Vorweg: ich hab den Beitrag ned gesehn, aber vllt lässt ihn mir ja wer zukommen.
Und angesichts dessen, was ich hier aus den Posts lesen konnte ,was sie wieder verzapft haben, hätte ich folgendes zu sagen:
Ich werde mich jetzt mal auf das eurer Meinung nach dünne Eis begeben und Frontal zustimmen, dass es Videospiele gibt, die tatsächlich in der Lage sind, die Gewaltbereitschaft von Jugendlichen zu steigern.
Schlussendlich sind dann natürlich auch genau jene Spiele daran Schuld, wenn es bei der betroffenen Person zu einem Gewaltausbruch in welcher Form auch immer kommt. Denn dieses Spiel allein hat die Gewaltbereitschaft und Aggression unseres Kanidaten derart angefacht, dass man fast schon so weit gehen könnte zu behaupten, der "Genuss" eines solchen Spiels sei schicksalhaft.
Denn nichts kann dem negativen und aggressionssteigernden Einfluss eines solchen Teufelswerk von Metzelspiel entgegenwirken.
Weder die Eltern, die dem Kind das Spielen des Spiels gestatteten oder gar erst ermöglichten, noch sein soziales Umfeld, das ihn - sei es aktiv oder passiv - vor den PC gedrängt hat, konnte dagegen etwas tun.
Auch ist bei dem Händler, der das Spiel verkaufte keine Schuld zu suchen. Schließlich hat doch auch er nur seinen Job gemacht.
Was bleibt ist ein Katalog von Fragen.
Warum sitzt unser jugendlicher überhaupt vor PC/TV, wo er doch genausogut mit Freunden/Bekannten etwas unternehmen könnte?
Warum spielt er grade solche Spiele?
Warum lehnt er gar zugunsten solcher Spiele eine PC-/TV-lose Freizeitbeschäftigung ab?
Wer oder was hat ihm das Bild vermittelt, dass spritzendes Blut und andere "schmerzhafte" Dinge "cool" sind?
Was sind das überhaupt für Menschen, die solche Spiele spielen und was haben sie gemeinsam, das sie zu solchen Spielen treibt?
Ich wage mal den Versuch, diese Fragen mit meiner persönlichen Erfahrung zu beantworten.
Ist es nicht so, dass die Eltern der Kinder, die solche Spiele spielen sich im Grunde genommen kein bisschen mit ihrem Kind beschäftigen und allein daran interessiert sind, dass das Kind ihnen möglichst wenig Arbeit macht, weil sie (die armen) ja ach so sehr überlastst sind?
Zugegeben, es mag öfter in abgeschwächter vorkommen, wobei ich wage zu behaupten, dass sich damit auch die Art der Spiele ändert, die so ein Kind spielt.
Ist es nicht auch so, dass in vielen Fällen solcher Kinder die Eltern ihrem Bildungs- und Erziehungsauftrag nicht nachgekommen sind und diese Aufgabe somit von anderer Seite übernommemn wurde? Nämlich genau von jenen "Medien", die dem Kind vorgesetzt wurden, um es "ruhig zu stellen". Das wären dann Freunde, denen es ähnlich geht, das Fernsehn & Radio und - wie könnte es anders sein - der PC.
Jetzt haben wir aber ein Problem. Dies alles sind im Grunde genommen "Medien", deren Sinn und Zweck (inzwischen) viel mehr in der Freizeitgestaltung liegt, in der man mal abschalten möchte, als darin, dem Publikum Bildung zu vermitteln oder es zu erziehen. Gut, auch hier mag es positive Ausnahmen geben, aber mal ehrlich: würde ein Kind(!), das quasi sich selbt überlassen wurde eher eine Doku oder eine Zeichentrickserie schauen. Und würde ein jugendlicher eher Frontal oder VIVA schauen, wenn er in seiner Kindheit nur Zeichentrickserien geschaut hat? Tagesschau oder RTL2-News?
Und wen wundert es, dass ein Kind, das im Marvel-Universum groß geworden ist auch dessen Ideale adaptiert? Irgendwo möchte doch jeder gesellschaftlich akzeptiert werden und strebt nach Ansehen.
Also eifern die Kids ihren Idolen nach, ja wetteifern untereinander darum, wer am ehesten so ist.
Denn derjenige bekommt von seinem Freundeskreis am meisten Bestätigung. Und da man diese erreichen bzw. nicht verlieren will, versucht man noch extremer diese "Ideale" zu verkörpern, auch wenn man für sich selbst schon lange davon überzeugt ist, dass es erstrebenswertere Dinge im Leben gibt.
Somit entwickelt sich eine Gruppe immer langsamer als ein einzelnes Individuum. Aber das ist ein anderes Thema.
Fragen wir uns einfach spontan nochmal, in welchem Medium es doch gleich darum ging, dass der "in" ist, der durch den Einsatz blanker Gewalt den Sieg erringt.
War das öhm ... vielleicht unser Vorzeige-Zombie-Shooter Resident Evil, in dem man mit viel zu wenig Munition durch ein Meer von Zombies muss und ob der erwähnten Munitionsknappheit eben nicht wahllos rumballern kann wie Arni oder Stallone in ihren Kino- und TV-Erfolgen?
Oder war es vielleicht das allseits verhasste Counter-Strike, in dem man durch das "simple" Entschärfen einer Bombe gewinnen kann - und wenn mag gut ist - auch noch ohne einen einzigen Schuss abgegeben zu haben? Man stelle sich vor das US-Militär wäre so effektiv oder meinetwegen auch die russische Armee beim erstürmen diverser besetzter Theater und Schulen.
Gut, mit der entsprechenden Motivation kann man auch in RE oder CS wild um sich ballern und "amok laufen". Aber da dies nicht Sinn des Spiels ist, wird das weitaus weniger von Erfolg gekröhnt sein. Aber wie gesagt, es hängt davon ab, wie man an der Spiel herangeht.
Schuld an der Blutlust der heutigen PC-Jugend sind jedenfalls bestimtm Kassenschlager wie Shogo, bei denen Blut teilweise meterweit spritzt, wenn man mit seinem Mecha - ausversehn, versteht sich - auf einen Soldaten tritt.
Wertes Frontal-Team, wundern sie sich angesichts des heutigen Kino- und TV-Programms sowie des Ghetto-Gangster-Rapper-Hypes wirklich darüber, dass die Gewaltbereitschaft unter Jugendlichen zugenommen hat? Die Rechnung geht hier doch voll auf. Die am leichtesten beeinflussbare Zielgruppe, der man das Material auf (halb)legalem Weg präsentieren kann wird gekonnt genau dazu getrieben.
Das gekoppelt mit der Bequemlichkeit der Eltern, ihrem Unvermögen und/oder Desinteresse und der daraus folgend fehlenden Erziehung/Bildung hat sich jetzt wohl als äußerst effektiv bewährt.
Ist es also nicht nur ein logischer Schluss, dass die Kinder/Jugendlichen am PC (nach)spielen wollen, was sie im TV so glorifizierend vorgesetzt bekommen?
Kann man es der Spieleindustrie verwehren, hier das Geschäft zu wittern und Materialien zu veröffentlichen, die das wiederspiegeln, was Hollywood vorgemacht hat?
Liegt die eigentliche Verantwortung nicht viel mehr bei jenen, die einem Heranwachsenden den Umgang mit gewissen Dingen beibringen sollen als bei jenen, die dieses Material herstellen?
Wollen sie Baseballschläger verbieten, nur weil Gangster diese als Statussymbol-Waffe gebrauchen?
Oder sollten sie einfach erst ab 18 verkauft werden? Messer erst ab 18?
Wer hat versagt, wenn ein 15-25jähriger Amok läuft? Ist es der Schusswaffenhersteller, mit dessen Pistole die Leute erschossen wurden oder der Kriegsberichterstatter, der das Material gedreht hat, das er als "Inspiration" hatte?
Sind es nicht vielmehr die Eltern und das gesammte soziale Umfeld, die nicht in der Lage waren, dem Täter essentielle Werte wie die Achtung des Lebens zu vermitteln und ihm obendrein Zugang zu einer Schusswaffe ermöglichten?
Vielen Dank für diese immer wieder erheiternd eintönige Sicht auf gewisse Dinge.
Hab ich schon erwähnt, dass man sich - egal wie fundiert das Wissen ist - extrem unglaubwürdig macht, wenn man gewisse Aspekte konsequent außer Acht lässt?
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Vorhin in nem chat:
A: ich lass mich grad über Frontal21 aus *gg*
B: was oder wer ist frontal21?
C: frontal21 ist eine Sendung im ZDF, die sich mit schöner Regelmäßigkeit zu schlecht recherchierten und propagandistischen Artikeln wie "Verdoomung der Republik - Gemetzel im Kinderzimmer" auf die Gamer Szene stürzt.