Godde schrieb:
Verheerend ist auch, dass die Bürgerversicherung kassiert wurde, die wirklich sinnvoll wäre.
Was das Thema Bürgerversicherung betrifft, ist es einfach nicht wahr, dass ein solidarischeres Konzept für die Krankenversicherung von Union und FDP verhindert werden würde oder worden ist.
In Wahrheit sind alle Parteien für einen Umbau des Krankenversicherungssystems; wer aber einseitig die sogenannte Bürgerversicherung, also das Konzept der SPD, als eierlegende Wollmilchsau kritiklos in den Himmel hebt und Alternativen ignoriert, trägt ganz bestimmt nicht zu eine sachlichen Diskussion bei.
In Wahrheit sind die Behauptungen, dass Union und FDP angeblich die Besserverdienenden, Privatversicherten etc. aus der Solidarität heraushalten wollen, völlig daneben; es ist eben nur das Konzept anders: die einen (SPD) wollen direkte Beitragszahlungen, was andererseits bedeutet, dass jemand, der Beiträge einbezahlt, auch Anspruch auf Leistungen erwirbt; ob damit dann der Krankenversicheung wirklich gehollfen wäre, ist nicht erwiesen; außerdem ist das Problem einer möglichen Beitragsbeessungsgrenze verfassungsrechtlich ungeklärt.
Dagegen wollen die anderen ( FDP und Union) das Krankenversicherungssystem durch steuerfinanzierte Zuschüsse stärken, was letztlich die einkommenstärksten und vermögendsten Bevölkerungsschichten in die Finanzierung der der Versicherung einbinden würde, ohne dass dafür entsprechende Leistungsansprüche entstünden.
Eine vernünftige Diskussion über dieses Thema hat die SPD selbst kaputt gemacht, in dem sie das Konzept der Gegenseite als "Kopfprämie" verteufelte und damit die Bevölkerung aufhetzte und bewirkte, dass ohne sachliche Gründe ein vernünftiger Lösungsansatz pauschal diffamiert und die Diskusion durch einseitige Stimmungsmache verhindert wurde.
Das Thema ist aber kompliziert, weil ein erheblicher Eingriff in ein wichtiges soziales System vorgenommen werden muss, denn die Gesundheitskosten in Deutschland belaufen sich auf etwa 350 Mrd. Euro und übersteigen damit den gesamten Bundeshaushalt. Da kann man nicht so einfach nonchalant darum herumfummeln und ein Patentlösung verwirklichen, wie das einige Befürworter der Bürgerversicherung hier im Thread anscheinend völlig unüberlegt und ignorant herausposaunen, und es ist auch nicht nur die eine Seite dran schuld, wenn es bisher eine vernünftige Lösung nicht gab.
Wenn es aber in der Krankenversciherung eine vernünftige Lösung geben soll, bedarf es einer grundlegenden und offenen Diskussion und eines breiten Konsenses der Bürger und der Politik.
Dass dies unter der bisherigen Hetzpropaganda zu diesem Thema noch nicht gelingen konnte und durch die Komplexität der Angelegenheit auch nicht leichter gemacht wird, liegt auf der Hand.
MasterXTC schrieb:
Nicht Zuviel Sozial ist der Grund warum die SPD abstürzt, sondern genau das Gegenteil.
Da redest Du an der Sache komplett vorbei !
Ich hatte nicht geschrieben, dass die SPD wegen "zuviel Sozial" abgestürzt sei, sondern dass Soziales in unserem hervorragend ausgebauten Sozialstaat und auch wegen der prosperierenden wirtschaftlichen Lage der meisten Menschen, derzeit kaum mehr breite Massen interessiert und kaum mehr jemanden hinter dem Ofen hervorlockt !