Kronos60 schrieb:
Die Statistik sagt aus das bei 37% aller Unfälle zu hohe Geschwindigkeit die Ursache war.
"Zu hohe Geschwindigkeit" kann bedeuten, dass die Geschwindigkeit für die Umstände zu hoch war (z.B. bei Schnee) ohwohl die Geschwindigkeitsbegrenzung auf den Schildern nicht überschritten wurde. Es kann auch bedeuten, dass die Geschwindigkeitsbegrenzung einfach überschritten wurde.
Hier wird die Statistik schon wackelig.
Für den ersten Teil gibt es zwei Lösungen: Geschwindigkeitsbegrenzungen so ändern, dass sie auch bei extremem Wetter ein sicheres Limit zeigen (Schwachsinn), oder Schilder aufstellen, die die angezeigte Zahl ändern können. Die zweite Lösung gibt es schon.
Bleibt also der zweite Teil. Wenn man über ein Tempolimit auf deutschen Autobahnen spricht, ist die Statistik kaum übertragbar.
Denn wie groß ist der Anteil der Unfälle die nur dadurch entstanden weil die/der nicht zu schnell fahrende/n Teilnehmer die höhe Geschwindigkeit des zu schnell fahrenden einfach nicht erwartet haben, weil es ja ein Limit gibt? Dieser Anteil hat zumindest teilweise keine Bedeutung auf unlimitierten Autobahnen, da viele/einige Verkehrsteilnehmer jede Geschwindigkeit erwarten.
Kronos60 schrieb:
Es geht nicht um einen km/h es geht hauptsächlich um die Raser mit Geschwindigkeiten von 150+.
Woher entnimmst du das? Die Statistik gibt das nicht her, oder ich habe was übersehen.
Weiteres Beispiel für eine wenig aussagekräftige Statistik:
"In Deutschland erlaubt die sogenannte
Richtgeschwindigkeitsregelung dann höhere
Fahrgeschwindigkeiten, wenn es die äußeren
Bedingungen zulassen. Dennoch liegt die Getötetenrate, (...) , unter der von den USA, Belgien
und Frankreich, wo streng kontrollierte Tempo-Obergrenzen gesetzlich vorgeschrieben sind."
(ADAC,
siehe oben)
Man vergleicht hier unterschiedliche Staaten, mit eventuell sehr deutlichen Unterschieden bei diesem Thema.
Wesentlich sinnvoller wäre es Deutschland mit Deutschland zu vergleichen, also Tote pro Mio. km auf limitierten Abschnitten mit Toten pro Mio. km auf unlimitierten.
"Auch das Beispiel Dänemark zeigt, (...). Im Jahr 2006 wurde dort auf etwa der Hälfte des
gesamten Streckennetzes das bis dahin strenge Tempolimit von 110 auf 130 Stundenkilometer angehoben. Die Zahl der auf
Autobahnen tödlich Verunglückten stieg nicht an. Im Gegenteil – sie halbierte sich nach dieser Maßnahme: Im Jahr 2005 wurden auf dänischen Autobahnen noch 37 Verkehrsteilnehmer getötet, im Jahr 2012 reduzierte sich diese Zahl auf zehn."
(gleiche Quelle)
Ist das etwa Rosinenpickerei? Wie war der Trend vor 2006 und ab 2007?
Habe da kurz gesucht, finde aber nur Gesamtstatistiken, keine autobahnspezifischen.
Nr. 1 - schwarz=gefahrene Durchschnittsgeschwindigkeit für alle Straßenarten, rot=Verkehrstote pro Monat.
Nr. 2 - Verkehrstote.
Bei beiden Statistiken sieht man den Sprung nach oben zwischen 2006 und 2007, also da wo Tempolimit auf Autobahnen angehoben wurde.
..............
Was ist mit dem Ganzen sagen will ist, dass man Statistiken und Studien richtig lesen muss. Oft, wie auch in den oberen Beispielen sind sie löchrig oder kaum anwendbar.
Und natürlich korreliert die Geschwindigkeit mit der Anzahl der Toten. Die dänische Statistik zeigt es übrigens sehr gut (leider für alle Straßen).
Doch weiterhin gilt:
Bei wieviel km/h soll das Tempolimit sein und wieso dort?
Ich persönlich kann auf diese Doppelfrage keine echte Antwort nur: lasst es in D auf Autobahnen so wie es ist, limitiert Landstraßen dabei auf 80km/h.
Aber vielleicht will sich jemand ander an der Antwort versuchen.