Extremwetter über Deutschland

Gewiss wären mindestens Personenschäden weitgehend vermeidbar gewesen, vielleicht um den Preis das in bestimmten Risikogebieten die Bevölkerung auch 2-3x pro Jahr umsonst in Evakuierungsbereitschaft versetzt wird.

Ich bekomme hier in München seit Jahren stundengenaue Wetterwarnungen bei Eisglätte, Hagel, Sturm, Starkregen. Ob das Ereignis dann tatsächlich auch genau vor meiner Haustür stattfindet, ist eine andere Frage.
 
Nur wo bringt man so viele Menschen in so kurzer Zeit unter? Denn es ist ja nicht nur ein Kaff mit 500 Seelen abgesoffen. Das sind mehrere Millionen Einwohner.

Das ist die Liste, nur für NRW


  • Städteregion Aachen
  • Oberbergischer Kreis
  • Rhein-Bergischer-Kreis
  • Rhein-Sieg-Kreis
  • Mettmann
  • Heinsberg
  • Düren
  • Rheinisch-Bergischer Kreis
  • Wuppertal
  • Rhein-Erft-Kreis
  • Hagen
  • Mülheim an der Ruhr
  • Euskirchen
  • Essen
  • Köln
  • Leverkusen
  • Solingen
  • Märkischer Kreis
  • Oberhausen
  • Düsseldorf
 
cool and silent schrieb:
Gewiss wären mindestens Personenschäden weitgehend vermeidbar gewesen, vielleicht um den Preis das in bestimmten Risikogebieten die Bevölkerung auch 2-3x pro Jahr umsonst in Evakuierungsbereitschaft versetzt wird.
Kannst du das systematisch irgendwie untermauern? Der DWD hat ja vor einer "Extreme Unwetterlage" gewarnt, ich bekomme per Nina App nun auch immer solche Warnungen, aber wüsste gerade nicht, wie oft oder selten eine "Extreme Unwetterlage" vorkommt. Ich weiß nichtmal, ob es noch was darüber gibt, eine Einordnung in eine Skala findet ja leider nicht statt, was ich für einen schweren Mangel halte. Mir stellt sich bei sowas immer direkt die Frage "Extrem... ok... Deutschland-Extrem = wird schon passen oder Katastrophen-Extrem?"

Vorbereitung auf eine eventuelle Evakuierung und entsprechendes Informieren der Bevölkerung in Risikogebieten halte ich jetzt auch nicht für drüber in unserem Wohlfahrtsstaat.
Wie machen das denn Staaten wie die USA, die ja sehr viel mehr Katastrophen dieser Art haben? Wobei die sind ja sehr "freiheitlich" organisiert, ich würde mir da für Deutschland deutlich weniger "jeder selber verantwortlich" und mehr "wir sind ein Sozialstaat, der sich um seine Bürger sorgt und kümmert" wünsche. Wie macht das z.b. Kanada?


knoxxi schrieb:
Das ist die Liste, nur für NRW
Davon sind aber doch die überwiegenden Teile der jeweiligen Städte gar nicht im Risikogebiet, also prinzipiell gar nicht Hochwassergefährdet.
 
BeBur schrieb:
Davon sind aber doch die überwiegenden Teile der jeweiligen Städte gar nicht im Risikogebiet, also prinzipiell gar nicht Hochwassergefährdet.
Aber alle werden die selbe Warnung per Nina etc bekommen haben und man sollte, so wie es hier klang, die Menschen auf Verdacht evakuieren.
Daher die Frage, wohin mit ihnen.
 
knoxxi schrieb:
Aber alle werden die selbe Warnung per Nina etc bekommen haben und man sollte, so wie es hier klang, die Menschen auf Verdacht evakuieren.
Daher die Frage, wohin mit ihnen.
Das klingt ehrlich gesagt nach einem Strohmannargument, sicherlich hat niemand gefordert, ganz Düsseldorf zu evakuieren, evakuiert werden müssen natürlich nur die entsprechenden Hochrisikogebiete bzw. nur die müssen sich darauf ggf. vorbereiten und die sind selbstredend der Stadtverwaltung bekannt.
Nur auf Stadtebene (oder auch Stadtteilebene) zu warnen ist selbstredend Blödsinn und sicherlich steht es nicht im Raum, Maßnahmen für Städte oder ggf. Stadtteile zu erwägen.
 
Im Endeffekt sind die Bewohner auch selbst in der Pflicht. Es gab diese Wetterwarnungen im Vorfeld auch wenn diese Stärke nur eine von mehreren möglichen Szenarien war. Diese Warnungen waren jedem zugänglich aber in der Regel reagiert da keiner drauf weil sowas ja in der Regel immer spurlos vorbeigeht. Wir sind solche Wetterphänomene einfach nicht gewohnt. Wenn ich mal in die usa schaue wo besitmmte Wohngebiete beinah jährlich von Tornados und Stürmen heimgesucht werden bereiten sich die Menschen dort sehr leidgeprüft auf diese Gefahren hin vor.
Ich finde nicht das wir hier jetzt klassischerweise einen Schuldigen in Form der Feuerwehr ausmachen sollten. Zumal wir hier in Deutschland fast ausschließlich freiwillige Feuerwehren haben. Wenn, dann sind die Fehler bereits im Vorfeld gemacht worden durch räumliche Eingriffe welche solche Überflutungen begünstigen und auch das Anssiedeln überhaupt in solchen Gefahrenbereichen.
 
Bei uns war das schon ein anschauliches Gewitter über eine lange Zeit. Meine Dübel sind mir aus der Mauer gerissen worden und der Vorbau vom Gartenhaus wurde auch gelöst.
Sturm 1
Sturm 2
 
Ich finde auch das zu wenig gewarnt wurde. Die Hauptnachrichten hätten diese Warnungen zumindest am Vortag mit mehr Details weitergeben können und die Menschen in den betroffenen Gebieten dazu aufrufen, sich näher zu informieren und vorzubereiten. Ich hätte davon nichts mitbekommen.

Auch wurde ja schon kritisiert das der Rundfunk in der Nacht, als der Starkregen und die Fluten einsetzten quasi unbesetzt war und nicht darüber berichtete (vor allem Radiostationen in den betroffenen Regionen, jedes Kind lernt normal bei Katastrophen soll man den Radio einschalten um Informationen und Verhaltensregeln zu bekommen).

Da ist einiges schief gelaufen.

Das man THW oder gar die Bundeswehr im Vorfeld bereits aktiviert und in Bereitschaft hält ist dann ein weiterer Punkt. Es wäre auch angemessen die Pegelstände live (von Menschen, auch in der Nacht) zu überwachen und eine regionale Alarmkette bei Überschreitung loszutreten - ich hätte davon ebenfalls nichts mitbekommen.
Zur Info: Das Messnetz umfasst nur große Flüsse. Die regionalen Bäche und kleineren Flüsse müssen manuell überwacht werden, wenn man die Pegelstände wissen will.
 
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knoxxi schrieb:
Nur wo bringt man so viele Menschen in so kurzer Zeit unter?

Mal in China nachfragen:
https://www.br.de/nachrichten/deuts...te-ueberflutet-weltkulturerbe-bedroht,SdjC5vz
Dort sind 100.000 evakuiert worden.

Ich kann jedem nur empfehlen mal in die Karten zu schauen und den eigenen Standort zu prüfen, welche wahrscheinlich alle Bundesländer online gestellt haben.

Hier zB für NRW:

https://www.uvo.nrw.de/
https://www.flussgebiete.nrw.de/hochwassergefahrenkarten-und-hochwasserrisikokarten-8406
 
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In dem Wetterberichten wurde wohl oft genug die Sturmfront erwähnt. Sind wir jetzt so unselbstständig, dass wir daraus keine Schlüsse ziehen können?
 
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Vielleicht gab es in den letzten Wochen ja auch einfach zu viele Unwetterwarnungen!? Viele hab die echt nicht mehr großartig wahr genommen.

Anders reagieren können hätte man realistisch betrachtet wohl eher nicht. Den genauen Verlauf bzw. wo es mehr als 100 oder gar 200 l/m2 regnet, wusste man ja nicht. Hätte genauso gut etwas weiter östlich Köln, Bergisches oder Westerwald richtig treffen können. dafür dann die Eifel weniger.
 
@T101
Ne, in den Radio-Wetternachrichten von WDR2 am (Vor)Tag wurde morgens schon gesagt, dass in der Eifel 150 und mehr Liter auf den Quadratmeter fallen soll. Also das da richtig richtig was runter kommen soll. Das sind 15cm Wasser auf (je-)den m² - klar über eine gewisse Zeit verteilt aber das muss irgendwo hin und auch da regnet es so heftig.
Natürlich wurde nicht gesagt: Alle raus da! Ich denke dafür ist der Sprecher aber auch nicht zuständig wenn es dem niemand sagt. Ich hatte auch nicht das Gefühl, das da nun alle flüchten müssen. Die Anwohner, die die gleichen Nachrichten gehört haben wahrscheinlich auch nicht.
Von daher @downforze JA, du musst den Leuten sagen was sie tun sollen.
 
@Andy4
In den betroffenen Regionen waren jetzt vielleicht 2% der Bevölkerung betroffen.

Wer darauf wartet, dass ihm TV/Radio im vorhinein persönlich zutreffend sagt, ihr müsst evakuieren, der wird auch in Zukunft immer wieder in lebensgefährliche Situationen kommen. Für gewöhnlich kommt im TV bei solchen Warnstufen in Laufschrift immer eine Unwetterwarnung, für alle.
Muss der Bürger natürlich auch den richtigen Sender einstellen, eigenständig!
Genau so muss der Bürger die Gefahr für sich selber abschätzen und handeln.
Eine Sturzflut ist etwas anderes als wie ein Hochwasser. Sie kommt plötzlich und ganz massiv.

Wer sich z. Bsp. 10x umsonst vorsorglich evakuiert, der wird beim 11. mal zu Hause bleiben und genau dann wird es vor seiner Haustür wieder ein Hochwasser/eine Sturzflut geben.
Man kann auch die 10x zu Hause bleiben, sein Auto vorsorglich umparken, seine Notfalltasche bereit halten und einfach einmal aus dem Fenster schauen oder zum örtlichen Bach hingehen und nachschauen, ob sich etwas gravierendes tut.
Aber statt dessen schauen sie vielleicht auf ihr smartphone und warten auf Ihre persönliche Einladung zur Evakuation. :(
 
downforze schrieb:
In dem Wetterberichten wurde wohl oft genug die Sturmfront erwähnt. Sind wir jetzt so unselbstständig, dass wir daraus keine Schlüsse ziehen können?

Ja definitiv, denn hier ist ein Katastrophenfall zu erwarten gewesen und spätestens als dieser eingetreten ist, hätte es konkrete Durchsagen gebraucht. Dafür gibt es das Radio schließlich.
Das ist alles innerhalb von 1-2 Stunden sehr heiß geworden, aber da muss doch trotzdem ein Konzept vorliegen um die Menschen zu informieren und wenn es nur heißt "begeben sie sich in den ersten Stock, meiden sie Keller und Unterführungen, wenn möglich verlassen sie die Gebiete x, y, z".


@ThomasK_7 Dafür sind Warnapps wie Nina gedacht... Das wird doch gerade kritisiert.
 
strempe schrieb:
Ich kann jedem nur empfehlen mal in die Karten zu schauen und den eigenen Standort zu prüfen, welche wahrscheinlich alle Bundesländer online gestellt haben.

Hier zB für NRW:

https://www.uvo.nrw.de/
https://www.flussgebiete.nrw.de/hochwassergefahrenkarten-und-hochwasserrisikokarten-8406

Für BaWü gibt's das übrigens hier:

https://udo.lubw.baden-wuerttemberg.de/

Der Kartendienst hat sehr viele nützliche Karten, u.A. versteckt sich in den Geobasisdaten eine Hintergrundkarte mit Liegenschaftskataster.
Mit den Werkzeugen bekommt man sogar (relativ) zuverlässige Höhenkoten und Streckenmessungen.

Sehr praktisch falls man mal als Bauherr "was nachsehen will" ohne gleich beim Amt löhnen zu müssen.
 
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hallo7 schrieb:
Das ist alles innerhalb von 1-2 Stunden sehr heiß geworden, aber da muss doch trotzdem ein Konzept vorliegen um die Menschen zu informieren und wenn es nur heißt "begeben sie sich in den ersten Stock, meiden sie Keller und Unterführungen, wenn möglich verlassen sie die Gebiete x, y, z".

Richtig, denn sie sagen ja auch wenn man den Grill rausholen kann

Der Kachelmann hat die ganze Lage mal zusammengefasst. Alte Niederschlagsrekorde wurde teilweise verdoppelt.
https://wetterkanal.kachelmannwette...astrophe-im-westen-deutschlands-im-juli-2021/
 
downforze schrieb:
In dem Wetterberichten wurde wohl oft genug die Sturmfront erwähnt. Sind wir jetzt so unselbstständig, dass wir daraus keine Schlüsse ziehen können?
Naja das Tal sieht aus als wenn man oberhalb eine Talsperre gesprengt hätte. Ich denke mit dieser Zerstörung rechnet keiner wenn er nicht explizit darauf hingewiesen wird. Ich war ein paar Tage vor Ort und weiß das es nicht nach einer typischen Überschwemmung aussieht sondern nach totaler Zerstörung wie in einem Kriegsgebiet. Damit rechnet wie gesagt keiner, aber wenn bei uns Nachts die Sirenen angehen würden oder ein Lautsprecherwagen warnen würde dann wären bei mir alle Alarmglocken am schrillen.
 
Am Wochenende wieder Gewitter mit lokaler Überflutungsgefahr. Möglicherweise in den bereits betroffenen Gebieten. Ab Freitag kann man genaueres sagen.

Direkt mal die Meldeketten einüben und auf Lücken überprüfen...
 
Frage in die Runde. Sind eigentlich flächendeckend noch Sirenen vorhanden oder sind die größtenteils a.D.?

Hier in Frankfurt geht die Diskussion um den Wiederausbau gerade wieder los. In Nachbarkommunen sind die z.T. noch da und werden zumindest periodisch getestet.
 
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