gemacht, weil meinem Lebenslauf Forschungsarbeit in der Industrie (bzw. überhaupt richtige Festanstellung in der Industrie) noch fehlte und es mittlerweile eben (zu meinem Glück^^) auch so langsam gute AI-Tätigkeiten in D gibt.

Ich wollte die Erfahrung gerne machen (mal was neues) und abgesehen davon ist das Risiko für mich auch sehr gering:
(a) habe ich durch meine bisherige Forschung/Publikationen einen guten, akademischen Lebenslauf und
(b) noch einen zusätzlichen Netzwerk-Bonus, da ich an einer der großen Elite-Unis hier studiert habe.

Es gibt selbstredend immer noch wen besseres, aber mein CV und Kontakte reichten halt, dass ich direkt zum Ende meines Masters mehrere Promotionsangebote hatte. Insbesondere mein Prof an meiner Alma Mater hat auch gesagt, ich kann jederzeit zu ihm kommen wegen einer Promotionsstelle.
 
Also mir fällt es zwar schwer, als Außenstehender auf Details einzugehen, aber hier mal ein paar spontane Gedanken dazu:
- Wie weit ist das was du jetzt tust denn wirklich von deiner Stellenbeschreibung entfernt? Dabei solltest du deine Einschätzung und die deines Chefs zu dieser Frage berücksichtigen, insbesondere, wenn sich da eine Lücke auftun sollte.

- In großen UN habe ich die Erfahrung gemacht, dass größere Gehaltssprünge für ein und die selbe Stelle nur unter großen Schmerzen vergeben werden. In einer Gehaltsverhandlung solltest, du also bestenfalls darauf pochen, dass beispielsweise deine Stelle die du jetzt ausführst nicht mehr "Entwickler" sondern "Lead-Dev" heißt, da du so ganz offiziell in eine andere Gehaltsklasse vorstoßen kannst, die dir vielleicht verwährt geblieben wäre, wenn weiter nur "Entwickler" auf deiner Stirn gestanden hätte. Wie so etwas genau aussieht und ob das überhaupt der Fall ist, hängt natürlich extrem vom UN bzw. dem Chef ab.

- Ansonsten solltest du dich mal erkundigen, was deine Kollegen im UN in vergleichbaren Positionen so bekommen (aber auf keinen Fall als Begründung vor dem Chef auspacken!), um mal ein Gefühl dafür zu bekommen, was vielleicht so möglich wäre.
 
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