Mustis schrieb:
Ich persönlich werde immer misstrauisch, wenn nur prozentuale Unterschiede angegeben werden. In der Regel will man damit nur verschleiern.
Einem Mathematiker brauchst du das nicht erklären ... ich traue keiner Statistik, die ich nicht selbst manipuliert habe.
Wenn ich Prozentangaben sehe, frage ich fast automatisch "wie groß ist N?" ... denn erst daraus kann man dann ablesen, wass die Statistik wirklich sagt.
Dann halt in absoluten Zahlen:
Unfalltote auf der Autobahn 2017: 409
Quelle:
https://www.dvr.de/unfallstatistik/de/autobahnen/
27,7% von 409 sind ~113.
2017 hätten also theoretisch 113 Menschen weniger auf Autobahnen ihr Leben lassen müssen.
Wie viele davon nun durch eigenes/fremdes Fahrverhalten in einen Unfall verwickelt wurden, gibt die Statistik nicht her ... leider.
Zum Spass noch ein bisschen Zahlenpsychologie:
was ist einem lieber als morgenlektüre in der Tageszeitung?
"2017 kamen 409 Menschen bei Unfällen auf deutschen Autobahnen ums Leben" oder
"2017 kamen 296 Menschen ..."
Die Differenz beträgt hierbei 27,7% ... oder 113,3 Menschen wenn man es lieber konkret mag.
Aber das nur am Rand und zum Spass ... lasst euch von diesen Zahlen nicht verarschen.
Nebenbei hat sich die Zahl der Unfalltoten seit 2011 auf einem Niveau von ca. 400 (+/- 10%) eingependelt ... woher das kommt, kann ich nur Spekulieren ...
Berücksichtigt man ein steigendes Verkehrsaufkommen über die letzten 6 Jahre, so bedeutet die Konstanz bei den Todeszahlen durchaus eine Verbesserung der Sicherheitslage.
Gleichzeitig sind die Fahrzeuge (offensichtlich) sicherer geworden (Insassenschutz).
Während 1992 noch ca. jeder 40. Autobahnunfall tödliche Folgen hatte, war es 2017 nur noch jeder 80. Unfall.
insgesamt gab es 2017 knapp 8.000 Unfälle auf Autobahnen weniger, als noch 1992.
ABER: Während die Toten sich stabilisiert haben, gibt es seit 2012 wieder eine konstant steigende Zahl von Leicht- und Schwerverletzten.
Es gab also nicht weniger Unfälle im Zeitraum (2011-2017), es hatten lediglich weniger Unfälle tödliche Folgen.
Der "Tiefpunkt" war 2012 erreicht (ca. 28.000 Unfälle auf der BAB) ... 2016 waren es schon wieder fast 34.000.
Es geht also seit 6 Jahren wieder "bergauf" mit der Unfallstatistik auf deutschen Autobahnen
Quelle: ebd.
Rechnet man diese Entwicklung in Prozente um, so haben wir einen deutlichen Rückgang bei den Unfalltoten auf der BAB ... was aber eben NICHT bedeutet, dass immer weniger Menschen bei Autobahnunfällen sterben.
Beispiel: bei ca. 400 Toten auf 28.000 Unfälle sind es fast 1,5% (1,42...)... bei 34.000 Unfällen machen die 400 Toten aber nur noch etwas unter 1,2% aus (1,17..).
Das klingt dann sicherer ... ist es aber eigentlich nicht, denn einen konkreten Rückgang bei den Unfalltoten gab es dabei nicht.
Ausserdem wollte ich damit auch lediglich darauf hinweisen, dass sehr wohl statistsch belegt wurde, dass zumindest das Risiko, bei einem Unfall zu sterben oder schwer verletzt zu werden, mit der Geschwindigkeit des Unfallfahrzeugs steigt.