no_devil2002 schrieb:
Die Meinungsfreiheit ist ein Menschenrecht und wird in Verfassungen als ein gegen die Staatsgewalt gerichtetes Grundrecht garantiert, um zu verhindern, dass die öffentliche Meinungsbildung und die damit verbundene Auseinandersetzung mit Regierung und Gesetzgebung beeinträchtigt oder gar verboten wird.
Hetze, Hassrede, absichtlich falsche Fakten, ungebremste Botnetzwerke autoritärer Regime, Rassismus, Diskriminierung gegen Menschen aller Art tragen nichts zur öffentlichen Meinungsbildung bei, sondern behindern diese ganz fundamental.
GG Artikel 5, Absatz 2:
Diese Rechte finden ihre Schranken in den Vorschriften der allgemeinen Gesetze, den gesetzlichen Bestimmungen zum Schutze der Jugend und in dem Recht der persönlichen Ehre.
Die polarisierenden, auf negative Aufmerksamkeit und Sensation getrimmten Algorithmen der sozialen Medien (und ja, auch die traditionellen Medien machen das)
behindern ganz klar die öffentliche Meinungsbildung, indem sie nur die Informationen der öffentlichen Aufmerksamkeit zugänglich machen die auch Aufmerksamkeit erregen und dadurch den öffentlichen Diskurs zugunsten extremer Pole verzerren. Das geschieht sowohl im rechten als auch im linken Spektrum.
Dadurch zersetzen sie die Mitte und unterstützen ganz extrem den ohnehin schon den Menschen inhärenten Tribalismus.
Würden die Algorithmen der sozialen Medien alle Informationen gleichwertig behandeln und wären die Informationen in Konformität mit dem Gesetz moderiert, könnten sie tatsächlich der freien Meinungsbildung dienlich sein und sogar den Tribalismus bremsen.
Aber es gilt bei den sozialen Medien, genauso wie bei den klassischen Medien: Sie sind kapitalistische Unternehmen. Ihre Finalität ist nicht die Meinungsfreiheit oder die öffentliche Meinungsbildung. Das ist, wie etwa bei Musk, bloß ein leerer Werbespruch, auf den scheinbar viele hereinfallen, weil sie sich, wie an auf man englisch sagt, disenfranchised, fühlen.
Prinzipiell hat nur der demokratische, dem Gesetz untergeordnete Staat ein Interesse an Meinungsfreiheit und öffentlicher Meinungsbildung. Auch wenn unsere, sich zum Glück abwechselnde Regierungsvertreter, das nicht immer verstanden haben. Dafür gibt es die Institutionen.