Forum-Fraggle schrieb:
Ich zahle ja auch keine Krankenkassegebühr für ein ungeborenes, aus dem schließlich ein Mensch werden könnte.
Falsch, du zahlst als Arbeitnehmer jetzt bereits für Schwangere mit. Anders würde das System auch überhaupt nicht funktionieren. Allerdings hast du natürlich recht: Das Beispiel Krankenversicherung war plakativ. Interessant daran finde ich einfach, dass es den Fokus vom eigenen Nutzen zur gesellschaftlichen Dimension verschiebt. Um mehr ging es mir damit nicht.
Forum-Fraggle schrieb:
Dieses Ziel ist völlig verfehlt, denn unabhängig sind bzw. waren die Medien noch nie. Zuletzt mehr als deutlich erkennbar an Panorama mit einem Bericht zu Egoshootern. [...] Letztes Beispiel sämtlich ÖR Talkrunden zum Thema Sarrazin. Keine von denen war neutral, aber genau das muß sein. [...]Ein unabhängiges Medium setzt dem Hörer/Leser/Zuschauer keine Meinung vor, sondern liefert die Fakten damit der Mensch seine eigene Meinung bilden kann.[...]
Du verwechselst da etwas. Die Unabhängigkeit beschneidet nicht das journalistische Recht darauf, zu einem Thema Stellung zu beziehen. Im Gegenteil: Sie garantiert geradezu dieses Recht. Dass dir einzelne Sendungen zum Thema Egoshooter oder rechtskonservativer Integrationsdebatte politisch nicht gefallen haben, ist dabei ja irrelevant. Du hast mit deinen Gebühren ja kein Recht darauf erworben, politisch zu 100% repräsentiert zu werden, auch wenn das trotz diversifizierter Meinungen und Internetentwicklungen sicherlich wünschenswert wäre. Hier findet aber eine Bündelung von Interessen statt, ähnlich wie in Parteiprogrammen.
Die Grenze zwischen dem, was du "Fakten" nennst und dem was du "Meinung" nennst, sind ebenfalls einfach fließend. Die Welt ist nicht so einfach: Schon die Auswahl der "Fakten"/Nachrichten, die eben heute in die 15 Minuten Tagesschau passen, sind "Meinung". Insofern kann es gar nicht der Anspruch von Medien sein, völlig meinungsfrei zu handeln. Entscheidend ist aber, dass sie unabhängig von privaten oder staatlichen Geldgebern handeln können, ohne Repressalien befürchten zu müssen. Und das leisten unsere öffentlich rechtlichen Sender in vielfacher Hinsicht sehr gut, in anderer Hinsicht sehr schlecht (CDU-Einflußnahme auf ZDF-Chefredakteursposten, parteibesetzte Rundfunkräte usw.).
Und zu dem Informatonsauftrag, kann man aus der Verfassung auch einen Unterhaltungsauftrag ableiten. Die Musikantenstadl-Kiste ist dabei eben eine der Entwicklungen, die angesichts der Quote offensichtlich diesem Auftrag gerecht werden, so befremdlich das erscheinen mag.