Novar schrieb:
An welche Nahrungsmittel denkst du da konkret, die sich ohne Subventionierung kaum mehr einer leisten könnte?
Tatsächlich so ziemlich alles, leider findet sich zu speziellen Produkten auf die Schnelle nichts konkretes an Zahlen, aber
hier steht was dazu
Im Jahr 2020 wurden aus dem Haushalt der Europäischen Union (EU) etwa 6,84 Milliarden Euro Agrarsubventionen an landwirtschaftliche Betriebe[....]
Die Fördergelder machen je nach Struktur eines Haupterwerbsbetriebs im Schnitt etwa 40 bis 50 Prozent des landwirtschaftlichen Einkommens aus. Bei sogenannten Nebenerwerbsbetrieben, die eine zweite Einkommensquelle außerhalb der Landwirtschaft haben, liegt der Anteil der Fördermittel am landwirtschaftlichen Einkommen bei über 90 Prozent.
Die Förderung begründet sich aus Sicht des Bundeslandwirtschaftsministeriums mit der besonderen Rolle der Landwirtschaft, die eine durchgehende Versorgung der Bevölkerung mit hochwertigen, gesunden und bezahlbaren Lebensmitteln sicherstellt. Mit dem Geld sollen vor allem größere Schwankungen der Preise für Agrarprodukte abgefedert werden, um das Einkommen der Betriebe zu stabilisieren.
Ohne Subventionen würden wohl viele, gerade kleinere Betriebe pleite gehen, wenn die weiterverarbeitende Industrie ggf. nicht schon die höheren Erzeugerpeise bezahlt, die ja (laut Text) 40-50% (bzw bis 90% bei Nebenerzeugerbetrieben) höher liegen würden, weil sie woanders halt noch immer günstig dran kommen. Ist halt nen riesen komplexes Ding, aber auf eine gewisse Art und Weise würden die 6,84 Milliarden Euro dann vom Verbraucher mehr gezahlt werden müssen, wenn es so weiter laufen würde. Passiert natürlich alles nicht.
Aber ich denke, einige Dinge sind dann wirklich beim Einkauf im Gesamtwareneinkaufswert so viel teurer, dass ich das nicht mehr jeder leisten kann. Wir sehen das ja jetzt schon alle, was der Krieg mit den Preisen gemacht hat. Aus nem 50€ Einkauf wird schnell mal nen 60-70€ Einkauf, weil einige Produkte halt mal 10-20% teurer sind(Öl und so extreme Dinge mal außen vor). Und das würde ich bei einem Subventionswegfall vermuten - kann es aber natürlich nicht belegen.
NedFlanders schrieb:
So etwas müsste in der Gesellschaft einmal breit diskutiert und dann entsprechend demokratisch beschlossen werden, wie wir das machen wollen, aber wie gesagt bitte nicht alleine die Politik machen lassen.
Verstehe,, was du meinst, aber schau dir die Masse der Menschen an, es "muss" halt immer alles möglichst günstig sein. Daran wird sich, so vermute ich, wenig ändern, so nach dem Motto "Umweltschutz ja, aber darf mich nichts zusätzlich kosten".
NedFlanders schrieb:
Und gerade hier sollten auch for die Elektromobilität alle Kosten auf den Tisch und mal im Big Picture gesehen werden.
Dann könnten sich auch nur die Wohlhabenden ein Fahrzeug leisten, wenn man alle Umweltkosten da mit einrechnen würde.
Erkekjetter schrieb:
Es hat einen Grund, warum der E-Antrieb älter als der Verbrenner ist. Vom Markt verdrängt hat das E-Auto nur das billige, massenwiese zur Verfügung stehende Öl
Es gab in den USA früher sogar mal Wäschetrockner mit Gasanschluss, weil der Gasbetrieb noch günstiger war, als das über Strom zu machen
Und deren Stromnetz ist halt beschissen^^
NedFlanders schrieb:
so viel Auto wie nötig, so wenig wie möglich, wenn andere Fortbewegungsmittel eine deutliche bessere Bilanz haben. Auch sollte ein Umdenken dahin stattfinden, dass sich jetzt nicht alle zwingend neue E-Autos kaufen, sondern der generelle Bedarf an Autos müsste runtergehen. Das erreicht man durch entsprechende Carsharing Modell und Plattformen, um die Nutzung eines Autos möglichst auszulasten. In den vielen Fällen stehen die meisten Autos zu allergrößten Teil ungenutzt in der Garage oder auf der Straße.
Das wird aber halt einfach schwierig, wenn du ne Familie mit Kindern hast. Nachbars Kind mit zur Kita/Schule nehmen ist das eine, aber i.d.R. kommts halt nie so gut aus, dass gerade auch bei mehreren Kids da nicht ne Rundreise raus wird. Kind 1 Kita, Kind 2 Schule und dann selber zur Arbeit. Partner holt dann mittags mit seinem Auto die Kids wieder ab etc. Das ist hier, wo die Wege im Ruhrpott auch eher kurz sind, durchaus völlig normal. Und weil das aus zeitlicher Sicht oft am effektivsten ist, wird sich das auch nicht sonderlich ändern.
Wir haben z.B. auch 2 Autos und 2 Motorräder, obwohl wir problemlos ohne auskommen könnten (HO, sonst wäre die Arbeit für uns auch nur 2,5km mitm Rad weg und hier im Ruhrpott ist einkaufen etc auch so gut möglich). Damals ist man auch mit Bus & Bahn in die alte Heimat oder zu Freunden gekommen, aber das Auto macht es einfach bequemer und vor allem spart man eine Menge (frei)Zeit. Wenn man bereit ist, Geld fürn Auto auszugeben, wird das halt immer so bleiben - und es sieht mir nicht so aus, als würde die Politik da groß was dran drehen, denn sonst würde die Parteien kaum jemand wählen. Und damit meine ich explizit nicht den Übergang zur E-Mobilität, sondern es dem Autoverkehr so schwer wie möglich zu machen.
Das mag aus Umweltsicht Sinn machen und in anderen europäischen Ländern klappt das auch gut in manchen Städten, aber ich behaupte, der deutsche Michel hat da eine andere Einstellung zu, die sich nur schwerlich ändern lässt.
Bei uns in Bochum sind seit Ewigkeiten die SPD und Grüne an der "Macht", aber wirklich krass was gegen den Autoverkehr und viel für Radfahrer/Fußgänger wurde abseits von Popupradwegen und ein paar anderen Dingen nicht getan. Parteien, die z.B. ne Autofreie Innenstadt wollen, haben quasi keine Relevanz, was ich rein von den "Zahlen" her verstehen kann. Rein statistisch hat etwas mehr als die Hälfte aller Einwohner Bochums ein Auto auf sich angemeldet.