Grünes Wachstum...ein Mythos?

Damien White schrieb:
Produzent A ist nicht verantwortlich für Produzent B.
Das kannst du dir gerne wünschen.

In der Realität kannst du Wechselwirkungen aber nicht ignorieren.

In Bezug auf deine Ausführung von:
Damien White schrieb:
... Du siehst das Problem?

Wäre (Ist) das Problem über den CO2 Preis gelöst. Und faktisch ist es so, dass das Unternehmen, das den Lohn des MItarbeiters bezahlt, der die CO2 bepreiste Stecknadel kauft, über X Umwege (so wie du es darstellst), kollektiv für den Klimaschutz bezahlt.
 
Was du da geschrieben hast macht keinen Sinn.

Vor allem nicht dieser Quark von wegen "kollektiv für Klimaschutz" ...
 
Man stelle sich mal vor, Unternehmen A investiert Milliarden um hochspezialsierte CO2 neutrale Produkte herzustellen, und all die Mühe umsonst weil Peter aus dem Sekretariat eine nicht CO2 neutrale Sicherheitsnadel kauft um in der Mittagspause die gerissene Naht an der Hose zusammenzuhalten.

Irgendwas geht da nicht auf.
 
Und Peter ist er 25, und hat noch 40 Beschäftigungsjahre vor sich in denen das Unternehmen nicht Klimaneutral werden kann.
Außerdem ist das Unternehmen in Familienbesitz, und wird von Generation zu Generation von den Kindern übernommen. Genau so wie ein Familienerbstück welches nicht Klimaneutral produziert wurde, und durch Vererbung weiter genutzt wird und nicht durch ein neues Klimaneutrales ersetzt wird. Also kann auch deshalb das Unternehmen NIE Klimaneutral werden.

Das kommt halt dabei raus, wenn man bei Problemen mehr an Schuldzuweisungen interessiert ist, als daran fortschritte an praktikablen Lösungen zu erarbeiten.

@Andy8891 zu den Produkten aus China und Deutschland. wenn das in China nicht Klimaneutral Produziert wurde, und man es Regional zuweisen möchte, dann natürlich in China. Moralisch lässt sich die Verantwortung nicht teilen. Rechtlich ist die Handhabe ganz klar beim Produzenten, der Konsument hat deutlich weniger Einfluss auf die Produktionsbedingungen und Eigenschaften der Produkte die er Kauft. Oftmals auch einfach gar nicht das Wissen.
 
Keylan schrieb:
Moralisch lässt sich die Verantwortung nicht teilen.
Gut gut dh, solange ich "Made in China" Produkte konsumiere, kann ich mich bezüglich meiner Verantwortung zum Klimawandel zurücklehnen und nach China zeigen :)
 
Andy8891 schrieb:
kann ich mich bezüglich meiner Verantwortung zum Klimawandel zurücklehnen und nach China zeigen :)
Du kannst Zeigen wohin du willst.

Aber solange du hier den Moralapostel spielst aber nicht zwischen mittelbarer und unmittelbarer Verantwortung und dazu verschiedenen Abstufungen individueller Verantwortung unterscheiden willst, kann das keine konstruktive Diskussion werden.

Es macht keinen Sinn den wenn man den Klimaschaden betrachtet den Verantwortlichen zu suchen und direkt auf den Konsumenten in Deutschland zu zeigen wenn die Güter in China produziert wurden. Jeder in der Güterkette hat Verantwortung für den Schaden aber es ist nicht die selbe Verantwortung bei jedem.

Als Konsument habe ich eher selten unmittelbare Einfluss auf den Schaden, teilweise gar keinen, teilweise nur sehr sehr geringen.
Als Produzent habe ich immer unmittelbaren Einfluss in großem Maße, als Weiterverarbeiter teilweise wieder großen oder nur geringen mittelbaren Einfluss.


Ist wie wenn ich Einbrecher bin, und in der Nachbarschaft die ganzen TV's aus den Wohnzimmer klaue. Ich bin dann Unmittelbar für das Verbrechen verantwortlich. Wenn ich dir dann so einen TV verkaufe, bist du dann für den Diebstahl verantwortlich?

Komisch hängt irgendwie davon ab in welchem Maße du überhaupt über die Quelle des TV informiert bist. Und wie sieht es aus wenn ich die Geräte palettenweise an den Elektrohändler an der Hauptstraße verkaufe und du diese dann dort kaufst?
Wird da langsam klar, das Verantwortung immer individuell ist und damit zusammen hängt welche Informationen man über die Auswirkung des eigenen Handelns hat und welche Handlungsspielraum überhaupt besteht?

Das bedeutet Verantwortung lässt sich nicht teilen. Entweder man hat Einfluss, dann hat man auch Verantwortung, der man hat keinen Einfluss und dann auch keine Verantwortung. Aber als Verbraucher ist mein Einfluss gering, auf individueller Ebene eher nicht existent.
Entsprechend ist es auch mit meiner Verantwortung.

Wenn in China klimaschädlich Produziert wird, liegt die Verantwortung dafür erst mal in China. Wenn ich in Deutschland mit diesem Chinesen Handel betreibe, dann bin ich für diesen Handel verantwortlich und damit bestenfalls mittelbar für teile der Klimaschäden, ggf. aber auch gar nicht.
Wenn man also gegen den Klimaschaden vorgehen möchte ist es am effizientesten die unmittelbaren Verusacher zu reglementieren und dazu zu bringen sein Verhalten zu ändern, den eine Änderung des Verhaltens von mittelbaren Teilnehmern kann ggf. keine oder nur sehr geringe Auswirkungen haben.
 
Keylan schrieb:
Wenn man also gegen den Klimaschaden vorgehen möchte ist es am effizientesten die unmittelbaren Verusacher zu reglementieren und dazu zu bringen sein Verhalten zu ändern
Also Apple, VW, und wie all die restlichen westliche Firmen heißen ?

Überraschung wenn kein Unternehmen mehr in China produzieren lässt würde China auch nicht mehr die Nummer 1 beim CO2 Ausstoß sein.

Also so einfach ist es dann auch nicht.
 
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@Kassenwart Natürlich ist es so einfach. Eben weil es nicht einfach ist ist was ich geschrieben habe.

Die Konzerne die dort ansprichst, sind nicht unmittelbar für die Klimaschäden verantwortlich die durch die Produktion in China entstehen. Wohl aber mittelbar.

Und Sie haben immensen Einfluss, was sich eben auch wieder in ihrer Verantwortung widerspiegelt. Sie haben eben nicht den einen Handelspartner in China, sondern Dutzende wenn nicht gar hunderte.
Und sie sind auch nicht Kundennummer 205484554 sondern der oftmals der Eine Großkunde oder einer von ein paar dutzend.

Dazu wissen sie sehr genau wie die Produktionsbedingungen sind und haben direkte Einflussmöglichkeiten diese zu ändern.
Sowohl die Kenntnis über die Auswirkung ihres Handels als auch die Breite Ihrer Handlungsoptionen sind beträchtlich. Sie sind so ziemlich am oberen Limit der Verantwortung wie man sie aus der mittelbaren Position nur sein kann.

Dennoch Liegt eben auch Verantwortung bei den Unmittelbaren Teilhabern, also den Chinesischen Firmen die die Produktionsaufträge annehmen und dabei die Klimaschäden direkt verursachen.

Wie gesagt, Verantwortung wird nicht einfach geteilt, stattdessen hat jeder Akteur seine eigene.

Gar nicht einfach wird es wenn wir entscheiden sollen welchen Handlungsspielraum wir als Gesellschaft den einzelnen Akteuren den moralisch/rechtlich zugestehen wollen.

Und für relativ lange Zeit war der zivilisatorische Wettkampf der, die bestehenden Ressourcen der Welt überhaupt für sich Nutzbar zu machen. Erst in den letzten 150-200 Jahren kommen wir an den Punkt wo es langsam darum geht Ressourcen in ihrer endlichen Verfügbarkeit zu verteilen.

Jeder Mensch sogar alles Leben das wir in der Kategorie Fauna zusammenfassen hat einen Metabolismus und verbrennt organische Kohlenstoffverbindungen zu CO2. Das der durchschnittliche Deutsche ein vielfaches des Weltweiten Durchschnitts an CO2 Ausstoß verursacht will ich nicht abstreiten.
Der durchschnittliche Amerikaner hat gar nicht die Möglichkeit unter den auch schon zu hohen EU durchschnitt zu kommen, weil schon die Regierung für ihn in seiner Lebenszeit mehr CO2 aufwendet als der EU'er erreicht.
Aber diese Erkenntnis allein sagt nahezu nichts darüber welcher Ausstoß den nun akzeptabel wäre.

Da gibt es zu viele Stellschrauben an denen man sonst Geopolitisch drehen könnte um die eigenen Vorstellung zu rechtfertigen.

CO2 neutral? wird man nur wenn man die Flora kultivieren kann die über Photosynthese wieder CO2 speichern können. Also sehen die Nationen mit den Mitteln dazu besser schnell zu Landmasse von schwachen Flächenländern wieder einzuverleiben, denn nur das erhöht die Ressourcenverfügbarkeit für die eigene Bevölkerung. Aktuell kaufen wir die Kapazität quasi von denen ein um uns selbst das Gütesiegel verpassen zu können. So wirklich gewonnen ist damit auf globaler Ebene gar nix.

Pro Kopf verbrauch? oh dann machen wir also weiter mit Überbevölkerung reduzieren im Gegenzug aber die Lebensqualität auf ein Minimum. Ich war schon in den Slums von Indien und auch wenn ich selbst keine Kinder habe, ist es auch nicht das, was ich mir für die Zukunft der Menschheit wünsche.

Ja wir müssen weniger CO2 verbrauchen das ist richtig. Aber in welchem Maße da wird es ewig keine Einigung zu geben. Dazu fehlt es uns an globaler Kooperation und Reglementierung.

Und damit haben wir wieder den Bogen zum grünen Wachstum, das entweder nicht wirklich grün ist, oder nicht Konkurrieren kann mit denjenigen die drauf scheißen und die Ressourcen auf die man ja doch noch angewiesen ist einfach aufbrauchen.
 
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Keylan schrieb:
Ja wir müssen weniger CO2 verbrauchen das ist richtig. Aber in welchem Maße da wird es ewig keine Einigung zu geben. Dazu fehlt es uns an globaler Kooperation und Reglementierung.
Sogar globale Reglementierung würde nur so lange etwas bringen, bis die Mehrkosten (die dadurch kurzfristig definitiv entstehen werden) beim Kunden ankommen und dieser sich den Kauf dann doch noch ein zweites und drittes mal überlegt.
Unsere Wirtschaft lebt vom Konsum um des Konsums Willen ... und damit verbietet sich eigentlich jede Stellschraube, die den Konsum und damit die Profite mindern könnte (den Rattenschwanz, der da dran hängt, mag sich jeder selbst ausmalen).

Was ist wohl in DE los, wenn man einen 32"-Monitor nicht mehr unter €1.000,- bekommt und sich denken kann, dass "gute Qualität" eigentlich doch erst bei €2.500,- beginnt?
Genau ... die Absatzzahlen werden in den Keller gehen, weil sich diese Geräte dann eben nicht mehr viele werden leisten können ... und vor allem nicht alle paar Jahre ein neues.
Im Gegenzug werden dann aber die, welche sich so ein Gerät leisten können, etwas sorgsamer damit umgehen ... was den Konsum weiter senken wird.
Und dann wird exakt das gleiche passieren, was spätestens seit dem 2. WK immer passiert ... die Produzenten werden versuchen, ihre Kosten zu senken um ihr Produkt wieder "massentauglich" zu bekommen ... irgendein Staat wird diese Chance nutzen, und auf jegliche Regularien pfeifen, aus internationalen Verträgen aussteigen und die anderen werden es neidisch beäugen ... und dem Beispiel wahrscheinlich folgen.
Eine andere Variante wäre geplante Obsoleszenz ... also Geräte, die zuverlässig kurz nach Ablauf des gesetzlichen Garantiezeitraumes den Geist aufgeben ... ganz egal, wie man sie genutzt hat. Einfach, damit man ein neues kaufen MUSS, wenn man es weiterhin nutzen möchte.

Ob die niedrigen Preise durch Raubbau, durch kluges Prozessmanagement, Qualitätsoptimierungen (nach unten) oder durch fehlende Arbeitssicherheit, Billiglöhne oder gar Kinder- und Zwangsarbeit erreicht werden, ist den meisten Konsumenten im Zweifelsfall erstmal egal ... da gehts darum, ob man sich das momentan leisten kann und will. Es geht um den Preis, und nicht darum, wie dieser entsteht.
Wenn der Endkunde miese Arbeitsbedingungen, Raubbau und Umweltverschmutzung entlang der Lieferkette nicht tolerieren würde, wären Shein, Zalando, H&M oder Primark (und viele andere) morgen Pleite, weil das Geschäftsmodell "fast fashion" mit solchen Endkunden eben nicht funktionieren würde.
 
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Smartin schrieb:
Wieso soll das nichts mit dem Thema zu tun haben? Die gezeigten Beispiele unterstreichen ja gerade, dass eine chaotische Politik nicht zu einem Wachstum führt, sondern gerade das Gegenteil auslöst. Vielleicht mag es in wenigen Bereichen anders sein, wo einzelne Branchen profitieren, aber was nützt es, wenn dafür der Großteil der bestehenden Industrie geopfert oder zumindest gefährdet wird, weil man eben überhastet vorgeht und nicht planmäßig? Das passt schon sehr genau zum Thema, auch wenn dir die Antwort nicht gefällt.
Es geht in diesem Thread um die Unvereinbarkeit von Wirtschaftswachstum und Umweltschutz. Es geht darum, dass eine Enkopplung von Wachstum und planetarischer Zerstörung nicht möglich ist. Bitte richtig lesen!
 
Skidrow schrieb:
s geht in diesem Thread um die Unvereinbarkeit von Wirtschaftswachstum und Umweltschutz. Es geht darum, dass eine Enkopplung von Wachstum und planetarischer Zerstörung nicht möglich ist. Bitte richtig lesen!
Joa und ich habe Dir Beispiele gebracht, dass es möglich ist, da der CO2 Ausstoß seit 1990 deutlich gesunken ist und die Wirtschaftsleistung sich verdreifacht hat. Die These also nicht stimmt. Solange Optimierungspotential da ist, steht das eine nicht im Widerspruch. Technischer Fortschritt kann sogar die Wirtschaft ankurbeln, weil des Leuten den Grund gibt, neues zu erwerben.
Nichtsdestotrotz muss das geordnet ablaufen und nicht in der chaotischen Zwangspolitik der Grünen.
Wenn es dir generell ums Wachstum geht, dann frage ich Dich, wie ein Unternehmen überleben soll, wenn es nicht wächst. Das geht zu einem gewissen Maße aber nicht dauerhaft, da es dann zusehends von der Marge und Substanz lebt. Wenn ein Unternehmen schon nur stagniert, ist es rückläufig, weil die Kosten und Inflation steigen.
 
Smartin schrieb:
Joa und ich habe Dir Beispiele gebracht, dass es möglich ist, da der CO2 Ausstoß seit 1990 deutlich gesunken ist und die Wirtschaftsleistung sich verdreifacht hat.
Und wie war es möglich? Durch Auslagerung von Emissionen ins Ausland.
 
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Durch saubere Motoren, durch Filteranlagen in Kraftwerken usw....
 
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Smartin schrieb:
ich habe Dir Beispiele gebracht, dass es möglich ist, da der CO2 Ausstoß seit 1990 deutlich gesunken ist und die Wirtschaftsleistung sich verdreifacht hat
Leider ist es dem globalen Klima ziemlich wumpe, wenn wir unseren Ausstoß verringern, wenn er andernorts - auch durch die Produktion für unseren Markt - ansteigt.
Aber so eine sinkende Nationalbilanz macht schon was her ... ist aber eine faustdicke Lüge.

Wie viel CO2 wird ausgestoßen, nur weil wir die Waren mehrmals um den Globus schippern lassen?
Wie viel CO2 wird ausgestoßen, weil wir unseren Arsch zum Einkaufen nicht vom Sofa heben wollen?
Wie viel CO2 wird ausgestoßen, weil viele von uns immer den neuesten shice haben wollen?

Die alten dreckigen Verbrenner, die wir abgeschafft haben, weil der CO2-Ausstoss sinken sollte, fahren heute in Afrika, Südamerika und Südasien rum ... und das ist ökologisch betrachtet tatsächlich noch besser, als wenn wir sie hier direkt verschrottet hätten.
Einen Teil unseres CO2-Abdruckes haben wir tatsächlich einfach exportiert ... der findet jetzt eben woanders statt und taucht in einer anderen Nationalbilanz auf.

Schade, dass nationale CO2-Bilanzen dem Klima egal sind. Solange die globale CO2-Bilanz nicht sinkt, geht die Erwärmung weiter (die würde sogar noch weitergehen, wenn wir den globalen CO2-Ausstoß morgen auf Null bringen könnten).
 
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Smartin schrieb:
Joa und ich habe Dir Beispiele gebracht, dass es möglich ist, da der CO2 Ausstoß seit 1990 deutlich gesunken ist und die Wirtschaftsleistung sich verdreifacht hat. Die These also nicht stimmt.
Wir hatten das Thema hier schon sehr sehr oft.
Zum einen hat in dem von dir genannten Zeitraum vor allem eines stattgefunden: die globale Verlagerung CO2-intensiver Bestandteile unserer Wertschöpfungsketten und -lieferketten. Im Grunde ist es heute gar nicht mehr möglich, einzelnen Nation CO2-Äquivalente zuzurechnen. Wenn China ein neues Kohlekraftwerk baut, dann auch, um einen Großteil unsere Konsumprodukte herzustellen. Der Großteil unserer Kleidung kommt aus Bangladesch oder Indien usw usf.
Und: CO2-Äquivalente bilden noch lange nicht alle Umweltschäden ab. Ich zitiere mich mal von weiter oben, weil wir das, wie gesagt, alles schon zig mal hatten:
Skidrow schrieb:
Ich meinte nicht das CO2-Äquivalent (also Methan oder Lachgas), falls du das meinst. Ich meinte, dass die Messgröße CO2-(+Äquivalent) nicht die einzige Messgröße ist. Für den Rückgang der Artenvielfalt/Biodiversität ist es zum Beispiel eine unzureichende Messgröße. Ein Indikator könnte hier die Flächenversiegelung sein, bei der nicht zwingend CO2-Emissionen anfallen müssen. (aber: Flächenversiegelung wird in Deutschland seitens der Statistischen Ämter nicht mal erhoben).
 
Ja und, der Ausstoß ist gesunken, trotz der steigenden Anzahl an Kfz...
Also gab/gibt es Verbesserungen.
 
Kinschal schrieb:
Ja und, der Ausstoß ist gesunken, trotz der steigenden Anzahl an Kfz...
Also gab/gibt es Verbesserungen.
Hast du den Eingangsthread gelesen? Und wenigstens versucht, die Semantik des Textes zu verstehen?
Skidrow schrieb:
Der technische Fortschritt hat dazu geführt, dass die Menge an weltweit produzierten Autos pro Jahr von 13 Mio. im Jahr 1955 auf 77 Mio. im Jahr 2020 angewachsen ist. Und nicht nur das; in gleichem Maße ist die Infrastruktur für PKWs exponentiell angewachsen (Straßen, Brücken, Parkplätze, Parkhäuser, Tiefgaragen); ganze Branchen sind entstanden im Bereich Chemie, Elektro, IT usw.
Hier sieht man schön, wie effizientere Prozesse insgesamt nicht zu einer geringeren Ressourcennutzung führen, sondern im Gegenteil.
 
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Skidrow schrieb:
Wir hatten das Thema hier schon sehr sehr oft.
Zum einen hat in dem von dir genannten Zeitraum vor allem eines stattgefunden: die globale Verlagerung CO2-intensiver Bestandteile unserer Wertschöpfungsketten und -lieferketten. Im Grunde ist es heute gar nicht mehr möglich, einzelnen Nation CO2-Äquivalente zuzurechnen. Wenn China ein neues Kohlekraftwerk baut, dann auch, um einen Großteil unsere Konsumprodukte herzustellen. Der Großteil unserer Kleidung kommt aus Bangladesch oder Indien usw usf.
Und: CO2-Äquivalente bilden noch lange nicht alle Umweltschäden ab. Ich zitiere mich mal von weiter oben, weil wir das, wie gesagt, alles schon zig mal hatten:
Bei uns wird doch genauso für die Welt hergestellt. Also andersrum ist es doch genauso? Was interessiert es für die Deutsche CO2 Bilanz, wenn Maschinen produziert werden, die nach China oder sonst wohin exportiert werden? Das wird halt auch zu wenig berücksichtigt. Wir sind nicht nur Exportweltmeister, wir sind auch im Wettbewerb mit dem Rest der Welt.
Also was soll man machen? Die Keulen wieder rausholen und möglichst ohne Annehmlichkeiten leben? Das will doch auch keiner.
Um aufs eigentliche Thema zurückzukommen. Man muss schauen, dass die Produktion von Waren weiter möglichst ökologischer gestaltet wird (im Rahmen der Wirtschaftlichkeit, denn es bringt auch nichts, wenn sich keiner mehr die Teile leisten kann). Dazu gehört der Herstellungsprozess selbst als auch der Verbrauch durch die Güter. Ohne Wachstum wird es genauso wenig gehen wie ohne Innovation und Weiterentwicklung.
Wenn es keine EU-Regulierung gegeben hätte, würden unsere Staubsauger weiterhin 2000W und mehr verbrauchen und nicht 700W Höchstgrenze. Das Gleiche gilt mit Energievorgaben bei Haushaltsgeräten oder Abgasnormen im Automobilbereich.
Wachstum und Innovation sichern die Einnahmenbasis und die Motivation von Neuanschaffungen und damit auch wieder Einnahmen. Wenn der Kühlschrank 150 Eur Strom im Jahr frisst, überlegt man auch mal einen neuen anzuschaffen, der vielleicht mit 50Eur auskommt.

Ansonsten frage ich mich, was Du eigentlich willst? Sollen wir alle auf Annehmlichkeit verzichten? Weil jedes Produkt die Umwelt belastet? Woher soll das Geld für unseren Wohlstand kommen, wenn nichts mehr produziert, nichts mehr verkauft wird? Wie sollen Leute ihren Lebensunterhalt bestreiten, der Staat Steuern einnehmen? Das ist doch keine Lösung. Und steigende Preise gehen auch nur noch bedingt, weil es immer weniger Leute gibt, die sich die Produkte überhaupt leisten können. Sieht man ja in Deutschland schon an der Automobilindustrie. Die Preise sind in den letzten Jahren so gestiegen, dass sich der "normale" Durchschnittsdeutsche kaum noch ein Mittelklasseauto kaufen kann, schon gar kein Deutsches. Normale Güter werden zusehends zu Luxusgütern.

Um es kurz zu machen, ich kann nicht nachvollziehen, was Du mit Deinen Thesen/Ergebnisse aussagen willst. Keiner dieser Thesen stimme ich zu.

  1. Umweltschäden (Erderhitzung, Artensterben usw.) können nicht durch technische Entwicklung reduziert werden1. =>
Doch können sie. Weil sich de Bevölkerung vergrößert hat, immer mehr Menschen an Gebrauchsgütern teilhaben können und trotzdem der Verbrauch / Ausstoß gesunken und zugleich der Wohlstand gestiegen.
Das Artensterben hängt v.a. damit zusammen, weil man immer mehr in die Lebensräume der Arten vordringt, hat aber weniger mit menschengemachten Klimawandel zu tun.
  1. Technische Entwicklung führt zu einer Verstärkung der Umweltschäden1.
Das stimmt auch nicht. Siehe oben. Durch die Entwicklung ist die Belastung reduziert. Teilweise kann man die Belastung sogar auf 0 runterführen bzw. könnte durch Terraforming mit Hilfe von Technik zu einer Verbesserung der Umwelt beitragen.
  1. Der Begriff "Grünes Wachstum2" ist ein Oxymoron3. Es ist eine in eine Formulierung gegossene Unvereinbarkeit.
Wenn grünes Wachstum Verzicht ist, dann ja. Wenn grünes Wachstum die Weiterentwicklung von Produkten ist im Rahmen der Wirtschaftlichkeit, dann nein.
  1. Es gibt keine nachhaltigen Produkte oder Technologien, es gibt nur nachhaltige Lebensstile.
Das stimmt auch nur bedingt. Natürlich hat der Verbrauch einen Einfluss. Aber durch nachhaltige Produkte und Recyclen kann man den auf 0 reduzieren, bzw. je nachdem wie man die Produkte/Technik einsetzt die Lebensbedingungen sogar verbessern (künstliche Beschneiung, ökologische Forstwirtschaft, generell Einsatz von Technik zur Verbesserung von Lebensbedingungen, z..B. mehr Sauerstoff in Flüsse einbringen, etc.).
 
Weshalb "Grünes Wachstum" nicht funktionieren wird, hat der Autor Georg Seesslen in seinem Artikel (Krise des Kapitalismus) in der TAZ gut geschildert (Absatz "Trügerische Lösungsmodelle") Ich bin per Zufall auf diesen Artikel gestoßen.
Die Mehrheit der Menschen hat anscheinend wirklich mehr Furcht vor dem Ende des Kapitalismus, als vor dem Ende der Welt. Ich sehe das ganz genauso. :D
 
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