Der Grund für das schlechte Abschneiden ist schnell gefunden: Die AMD-Grafikkarten werden in Project Cars nicht richtig ausgelastet. Während bei Nvidia die GeForce GTX Titan X und die GeForce GTX 980 vom Hauptprozessor nur leicht ausgebremst werden, werden AMD-Karten deutlich stärker von der CPU limitiert. Die „GPU Usage“ variiert nur zwischen 40 und 70 Prozent – dementsprechend bleibt viel Leistung auf der Strecke. Die einzige Abhilfe ist, einen schnelleren Prozessor einzusetzen. Doch viel schneller als ein auf 4,4 GHz übertakteter Core i7-4770K ist nicht möglich.
Es ist davon auszugehen, dass der Verursacher dieses Verhalten in der DirectX-11-API zu suchen ist, genauer gesagt im API-Overhead, der durch zu viele Zeichenaufrufe entsteht. Dann arbeitet die CPU zwar am Limit, kann die Grafikkarten aber dennoch nicht richtig auslasten. Nvidia trickst diesbezüglich bereits seit längerer Zeit im Treiber und hilft so entsprechend kritischen DirectX-11-Spielen auf die Sprünge. AMD tut dies jedoch nicht, sodass Radeon-Karten bei für die DirectX-11-API zu vielen Drawcalls in Schwierigkeiten geraten. Die Vermutung stützt sich durch die Benchmarks in höheren Auflösungen. Dort kommen die Radeon-Produkte deutlich näher an die Konkurrenz heran, da die GPU durch die zusätzlichen Pixel besser ausgelastet wird und die Anzahl an Drawcalls nicht ansteigt.
Wer nun als Schuldiger anzusehen ist, ist nicht so einfach geklärt. Auf der einen Seite muss sich AMD Kritik gefallen lassen, da der Catalyst-Treiber anders als das GeForce-Pendant bei zu vielen Drawcalls nicht eingreifen kann. Auf der anderen Seite hat der Entwickler die Limitierungen von DirectX 11 offensichtlich völlig ignoriert und wenig Wert auf eine gute Radeon-Performance gelegt. Beides darf eigentlich nicht passieren.