sz_cb
Lieutenant
- Registriert
- Jan. 2020
- Beiträge
- 709
Hallo in die Runde!
In den folgenden Zeilen geht es eher um rhetorische Fragen, vielleicht sogar philosophische Es geht weniger ums Technische.
Vor nun schon einiger Zeit habe ich mir aus der Not heraus einen neuen PC zusammengestellt. Mein alter PC hatte nach > 8 Jahren mitten beim Arbeiten (keine extreme Last, nur eine VM offen, vielleicht 10 Visual-Studio-Tabs und ein paar Browser-Instanzen) plötzlich und unerwartet einen Blackscreen. Das heißt, er lief noch, zeigte aber nix mehr an und reagierte auf nix mehr. Nach einem Druck auf den Reset-Knopf kam ich nicht einmal mehr ins BIOS, er hängte sich direkt im Post-Screen oder spätestens im BIOS auf. Da es bereits 4 Uhr morgens war, ging ich erstmal schlafen. Am nächsten Morgen startete der PC zwar, als sei nie etwas passiert, aber für mich war der Entscheidung getroffen, nun doch mal auch das eigene System aufzurüsten - immerhin ist es mein Arbeitsgerät und ich sitze nicht selten 15 Stunden pro Tag davor. Nötig wäre es ohne den Zwischenfall eigentlich nicht gewesen, denn mit der Leistung für meine Anwendungszwecke war ich ziemlich zufrieden. Ich habe zwar in der Zeit zwischen altem und neuem PC auch viele PCs zusammengebaut und eingerichtet, aber eben nie für mich, sodass ich kein wirkliches Gefühl dafür bekam, ob die neuen Systeme im Alltag ihre Aufgaben schneller erledigen können. Nunja, das Bastelfieber hatte mich wieder gepackt und so habe ich mir ein komplett neues System zusammengestellt.
Alter PC:
Neuer PC:
Prinzipiell läuft die neue Kiste sehr gut. Sie ist im Idle nicht hörbar und unter absoluter Volllast (Prime95 Small FFT + Furmark) leiser als jeder "Silent"-Rechner, der mir bisher unterkam. Und: Alle Komponenten bleiben kühler als bei vergleichbaren Systemen. Also im Grunde genau wie beim alten PC: alles etwas schneller als im Werkszustand, trotzdem leiser und kühler.
Soweit zur Vorgeschichte. Kommen wir zum eigentlichen Thema: Die Geschwindigkeit des Systems.
Ja, der PC ist schneller......... in Benchmarks. Mal davon abgesehen, dass Spiele durch die neue GPU nun deutlich besser laufen, ist das System gefühlt keinen Deut schneller als vorher. Photoshop ist keinen Wimpernschlag schneller (der einzige Vorteil: mehr RAM, dadurch wird später ausgelagert). Ich habe eine recht komplexe Tabelle, die ich mehrmals täglich öffne - die Ladezeiten sind unverändert hoch (knapp 11 Sekunden). Die Datenbanken in den VMs laufen annähernd gleich schnell.
Wenn ich sehe, wie viel schneller spezielle Anwendungen (Rendering und Spiele bspw.) sein können, warum erfahren dann nicht auch weniger rechenintensive Anwendungen einen Schub in der Performance? Was ist denn aus Moore's Law geworden? Intels Tick Tock? Alles Augenwischerei? Früher war spätestens jede zweite Generation der CPU auch ein deutlich spürbarer Performancesprung. Oder gehöre ich schon zur (Groß-)Elterngeneration, die den Zug verpasst hat und nicht mehr versteht, dass es doch viel besser ist, statt 11,3 Sekunden nur noch 10,9 Sekunden auf die Ausführung einer Alltagsoperation zu warten? Rein vom Papier her müsste sich bspw. die Tabelle jetzt in deutlich weniger als der Hälfte der Zeit öffnen, stattdessen sind es weniger als 4 Prozent "Boost".
Ernüchtert muss ich deshalb fragen: Ist das der Fortschritt nach 8 Jahren? Gibt es heute nur noch "Content Creators", die tagein tagaus Videos rendern? Wozu um Himmels Willen brauchen Leute 8/12/16-Kerne? SSDs sind toll und um Längen besser als HDDs, aber PCI-E-SSDs? In der Praxis gibt es für den normalen Nutzer überhaupt keinen Geschwindigkeitsvorteil gegenüber SATA-SSDs, es sei denn, er kopiert ständig große Datenmengen hin und her. Der einzige, praktisch relevante Vorteil ist m.E., dass man den Riegel einfach ins Board klemmt, anstatt die SATA-SSD in 'nem Laufwerksschacht mit Strom- und Datenkabel zu versehen. Aber ansonsten? Hmmm. Bei besagter Tabelle ist es übrigens vollkommen egal, ob ich sie von der PCI-E-SSD, oder der SATA-SSD, oder via GB-LAN von einer HDD meines etwa 10 Jahre alten File-Servers lade, die Ladezeiten bleiben bis auf 1-2 Zehntelsekunden gleich.
Die einzigen Vorteile, die ich jetzt konkret habe, sind, dass Spiele etwas schöner aussehen, der neue PC unter Volllast fast nicht mehr hörbar ist und im Leerlauf etwas weniger Strom verbraucht. Die Spieleleistung hätte ich aber wahrscheinlich auch gehabt, wenn ich nur die GPU getauscht hätte. So hat mich diese Erfahrung etwa 1300 Euro gekostet. Naja, zumindest bin ich nun um die Gewissheit reicher, dass auch dieser PC für einige Jahre vollkommen ausreichend sein wird 🙄
In den folgenden Zeilen geht es eher um rhetorische Fragen, vielleicht sogar philosophische Es geht weniger ums Technische.
Vor nun schon einiger Zeit habe ich mir aus der Not heraus einen neuen PC zusammengestellt. Mein alter PC hatte nach > 8 Jahren mitten beim Arbeiten (keine extreme Last, nur eine VM offen, vielleicht 10 Visual-Studio-Tabs und ein paar Browser-Instanzen) plötzlich und unerwartet einen Blackscreen. Das heißt, er lief noch, zeigte aber nix mehr an und reagierte auf nix mehr. Nach einem Druck auf den Reset-Knopf kam ich nicht einmal mehr ins BIOS, er hängte sich direkt im Post-Screen oder spätestens im BIOS auf. Da es bereits 4 Uhr morgens war, ging ich erstmal schlafen. Am nächsten Morgen startete der PC zwar, als sei nie etwas passiert, aber für mich war der Entscheidung getroffen, nun doch mal auch das eigene System aufzurüsten - immerhin ist es mein Arbeitsgerät und ich sitze nicht selten 15 Stunden pro Tag davor. Nötig wäre es ohne den Zwischenfall eigentlich nicht gewesen, denn mit der Leistung für meine Anwendungszwecke war ich ziemlich zufrieden. Ich habe zwar in der Zeit zwischen altem und neuem PC auch viele PCs zusammengebaut und eingerichtet, aber eben nie für mich, sodass ich kein wirkliches Gefühl dafür bekam, ob die neuen Systeme im Alltag ihre Aufgaben schneller erledigen können. Nunja, das Bastelfieber hatte mich wieder gepackt und so habe ich mir ein komplett neues System zusammengestellt.
Alter PC:
- i7 2600K (undervolted, übertaktet), P67A-B3-Chipsatz, Prolimatech Megahalems
- 16 GB RAM
- Samsung 840 Pro SATA-SSD als Boot-Laufwerk und noch 2 ältere SSDs (die meisten Daten lagen/liegen auf meinem File-Server)
- Stock GTX 1050 Ti (bis Anfang 2017: übertaktete GTX 470 "Thermi" mit Arctic-Kühler und 3 bequiet-Lüftern )
Neuer PC:
- Ryzen 5 3600, X470, Noctua NH-D15s ("stark" undervolted, Power-Limit 75 Watt, aber hoch optimiert, dadurch leicht bessere Leistung als Stock )
- 32 GB RAM (3200er CL16, 1,22 Volt)
- Corsair Force MP600 (PCIe 4.0-SSD an PCIe 3.0 des Ryzen-Prozessors); war mal kurz im Angebot und daher recht günstig
- bei knapp 1 Volt nah ans Limit übertaktete GTX 1660 Super (mit 2 Noctua-Lüftern)
Prinzipiell läuft die neue Kiste sehr gut. Sie ist im Idle nicht hörbar und unter absoluter Volllast (Prime95 Small FFT + Furmark) leiser als jeder "Silent"-Rechner, der mir bisher unterkam. Und: Alle Komponenten bleiben kühler als bei vergleichbaren Systemen. Also im Grunde genau wie beim alten PC: alles etwas schneller als im Werkszustand, trotzdem leiser und kühler.
Soweit zur Vorgeschichte. Kommen wir zum eigentlichen Thema: Die Geschwindigkeit des Systems.
Ja, der PC ist schneller......... in Benchmarks. Mal davon abgesehen, dass Spiele durch die neue GPU nun deutlich besser laufen, ist das System gefühlt keinen Deut schneller als vorher. Photoshop ist keinen Wimpernschlag schneller (der einzige Vorteil: mehr RAM, dadurch wird später ausgelagert). Ich habe eine recht komplexe Tabelle, die ich mehrmals täglich öffne - die Ladezeiten sind unverändert hoch (knapp 11 Sekunden). Die Datenbanken in den VMs laufen annähernd gleich schnell.
Wenn ich sehe, wie viel schneller spezielle Anwendungen (Rendering und Spiele bspw.) sein können, warum erfahren dann nicht auch weniger rechenintensive Anwendungen einen Schub in der Performance? Was ist denn aus Moore's Law geworden? Intels Tick Tock? Alles Augenwischerei? Früher war spätestens jede zweite Generation der CPU auch ein deutlich spürbarer Performancesprung. Oder gehöre ich schon zur (Groß-)Elterngeneration, die den Zug verpasst hat und nicht mehr versteht, dass es doch viel besser ist, statt 11,3 Sekunden nur noch 10,9 Sekunden auf die Ausführung einer Alltagsoperation zu warten? Rein vom Papier her müsste sich bspw. die Tabelle jetzt in deutlich weniger als der Hälfte der Zeit öffnen, stattdessen sind es weniger als 4 Prozent "Boost".
Ernüchtert muss ich deshalb fragen: Ist das der Fortschritt nach 8 Jahren? Gibt es heute nur noch "Content Creators", die tagein tagaus Videos rendern? Wozu um Himmels Willen brauchen Leute 8/12/16-Kerne? SSDs sind toll und um Längen besser als HDDs, aber PCI-E-SSDs? In der Praxis gibt es für den normalen Nutzer überhaupt keinen Geschwindigkeitsvorteil gegenüber SATA-SSDs, es sei denn, er kopiert ständig große Datenmengen hin und her. Der einzige, praktisch relevante Vorteil ist m.E., dass man den Riegel einfach ins Board klemmt, anstatt die SATA-SSD in 'nem Laufwerksschacht mit Strom- und Datenkabel zu versehen. Aber ansonsten? Hmmm. Bei besagter Tabelle ist es übrigens vollkommen egal, ob ich sie von der PCI-E-SSD, oder der SATA-SSD, oder via GB-LAN von einer HDD meines etwa 10 Jahre alten File-Servers lade, die Ladezeiten bleiben bis auf 1-2 Zehntelsekunden gleich.
Die einzigen Vorteile, die ich jetzt konkret habe, sind, dass Spiele etwas schöner aussehen, der neue PC unter Volllast fast nicht mehr hörbar ist und im Leerlauf etwas weniger Strom verbraucht. Die Spieleleistung hätte ich aber wahrscheinlich auch gehabt, wenn ich nur die GPU getauscht hätte. So hat mich diese Erfahrung etwa 1300 Euro gekostet. Naja, zumindest bin ich nun um die Gewissheit reicher, dass auch dieser PC für einige Jahre vollkommen ausreichend sein wird 🙄