inversematrix schrieb:
Die Nachdenkseiten wieder. Viel Geschwurbel und am Ende der Vermerk
Sparen und damit Schuldenabbau waren und sind in der Regel dann am besten möglich, wenn dank einer klugen Wirtschaftspolitik eine gute Konjunktur herrscht.
Die Bundesrepublik hat zu keinem Zeitpunkt, ich wiederhole, zu keinem Zeitpunkt selbst in Boomjahren einen Schuldenabbau erzielt. Nicht einmal ein ausgeglichener Haushalt, d.h. keine Nettokreditaufnahme, wurde erreicht.
Die Staaten haben stattdessen den Keynesianismus vergewaltigt, indem sie zwar das Prinzip des Deficit Spending verfolgten, aber in Zeiten des Wirtschaftsaufschwungs nie die notwendigen Rücklagen bildeten.
Und diese Strategie ist seit der Finanzkrise 2007 endgültig gescheitert!
Wer jetzt noch propagiert, man solle so weitermachen, wie bisher, ist verantwortlich dafür das zukünftige Generationen überproportional belastet werden und dann keinen Spielraum mehr für ökonomische Weichenstellungen haben.
Also entweder man bekommt den Haushalt in den Griff oder man gesteht sich ein, das man am Ende die Notenpresse anwerfen muss, um sich aus der Zwickmühle befreien zu können. So zu tun, als könne man die Geldwertstabilität gewährleisten und gleichzeitig über Jahrzehnte massive Defizite auftürmen, ist verlogen.
Und wenn wir mal ehrlich sind, die Nachdenkseiten sind bekannt dafür die Notenbanken zu glorifizieren. Man hat vor Wochen den Anleihekauf italienischer und griechischer Staatsanleihen verteidigt. Die Autoren würden wahrscheinlich am liebsten selbst die Gelddruckmaschinen anwerfen. Allerdings sollten sie dann auch den Mut haben das offen anzusprechen, statt davon zu schwadronieren das die Schuldenbremse prozyklisch wirken würde und damit auf Kosten des BIP ginge. Selbstverständlich wirkt sie prozyklisch, wie jede Schuldenbremse.
Noch dazu werden abenteurliche Begründungen für die Defizite angeführt. Ich zitiere:
Dabei ist zu berücksichtigen, dass die üblichen Begründungsmuster wie z.B. das der
Generationengerechtigkeit falsch sind. Zwar werden die finanziellen Lasten aus der Verschuldung
tatsächlich auf die nächste Generation vererbt, wenn nicht konsolidiert wird.
Dies kann aber gut begründet sein. Denn es gilt, dass zukunftsorientierte Staatsausgaben in
späteren Perioden auch Nutzen bzw. Einkommen stiften. In der Gegenwart erspart die
Kreditfinanzierung ein höheres Steueropfer und ermöglicht einen höheren Konsum. Dies
heißt nicht, dass die Gegenwart auf Kosten der Zukunft lebt, denn von der Investition
heute profitieren vor allem zukünftige Generationen.
http://www.boeckler.de/pdf/p_imk_pb_15mai2008.pdf
Hier versuchen die Autoren gezielt zu relativieren, indem sie die Möglichkeitsform verwenden. Sie kann gut begründet sein. Ja sie kann, muss aber nicht.
Das genannte Argument ist nämlich nur dann gültig, wenn es sich um substantielle Investitionen handelt. Griechenland ist ein hervorragendes Beispiel dafür was passiert, wenn es sich eben nicht um substantielle Investitionen, sondern um
konsumptive Ausgaben handelt. Die lösen sich nämlich über die Leistungsbilanzen und Vermögen bei den Privaten in Rauch und Asche auf, so dass zukünftige Generationen rein gar nichts davon haben.