Abe81
Rear Admiral
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AbstaubBaer schrieb:Ein Komma fehlte, danke für den Hinweis. Im angemerkten Abschnitt "oder vielmehr gerade deshalb mit fremden Gesichtspunkten konfrontieren und differenziertere Perspektiven einnehmen sollte." sehe ich kein Problem mit der Konjunktion. Man konfrontiert mit fremden Gesichtspunkten und nimmt differenziertere Perspektiven ein.
Es ging mir nicht um das eine Komma, das obligatorisch gesetzt werden muss, sondern um die gestelzte Satzkonstruktion, die in ihrer Länge eine Nullaussage ist.
Aus welcher Differenzierung soll denn bitte Konfrontation entstehen? Der von dir erwähnte Kulturrelativismus ist in diesem Fall das gerade Gegenteil von Konfrontation: Konformistisches Anbiedern an die Klientel. Diese 'Ausdifferenzierung' der kulturellen Vorlieben, die nur scheinbar individuell sind, vermeiden doch gerade Konfrontation.
AbstaubBaer schrieb:Afaik definiert sich Kunst dabei über die Art ihrer Herstellung, wobei bereits allgemeingültig ausreichend definierte Begriffe eigentlich nicht erneuter Ausgestaltung bedürfen.
Wenn Ware das ist, was verkauft wird, dann ist quasi jede Art von Kunst Ware. Das mag eine mögliche Betrachtung sein, schränkt aber den künstlerischen Wert potentiell nicht ein. Wir sind dann u.a. beim Zwiespalt zwischen ästhetischer und kommerzieller Optimierung der Ware Kunst und dessen Gewichtung. Die grundlegene Idee hinter der Aussage kam mir jedenfalls sinnig vor. Allerdings sprengt eine ausführliche Darstellung auf gehobenem Level definitiv den Rahmen einer News.
Wenn du meinen Beitrag versucht hättest zu verstehen, wärst du darauf gestoßen, daß ich genau dieses Gegenargument bereits vorweggenommen habe: Mit einem solchen Kunstbegriff meint man nichts, weil man damit alles meint. Das ist eine Floskel. Da kannst du so viel Wikipedia verlinken, wie du möchtest. Es geht nicht um das wilde herumdefinieren, sondern darum, ein Phänomen einer Zeit auf den Begriff zu bringen. Was hat bitteschön ein Gemälde der Renaissance mit dieser kulturindustriellen Videomüll gemein, ... ? Du schriebst ja auch Kunstwerk, dabei ist der Begriff des Werkes schon längst obsolet, ...
der letzte Absatz dieser News ist doch nur intellektuelles Fingerübung, die gar nicht zu fassen vermag, was sie vorgibt zu fassen: Den gesellschaftlichen und objektiven Gehalt hinter dieser vermeintlich kleinen Entscheidung dieser Firma.
Man käme sonst vielleicht darauf, auch das Geschlechterverhältnis mit zu fassen und mal gegen diese ganzen hemdsärmligen Auf-den-Tisch-Klopfer anzuschreiben, die sich mehrheitlich darüber empören, daß man da überhaupt noch eine Schieflage erkenne; mit der immer gleichen Masche der Behauptung einer Äquidistanz im Geschlechterverhältnis: Männer würden ja auch so und so gezeigt und da rege sich ja auch niemand auf etc...
Also: Wenn man diese lakonisch verfassten News mit ein bisschen Intellektuellen-Sprech aufpeppen will, kann man sich ruhig ein bisschen mehr Mühe machen. Dann kommt auch nicht so ein Sprachbrei heraus, sondern vielleicht mal was Kritisches.