Euro-Rettungsschirm

@Stefan_Sch

Es ist schon richtig, was du über die Funktionsweise unserer globalisierten Märkte, Staaten und Finanzsektoren sagst.

Trotzdem finde ich den Vergleich Privatperson <--> Staat bzgl. Verschuldung unpassend.
Du schreibst ja selbst, dass Staaten "nicht einfach so" pleite gehen können.
Die Möglichkeit des Schuldenausfalls ist aber nunmal ein Hauptmerkmal bei solchen Geschäften.

Auf das Auseinanderklaffen von "Staatsinteressen" und Interessen der Einzelnen Bürger bist du ja nicht weiter eingegangen --> Da tun sich für mich die Kritikwürdigsten Konflikte auf.


Relevant ist was der Markt denkt, denn der legt den Zinssatz fest

Auch dieser Satz ist richtig, müsste noch erweitert werden, der MArkt legt nämlich noch viel viel mehr fest.

Wenn man sich die globalen Ergebnisse dieser "Marktfestsetzungen" so anschaut, dann darf die Frage erlaubt sein, ob das ein gutes Ergebnis ist.
 
DugDanger schrieb:
Auf das Auseinanderklaffen von "Staatsinteressen" und Interessen der Einzelnen Bürger bist du ja nicht weiter eingegangen --> Da tun sich für mich die Kritikwürdigsten Konflikte auf.

Das ist richtig, aber hier wird es Anpassungen geben müssen. Wir sind uns doch wohl einig das niemand Staatsbankrotte, wie beispielsweise Argentinien 2001, im großen Stil in Europa erleben will. Es wäre auch reichlich beschämend, wenn eine Region die zu den reichsten der Welt gehört, reihenweise Insolvenz anmelden muss.

Die Schweiz dient hier als Vorbild.

DugDanger schrieb:
Wenn man sich die globalen Ergebnisse dieser "Marktfestsetzungen" so anschaut, dann darf die Frage erlaubt sein, ob das ein gutes Ergebnis ist.

Auf was konkret möchtest du hinaus?
 
Stefan_Sch schrieb:
Die Unterschiede wurden nie bestritten, sondern deine Aussage das unterschiedlich leistungsfähige Volkswirtschaften keine Gemeinschaftswährung besitzen können.

Diese Aussage habe ich so nicht getätigt und genau das meinte ich mit "Wenn man die Hälfte unterschlägt, ist es den eigenen Argumenten selbstverständlich nützlich."

Warum reagierst Du überhaupt so agressiv?
Ergänzung ()

laryllan schrieb:
Fatal ist es zu Glauben, solch unterschiedlich leistungsfähige Volkswirtschaften wie die (beispielweise) Deutschlands und Griechenlands, können in eine Gemeinschaftswährung gepresst werden (und nichts anders ist das politische Erzwingen).

Was ich alles kann oder nicht kann, lass bitte meine Sorge sein. Entspann Dich erst einmal.
 
Zuletzt bearbeitet:
Wenn es dir um politischen Druck geht, warum spielst du dann auf unterschiedliche volkswirtschaftliche Leistungsmerkmale an?

Der Euro war ein Gemeinschaftsprojekt, um Handelsschranken abzubauen. Kein Unternehmer will heute wieder zu den alten nationalen Währungen zurück, als man sich noch gegen Wechselkursschwankungen absichern musste und die unzähligen europäischen Notenbanken im Wochentakt intervenierten.

Selbst die Schweiz hat als immer unabhängige Nation eine Obergrenze für den Franken zum Euro vor 3 Wochen festgelegt und damit den Franken indirekt an den Euro gekoppelt.

Der Euro war immer nur eine Währung, nicht mehr und nicht weniger.

Diese Gemeinschaftswährung hat viele Vorteile und wurde deshalb eingeführt, wenngleich damals auch politische Gründe ausschlaggebend waren. Das ist aber heute irrelevant.

Die jetzigen Probleme gehen auf Jahre zurück, die lange vor dem Euro liegen. Die griechischen Schulden oder italienischen oder deutschen Schulden waren vor der Euroeinführung bereits sehr hoch.

Die westlichen Staaten verschulden sich seit 40 Jahren kontinuierlich und nun hat man eben einen Punkt erreicht, wo die Märkte beginnen an den Staaten und ihrer Schuldentragfähigkeit zu zweifeln. Das nun dem Euro in die Schuhe schieben zu wollen ist doch recht albern.
 
Die Schweiz dient hier als Vorbild

Naja - die Schweiz als "einzelnes, kleines, homogenes" Land ist halt schwer mit der "EU" vergleichbar, die können doch ganz anders agieren.

Auf was konkret möchtest du hinaus?

Das passt wohl eher in den Weltanschauungen Thread und hat mit Tagespolitik nichts zu tun, nur soviel:

Es ist doch so, die, die in dieser Krise (und auch davor, und auch danach) die Entscheidungen treffen, die wissen doch auch wie unsere Märkte funktionieren - in der aktuellen Krise haben unsere Akteure vielleicht noch was dazugelernt - aber im Endeffekt, werden Entscheidungen im Sinne der Märkte und der einflussreichen Staaten, Banken und Akteure, die auf diesen Märkten agieren getroffen.
Die ganzen Diskussionen mögen kurzweilig sein, aber die Ergebnisse stehen doch im Groben schon vorher fest, eben weil man die Mechanismen kennt. Man wird immer die vermeintlich "minimal schädliche" Entscheidung treffen.
Es langweilt mich nur langsam, dass es keine Alternativen mehr gibt - und ich meine, dass der marktwirtschaftliche Kapitalismus diese Situation hervorruft.

Aber wie gesagt, das ist OT.
 
Dass Volkswirtschaften unterschiedlich stark sind, ist klar. Jedoch habe ich dann bei der gemeinsamen Wirtschafts- und Währungsunion das Problem, dass alle 17 Euro-Länder in diesem Zwangskorsett des Euro stecken. Meine Frage wäre, wie können diese Unterschiede überwunden werden, wenn man Ende schließlich die Konvergenz bei Zinssatz und Inflationsrate erreicht werden soll, obwohl es sich in der Realität gerade in die andere Richtung gegangen ist?!

Da das notwendige Puffer von Wechselkurs bzw. Auf- oder Abwerten einer Währung nun nicht mehr geht, wurden in Deutschland Lohnabschlüsse in den letzten 10 Jahren so niedrig verabschiedet, dass über Lohnmoderation ein Reallohnverlust von ~ 4,5% herausgekommen ist, um weiterhin ein Wettbewerbsvorteil gegenüber den anderen Marktteilnehmern zu haben. Das kann doch nicht der Sinn von einer gemeinsamen Währungsunion sein, dass über Lohndumping die Produktivität gesteigert wird und gleichzeitig der Binnenkonsum in Deutschland in den Keller geht?!
 
DugDanger schrieb:
Naja - die Schweiz als "einzelnes, kleines, homogenes" Land ist halt schwer mit der "EU" vergleichbar, die können doch ganz anders agieren.

Wieso? Die Schweiz hat genau wie Kanada bereits in den Neunzigern die Gefahren einer überbordenden Staatsverschuldung erkannt und interveniert. Die Schweiz hat ihre Schulden trotz damals niedriger Quote sogar senken können.

DugDanger schrieb:
Das passt wohl eher in den Weltanschauungen Thread und hat mit Tagespolitik nichts zu tun, nur soviel:

Es ist doch so, die, die in dieser Krise (und auch davor, und auch danach) die Entscheidungen treffen, die wissen doch auch wie unsere Märkte funktionieren - in der aktuellen Krise haben unsere Akteure vielleicht noch was dazugelernt - aber im Endeffekt, werden Entscheidungen im Sinne der Märkte und der einflussreichen Staaten, Banken und Akteure, die auf diesen Märkten agieren getroffen.
Die ganzen Diskussionen mögen kurzweilig sein, aber die Ergebnisse stehen doch im Groben schon vorher fest, eben weil man die Mechanismen kennt. Man wird immer die vermeintlich "minimal schädliche" Entscheidung treffen.
Es langweilt mich nur langsam, dass es keine Alternativen mehr gibt - und ich meine, dass der marktwirtschaftliche Kapitalismus diese Situation hervorruft.

Das Problem ist das jeder denkt, da oben sitzen Leute und entscheiden über den Markt. Der Markt ist aber ein abstrakter Begriff für uns alle. Der Markt und seine Mechanismen bewegen sich im Rahmen dessen, was das Inidividuum will und macht.

Natürlich stehen politische Ergebnisse in gewisser Weise vorher fest, weil man sich als Politiker nicht über pragmatische Ansätze hinwegsetzen kann. Man kann nicht ignorieren das die Finanzmärkte international verwoben sind. Ergo muss man Lösungen suchen, die dem Problem auch gerecht werden.

Die aktuelle Krise fällt auch nicht vom Himmel, sie ist das Ergebnis vieler Versäumnisse in der Vergangenheit. So ist das eben, Menschen machen Fehler und meist reagieren sie erst, wenn sie unter Druck stehen.
 
Die jetzigen Probleme gehen auf Jahre zurück, die lange vor dem Euro liegen.
Trifft für Irland, Island, Griechenland und Portugal hauptsächlich meiner Meinung nach nicht zu!
Kein Großkapital wäre in diese Länder gegangen. Die wären ohne Euro in der Finanzpolitik weiterhin überhaupt nicht wahrnehmbar und damit kein Fall für einen Rettungsfond.

Wenn es dir um politischen Druck geht, warum spielst du dann auf unterschiedliche volkswirtschaftliche Leistungsmerkmale an?
Ja warum tut er dies wohl? Weil es das entscheidende Kriterium ist!
Geld = Ökonomie = Wirtschaft, so einfach ist das!
 
conquerer schrieb:
Da das notwendige Puffer von Wechselkurs bzw. Auf- oder Abwerten einer Währung nun nicht mehr geht, wurden in Deutschland Lohnabschlüsse in den letzten 10 Jahren so niedrig verabschiedet, dass über Lohnmoderation ein Reallohnverlust von ~ 4,5% herausgekommen ist, um weiterhin ein Wettbewerbsvorteil gegenüber den anderen Marktteilnehmern zu haben. Das kann doch nicht der Sinn von einer gemeinsamen Währungsunion sein, dass über Lohndumping die Produktivität gesteigert wird und gleichzeitig der Binnenkonsum in Deutschland in den Keller geht?!

Das ist die Folge der Globalisierung. Man muss sich nunmal mit den realitäten anfreunden. Die Nationalstaaten stehen ständig im Wettbewerb umd Arbeitsplätze und Kapital. Es gibt Steueroasen für Vermögende, für Unternehmen etc. Es gibt Subventionen von Staaten bis hin zu Währungsmanipulationen und damit der Subventionierung von Exportgütern, siehe China.

Freie Wechselkurse sind ohnehin nur ein Wunschtraum. Selbst die Schweiz lässt ihren Franken nicht beliebig aufwerten.

Richtig ist, die nationalen Währungen haben eine gewisse Pufferwirkung gehabt. Diese ist durch den Euro weggefallen und eigentlich hätte das berücksichtigt werden müssen. Dazu kam es aber nicht, weil verschiedene Instrumente versagt haben.

Zum einen der Stabilitäts- und Wachstumspakt, der sich als gänzlich ungeeignet erwiesen hat, weil sich niemand an ihn hielt. Zum anderen die freien Zinssätze auf staatliche Anleihen. Die Finanzmärkte haben die Risiken falsch eingeschätzt, so dass Milliarden in die Europeripherie gepumpt wurden. Vor 2007 hatten griechische Staatsanleihen fast dieselbe Rendite, wie Bundesanleihen.

Weiterhin hat man die Probleme im Finanzsektor unterschätzt. Fehlende Eigenkapitalquoten für Staatsanleihen und mangelnde fiskalische Kontrolle seitens einer europäischen Bankenaufsicht haben das Problem weiter angeheizt.

Die Pleitebank HRE hatte Milliarden € an Risiken außerhalb ihrer Bilanzen bei der irischen Depfa deponiert. 2006 hatte die BaFin und die Bundesbank die Risiken für deutsche Kreditinstitute, durch faule Hypothekenpapiere noch als Unsinn zurückgewiesen.

Das der Binnenkonsum in Deutschland lahmt, lässt sich sicherlich durch höhere Lohnabschlüsse korrigieren. Das wäre vielleicht für unsere Europartner besser, aber gegenüber den USA, Japan, Indien und China würde unsere Wettbewerbsfähigkeit leiden.

Schon jetzt ist unser Handelsdefizit gegenüber China hoch.

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Der Markt und seine Mechanismen bewegen sich im Rahmen dessen, was das Inidividuum will und macht

Schön, dass wir hier einen ganz entscheidenden Nerv treffen - diesen Satz würde ich genau anders herum formulieren.
Marktmechanismen bewegen sich nicht, sie sind nicht flexibel, sie sind eher mit NAturgesetzen vergleichbar.

Das Individuum tritt auf den Märkten als Akteur auf und macht dort das, und zwar genau das, was ihm innerhalb der marktwirtschaftlichen Mechanismen und Sachzwänge einen Vorteil / Nutzen verspricht. Im Zweifelsfall bleibt dem Akteur nichts anderes übrig sich zu bewegen und an die Marktmechanismen anzupassen.
 
ThomasK_7 schrieb:
Trifft für Irland, Island, Griechenland und Portugal hauptsächlich meiner Meinung nach nicht zu!

Das ist falsch. Griechenland hatte schon vor der Euroeinführung eine Staatsverschuldung von über 100 %. Und schon damals waren die Leistungsbilanzen negativ.

Auf wen die Probleme der Staatsverschuldung weniger zutreffen, ist Irland und Island. Diesen beiden Ländern wurden ihre laschen Bankeregeln zum Verhängnis.

ThomasK_7 schrieb:
Kein Großkapital wäre in diese Länder gegangen. Die wären ohne Euro in der Finanzpolitik weiterhin überhaupt nicht wahrnehmbar und damit kein Fall für einen Rettungsfond.

Gewagte These, die anhand von Island und den USA klar widerlegt wird. Dorthin wanderte das "Großkapital" nämlich im großen Stil, obwohl diese Länder keinen Euro haben.
 
Island war natürlich blödes Bsp.-land meinerseits.
Griechenlands große Staatsverschuldung ohne Euro nicht so das Problem, da abwertbar bzw. mangels Kapitalgebern nicht weiter so stark erhöhbar wie mit Euro.
 
Das hängt ganz davon ab in welcher Währung das Land verschuldet wäre. Wäre es die Drachme, könnte Griechenland sicherlich abwerten. Aber das hätte seinen Preis.

Argentinien hat auch eine eigene Währung, ging 2001 in die Pleite mit all den negativen Kosequenzen. Sparer wurden enteignet, es gab Probleme mit ausländischen Gläubigern, Importe verteuerten sich drastisch, etc. Bis heute hat Argentinien Probleme, obwohl es ein Entwicklungsland ist, also weniger auf das Ausland angewiesen. Zudem verfügt es über Rohstoffe und einen hohen Ausfuhrfaktor bei landwirtschaftlichen Erzeugnissen.

Es ist also ein Wunschtraum das Länder mit eigener Währung nicht pleite gehen können.
 
BOP-Personal schrieb:

Schrammler schrieb:
Wetten, dass in NY und London wird schon auf die Pleite Belgiens und Frankreich spekuliert wird? Was heisst spekuliert, die sind fest eingeplant :freak: Wir kommen auch noch dran.
Ja! Deshalb auch der Hinweis von mir, zum Interview der ex-Bush-Beraterin. Wenn solche Gerüchte gestreut werden, ist immer ein kleiner Funken Wahrheit dran.

Ein weiteres Interview: Finanzexperte zum Gipfel: "Wir gewinnen Zeit, mehr nicht" http://www.tagesschau.de/wirtschaft/burghofinterview100.html
 
Es ist also ein Wunschtraum das Länder mit eigener Währung nicht pleite gehen können.
Wer hat das hier behauptet?

Wäre für Griechenland ohne Euro ein Euro-Rettungsfond nötig?
Wäre für Irland ohne Euro ein Euro-Rettungsfond nötig?
Wäre für Portugal ohne Euro ein Euro-Rettungsfond nötig? (Hinweis: Threadthema Euro-Rettungsfond)

Die hätten alle gar keinen größeren weiteren Kredit zu ihren alten Zinssätzen/Ratings genommen/bekommen (+absolute 1,5% und mehr)! Es ist statistisch belegbar, dass fast alle Neumitglieder des Euros ihre Verschuldungsquote nach Einführung deutlich nach oben gesetzt haben, weil der Euro-Kredit ja schön billig war (absolute 1,5% können relative 50% Kostenersparniss sein).

Natürlich hat eine alternative Abwertung der Landeswährung seinen Preis für dieses 1 (!) Land. Den hat dies aber schon seit mehr als 200 Jahren und die Weltwirtschaft/der Welthandel ist daran nicht zu Grunde gegangen. Die Experten sind sich doch alle einig, Griechenland hat keine wettbewerbsfähige Wirtschaft. Es sollte durch den Euro gezwungen werden, eine solche herzustellen, aber wie sind die Erfolge/Aussichten? Gleiches trifft auf Portugal zu.
Alles wie 1990 West- zu Ostdeutschland. Das was hier "im kleinen" zu sehen war, wird hier auf internationaler Ebene noch einmal durchlaufen. Nur jetzt sind die Dimensionen größer (Beteiligte/Beträge/Auswirkungen).
 
laryllan schrieb:
Wo lagen denn Deiner Ansicht nach diese "Schranken" vor dem Euro? Die Europäische Union gab es defacto schon seit 1992, von der EWG rede ich noch nicht einmal.

Was hat den bitte die EWG mit der Diskussion zu tun? Als nächstes kommst du mir hier mit der Europäischen Gemeinschaft für Kohle und Stahl von 1951 an? :rolleyes:

Hier geht es um die Währungsunion und nicht um die EU! Seit wann es den Euro gibt, kannst du sicherlich auch allein in Erfahrung bringen.

laryllan schrieb:
Der Euro war ausschließlich politisch motiviert. Es gab für diesen Schritt keine ökonomische Notwendigkeit (siehe GB). Aus der Sicht Deutschlands ohnehin nicht, denn Export"weltmeister" war Deutschland auch vorher schon.

Selbstverständlich gab es keine "Notwendigkeit". Es ist auch nicht notwendig einen Rauchmelder in der Wohnung zu installieren. Sinnvoll ist es deshalb trotzdem.

laryllan schrieb:
Was möchtest Du mir damit sagen? Zu D-Mark Zeiten hat sich die Schweiz und übrigens auch viele andere Länder an der D-Mark orientiert. Was ist konkret daran besser, dass die Schweiz sich jetzt am Euro orientiert? Der Dollar ist ja wohl keine Alternative.

Was ich dir sagen will ist wohl offensichtlich, nämlich das es keine freien Wechselkurse gibt und es einen Grund dafür gibt warum man den Euro einführte.

laryllan schrieb:
Butter bei de Fische! Welche Vorteile? Und nein, das ist ganz und gar nicht irrelevant, wie Du eindruckvoll an der aktuellen Entwicklung erkennen kannst.

Auf die Gründe bin ich sehr genau eingegangen. Ich wiederhole mich nur ungern, aber ich werde für dich diesmal eine Ausnahme machen.

Die Einführung des Euro sollte innergemeinschaftliche Wechselkursrisiken und die dadurch notwendigen Währungsabsicherungen für europäische Unternehmen eleminieren. Der Euro komplettierte den europäischen Binnenmarkt.

Und wie wir gerade bei den Unternehmen sehen können, wollen sie nicht wieder zurück zu den nationalen Währungen. Und sie wollen deshalb nicht zurück, weil es Nachteile mit sich bringt.

laryllan schrieb:
Ja und warum lässt man diese Länder dann, Deutschland eingeschlossen, sofern nicht ausschließlich politische Interessen im Vordergrund standen, der Währungsunion beitreten?

Weil man zum einen ökonomische Aspekte ausgeblendet hatte in der Hoffnung das der Stabilitäts- und Wachstumspakt ausreichen würde und zum anderen, weil man sich politisch blenden ließ. Es gab in den vergangenen 30 Jahren vor 1999 keinen Staatsbankrott mehr in Europa. Die Politik hat das Risiko für zu klein erachtet und die Folgen ihres Handelns nicht ausreichend berücksichtigt. Die Konstruktion der Währungsunion war ein Schönwetterkonstrukt, aufbauend auf Hoffnungen und Vertrauen, statt auf harten ökonomischen und politischen Regeln.

Man hat die Schuldenproblematik ignoriert und erhält dafür nun die Quittung.

laryllan schrieb:
Griechenland hat nicht eine Sekunde die vor und während des Währungsbeitritts notwendigen Kriterien erfüllt. Den griechischen Euro gab es schon, bevor Griechenland überhaupt Mitglied der Währungsunion wurde oder er in den "Start"ländern eingeführt wurde. Es war also vollkommen belanglos ob die ökonomischen Grundvoraussetzungen oder selbst festgelegten Kriterien erfüllt waren. Wieder einmal stand die politische Motivation im Vordergrund. Ökonomisch oder gar volkswirtschaftlich ist das nicht zu erklären.

Das ist richtig. Griechenland erfüllte die Konvergenzkriterien von Maastricht nicht. Sie fälschten sogar damals die Zahlen. Tatsache ist aber auch, die anderen Staaten ließen sich bereitwillig blenden.

laryllan schrieb:
Richtig. Das ist aber gewollt.

Du solltest, sofern Du von den Märkten sprichst, dringend differenzierter an die Sache herangehen. Unabhängig davon, dass ich die momentanen Entwicklungen für ein Systembedingte halte, ist nämlich die Deregulierung der Finanzmärkte einer der wesentlichen Problemepunkte. Schau Dir doch bitte die Summen einmal an, die alleine in den letzten Jahren dort ohne realen Gegenwert kreiert und verschoben werden.

Ich bin weitaus differenziert genug an die Sache herangegangen, wie aus den unzähligen Beiträgen hier im Subforum hervorgeht.

Zum Thema Finanzmärkte und Deregulierung habe ich ganze Aufsätze mit Statistiken formuliert!

laryllan schrieb:
In meinen Augen beschleunigen diese "Finanzprodukte" ohnehin nur den logischen Kollaps, schaut man sich die tatsächliche Inflation einmal an. Wo sollen die "Märkte" selbst mit diesen ganzen "Krücken" von Finanzprodukten, denn hinwachsen, um das zu kompensieren.

1. Der Euro entdemokratisiert Griechenland. Faktisch regiert dort jetzt Brüssel und wir bekommen schon einmal einen Vorgeschmack darauf, was der ratifizierte Vertrag von Lissabon noch alles für den EU-Bürger bereit hält.

2. Der Euro verhindert, dass Griechenland sich selbst helfen kann.

3. Der Euro ist politischer und nicht ökonomischer Genese.

Meine Schlussfolgerung: Der Euro (in seiner jetzigen Form) ist eine Gefahr für Europa und die Demokratie, denn die Bevölkerung der EU Mitgliedsstaaten nimmt sehr wohl davon Kenntnis, was in Griechenland geschieht, da nützt auch der Mediendeckel nichts.

Der Euro verhindert gar nichts, weil der Euro nur eine Währung ist. Griechenland ist selbst für die Misere verantwortlich. Im Zusammenspiel mit den Finanzmärkten haben sie schlicht und ergreifend zuviele Schulden angehäuft.

Wenn hier etwas eine Gefahr für die Demokratie in Griechenland ist, dann ist es das unverantwortliche Handeln der griechischen Regierung, die systematisch in den vergangenen 30 Jahren das Volk belogen hat, wichtige strukturelle Reformen verschoben hat und sich mit Wahlgeschenken und einem ineffizienten Steuerapparat von Wahldekade zu Wahldekade hangelte.

Griechenlands Leistungsbilanzen sackten seit 1990 ab, das Land war de facto immer weniger wettbewerbsfähig. Vor allem angesichts neuer globaler Herausforderungen durch aufstrebende Schwellenländer, die erheblichen wirtschaftlichen Druck ausüben.

Jetzt ist Schluß mit dem Schuldensystem. Mit oder ohne Euro, der Ofen ist aus!
 
Zuletzt bearbeitet:
laryllan schrieb:
Selbstverständlich geht es auch um die Europäische Union.

Nö. Es gibt zahlreiche Länder in der EU ohne den Euro und die haben auch mit dem Rettungsschirm nichts zu tun. Der Rettungsschirm und der Euro sind das Thema dieses Threads und nicht die EU.

Darüberhinaus wüßte ich nicht, was für eine Rolle die EU hier plötzlich spielen soll. Das die Politik der Bevölkerung weismachen will das es ohne Euro keine EU geben kann, halte ich für ein Gerücht. Und darüberhinaus interessieren mich solche Äußerungen auch nicht, weil sie von der Realität widerlegt werden.

laryllan schrieb:
Unabhängig davon, dass Deinen Vergleich für deplaziert halte, fasse ich es gerne für Dich noch einmal zusammen. Fern jeder ökonomischen Vernunft, ist es demnach sinnvoll mit Staaten die schon lange Überschuldet sind (den "point of no return" überschritten haben), eine Währungsunion zu bilden und das zum Zwecke der Minimierung der Wechselkursrisiken?

Das ist natürlich eine absurde Verdrehung dessen was ich sagte. Ich habe ausdrücklich vermerkt das Griechenland anhand der Konvergenzkriterien nicht reif für den Eurobetritt war. Nachzulesen klar und deutlich in Beitrag #297.

Desweiteren sagte ich auch das eine Währungsunion an bestimmte Voraussetzungen geknüpft ist, nachzulesen in Beitrag #280. Dazu zählt zum Beispiel die strikte Einhaltung des Stabilitäts- und Wachstumspaktes.

Also entweder möchtest du vernünftig diskutieren oder weiterhin mit unsinnigen Bemerkungen Ablenkungsmanöver initiieren. Entscheide dich! Letzteres führt aber dazu das ich mich aus der Diskussion ausklinke.

laryllan schrieb:
Wo sehen wir das? Quellen? Welche Unternehmen wollen das nicht?

Unternehmen machen sich für Euro stark

Mit einem gemeinsamen Appell an die Politik wollen sich deutsche und französische Unternehmen für den Euro stark machen. „Ein Scheitern des Euro wäre ein fataler Rückschritt für Europa“, hieß es in einem der dpa vorliegenden Papier aus den Reihen des Unterstützerkreises.

http://www.focus.de/finanzen/news/eu-unternehmen-machen-sich-fuer-euro-stark_aid_637774.html

Viele Unternehmer halten Euro für unverzichtbar

Wichtige Unternehmen im Südwesten halten den Euro für unverzichtbar. Konzernlenker verweisen gegenüber den «Stuttgarter Nachrichten» auf den Wohlstand, den die Gemeinschaftswährung Deutschland gebracht habe.

http://www.stimme.de/suedwesten/wir...lten-Euro-fuer-unverzichtbar;art19071,2234596

Unternehmen wollen Scheitern des Euro verhindern

Mit einem gemeinsamen Appell an die Politik wollen sich deutsche und französische Unternehmen für den Euro starkmachen. "Ein Scheitern des Euro wäre ein fataler Rückschritt für Europa", hieß es in einem Papier aus den Reihen des Unterstützerkreises. Die gemeinsame Erklärung, die am kommenden Dienstag als Anzeige in mehreren deutschen und französischen Tageszeitungen erscheinen solle, werde von 48 deutschen und französischen Unternehmen getragen. Die Unterzeichner wollten ein Zeichen für den Euro setzen, hieß es.

http://www.abendblatt.de/politik/de...men-wollen-Scheitern-des-Euro-verhindern.html

laryllan schrieb:
Die griechische Administration ist mit für die Misere verantwortlich. Der Euro verhindert dennoch, dass Griechenland autark den Staatsbankrott abwickelt. Unabhängig von den repressiven Maßnahmen die Griechenland von der Staatengemeinschaft EU für den Fall, es verzichte freiwillig auf den Euro, Anfangs zu erwarten hätte (und ich bin absoluter Befürworter dieses Szenarios), setzt Dein Denken zusätzlich vorraus, dass eben jene Profiteure ("Administrationselite") und politische Schönwetterfärber, freiwillig den Euro aufgeben.

Was heißt autark? Argentinien hat sogar noch im letzten Jahr in Washington mit den ehemaligen Gläubigern verhandelt.

Wer Schulden im Ausland aufnimmt, kann keine "autarke" Abwicklung verlangen. Und schon dreimal nicht, wenn er Verträge für eine Währungsunion unterschrieben hat.

Wenn Griechenland "autark" sein will, dann hat es die Freiheit aus dem Währungsraum und der EU auszutreten. Der Vertrag von Lissabon regelt eindeutig und ganz klar den freiwilligen Austritt jedes Mitgliedslandes!

laryllan schrieb:
Stattdessen bestimmt Brüssel, was Griechenland zu tun hat, um auf Gedeih und Verderb nicht anerkennen zu müssen, dass das politische Erzwingen einer Währungsunion, indem man Staaten mit höchst unterschiedlichem ökonomischen Leitungsvermögen per se in eine Währungsunion presst, ohne auch nur ansatzweise die institutionellen Grundvorraussetzungen zur wirtschaftlichen Abstimmung/Regulierung geschaffen zu haben, von vorne herein zum Scheitern verurteilt war und, was noch viel wichtiger ist, weiterhin den wirtschaftlichen "Knall" um ein paar Wochen/Monate zu vertagen.

Nicht Brüssel bestimmt etwas, sondern die Troika, bestehend aus IWF, EU und EZB. Der IWF wurde extra dafür geschaffen, um bei bankrotten Staaten weltweit zu intervenieren. Das wurde bisher weltweit getan und so wird auch bei Griechenland verfahren.

Und wenn Griechenland im Ausland verschuldet ist, dann wird es mit den Ausländern auch verhandeln müssen. Oder sie erkären formal ihren Austritt, verweigern jede Rückzahlung und wenden sich von der Weltwirtschaft ab.

Warum werden sie das wohl nicht tun? Dreimal darfst du raten? :rolleyes:

laryllan schrieb:
Völliger Unfug. Wer sich verschuldet, der verwirkt demnach sein Recht auf Demokratie, Selbstbestimmung und Staatsbankrott? Du hast ein merkwürdige Interpretation von Demokratie.

Du redest zunehmend Blödsinn! Die Regierung in Athen ist demokratisch legitimiert.

laryllan schrieb:
Nochmal: Brüssel entscheidet seit Wochen, was Griechenland zu tun hat. Das ist im höchten Maße undemokratisch.

Brüssel entscheidet wie gesagt gar nichts, sondern die Troika arbeitet zusammen mit Griechenland Sparpläne aus, damit Griechenland weiterhin Kredite erhält und seinen Staat bezahlen kann. Und wie ich bereits sagte, wenn ein offensichtlich bankrotter Staat seine Schulden nicht bedienen will oder kann, hat dieser die Freiheit "Adieu" zu sagen.

laryllan schrieb:
Kunterbuntes Potpourri.

Du musst dir schon etwas mehr Mühe geben. Aber zusammen schaffen wir das, davon bin ich überzeugt!
 
Zuletzt bearbeitet:
laryllan schrieb:
Wo sehen wir das? Quellen? Welche Unternehmen wollen das nicht? Was für Nachteil(e)?

Siehe hier
Europa und Euro – die Anstrengungen lohnen sich

Die Griechenland-Krise zeigt es nur zu deutlich: Die Mitglieder der Eurozone haben jahrelang nicht oder nur unzureichend ihre Hausaufgaben gemacht. Jetzt gelte es, um den Euro und um Europa zu kämpfen, mahnt der DIHK. Griechenland müsse neben seinen Sparanstrengungen auf Liberalisierung und Privatisierung setzen. Eine Verlängerung der Kredite sei zu rechtfertigen, ein Schuldenschnitt hingegen berge die Gefahr einer Finanzkrise 2.0.
http://www.dihk.de/presse/thema-der...23062011/at_download/file?mdate=1308832949620

Deutscher Mittelstand kämpft für den Euro

Die deutschen Mittelständler verdanken ihren Boom dem Euro. Damit es so weitergeht, wollen sie die Gemeinschaftswährung verteidigen.
http://www.welt.de/wirtschaft/article11705790/Deutscher-Mittelstand-kaempft-fuer-den-Euro.html

 
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