(gefühlte) Geschwindigkeit des PCs; Sinn/Unsinn eines Upgrades.

Keine Sorge, habe schon aus jeder Ryzen Gen ein Exemplar ebenfalls in Hinblick auf die Effizienz optimiert - einen auch als HTPC. Stimme dir hier voll und ganz zu. Dennoch sind 4,2 GHz Singlethread bereits deutlich vom Sweetspot entfernt und selbst mit ordentlich Undervolting behaupte ich mal, dass der Verbrauch (Singlethread!) in dem Fall höher ausfallen wird, als mit der Sandy (Effizienz sicherlich trotzdem höher).

Wie verhält sich denn dein Ryzen im CB Multi vs Single Test beim Verbrauch des Gesamtsystems? Ich schätze, da werden keine 20W dazwischen liegen bei deinen Optimierungen.

PS: Hab hier gerade zufällig auch einen 2600K auf dem Benchtable - werde mal aus eigenem Interesse testen, was der so zieht mit den genannten Einstellungen :)
 
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Die Idee hinter der hohen Single-Core-Leistung ist folgende: Ich nutze mehrere Anwendungen, die keine Mehrkernoptimierung haben. Wenn die ihre Aufgaben schneller erledigen, taktet die CPU auch nicht so lang hoch und das egalisiert dann - in der Theorie - den minimalen Mehrverbrauch.

Ich kann Dir leider momentan nicht sagen, was das System bei CB SC/MC aus der Dose zieht (hab' es nicht gemessen). Aber ich kann Dir die CPU Package Power meines Ryzens sagen (HWInfo):
Idle: zw. 12 und 19 Watt (je nachdem, was im Hintergrund aktiv ist) - an der Steckdose gemessen: 38-45 Watt
CB SC: 31-32 Watt (CPU-Frequenz zw. 4267 und 4292 MHz)
CB MC: 76,7 Watt (CPU-Frequenz zwischen 4042 und 4113 MHz) - Dauerlauf am PPL ;)

Mein Sandy-Bridge-System genehmigte sich durchweg deutlich über 50 Watt im Leerlauf (mit meiner alten, verbrauchstechnisch im Idle ebenso nach unten getweakten GTX 470 waren es noch über 70 Watt :freak:).

Edit: Bei Prime-SmallFFT-Volllast zieht das Gesamtsystem 112 Watt aus der Steckdose.
 
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sz_cb schrieb:
Auch die IPC hat sich seither um den Faktor 1,5 verbessert. Der RAM ist etwa doppelt so flink. Wo also geht die Performance flöten, wenn alle Komponenten theoretisch deutlich schneller sind?
Die IPC hat sich in den meisten Bereichen deutlich verbesser, das stimmt.
Du wirst auch Unterscheide merken, wenn du Ordner packst oder entpackst.
Du wirst Unterschiede Messen wenn du Computing workloads durchführst....wenn du Videos codierst.
Du wirst 8K Videos abspielen können, weil es heute sowohl codecs dafür gibt, die neue hardware ausnutzen, als auch einfach mehr Leistung.

Dass du im Alltag nichts spürst liegt daran, dass es eben schon sehr schnell lief.
Oder die Limitierungen an anderer Stelle liegen.

Menüs öffnen, ist oft nicht durch CPU/RAM/Laufwerk limitiert, sondern durch eine Animation die eben 0,2s dauert.

Browser können inzwischen sehr viele Threads nutzen, aber zu hattest ja schon 8Threads....und dann ist die limitierung eher bei den Servern die dir die Daten liefern.
sz_cb schrieb:
Warum wird Software nicht optimiert?
Wird sie durchaus....allerdings schleppend. ;)

AMD musste lange mit Microsoft käüfen, damit die Ryzen CPUs so gut laufen wie sei das jetzt machen....am Anfang hat Microsoft die AMD Kerne immer agressiv schlafen gelegt, was Leistung und reaktionsgeschwindigkeit gekostet hat(Intel Lerne komischerweise nicht).
Da musste man bei AMD Höchstleistung wählen...oder dem AMD Energiesparplan, der ein umbenannter Höchstleistungsplan war.

Inzwischen hat AMD da nachgebessert und die Kerne wachen schneller auf und Microsoft hat den ausbalanciert Plan überarbeitet.

sz_cb schrieb:
Bestes Beispiel hierfür sind m.E. Webseiten. Meine Güte, da wird ein Haufen Schrott geladen, der überhaupt nicht notwendig wäre.
Ein übliches Problem...die Leute haben im Schnitt hardware mit mehr freien Ressourcen....da können müssen wir weniger sparsam damit umgehen.
sz_cb schrieb:
Ja, genau das ist der Punkt. Ich habe eine neue PCIe-SSD, die an PCIe3.0 theoretisch ungefähr 7 Mal so schnell sein sollte wie die alte SATA-SSD.
...Das ist nur Marketing.....du darfst nicht auf die sequenziellen Bandbreiten gucken....die sind im Alltag nicht interessant. guck auf die 4K Werte und die Zugriffszeiten.....da hat sich von Sata zu neuen PCIe 3.0 SSDs nicht so viel geändert.

Die SSDs werden wegen TLC und QLC Speicher auch eher träger als früher......kostensparen um mehr Kapazitäten anbieten zu können.
sz_cb schrieb:
Daher meine Frage, wofür sich die Leute diese fetten CPUs holen? Es gibt - bis auf ein paar wenige spezialisierte Ausnahmen - keinerlei Vorteile gegenüber den "kleinen" CPUs.
Naja entweder machen sie was damit, was die Kerne richtig nutzt.

Oder sie wollen gute Frametimes in Spielen.
Es ist schon erschreckend, wie viel CPU Power einige der heutigen Spiele zu Frühstück verspeisen.
Mein i5 3570K ist da selbst mit 4,4GHz überfordert.
Aber in Spielen die nur 4 Threads unterstützen, ist er noch gut dabei...

Im normalen Internet/Office Betrieb, ist auch mein alter C2Q 9550 noch brauchbar....schon etwas langsamer aber gut nutzbar.

Mit 2 Kernen ist man jedoch aufgeschmissen.
sz_cb schrieb:
Nehme ich bspw. die Tabellenkalkulation: Standardmäßig ist sie so eingestellt, dass sie alle 10 Minuten zwischenspeichert. Bei besagter Tabelle führt das dazu, dass sie im Moment des Speicherns (was fast genauso lang dauert wie das Öffnen) nicht mehr reagiert.
Naja die Tabelle will ja auch nicht, dass du was änderst während sei speichert....schon klar, dass die da nicht reagiert.

Dass es 10s dauert, würde ich auf die Programmierung schieben....das ginge bestimmt mit heutiger Hardware schneller, aber vermutlich hat das keine Priorität.
sz_cb schrieb:
Welche neuen Befehlssätze gab es denn seit Sandy Bridge?
AVX2 ist bei den Möglichkeiten ziemlich heftig....
Das muss aber von der Software unterstützt werden.

Da gab es erst vor kurzem einen kleinen Skandal, weil Mathematika für die auswahl der Befehlssätze eine Standardbibliothek von Intel verwendet.....und diese hat bei Intel CPUs abgefragt, was die CPU kann und dann das beste gewählt....bei dem Beispiel AVX2
Und bei allem was nicht Intel ist, den vorvorvorvorgänger SSE genutzt.
Hat man vorgegaukelt, die AMD CPU wäre ein Intel, hat Mathematika AVX2 genutzt und der code lief je nach Situation von 20-400% schneller.....400 waren wohl selten..300% aber nicht.

Ist natürlich alles rechtes, weil Intel ins Kleingedruckte geschrieben hat, das nicht Intel Produkte eventuell langsamer laufen könnten. ;)
sz_cb schrieb:
Mein Ryzen ist aber ebenso undervolted ;)
Ja meiner in der Regel auch, aber vorsicht.....Das kann auch massiv Leistung kosten.

Was aktuelle AMD CPUs und GPUs an Sensordaten ausgeben, ist nicht selten etwas ganz anderes als wirklich intern passiert!

Temperaturen....die haben beide eine ganze Reihe von Sensoren, die den Boost steuern und anders als früher extrem nah an den Schaltungen dran sitzen.
Davon bekommt man aber nix zu sehen, sondern man bekommt einen errechneten Wert.
Bei den GPUs z.B. einen Wert der grob das abbilden soll, was man früher gewohnt war, und einen der den heißesten Sensor zeigt....der geht dann auch mal auf 109°C hoch.
Bei den CPUs wird auch irgendas errechnet und dann wir dteilweise je nach CPU auch nicht 10 oder 20K Offset obendrauf gesetzt...

Taktraten.....da gab es z.B. den Fall, wo ein Youtuber seine CPU auf 1V gesetzt hatte und Oh Wunder es lief....und er hatte höhere Boost Taktraten als vorher...und viel weniger Verbrauch........Aber leider hat ihn seine CPU bei den Taktraten vollig angelogen und nur ausgegeben, was sie wohl Boosten würde, bei diesen Temperaturen und Verbräuchen....aber intern hat die CPU massiv heruntergetaktet und die Leistung war bescheiden.
Das gleiche bei den AMD GPUs. auch da war es bei Vega am Anfang möglich die CPU massiv zu übertakten.
Statt 1500-1600MHz 1900+ eintragen.....und es wurden auch so hohe Taktraten im Betrieb bescheinigt....aber intern war die Karte im Notlauf und hatte vermutlich nur 1200MHz.
Das ist mir auch schon passiert bei OC oder undervolten....wählt man zu extreme Werte, geht die GPU in einen sicheren Modus, der die Leistung versaut....und aus dem man nur wieder raus kommt, wenn man die Karte im Wattman zurücksetzt....dann kann man wieder von vorne anfangen mit dem Einstellen...aber immer schon auf die FPS und dem extern gemessenen Stromverbrauch gucken.
Vega hat da z.B. Untergrenzen für die Spannung....man kann weniger für P6 und P7 eintragen, aber ist die Spannungsregulierung höher eingestellt, dann get es nicht weiter runter....ist z.B. P5 höher, dann geht es nicht weiter runter....Das Powerlimit muss zum zuverlässigen Stromsparen maximiert sein......sonst hängt sie manchmal in niedrigen Powerstages fest und kommt gar nicht in den Bereich, den man mit undervolting ausgelotet hat.
Zustzlich habe noch manche Bios Versionen limits...und andere nicht....

Daher immer vom Stock zustand aus Leistungstests machen....Leistungsuafnahme extern messen und dann verifizieren, ob es überhaupt etwas bringt oder ob die Hardware nur bessere Werte ausgibt.
sz_cb schrieb:
Wenn ich meinen RAM von 3200 auf 3600 MHz übertakte, bekomme ich ihn nur stabil, wenn ich neben der RAM-Spannung auch die SoC-Spannung anhebe (bzw. den eingestellten Negativoffset verringere). Sobald ich das mache, sinkt die Leistungsfähigkeit der CPU wegen des PPL. Dann hätte ich zwar einen etwas schnelleren Speicher, aber in Summe wäre der PC langsamer als vorher. Hebe ich dann das Power-Limit an, ist der Negativoffset bei der CPU-Spannung wieder zu hoch und die Systemleistung sinkt noch stärker.
Gut beobachtet....ich merke du verstehst die Zusammenhänge.

Ich selbst bin ungern im Powerlimit. Das kann gut laufen und ist manchmal auch die beste Variante um Stom zu sparen....im Laptop z..B:

Aber am Desktop PC sehe ich sowas immer als Quelle für wenig zuverlässige Leistung.
Eine Grafikkarte oder CPU, die im Powerlimit oder schlimmer Temperaturlimit hängt, wird immer stark schwankende Taktraten haben und tendenziell genau dann einbrechen, wenn die Last besonders hoch schießt und ich die Leistung besonders bräuchte, um z.B. in Spielen die Frametimes stabil zu halten.

Auch kostet das hin und herboosten selbst auch Leistung.....zumindest in PC Spielen.
Die Zen2 CPUs sind da nochmal besser geworden, aber bei Zen und auch bei Zen+ ist es meiner Erfahrung nach besser die CPU auf feste Taktraten zu bringen, als den Boost arbeiten zu lassen.

Bei meinem 1800X hatten 3,8GHz allcore eine bessere Spieleleistung als die 3,7-4.1GHz Boost die die CPU Stock gemacht hat....und das sogar in uralten Spielen, die nur einen CPU Kern nutzen.

Und auch mit dem 2700X habe ich in KCD und erst vor kurzem in Ghost reacon, gemessen, dass stabiler Takt mehr Leistung bring als Boost.

Daher ist mein Stromsparprofil eine Begrenzung auf 3,9GHz....undervolting mit offset....Stromsparmechanismen deaktiviert mein Mainboard automatisch wenn ich auf einen festen Takt gehe....auch das heruntertakten im Idle wurde deaktiviert, aber beides kann man im Bios wieder aktivieren.

Im Idle sind die Verbrauchs-Unterschiede zu Stock im Bereich der Messungenauigkeit, aber unter Last sind die Unterschiede massiv.

Naja und für maximale Leistung habe ich dann noch ein Profil mit maximalem CPU und RAM OC.....da verbrät der PC bei reiner CPU Last auch mal bis zu 280W.
Daher ist das aus meiner Sicht nur was zum Spaß....Benchmarks machen und dann wieder auf vernünftigere Einstellungen zurück.
 
@sz_cb Also schätzungsweise knapp unter 60W Gesamtsystem während dem Single.

Dein erster Absatz ist genau der relevante Punkt - die Effizienz ist mit dem Ryzen definitiv höher, selbst wenn die Sandy beim Single ähnlich oder weniger verbrauchen sollte. Und das ist eben der entscheidende Punkt im Alltag.

Danke fürs Testen - hätte eher auf über die Hälfte des Verbrauchs beim Single vs Multi geschätzt (Package).
 
TheOpenfield schrieb:
@sz_cb Also schätzungsweise knapp unter 60W Gesamtsystem während dem Single.
Danke fürs Testen - hätte eher auf über die Hälfte des Verbrauchs beim Single vs Multi geschätzt (Package).

Ca. 60 Watt nehme ich auch an, ja.

Wenn das zuträfe, wäre die erreichte Punktzahl im CB MC aber sehr wahrscheinlich drastisch kleiner.


TheOpenfield schrieb:
Dein erster Absatz ist genau der relevante Punkt - die Effizienz ist mit dem Ryzen definitiv höher, selbst wenn die Sandy beim Single ähnlich oder weniger verbrauchen sollte. Und das ist eben der entscheidende Punkt im Alltag.

Klar. Gestiegene Effizienz (gleiche Leistung bei geringerem Stromverbrauch bzw. mehr Leistung bei gleichem Stromverbrauch) ist ja das, was ich erwarte, wenn ich einen Technologiesprung in die Zukunft mache :) ... Da rührt ja auch mein "Entsetzen" her, denn es ist nicht nur die IPC höher, sondern auch die Taktfrequenz, sodass triviale wie komplexe Aufgaben mit hohem Rechenanteil selbst wenn sie nur einen Thread nutzen (also wie das Öffnen meiner Tabelle) einen Schub erfahren sollten - was aber teils gefühlt und teils eben auch messbar nicht eintritt.


Baal Netbeck schrieb:
da gab es z.B. den Fall, wo ein Youtuber seine CPU auf 1V gesetzt hatte und Oh Wunder es lief....und er hatte höhere Boost Taktraten als vorher...und viel weniger Verbrauch....

Ja, das hab' ich auch durch - diese anfängliche Freude, als ich undervoltete wie früher (TM), die Temperaturen und die Taktraten sah und dann die Ernüchterung, dass ich anstatt Instabilitäten und Bluescreens einfach drastisch weniger Leistung erhalte.


Baal Netbeck schrieb:
Eine Grafikkarte oder CPU, die im Powerlimit oder schlimmer Temperaturlimit hängt, wird immer stark schwankende Taktraten haben und tendenziell genau dann einbrechen, wenn die Last besonders hoch schießt und ich die Leistung besonders bräuchte, um z.B. in Spielen die Frametimes stabil zu halten.

Naja, beim Spielen kam ich bisher nicht ansatzweise in die Nähe des PowerLimits der CPU. Wenn man die (Ryzen-)CPU nicht vernünftig kühlt, muss sie gar nicht im Temperaturlimit hängen, um langsamer zu werden. Jedes °C mehr kostet u.U. bereits Leistung (v.a. bei PBO). Wenn man also für entsprechende Kühlung sorgt, bleiben auch die Frames stabil. Aber es kann schon sein, dass sie noch stabiler sind, wenn Boost und PBO ausgeschaltet sind. Mein Ryzen taktet beim Zocken von AC Odyssey dauerhaft > 4 GHz, mit PBO (1440p, alles bis auf ein paar wenige Ausnahmen auf der höchsten Qualitätsstufe, V-Sync 60 Hz :o, nach x Stunden: Avg. FPS: 60, min. FPS: 47).
 
sz_cb schrieb:
Wenn das zuträfe, wäre die erreichte Punktzahl im CB MC aber sehr wahrscheinlich drastisch kleiner.

Auch wenn es nicht ganz so drastisch ist, zeigt es dennoch, wie viel effizienter die CPU mit nur ~150MHz weniger läuft.

Habe jetzt mal schnell getestet (Quick and Dirty 3,6 GHz mit -100mV auf nem Z68 Pro3 und iGPU):

Steckdose Gesamtsystem (mit 7870 XT +10W):
Idle: 32W
Single: 48W
Multi 92W

Package Power:
Idle: 6,1W
Single: 20,5W
Multi: 66,1W

Score: 649/126

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2600k_3.6GHz_multi.png
CBscore.png
2600kTestBench.jpg
 
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TheOpenfield schrieb:
Auch wenn es nicht ganz so drastisch ist, zeigt es dennoch, wie viel effizienter die CPU mit nur ~150MHz weniger läuft.

Welche CPU läuft 150 MHz weniger als ... was? Ich kann Dir gerade nicht folgen ;)


TheOpenfield schrieb:
Habe jetzt mal schnell getestet (Quick and Dirty 3,6 GHz mit -100mV auf nem Z68 Pro3 und iGPU):

Steckdose Gesamtsystem (mit 7870 XT +10W):
Idle: 32W
Single: 48W
Multi 92W

Package Power:
Idle: 6,1W
Single: 20,5W
Multi: 66,1W

Score: 649/126

Vielen Dank fürs Testen! So ein Benchtable ist echt 'ne feine Sache :)

Im Stromverbrauch (an der Steckdose) zählten bei meinem 2600K-System und den angesprochenen "50+" Watt noch zusätzliche 7 Lüfter (insg. 4 120er Gehäuse, 2 120er CPU, 2 92er GPU, 1 135er im Netzteil), 2 zusätzliche SSDs und eine separate GPU hinzu (im Vergleich zu Deinem Benchtable-Setup). Mein aktueller PC mit Ryzen 3600 ist ähnlich wie der alte aufgebaut, nur dass es überall 140er statt 120er Lüfter sind. An der Graka sind weiterhin 2 92er. Daher ist mein neues System ganz gut mit dem alten vergleichbar. Vielleicht messe ich heute Nacht mal, wie es aussieht, wenn ich die Frequenz auf 3600 MHz festzurre. Wahrscheinlich könnte man auch einfach mal diesen Eco-Modus der Ryzens nutzen (PPL auf 45 Watt begrenzt). Ich hatte ihn auch mal kurz getestet, aber da brach mir die Performance zu stark ein. Im Benchmark werden zum 2600K trotzdem Welten liegen.
 
Der Unterschied beim Package Verbrauch Single vs Multi ist bei deinem Ryzen prozentual deutlich geringer, die 4,3 GHz laufen wohl deutlich ineffizienter, als die ~4,1.

Verbrauch pro (gedrosselten) Lüfter kannst du bei ~0,2W ansetzten (SSDs im Leerlauf sogar noch weniger), das sollte nicht so viel ausmachen ;)

Interessiert mich jetzt definitiv, wie der Ryzen bei 3,6 GHz performt (ggfs. mit fixer Taktrate/Spannung). Die Effizienz sollte im Vergleich nochmal etwas steigen, bzw. im Single deutlich. :)

PS: Mit konstanten 3,6GHz hat der Ryzen in etwa die gleiche Single Thread Performance, wie die Sandy bei ca. 1GHz mehr (da endet auch etwa die lineare Skalierung des Taktes mit der Spannung). Im Multi hat man dementsprechend dennoch die 50% Mehrleistung durch die Kerne.
 
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@TheOpenfield
Ich habe mal 3,6 GHz fix (mit VCore-Offset ca. -0,08 Volt, PPL = 88 Watt), danach 4,0 GHz fix (VCore = Auto, PPL = 88 Watt) und dann nochmals mein Setup getestet. Alle anderen Einstellungen habe ich nicht angerührt - läuft alles mit den Einstellungen meines Setups. Hier nun die Ergebnisse (3,6 / 4,0 / PBO):

Score:
CB R15 SC: 168 / 185 / 198
CB R15 MC: 1405 / 1560 / 1584

CPU-Temps (°K):
Idle: 10,3 / 14,3 / 13,7
CB R15 SC: 16,5 / 24,8 / 29
CB R15 MC: 22,3 / 40,6 / 39
Prime95 SFFT: 35,8 / 57,5 / 45,2

Package Power (Watt):
Idle: 15,9 / 17,8 / 15,1
CB R15 SC: 22,6 / 24,3 / 28,5
CB R15 MC: 43,6 / 70,7 / 76,6
Prime95 SFFT: 58,2 / 99,9 / 76,6

Verbrauch Gesamt-PC an Steckdose (Watt):
Idle: 45 / 50 / 44
CB R15 SC: 50 / 55 / 58
CB R15 MC: 76 / 107 / 112
Prime95 SFFT: 92 / 142 / 112

UserBenchmark-Ergebnisse:
Link / Link / Link

Temperaturen und Package Power wurden mit HWInfo ausgelesen. Bei fester Spannung/Frequenz gibt es deutlich kleinere Schwankungen bei der Idle-Temperatur als bei meinem Setup mit PBO. Ich hätte nicht dern Wert "CPU (Tctl/Tdie)" nehmen sollen, sondern den nun auch in HWInfo verfügbaren Wert "CPU Die (average)". Ich denke mal, dass das der Wert ist, den auch Ryzen Master ausgibt (nutze und habe das Programm aber nicht, um das zu validieren).

Den Prime95-Test bei 4 GHz habe ich bei 79 °C nach 2 Minuten abgebrochen, weil mir die CPU-Lüfter auf den Keks gingen (die liefen mit 900 RPM). Es ist nicht unwahrscheinlich, dass die Temperaturen noch höher gegangen wären und die Lüfter nochmals zugelegt hätten, wenn ich es hätte weiter laufen lassen.

Ich wollte eigentlich den Test bei 3,6 GHz mit demselben Offset für die CPU-Spannung laufen lassen wie bei meinem Setup, doch da bekam ich bei Prime95 nach ca. 10 Minuten einen Fehler (CB R15 lief anstandslos). Daher musste ich den Offset etwas verringern. Bei 3,6 GHz haben sich - außer bei Prime95 - die CPU-Lüfter nicht von ihren 330 RPM wegbewegt (bei Prime95 waren es dann 430 RPM ;)).

Krass finde ich die Package Power in Prime bei 4 GHz. Obwohl ich im BIOS das PPL auf die 88 Watt Standard eingestellt hatte, genehmigt sich die CPU 12 Watt mehr. Ich kann nicht ganz nachvollziehen, weshalb das Board / die CPU die 88 Watt ignoriert.

Nunja, ganz interessant. Mit meinem Setup bin ich ganz zufrieden. Es wäre wohl nix für 'nen HTPC, aber ansonsten ist es recht ordentlich. Die Single-Core-Leistung ist annähernd linear zum Verbrauch, das ist gut / deutlich besser als eingangs befürchtet. Die Multi-Core-Leistung darf aber durchaus als ineffizient bezeichnet werden. Der Mehrverbrauch zu 4 GHz ist zwar mit 5 Watt nicht sehr hoch, aber eben höher als es die Mehrleistung "erlauben" würde. Den bitteren Vergleich zu 3,6 GHz spare ich mir ;)

Ich war leider zu müde, um nochmal CPU @ Stock zu testen (mach' ich bei Gelegenheit). Und zu spät fiel mir auch ein, dass ich AC Odyssey als Spiele-Benchmark hätte aufnehmen können. Naja, auch das vielleicht später ;)
 
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Danke schon mal für deine ausführlichen Test in der Nachtschicht :)

Der Singlecore erscheint auf den ersten Blick wirklich nicht so bescheiden bei der Effizienz - wenn gleich die Effizienz auch nicht so enorm über der Sandy liegt, wie es beim Multi der Fall ist (vmtl. Architektur-bedingt, wenn der gesamte CCX "aktiv" läuft).

Vmtl. ignoriert das Board die PBO Limits beim fixen Takt und der Verbrauch explodiert bei entsprechender Belastung und den 4 GHz.

Bzgl. HTPC kann durchaus funktionieren. In meinem Fall war es ein 1700 Non-X mit 1050 Ti (passiv) und -100mV. Unter Prime zog das Teil knapp unter 100W gesamt. Also sehr ähnliche Package Power, wie in deinem Fall (Idle lag bei 32W - das ITX Board ist knapp 15 Watt unter vergleichbaren B350 im ATX Format). Höchstens die höhere Verlustleistungsdichte könnte da zum Problem werden. Gekühlt wurde mit dem mitgelieferten Spire (nur den Lüfter habe ich durch einen 120 Noctua Low Profile ersetzt aufgrund der Platzverhältnisse).
 
TheOpenfield schrieb:
Vmtl. ignoriert das Board die PBO Limits beim fixen Takt und der Verbrauch explodiert bei entsprechender Belastung und den 4 GHz.

Im BIOS kann ich innerhalb des Reiters für PBO das PPT (Package Power Target) einstellen. Außerhalb dieses Reiters gibt es das PPL, sodass es den Anschein machte, als wäre dies ein universeller Wert, der - egal, ob PBO = disabled/auto/manual - gilt. Dem ist aber offensichtlich nicht so.

Was ich zudem interessant fand, war, dass ich bei 4 GHz zwar ebenso einen VCore-Offset einstellen konnte, dieser aber nix zu tun hatte mit dem "Auto"-Wert:

VCore "Auto": 1,272 Volt
VCore beim Offset von -0,01 Volt: 1,017 Volt

Der Offset scheint demnach nicht an den Auto-Wert gekoppelt zu sein.

Beim Offset von -0,05 Volt kam ich nichtmal ins BIOS (festgefahren im POST-Screen), bei -0,01 Volt kam ich ins BIOS, aber Windows stürzte direkt beim Start ab. Um nicht lange rumprobieren zu müssen, hatte ich die VCore kurzerhand auf "Auto" gestellt.


TheOpenfield schrieb:
Höchstens die höhere Verlustleistungsdichte könnte da zum Problem werden.

Genau deshalb wäre mein Setup m.E. nicht für den HTPC geeignet. Bei mir kühlt ein Noctua NH-D15s die CPU. Aber limitiert man die CPU fix auf eine geringere Taktfrequenz könnte das ziemlich gut sein. Wobei man sich fragen muss, ob statt der zusätzlichen 1050 Ti nicht auch eine moderne APU ausreichend wär.
 
Hast du die LLC auf einen festen Wert (bzw. manuell "disabled") gesetzt? Nicht, dass die im "Auto" Modus auch dazwischen funkt. Sehr komisch, das Offset-Verhalten.

Ja, moderne APUs machen in dem Fall vmtl. mehr Sinn. Der Rechner war aber damals u.a. eine Machbarkeitsstudie zum Release der ersten Ryzen. Anforderungen waren: Alles was einen HTPC ausmacht und potent für Videobearbeitung (ggfs. CUDA gestützt). Mit dem 1700+32GB war das problemlos machbar, für die gleiche Performance hat man zu der Zeit von Intel lediglich eine Maschine bekommen, die schon im Idle mehr gezogen hat, als der 1700+Undervolting unter Vollast :)

20171018_150319.jpg
cinebench.png
3dmFS.png
20171018_151121_Richtone(HDR).jpg
 
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TheOpenfield schrieb:
Hast du die LLC auf einen festen Wert (bzw. manuell "disabled") gesetzt? Nicht, dass die im "Auto" Modus auch dazwischen funkt. Sehr komisch, das Offset-Verhalten.

Die LLC steht überall bei jedem Test auf "Mode 3", was MSI-Sprech für "stable" ist (Spannung wird versucht, nicht nach unten oder oben ausbrechen zu lassen).


TheOpenfield schrieb:
Ja, moderne APUs machen in dem Fall vmtl. mehr Sinn. Der Rechner war aber damals u.a. eine Machbarkeitsstudie zum Release der ersten Ryzen. Anforderungen waren: Alles was einen HTPC ausmacht und potent für Videobearbeitung (ggfs. CUDA gestützt). Mit dem 1700+32GB war das problemlos machbar, für die gleiche Performance hat man zu der Zeit von Intel lediglich eine Maschine bekommen, die schon im Idle mehr gezogen hat, als der 1700+Undervolting unter Vollast

Ja, solche Machbarkeitsstudien machen Spaß. V.a. dann, wenn die Hypothese bestätigt wird :)
(Edit: Brachiale Power in so einem kompakten Gehäuse... schön!)


Hier nun noch die um die Stock-Werte ergänzte "Tabelle".

3,6 GHz / 4,0 GHz / PBO / Stock

Score:
CB R15 SC: 168 / 185 / 198 / 195
CB R15 MC: 1405 / 1560 / 1584 / 1586

CPU-Temps (°K):
Idle: 10,3 / 14,3 / 13,7 / 15,6
CB R15 SC: 16,5 / 24,8 / 29 / 29
CB R15 MC: 22,3 / 40,6 / 39 / 46,1
Prime95 SFFT: 35,8 / 57,5 / 45,2 / 52,3

Package Power (Watt):
Idle: 15,9 / 17,8 / 15,1 / 17,9
CB R15 SC: 22,6 / 24,3 / 28,5 / 29,3
CB R15 MC: 43,6 / 70,7 / 76,6 / 86,1
Prime95 SFFT: 58,2 / 99,9 / 76,6 / 90,2

Verbrauch Gesamt-PC an Steckdose (Watt):
Idle: 45 / 50 / 44 / 47
CB R15 SC: 50 / 55 / 58 / 58
CB R15 MC: 76 / 107 / 112 / 121
Prime95 SFFT: 92 / 142 / 112 / 127

UserBenchmark-Ergebnisse:
Link / Link / Link / Link

Vergleich zw. meinem Setup ("PBO") und Stock:
  • im Leerlauf 7% geringerer Verbrauch
  • bei SC gleicher Verbrauch bei 1,5 % höherer Leistungsfähigkeit
  • bei MC 8% geringerer Verbrauch beii 0,1 % geringerer (also praktisch gleicher) Leistungsfähigkeit

Mein Setup ist daher in jeder der getesteten Situationen effizienter als im Werkszustand. Lohn dafür sind geringere Temperaturen und - für mich eben sehr wichtig - eine geringere Lautstärke des Gesamtsystems.

Vergleich zw. meinem Setup ("PBO") und 3,6 GHz:
  • im Leerlauf 2 % geringerer Verbrauch
  • bei SC 16 % höherer Verbrauch bei 18 % höherer Leistungsfähigkeit
  • bei MC 47 % höherer Verbrauch bei 13 % höherer Leistungsfähigkeit

Die MC-Effizienz meines Setups ist in diesem Vergleich äußerst bescheiden. Ein schönes Beispiel dafür, dass die letzten Prozentchen Leistung nur durch übermäßigen Mehrverbrauch erreichbar sind.

Vergleich zw. meinem Setup ("PBO") und 4 GHz:
  • im Leerlauf 12 % geringerer Verbrauch
  • bei SC 5 % höherer Verbrauch bei 7 % höherer Leistungsfähigkeit
  • bei MC 5 % höherer Verbrauch bei 1.5 % höherer Leistungsfähigkeit

Das Resultat dieses Tests kann nur sein, dass mein Setup bzgl. Effizienz noch etwas Luft nach oben hat. Es zeigt aber auch, dass man die Leistungsfähigkeit des Werkszustands auch deutlich effizienter erreichen und dadurch bzgl. Kühlung und Lautstärke ordentlich Boden gutmachen kann.
Ergänzung ()


@TheOpenfield
Achja,erwähnte ich, dass ich die Art der Anbringung Deines Noctua-Lüfters mit Kabelbindern mag? ;)
pc_x470_1.jpg
 
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Hitzebeständig, stabil, flexibel - mit Kabelbindern geht alles :daumen:
Sieht nach durchdachter Lautstärke-Optimierung aus - gefällt!

Danke für den üppigen Vergleich. Auch wenn (gerade die 3000er) schon wirklich gut laufen ootb ist es immer wieder schön zu sehen, was man durch Handanlegen noch rauskitzeln kann.
 
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TheOpenfield schrieb:
Sieht nach durchdachter Lautstärke-Optimierung aus

Bei jedem PC-Bau das gleiche Spiel: Finde den besten Kompromiss aus Lautstärke/Geschwindigkeit/Kühlung. Allerdings will ich in meinem PC die Komponenten nicht langsamer als Stock haben, immer kühler/sparsamer als üblich und bestenfalls soll der PC lautlos sein. In einem HTPC würde ich wahnsinnig werden, weil: zu wenig Platz und zu viele Kompromisse ;)


TheOpenfield schrieb:
Danke für den üppigen Vergleich. Auch wenn (gerade die 3000er) schon wirklich gut laufen ootb ist es immer wieder schön zu sehen, was man durch Handanlegen noch rauskitzeln kann.

Klar, gern, hat mich ja auch interessiert, wie es um die Effizienz meines Systems bestellt ist :)
Stimmt, die neuen Ryzens zu optimieren, ist in der Tat deutlich schwieriger als bei den alten "Eisen", denn sie sind schon wirklich sehr gut ans Limit der Machbarkeit gezüchtet worden.



Nun gut. Wirklich klüger bin ich bzgl. der Eingangsfrage/-diskussion nicht. Festzuhalten bleibt lediglich, dass, wenn die Software nicht imstande ist, die Leistung neuerer Komponenten abzurufen, die empfundene Leistung praktisch auch über viele Jahre hinweg gleich bleibt, obwohl alles dafür spräche, dass neue und uralte Anwendungen schneller laufen müssten. Wäre ich nicht durch den Defekt quasi gezwungen worden, nach knapp 9 Jahren das System rundzuerneuern, hätte es auch gut und gern noch ein paar Jahre seinen Dienst verrichten können. Dafür kann ich jetzt, was ich noch vor ein paar Monaten nicht im Traum hätte machen können: Zocken in nativer Auflösung mit (ultra-)hohen Deitails :lol:



Dann vielen Dank an alle Beteiligten für ihre Gedanken und besonders @TheOpenfield für den anregenden Austausch!
 
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