Warum sollte für Google nicht gelten, was für andere Content-Provider schon lange gilt? Wer massiv Verkehr in andere Netze abladen will, muss dafür bezahlen, dass war schon bei der Telefonie so (sogar noch viel stärker ausgeprägt) und ist bei Datenverkehr auch nicht anders (mit dem Unterschied dass bei Datenverkehr erst mal signifikant hoher Verkehr fließen muss).
Das Milchmädchenargument "warum sollte der Verkehr zweimal bezahlt werden" auf den Last-Mile Provider bezogen bringen Leute die das gesamte Bild aus CDNs, Carrier und Access-SP nicht sehen können.
Ein Beispiel:
Level3 verkauft CDN Dienste an netflix und fordert deswegen von Comcast (einen amerikanischen Kabelbetreiber) eine signifikantes Upgrade zu Level3 durchzuführen, damit der Verkehr überhaupt abgewickelt werden kann. Die Frage ist hier, warum sollte Comcast diese signifikante Investitionen tragen? Soll Comcast enorme Upgrades finanzieren, damit Level3 doppelt abkassieren kann?
Ist es das Problem der DTAG oder Orange, dass Google mit Youtube keine schwarzen Zahlen schreibt und müssen deshalb die Access-SP die verursachten Kosten finanzieren? Nein, und so läuft dass auch nicht.
Bezüglich Netzneutralität: es liegt genauso in der Verantwortung von Youtube/Google oder Level3 (im Beispiel oben), die Netzneutralität zu waren. DTAG, Orange oder Comcast für einen Flaschenhals verantwortlich zu machen, der wahrscheinlich nicht-mal im Access Netz, sondern bereits auf den überlasteten E-BGP Verbindungen zwischen den zwei Parteien auftritt, und ausgelöst durch den enormen Anstieg an Traffic des betreffenden Content Providers, ist einfach falsch. Und ja, dass war genau der Fall bei dem es in der Comcast/Level3 Streiterei ging.
Ein Flaschenhals der Performanceprobleme bei gewissen Diensten verursacht ist nicht gleichbedeutend mit einem Verstoß gegen die Netzneutralität. Die Netzneutralität wird erst verletzt, wenn im Access/Verteilungsnetz des Betreibers der Verkehr bestimmter Parteien bevorzugt behandelt wird. Dass hat mit überlasteten Peerings gar nichts zu tun.
Achja: die Peering Policies, ob offen, geschlossen - geheim oder eingeschränkt, jedes einzelnen AS und jeder Voice Provider definiert sie selbst, und kann sie auch bei belieben ändern.
Wer meint alle non-transit peerings müssen settlement-free und auch noch unabhängig vom ratio sein, kann seinen ISP ja anhand der Peering Policy aussuchen. Im Internet finden sich ja genug Informationen auf Seiten wie peeringdb.com oder
de-cix: customers.