YforU schrieb:
Aus dem gleichen Grund weshalb mir fast jedes mal der Hut hochgeht wenn wir die Betreuung einer Arztpraxis übernehmen. Die Clients sind meist offen wie Scheunentore da die ERP und Geräteanbieter (Röntgen, Steri, Kameras etc.) das gerne so haben (Virenscanner, OS Firewalls - böse und machen ja nur Probleme). OS Updates lieber nur wenns nicht anders geht und Kompatibilität zu neuen Versionen auch gerne mal ein, zwei Jahre nach EOL des Vorgängers.
Es reicht einfach nicht vorne eine Firewall hinzustellen und sich darauf zu verlassen. Die meisten erfolgreichen Angriffe beginnen praktisch innerhalb der Netzwerke und je verwundbarer die Geräte sind desto übler wirds es dann auch werden.
1.) Mit "lokal" meinte ich ich im LAN, sondern nur vom Browser des jeweiligen Rechners erreichbar.
Beispiel:
Die Management Software des RAID Controllers eines Servers ist webbasiert, jedoch im Einstellungsmenü ist festgelegt, dass Verbindungen nur von 127.0.0.1 erreichbar sind.
Entweder ist der Server bereits befallen, dann ist dieser sowieso verloren oder er ist noch nicht befallen, dann gibt es keine Möglichkeit die Sicherheitslücke auszunutzen solange diese nicht darin besteht, dass die Einschränkung auf nur lokalen Traffic aufgehoben wird.
2.) Bei der Arztpraxis hast du grundsätzlich Recht, dass hier akutes Gefährdungspotential besteht. Die Ursache ist jedoch nicht, dass das Spezialequipment nicht gepatched ist, sondern dass es keine Trennung von Büro und Maschinenenetz gibt. Im Worst case wird der Steuerungsrechner mit zig Hardwareabhängigkeiten gleichzeitig für Mails und Internet surfen genutzt.
Wenn man das firewalltechnisch schön dicht macht, dass außer z.B. dem FTP Port zum Abholen der Röntgenaufnahmen nichts durch kann, dann wird es ein Angreifer hier schwer haben.
3.) Man muss beim Erstellen eines Sicherheitskonzeptes immer abschätzen welche Gefährdungen man erwartet. Bei einer kleinen Arztpraxis wird es keine gezielten Hackangriffe geben. Solange man hier keine offensichtlichen Einfallstore hat muss man sich hier nur gegen automatisierte Attacken verteidigen mit den üblichen Motiven z.B. Mail/Webserver übernehmen um Spam zu versenden versenden, Kryptotrojaner, infizieren der Clients um Teil eines Botnetzes zu werden usw. Es wird es da kein Hacker gezielt auf das Röntgengerät abgesehen haben um dort den Patienten 1 gebrochenes Bein mehr einzuzeichnen. Damit lässt sich kein Geld machen.