Die Bannmeile wird aber eben genau durch diesen Zaun in ihrer Akzeptanz beeinträchtigt. Die Bannmeile ist ja nicht dadurch definiert das man 200m plus X abmißt (und man wollte dies auch noch um 5-10km erweitern). Und kann mir ja keiner sagen, daß der Tagungsort an sich so groß ist wie das eingezäunte Gebiet. Ja, der Zaun ist deswegen da, weil sich das Gebiet sonst schlecht sicher läßt. Wo wir wieder bei der Frage wären: warum da? Und nicht dort wo ein besserer und kostengünstigerer Schutz möglich wäre. So hat man einerseits einen teuren Zaun, den man hinterher wieder wegreißt und man hat anderseits auch noch ein rotes Tuch geschaffen.
Gut, die Frage ist natürlich wie definiert man friedliche Demo? Friedlich, nur in dem man sich vorallem an die Anweisungen der Polizei hält? Hmm, schwierig. Die Polizei ist berechtigt einzugreifen, wenn sich an die Vorgaben nicht gehalten wird, soweit richtig. Aber ist von einem Protest der sich auch gegen den Staat wendet, wirklich zu erwarten das er sich an alles hält? Und ist der Protest deswegen wirklich nicht mehr friedlich? Und wie gesagt die Problematik der Aufmerksamkeit kommt auch dazu. Staat wie Gegner wollen Berichterstattung, im Vorfeld bekommt man das durch Demonstration von Stärke und währenddessen durch Aktionen. Wenn die Mainstreammedien ein bisschen mehr Interesse an den Anliegen hätten und nicht so sehr an den Aktionen, wäre der Anreiz dazu vielleicht auch nichts so hoch.
Wo ich dir recht gebe, ist die Problematik mit den tatsächlichen Krawallmacher, die sich unter den friedlichen Protestanten verbergen. Hier wird leider die fehlende Distanz dann auch wirklich deutlich, weil man oft genug nicht die Verfehlungen in den eigenen Reihen sehen will, sondern oft genug der Polizei als Feind gegenüber tritt. Hier sind natürlich auch Unterschiede zwischen den einzelnen Protestgruppen zu erwarten. Aber dies ist natürlich schwer im Vorfeld auch einzuschätzen, auch von der Polizei. Die Vorgehensweise gegen Gruppen wird ja leider oft genug durch individuelle Ausfälle ausgelöst.
Und so wie es da auf der einen Seite zu Übergriffen kommen kann, so kam es zumindest auch zu Überreaktionen der Polizei. Ob eine Distanzierung von Gewalt durch die organisierten Gruppen wirklich hilft, glaube ich nicht. Krawalle wird es trotzdem geben. Man kann sicherlich Pakte etc. schleißen, nur was tut man dann wenn dagegen verstoßen wird (wissentlich oder nicht)? "Anti-Gewalt-Absprachen" ist leider auch nur von begrenztem Wert.
Als Beispiel wie schwierig aber sowas ist, selbst ohne politische Ambitionen, seien hier auch die Fußball-Hooligans genannt. Dort helfen leider auch keine gut gemeinten Worte, es kommt immer wieder zu Ausschreitungen. Und das trifft auch oft genug diejenigen die dort gar nicht aktiv werden, also harmlose Fans. Der Dumme ist die Polizei und anderseits die Fangruppen, die dazwischen stehen, die sich von Polizei und Medien zu unrecht angegriffen sehen.
Die Lage wird unübersichtlich keine Frage. Wie gesagt, die richtige Reaktionen und das gleichzeitige erfüllen von Erwartungen von allen Seiten wird schwierig. Da sind Probleme nicht immer zu vermeiden.