Barock schrieb:
Musk ist ja mittlerweile auch wieder auf die 1 gegangen, was die Liste der reichsten Menschen der Welt betrifft.
Ich habe noch sehr gut die ganzen anderen Musk-Bashing-Threads im Gedächtnis, wo alle Hater fleißig prophezeiten, dass sein finanzieller Ruin quasi vor der Tür stehen würde, weil er einige Gerichtsprozesse verloren hatte …
Der einzige Grund, warum Musk hier gehasst wird, ist weniger sein Handeln als viel mehr seine politische Gesinnung. Wäre er „woke“, täte er hier für die selben Taten gefeiert werden. Die politische Einstellung heiligt die Taten.
Ein paar ganz generelle Statements:
- Musk ist wirtschaftlich kompetent, ganz im Gegensatz zu diversen sonstigen Wirtschafts-"Experten". Der Twitter-Kauf sah vielleicht für oberflächliche Beobachter nicht so aus, aber das Ziel wurde erreicht. SpaceX funktioniert generell grandios und Tesla schaffte bislang, sich aus jeder Krise zu winden. Alles davon sind Firmen, in denen er nicht nach (widerlegten) Lehrbuchmethoden vorgegangen ist, sondern ernsthaft gewirtschaftet hat.
- Musk hat nicht nur eine, sondern zwei politische Wetten abgeschlossen: Dass er Donald Trump zum Präsidenten machen könnte und dass er ihn dann wiederum kontrollieren kann. Ob erste gelungen ist, werden wir nie wissen, da dafür bewertet werden müsste, wie das Wahlergebnis ohne Musk ausgesehen hätte. Ob die zweite Wette aufgeht, werden wir sehen. Ich bezweifele es stark.
- Es gibt die Redewendung der Zweck heiligt die Mittel. Eigentlich müsste sie lauten nur der Zweck heiligt die Mittel. Es gibt keine von sich aus positiven Dinge, man kann alles für unterschiedlichste Zwecke einsetzen. Und Handlungen gehören nun einmal zu dieser Sammlung an Mitteln.
Für 3. gibt es kein zeitgenössisch besseres Beispiel als ein Grundeinkommen. Das ist ein Mittel, das für die unterschiedlichsten Zwecke eingesetzt werden kann. Es kann aus marxistischer Motivation eingesetzt werden, um in kürzester Zeit Gelder umzuverteilen. Es kann aus konservativer Motivation eingesetzt werden, damit Tante-Emma-Läden erhalten bleiben. Es kann aus sozialliberaler Motivation eingesetzt werden, um die Freiheit des einzelnen zu stärken. Es kann aus wirtschaftsliberaler Motivation eingesetzt werden, um Kaufkraft und damit Wirtschaft zu stärken. Es kann aus umweltfreundlicher Motivation eingesetzt werden, um den Griff zu umweltfreundlichen Alternativen für Massen zu ermöglichen. Es kann aus nationalistischer Motivation eingesetzt werden, um ein Territorium attraktiv zu halten oder zu machen. Es kann aus entbürokratisierender Motivation eingesetzt werden, um bisherige Sozialstaatleistungen zu ersetzen und bei gleichem Kapitaleinsatz die Effizienz zu erhöhen oder den Kapitaleinsatz entsprechend zu verringern.
Es sind noch viel mehr Szenarien skizzierbar, die zum persönlichen politischen Geschmack passen können. In jedem der skizzierten Szenarien wird eines vorausgesetzt: Kompetenz derjenigen, die dieses Mittel einsetzen wollen. Kompetenz ist allerdings, in aktueller politischer Landschaft auf der ganzen Welt, die absolute Ausnahme.
So, was hat das mit Musk und den anderen beiden Punkten von oben zu tun? Er ist Grundeinkommensfan (insbesondere aus wirtschaftlichen Gründen, siehe 1.) und hat das auch offen kommuniziert. Die Konsequenzen scheinen ihm bewusst. Die Frage, an der sich 2. wird messen lassen können, ist: Wird er es schaffen dafür zu sorgen, dass die USA in den nächsten Jahren eines erhalten?
Ich bezweifele das stark. Ich halte die heutige republikanische Partei, aber auch die heutige demokratische Partei, aber auch zig Parteien in anderen Ländern, für zu hirnverbrannt, um auch nur von einem derart simplen Konzept überzeugt werden zu können,
wenn sie es sogar in ihrer eigenen Färbung danach verwenden könnten. Ja, ich halte die wirklich für hirnamputiert. Und ja, ich gehe davon aus, dass sich dementsprechend auch Musk mit Kräften eingelassen hat, die er nicht verstanden hat.
Er hätte lieber die vier Jahre, in denen er von Biden gedemütigt wurde dafür verwenden sollen, die demokratische Partei zur Vernunft zu bringen und endlich mal einen sinnvollen Kandidaten aufzustellen, wie mit Andrew Yang ja bereits 2020 einer im Rennen war. Endlich mal nicht mehr nur die Wahl zwischen mangelhaft, ungenügend, mangelhaft plus und mangelhaft minus, sondern auch mal wirkliche Qualität liefern. Aber nein, der manipulative Weg war ihm lieber...