$t0Rm schrieb:
Illegal hin oder her. Die freiwillige Offenbarung privater IP-Adressen der Provider ist sowieso das Letzte. Warum das so schnell von statten geht finde ich einfach nur eine Frechheit. Man wird sozusagen als Kunde den gierigen Geiern zum Fraß vorgeworfen.
Die Provider machen das nicht freiwillig. Die wurden per speziell angepassten Gesetz dazu gezwungen.
Vorher war es so, dass nur staatliche Ermittlungsbehörden in Strafangelegenheiten in das Grundrecht der Bürger auf freie, unbeobachtete und anonyme Kommunikation eingreifen durften. So sollte es ja auch sein, in einem Rechtsstaat.
Dummerweise kamen die Rechteverwerter und besonders die unseriösen Abmahnkanzleien schnell auf den Trick, massenweise IP-Adressen (wie oben beschrieben) zu sammeln und dann bei den Staatsanwaltschaften tausendfach Anzeige gegen Unbekannt zu stellen. Die Staatsanwälte mussten dann jedem einzenen Fall nachgehen. Fast immer wurden die Ermittlungen sofort mangels Schwere der (Straf-)Tat wieder eingestellt, aber die Abmahnkanzleien haben dann Akteneinsicht gefordert und sind so an die Adressen der Anschlussinhaber gekommen, um sie für ihre Zwecke zu nutzen.
Die Staatsanwaltschaften waren zeitweise aufgrund dieses gezielten Missbrauchs nahezu arbeitsunfähig.
Aber statt die Abmahnindustrie zu stoppen, hat der Gesetzgeber einfach die Rechtsstaatlichkeit über Bord geworfen und eine direkte Auskunftspflicht für Provider ins Urheberrecht geschrieben, die die Strafverfolgungsbehörden umgeht. Die einzigen "Einschränkungen" sind dabei das berühmte "gewerbliche Ausmaß" und dass ein Richter die Auskunftsanforderungen formal absegnen muss.
Aber wir wissen ja, dass "gewerbliches Ausmaß" nichts mit Gewerbe zu tun hat und nach Auffassung der Gerichte auf jeden einzelnen Fall von Filesharing zutrifft. Es werden, entgegen dem Versprechen der damaligen Justizministerin, eben doch "die Schulhöfe kriminalisiert".
Und der formale Richtervorbehalt bringt auch genau Null. Mehr als die jetzt hunderttausendfach eintrudelnden Anfragen am Fließband zu unterschreiben, können die Richter auch nicht tun, selbst wenn sie es wollten. Sie haben ja gar keine Möglichkeit zu prüfen, ob überhaupt ein begründeter Auskunftsanspruch besteht.
Dieser direkte Auskunftsanspruch an dne Strafverfolgungsbehörden vorbei ist eine der größten Schweinereien überhaupt und verstößt gleich mehrfach gegen grundlegende rechtsstaatliche Prinzipien und Grundrechte!
Aber wer will die korrupte Politik aufhalten, die das verbrochen hat?
Die Leute wählen ja nicht mal mehr die Piraten, weil sie sich über irgendwelche unwichtigen Personalquerelen ärgern, die von den Massenmedien (im Gegensatz zu inhaltlichen Themen) liebend gern aufgegriffen und breitgetreten werden.