triangolum schrieb:
Weil sich der Staat dank der 4 Jahre EU Erpressungspoltik [...]
Soviel zum Thema billig und unreflektiert...
Es stand Griechenland von Anfang an frei, sich das Geld irgendwo anders zu holen oder es einfach ganz sein zu lassen. Aber Moment, kein anderes Land wollte Griechenland noch Geld geben, genau wie es auch jetzt noch der Fall ist, selbst Russland hat nach dem kurzen Sommerflirt nichts überwiesen. Genauso war und ist man vom Kapitalmarkt abgeschnitten, weil auch sonst niemand mehr dumm genug ist, den Griechen irgendwas zu leihen. Defakto war die Troika für Griechenland da, als es keinerlei andere Möglichkeiten mehr hatte, und hat Geld zu überaus günstigen Konditionen bereit gestellt. Natürlich ist es da unabdingbar, bestimmte Reformen zu fordern, die eh angegangen werden müssen, wenn das Land im Euro bleiben will. Erpressung sehe ich hier nicht, Griechenland konnte beim Eintritt entscheiden, ob es den Kurs mitgehen möchte, und auch vor dem ersten Hilfspaket stand man vor der Wahl. Ich will nicht behaupten, dass alle Bedingungen unbedingt gut waren, weder Griechenland noch die Troika haben alles richtig gemacht, genau deswegen kann man aber nicht dem einen den schwarzen Peter zuschieben.
Sicher, bei der letzten Verhandlungsrunde war man knallhart, was einfach das Ergebnis dieses ganzen griechischen Theaters ist.
triangolum schrieb:
Ist nicht weiter schlimm, kann ja mal vorkommen.
Nein, das ist in der Tat nicht weiter schlimm. Das Geld war ja kein Geschenk, sondern ein neuer Kredit, damit Griechenland eben nicht durch die anstehenden Schuldentilgungen pleite geht. Das nennt man auch Umschuldung und vor allem Schuldenzusammenfassung. Man hat halt verhindert, dass alle möglichen Gläubiger über das Land herfallen, in Argentinien hat man ja gesehen, was sonst schnell mal passieren kann.
Natürlich hat man das von Seiten der Troika auch gemacht, um selbst erstmal keinen Verlust verbuchen zu müssen, Abschreibung von Forderungen sieht immer schlecht aus, etwas auf der Aktivseite hin und her zu schieben ist da natürlich deutlich besser wenn man es so machen kann. Aber wie gesagt, um das Paket war nie eine Schleife gewickelt, Griechenland sollte Zeit und günstigere Zinssätze erhalten und mit dem Schuldenschnitt auch eine insgesamt tragfähigere Schuldenhöhe.
Aber auch wenn man hier einen Strich drunter zieht kann man wohl kaum einer der beiden Parteien als Heiligen und den anderen als Sünder hinstellen, jede Seite hat ihre Motive und keiner hat was zu verschenken. Verstehe auch überhaupt nicht, wie man der Troika überhaupt vorwerfen kann, dass sie nicht selbstlos handelt, ist doch nicht die Wohlfahrt?!
triangolum schrieb:
Die Renten Eintrittsalter waren vor 4 Jahren bei 68 Jahren in Griechenland
Interessant ist doch das durschnittliche reale Alter des Renteneintritts, und das liegt in Griechenland ca. 1-2 Jahre unter dem in Deutschland. Da sind alle enthalten, Frührentner genauso wie die Leute, die bis zum Ende durchziehen. Kein wirklich großer Unterschied, weder gehen die Griechen alle mit 50 in Rente, noch müssen sie im Durchschnitt bis zum sozialverträglichem Frühableben schuften.
Das mit der hohen Wochenarbeitszeit in Griechenland stimmt, das liegt imo. aber vor allem an der Art der Arbeitszusammensetzung in Griechenland. In Ländern, die vor allem von Tourismus leben, ist die durchschnittliche Arbeitszeit immer höher als in Ländern, die vor allem von Industrie geprägt sind, das ist einfach so. Glaube nicht, dass man nur daran fest machen kann, wer faul ist und wer nicht.