G8 Gipfel Heiligendamm 2007

Okay, wir sind uns einige, daß die Situation so oder so nicht einfach ist. Weder in der Ausführung noch in der Bewertung dieser vielen unterschiedlichen Interessen und Aktionen. Man verfällt so oder so leicht in pauschale Urteile. Gewalt, und das will ich hier auch mal festhalten, ist der definitiv falsche Weg, egal von welcher Seite. Und keine Organisation sollte dies in irgendeiner Form unterstützen oder tolerieren.

Aber so wie ich mit den militanten Gegner nicht übereinstimmen kann, so sehr kann ich diees auch nicht mit der Bundesanwaltschaft, dem BKA und vielen hochrangigen Politikern, die die Stimmung schüren, in dem sie alle möglichen Einschränkungen unserer verfassungsmäßigen Freiheit mit Spekulationen und Mutmaßungen begründen.
 
http://www1.ndr.de/nachrichten/hamburg/farbbeutelanschlag6.html

Die geben doch selber zu das es mit dem G8 Gipfel zusammenhängt. Aber ich frag mich echt was das für Leute sind einerseits "demonstrieren" sie für eine friedliche Welt und gegen Waffen, Aufrüstung, Militär und andererseits sind gehen brutal und nicht ganz friedlich vor:freak:

Aber das sind wahrscheinlich nur diese Grawallmacher...
Und für die ist dieses Demonstrationsverbot genau richtig, wären die nicht so aktiv(wie diese Anschläge beweisen) bräuchte man dieses ganze Zeugs wie den Zaun nicht! Die richtigen G8-Gipfelgegner können ja eh demonstrieren (friedlich) und da ist es doch egal ob man 200 Meter näher am Zaum ist oder nicht, denn diese Demos haben doch eh keine Wirkung...
 
Demos abseits vom Veranstaltungsort sind für dich okay, bringen aber nichts. Mmh, macht schon irgendwo Sinn die Demonstrationsverbote, was? Und sei es nur um diese nicht allzu prominent in den Medien erscheinen zu lassen. In Rostock freuen sich dafür die Anwohner, daß nun da erst recht Ausnahmezustand herrscht, statt am Versammlungsort. Der McDonalds-Filialleiter sah nicht allzu glücklich aus, als man ihm geraten hat, doch Stühle und andere wurffähige Teile besser nach drin zu nehmen. Der Krawallmacher an sich weiß schon wie er Aufmerksamkeit erregt. Ob nun Zaun oder nicht. Ob nun Tolerierung durch friedlich Demonstranten oder nicht.

Und diese Verbote erstrecken sich ja vorallem auch auf Zufahrtswege und zudem auf mehrere hundert Meter vom Zaun weg. Das ist klar ein Bruch des Demonstrationsrechts. Ja gut, man kann den Zaun nicht als Ganzes sichern, will also so eine Art Pufferzone um die medienwirksame Stürmung zu unterbinden. Bleibt die Frage warum jeder andere Gipfel bisher ohne solche Dinge auskam, die ohnehin nicht zu sicher sind und damit vorallem eins: Abschreckung und rotes Tuch zugleich. Warum mich dieser Zaun bloß an ein nicht allzu lang zurückliegendes Sicherungsbauwerk in Deutschland erinnert.

Und jetzt mag man mir in dem Fall eine arge Übertreibung vorwerfen. Aber wer Zaun und Demonstrationsverbote mit islamistischen Terror begründet begibt auch auf ähnliches Gebiet. Bzw. geht konform mit Herrn Schäuble. Aus der Tatsache heraus, daß etwas passieren könnte (was es immer kann, denn Terror ist nicht planbar), verbietet man alles was nur geht und verweigert elementare Grundrechte. Mein Gott, wen interessiert es da noch, daß auch oppositionelle Stimmen dabei eingeschränkt werden, schließlich ist Terrorgefahr. Islamistische. Ist das jetzt Zufall oder Absicht, das man immer wieder Terroristen mit Demonstranten in Verbindung bringt. Bzw immer gefährlich unklar läßt, für wen nun diese Maßnahmen getroffen werden.

Und "militante Gruppen" hin oder her, aber man kann wohl kaum davon ausgehen, daß eine Gruppe die ein paar Brandanschläge bisher verübt hat, als echte terroristische Gefahr durchgeht. Und es wurde ausdrücklich festgestellt, daß eine weitere Radikalisierung bisher nicht erkennbar ist. Sicher sollte man dies nicht auf die leichte Schulter nehmen, aber weder Struktur der Gruppe noch bisherige Taten lassen auf eine Bedrohung schließen, die größer ist als die bisherigen Anschläge. Dafür fährt man Zäune auf? Dafür macht man den größten Polizeieinsatz in der Geschichte der Bundesrepublik, dafür läßt man die Bundeswehr anmarschieren. Was passiert dann erst bei richtigen Terroristen, die Flugzeuge entführen und auf Marktplätzen hunderte Menschen in die Luft jagen?

Und so wie hier die angebliche Terrorgefahr (und zwar immer auch explizit die islamistische) der Grund sein soll, so ist sie es eben auch für jede andere Überwachungsmaßnahme. Vermuteter Terrorismus rechtfertigt neuerdings ja alles. Alles aufgrund von Vermutungen und Mutmaßungen, "Hinweise". Ist das der Staat den wir wollen, der präventiv den Bürger in seinen Rechten beschneidet, aufgrund von "Hinweisen"? Und wieder verweise ich hier auf die Zeit der RAF, wo der Staat dies auch so handhabte und damit erst die Sympathisierung mit den (Links-)Terroristen richtig in Gang brachte. Die Reaktionen der Bevölkerung sind doch kein Zufall und man soll nicht so tun, als ob man nicht wüsste, was man damit bewirkt. Wer voreilig Bürger verdächtigt und ohne Beweise drangsaliert, der soll sich doch bitte nicht wundern, wenn der Staat als Unterdrücker empfunden wird. Und "wer aus der Geschichte nicht lernt, ist verdammt sie zu wiederholen."

Und @keshkau: Bisher sind keinerlei Erkenntnisse und auch keinerlei strafrechtliche Folgen aus der Razzia bekannt. Welche Ausgangsposition soll man im Zusammenhang mit dem Gipfel gewonnen haben?
 
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@HappyMutant
Was hast Du erwartet? Wenn man die Betroffenen weit im Vorfeld informiert, findet man nichts, das ist klar. Ob man ohne diese Patzer etwas gefunden hätte, kann im Nachinein niemand wissen. Also gilt erst einmal "in dubio pro reo" und die Suche fortsetzen.
 
Oh, nach "im Zweifel für den Angeklagten" hört sich das in einigen Medien und aus dem Mund einiger Innenminister aber leider oft genug nicht an. Und man hat auch nur einen Betroffenen informiert, nur muß man das ohnehin früher oder später tun, wenn die Telefonüberwachung keine Hinweise auf Straftaten erbringt. Und bisher gehe ich davon aus, daß der Vorwurf der Bildung einer terroristischen Vereinigung eh haltlos ist.
 
@HappyMutant
jetzt aber mal langsam! Der zitierte Anschlag von dir war von Islamisten und wer sagt das diese heuer nicht wieder zuschlagen?
Außerdem sind doch die Anzeichen der Szene unübersehbar, ich sag nur "Stürmt den Zaun". Also wer solche Parolen von sich gibt, der hört mit Sprechkören nicht auf sonder mit was weiß ich was. Sicher, das sind die schwarzen Schafe, aber genau die sind gefährlich!

Und ne Absperrung gibt es doch immer, meistens ein Zaun, so wie in Heiligendamm;)

Mit "die Demo bringt doch eh nix" meinte ich:
Meinste wirklich die 8 lassen sich von so ein paar tausend Globalisierungsgegner nen Strich durch die Rechnung machen? Aber zu 100%. Da haben die Lobbys bei nem G8 Gipfel mehr Einfluss, als diese Demonstranten.
 
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Man muß sich das mal auf der Zunge zergehen lassen:

"Verdacht der Bildung einer terroristischen Vereinigung"

Natürlich können wir nicht ermessen, welche Grundlagen für diesen Tatverdacht dem BKA vorliegen, außer den Brand- und Farbbeutelanschlägen, die Keshkau schon genannt hat.

Jedoch erweckt dieser Vorwurf in mir den berühmten Spatzen/ Kanonenvergleich.
Hier wird eine gewiss gewaltbereite Gruppierung in den Bereich der Terrorszene gedrängt, daß mir jedenfalls angst und bange um die Relation der aufgefahrenen Geschütze wird.

Ich möchte jedoch nochmals betonen, daß wir sicherlich nicht Ermittlungsstand des BKA kennen, der diesen Maßnahmen vorstand.
Trotzdem ist mein Vertrauen in die Objektivität der Bundesgeneralanwaltschaft nach den der Öffentlichkeit vorliegenden Tatsachen für die Razzien und eben des oben genannten Tatvorwurfs erheblich geschmälert.

Der berühmte Zaun hingegen läßt mich bis auf die Kosten dafür kalt.
Ich erhebe damit keine Assoziationen in Bezug auf die gesamtdeutsche Vergangenheit und sehe darin einen gewissen Schutz der eingesetzten Polizeikräfte vor eben diesen Randaletypen der Randale wegen und den politisch linkorientierten Berufskrawallmachern, die im Schutze der friedlichen Demonstranten ihr Feuerwerk der Gewalt abbrennen.

Gruß

olly
 
Wenn der Bundesanwälte zu ihren Richter gehen, um Durchsuchungsbefehle für 40 Wohnungen zu erwirken, dann sollten sie einen Berg voll knackiger Indizien mitbringen. Solten sie nämlich nichts als heiße Luft in der Hand halten, werden die Richter sie nach allen Regeln der Kunst zusammenfalten. So doof werden die nicht gewesen sein.
 
Das lustige an Durchsuchungsbefehlen ist die Tatsache, daß da explizit der Tatvorwurf mit kurzer Begründung drin steht.

Da auch von der betroffenen Seite nur von dem Vorwurf der Bildung einer terroristischen Vereinigung in Bezug auf die besagten Anschläge die Rede ist, bleibt bei mir der mehr als schale Beigeschmack bestehen.
Von heißer Luft habe ich nichts geschrieben, nur von Kanonen auf Spatzen schießen und das bleibt es es in meinen Augen.


Gruß

olly
 
Noch ein Kommentar zum Eingangspost und zu einem der drei Hauptthemen des Gipfels:

Zunächst ein paar Fakten zur Eingewöhnung: Afrika hat ca. 900 Mio. Einwohner, die sich auf über 50 Staaten verteilen, darunter viele Kleinstaaten. Nigeria (140 Mio.), Ägypten (80 Mio.) und Äthiopien (73 Mio.) stellen etwa ein Drittel der Gesamtbevölkerung Afrikas. Nimmt man die nächsten sechs größten Staaten hinzu, wird gut die Hälfte der Bevölkerung Afrikas erreicht: Südafrika (47 Mio.), Tansania (37 Mio.), Kenia (34 Mio.), Algerien (33 Mio.), Marokko (33 Mio.) und Uganda (27 Mio.).

Vergleicht man die Bruttoinlandsprodukte pro Einwohner in den genannten Ländern, so bilden Äthiopien (116 US-Dollar/Einwohner) und Uganda (330) die Schlusslichter. Das breite Mittelfeld bilden Kenia (618), Tansania (730), Nigeria (770), Ägypten (1.250) und Marokko (1.300). Die beiden Spitzenreiter Algerien (3.100) und Südafrika (5.400) setzen sich deutlich ab. Für Deutschland liegt das Bruttoinlandprodukt pro Einwohner übrigens bei über 30.000 US-Dollar pro Einwohner.

Problembereiche: Ich habe aktuell nicht auf dem Schirm, wo überall (Bürger-)Krieg geführt wird in Afrika, auch nicht, wo dort überall Despoten herrschen oder das Militär regiert. Aber ich habe gelesen, dass in Afrika (ohne Nordafrika) für das Jahr 2005 mit 25,8 Mio. HIV-infizierten Menschen gerechnet wurde. Die Lebenserwartung ist in manchen Staaten bereits erheblich gesunken (um bis zu 10 Jahre). Zum Vergleich: Die Zahl der Infizierten in West- und Zentraleuropa wurde für das Jahr 2005 auf 720.000 geschätzt.

Angesichts dieser Datenlage frage ich mich, wo man überhaupt anfangen will mit der Afrika-Hilfe. Es liegt ja praktisch alles im Argen: Infrastruktur, Ausbildung usw.

Hier habe ich noch ein Interview mit einem Kenner der Materie gefunden, in dem weitere Aspekte beim Namen genannt werden: http://www.fluter.de/look/article.t...tion=2&NrIssue=45&NrSection=11&NrArticle=4715
 
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keshkau schrieb:
Angesichts dieser Datenlage frage ich mich, wo man überhaupt anfangen will mit der Afrika-Hilfe. Es liegt ja praktisch alles im Argen: Infrastruktur, Ausbildung usw.
Wie wärs zuerst bei den aktuellen EU-Regelungen und Subventionen an unsere Wirtschaft bzgl. "Wegfischen in fernen Gewässern" - besser gesagt in Afrika. Damit machen wir nicht nur deren Märkte zu unserem Vorteil kaputt, sondern nehmen ihnen auch die Grundlagen.

Militärisch stabilisieren, statt missionieren.
Geldspenden an härtere Bedingungen knüpfen und nicht dortigen Diktatoren in den Rachen werfen.

Infrastukur zum Aufbau der dortigen eigenverantwortlichen Wirtschaft und nicht weiterhin bevorzugt als Zugangswege zu den dortigen Produktionsstätten in westlicher Hand.
Mehr Hilfe zur Selbsthilfe auch bei den Spenden, damit sie endlich wegkommen können/dürfen, vom Tropf der Industrienationen.

Auch ein afrikanischer Bauer hat das Recht seine Ernte zu verkaufen. Gegen Lebensmittelabwürfe und LKW-Lieferungen hat er keine Chance. Mit kostenlos kann nunmal kein Händler konkurrieren. Also diese Spenden etwas gezielter und überlegter in wirkliche Katastrophengebiete einsetzen, aber vorallem die dortigen Bauern zeitgleich tatkräftig unterstützen. Die Menschen dort hungern nicht nur wegen grossen Dürren, sondern auch aufgrund mangelnder Selbstversorgung.

Das gilt auch für Patentlockerungen bei Medikamenten, um diese selber günstig produzieren zu können und diese am besten in mehr unabhängigen medizinischen Einrichtungen. Genauso mehr Bildungseinrichtungen mit inländischem Personal.

Afrika hat alle Rohstoffe selber und davon reichlich. Daher haben sie eine optimale Ausgangslage zum Aufbau einer eigenen gut funktionierenden Wirtschaft, Infrastruktur und Versorgung. Wir sollten dieses Ziel favorisieren und nicht uns per G8-Gipfel die Zugangswege zu den Rohstoffen in neokolonialistischer Gewohnheit aufteilen und nebenbei noch über Almosen diskutieren.

Nicht falsch verstehen, es wird sicher eine Menge positives für Afrika geleistet, aber auch immernoch zuviel eher nachteiliges. Blind helfen mit den besten Absichten macht dort keinen in Zukunft satter.
 
@keshkau
und ich frage mich um was es hier geht um den G8-Gipfel wo Afrika nur ein Thema is, oder um die Afrika- Hilfe an sich. Denn Afrika ist schon wieder ein Thema für sich und vor allem ein Fass ohne Boden.
Genau wie die Kosten für die Sicherheit in Heiligendamm.
Man könnte meinen die Krawallmacher wollen die Kosten mit Absicht in die Höhe treiben.
Das kostet dann unser aller Steuergelder und ist für mich persönlich schon ein Akt des Terrors.

OMaOle
 
OMaOle schrieb:
und ich frage mich um was es hier geht
Die Regierungschefs haben gerade einmal zwei Tage Zeit, um sich mit drei großen Themenkomplexen zu beschäftigen. Man darf sich das nicht so vorstellen, dass die in Heiligendamm zusammenkommen und dann erst anfangen.

So ein Gipfel wird mit Sicherheit über viele Monate hinweg (oder länger) vorbereitet. Da werkeln im Vorfeld viele Arbeitsgruppen an einzelnen Themen herum und versuchen, gemeinsame Papiere und Positionen zu erarbeiten. Die Regierungschefs sind schließlich keine Fachleute auf den Gebieten und vollkommen von ihren Zuarbeitern abhängig.

Auf dem Gipfel wird es darum gehen, Unterschiede zu überwinden und zu versuchen, hier und da einen Konsens zu formulieren, mit dem alle leben können. Das kann in die Hose gehen oder im Idealfall dazu führen, dass die Staaten zumindest nicht gegeneinander arbeiten.

Man muss auch sehen, dass der Handlungsspielraum der Staatschefs eingeschränkt ist. Sie können auf bestimmte gesetzliche Regelungen hinarbeiten und sich für UN-Missionen oder für mehr Entwicklungshilfe einsetzen. Was die involvierten Organisationen vor Ort jeweils daraus machen, ist dann wieder etwas anderes.
 
alles schön und gut wozu aber der Aufwand der mir einfach zu teuer ist, wenn es denn schon ein Gipfel sein muss dann doch bitte nicht so Kostenintensiv.
Für die paar Tage ist selbst die Queen Mary 2 n Schnäppchen. Oder vertragen die Damen und Herren keinen Seegang?
 
Wäre man auf einen Flugzeugträger - wie oben vorgeschlagen - oder sonstwo auf die hohe See ausgewichen, dann wäre erst recht von Abschottung gesprochen worden. Denn selbst die Journalisten wären dann außen vor. Sie werden in Heiligendamm aber wahrscheinlich ihre Pressekonferenzen bekommen und Interviews führen können. Und auch die Demonstranten bekommen ihre Medienplattform, weil die Fernsehanstalten selbstverständlich darüber berichten werden, wo, wann und wie demonstriert worden ist. Wenn man darauf Wert legt, sollte man allerdings keine Steine in die Kameras werfen.
 
um genau diesen Schwachsinn zu verhindern, wäre es notwendig gewesen was anderes zumachen. Aber Du hast schon recht, es geht nicht um Inhalte sondern um Aufmerksamkeit und andere Äußerlichkeiten und das ko.. mich an.
 
Die von Relict angesprochenen Maßnahmen klingen erst einmal vernünftig. Aber wenn ich mir die einzelnen Staaten genauer anschaue (Wiki macht’s möglich), kommen mir grundsätzliche Zweifel, weil die anzutreffenden Probleme vor Ort meist von fundamentaler Bedeutung sind. Hier einige Hinweise zu den Themen Bevölkerung und Gesundheit.

Angola: Nur ca. 30 % der Bevölkerung haben Zugang zu grundlegender medizinischer Versorgung und nur 40 % haben Zugang zu ausreichend reinem Trinkwasser. Die Sterblichkeitsrate von Kindern unter fünf Jahren ist die zweithöchste der Welt. Aufgrund der mangelnden medizinischen Versorgung ist auch die Zahl der Frauen, die während der Geburt sterben, extrem hoch.

Mali: 81 % der malischen Bevölkerung über 15 Jahre sind Analphabeten, nur etwa die Hälfte hat Zugang zu frischem Trinkwasser.

Niger: Die sehr hohe Fertilitätsrate von 7,4 Geburten pro Frau führt zu einem Bevölkerungswachstum von jährlich etwa 2,75 %. Drei Viertel der Männer und 90 % der Frauen sind Analphabeten. Die Lebenserwartung beträgt derzeit etwa 42 Jahre.

Ruanda: Eine Frau bringt im Durchschnitt 5-6 Kinder zur Welt. Nur 31 % der Frauen nehmen Gesundheitsdienste bei der Geburt in Anspruch. 24 % der unter 5-jährigen Kinder sind fehlernährt. Die Sterblichkeit der unter 5-jährigen Kinder beträgt ca. 18-20%.

Senegal: Die Bevölkerung zählt etwa elf Millionen Menschen, davon sind etwa 58 % unter 20 Jahre alt. Das Bevölkerungswachstum beträgt jährlich etwa 2,7 %. Die Bevölkerungszahl hat sich in den letzten knapp 20 Jahren mehr als verdoppelt. Etwa 65 % der Bevölkerung sind Analphabeten.

Somalia : Die Angaben der Berechnungen für das Jahr 2006 reichen von 8,86 Mio. bis 12.2 Mio. Einwohnern. 60 Prozent aller Somalier leben teilweise oder vollständig als Nomaden. 25 Prozent der Menschen leben als Bauern.

Swasiland : Im Jahr 2004 litten 39 % der Bevölkerung an dem Erreger der Immunschwächekrankheit, 2005 waren es bereits 42 %, um Alte und Kinder bereinigt ca. 63 % - Tendenz steigend. Daher ist ein Zusammenbruch der Bevölkerungsstruktur von Swasiland in den kommenden Jahren wahrscheinlich bzw. unabwendbar.

Tansania: Die Bevölkerung Tansanias wächst weiterhin stark an. Zurzeit sind etwa 44 Prozent der Menschen unter 14 Jahre alt. Schätzungsweise 20 Prozent der Einwohner sind mit dem HI-Virus infiziert (Stand 2003).

Uganda: Über die Hälfte der Bevölkerung ist jünger als 15 Jahre. Die Fruchtbarkeitsquote liegt bei 6,64.

Hinzu kommen die z. T. bereits genannten Klassiker unter den zu lösenden Problemen: Kriege, ethnische und z. T. religiöse Konflikte, Sprachenvielfalt, Korruption, unzureichende Verwaltungsstrukturen, mangelhafte Gesundheitsversorgung, unzureichende Trinkwasserversorgung, Hygieneprobleme, Aids, zahlreiche geologische und klimatische Widrigkeiten, fehlende Demokratie, mangelnde Wirtschaftskraft, Verschuldung, Arbeitslosigkeit usw.

Diese Probleme bekommt man nicht alle in den Griff, selbst wenn die gesamte wohlhabende Restbevölkerung der Welt etwas beisteuert. Es wird nur über einen sehr langsamen Prozess gehen, der von innen heraus wächst. Die Frage ist, ob sich diese Lösungsprozess irgendwie anschieben lassen. Das wird nicht einfach werden.
 
Habe heute gehört, dass einzelne G8 Gegner mit Geruchskonserven "auffindbar" gemacht worden (sein sollen).

Bitte erklärt mir mal wo da der Unterschied zu der Zeit vor 20 Jahren ist? Da gab es ganze Geruchsarchive von "subversiven" Elementen.

Hat da einer einen alten Lehrfilm wiedergefunden - von Schwert und Schild der Partei?

Langsam wird es immer lächerlicher oder besser trauriger...

Na ich bin jedenfalls im Hannoveraner Büro zu der Zeit - Hallo, Wolfgang bitte notieren...:D:D:D
 
Ich glaube ja auch nicht, dass diese Geruchsproben Sinn machen. Aber das die Polizei nervös ist, kann ich nachvollziehen. Denn vereinzelt stehen die Zeichen wohl eher auf Sturm:

Der mecklenburgische Innenminister Lorenz Caffier (CDU) machte in der «Welt am Sonntag» darauf aufmerksam, dass die von der Landesregierung angebotenen Anti-Gewalt-Absprachen zum Teil ignoriert würden. «Die Sicherheitspartnerschaft funktioniert noch nicht reibungslos bei den bislang insgesamt 60 Anmeldungen für Veranstaltungen», sagte der CDU-Politiker. Er rief die friedlichen Demonstranten auf, sich eindeutig von Gewalt und militanten Gruppen zu distanzieren.

Im Aktionsbündnis gegen das Treffen der G8-Staatschefs in Heiligendamm gibt es aber auch Gruppierungen, die Gewalt ausdrücklich nicht ablehnen. „Die verschiedenen Aktionsformen haben ihre Berechtigung“, sagte Benjamin Laumeyer von der Interventionistischen Linken auf einer gemeinsamen Pressekonferenz mit den Globalisierungsgegnern von Attac und Greenpeace in Berlin. Auch auf mehrmalige Nachfragen war er nicht bereit, sich von Gewalttaten im Umfeld des Gipfeltreffens im Juni zu distanzieren. Alle Aktionsformen seien legitim. Das Verhalten der radikalen Linken hänge nicht zuletzt vom Vorgehen der Polizei ab.


Die Landtagsabgeorndete Birgit Schwebs (Linkspartei) äußerte sich im Interview mit http://www.jungle-world.com auf die Frage: „Die Linkspartei toleriert also auch zivilen Ungehorsam?“

Ziviler Ungehorsam ist legitim. Jede Gruppe muss selbst entscheiden, welche Form des Protests sie anwendet.

Quelle: http://www.jungle-world.com/seiten/2007/10/9493.php


Mit Blockaden als Aktionen zivilen Ungehorsams werden wir diesen Gipfel blockieren. … Als Ausdruck dieses „Neins“ werden wir nicht nur demonstrieren. Wir werden uns aktiv den G8 in den Weg stellen und die Zufahrten zum Tagungsort blockieren, die der Tross von DiplomatInnen, ÜbersetzerInnen und Versorgungsfahrzeugen passieren muss, um nach Heiligendamm zu gelangen. Wir werden die Zufahrtsstraßen nicht freiwillig wieder verlassen, denn es soll nicht bei rein symbolischen Aktionen bleiben.

Quelle: http://www.avanti-projekt.de/p_antikap/Block_G8Aufruf.htm

Ich halte das für eine ziemlich verlogene Vorgehensweise: Zuerst missachtet man die Auflagen für die Demonstration und blockiert eine Straße. Dass damit bereits die Regeln gebrochen werden, stört die Demonstranten anscheinend überhaupt nicht. Dann ignoriert man die polizeiliche Aufforderung zur Aufhebung der Sperrung. Anschließend interpretiert man die Räumung durch die Polizei als Gewaltmaßnahme und rechtfertigt damit seine eigenen Übergriffe auf die Beamten. Das kann es doch nicht sein, zumal es im Nachhinein heißen wird: Die Polizisten haben uns grundlos auseinandergetrieben. Dabei haben wir da nur ganz friedlich gesessen und nichts gemacht.


Auch die grundsätzliche Terrorgefahr ist nicht von der Hand zu weisen. Der Vorsitzende der Gewerkschaft der Polizei (GdP), Freiberg, erinnerte an den G-8-Gipfel 2005. Damals wurde ein Anschlag auf die Londoner U-Bahn verübt, der mehrere Dutzend Todesopfer forderte. Auf solche Kaliber will man natürlich auch in Heiligendamm vorbereitet sein.
 
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Na hoffentlich sprengt dann in München niemand was in die Luft. Dieser Terrorvergleich ist halt immer noch an den Haaren herbeigezogen, denn weder zielte er auf den Gipfel damals, noch konnte man eine Verbindung dazu nachweisen. Die massive Verschärfung der Maßnahmen gegenüber den anderen Gipfel scheint mir weiterhin nicht unbedingt gerchtfertigt. Gerade Terroristen suchen sich leichte Ziele, bei denen man erst gar nicht groß mit Gefährdung rechnet. Eine aus purer Spekulation entstandene Bedrohungsituation kann nicht zu generellen Einschnitten in die Grundrechte führen.

Ansonsten sind Sitzblockaden ja nun keine Neuerung oder grundsätzlich größere Bedrohung. Kann man zwar als zivilen Ungehorsam bezeichnen, ist aber nicht wirklich etwas, was grundsätzlich zu verurteilen oder als Gewalt zu bezeichnen ist. Insofern ist mir immer noch nicht klar, warum diese "Geruchsproben"-Geschichte überhaupt in Zusammenhang mit dem G8-Gipfel aufgekommen ist. Was soll das Säbelrasseln bringen?

Und die "verlogene Vorgehensweise" ist ja wohl mal reine Spekulation von dir und wird durch kein Wort erwähnt, zumindest nicht in dem was du zitierst.

Ansonsten hat die Justiz wie erwartet das Versammlungsverbot in Teilen kassiert. Innerhalb der 5-10 Kilometer Zone vom Zaun, darf eben nicht generell jede Versammlung oder Demonstration verboten werden, solange Rettungswege frei bleiben. Die 200m-Zone vom Zaun entfernt bleibt aber. http://www.spiegel.de/politik/deutschland/0,1518,485014,00.html
 
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