0ssi schrieb:
Warum sollte Jemand mit energetisch optimiertem Haus, PV Anlage, Speicher, Wärmepumpe und E Auto,
der seine Energie sauber gewinnt und somit eine viel bessere CO2 Bilanz hat, denn noch etwas ändern ?
Habe ich nicht gesagt. Soll er so machen, bzw. ich verfolge diesen Weg selbst.
Es geht mir aber um Menschen, die sich das alles nicht leisten können und dann "aus dem Tesla" zu hören bekommen, dass sie nicht so faul/bequem sein sollen und ja auch E-Bike fahren könnten. Da würde mir auch die Hutschnur reißen und ich wäre für das Thema Klimaschutz nicht mehr zu bekommen.
0ssi schrieb:
Das ergibt eine extrem schlechte CO2 Bilanz und die belastet den Planeten. Nur darum geht es letztendlich.
Und genau an der Stelle bin ich anderer Meinung. Ja, es ist wichtig den Austoß von CO2 zu reduzieren, wo es möglich ist. Allerdings nicht um jeden Preis. Und vor allem
nicht auf Kosten des sozialen Zusammenhalts. Der muss immer über allem anderen stehen. Denn sonst sind wir am Ende doppelte Verlierer. Auf der eine Seite, weil sich die politische Situation hier vor Ort weiter destabilisiert. Auf der anderen Seite, noch viel wichtiger: weil uns dann auch niemand auf der Welt folgen wird auf dem Weg hin zur Klimaneutralität und damit unsere Anstrengungen für die Katz sind.
Buttkiss schrieb:
Das die Autoindustrie den Fokus auf hochpreisige Autos gesetzt haben um ihren Gewinn zu maximieren halte ich für einen grossen gesellschaftlichen Schaden, kann ich aber nicht der Politik anlasten. Die Ankündigungen von VW und Tesla demnächst auch günstigere Modelle anzubieten kommt spät und ist wohl teilweise dem Druck aus Asien geschuldet.
Der von dir zitierte Absatz war unpräzise von mir formuliert. Ich bin absolut deiner Meinung, die Preise für E-Autos werden fallen. Wahrscheinlich werden sie sogar billiger sein als aktuelle Verbrenner, da die Technik viel simpler ist. Ich meinte, dass sich die nötige private Lademöglichkeit "nicht jeder leisten kann", bzw. bspw. Mieter in einem Mehrfamilienhaus auch in Zukunft nicht die Möglichkeit dazu haben werden.
Revan1710 schrieb:
Dass E-Autos ein moralisches Mittel der Privilegierten sei und auch nicht für die breite Masse gewollt ist, ist für mich jedenfalls nicht Kern seiner Aussage.
Gewollt ist das vielleicht nicht, aber mindestens von manchen ein gerne mitgenommener Nebeneffekt. Denn häufig wird bei der Debatte auch schnell hinterhergeschoben, dass es nicht darum geht, Benziner/Diesel eins zu eins durch E-Autos zu ersetzen, sondern die Anzahl der Autos insgesamt abnehmen soll (z. B.
hier). Und dreimal darfst du raten, wer sein Auto abgeben soll. Sicher nicht der, der schon heute ein E-Auto fährt.
Revan1710 schrieb:
Ist natürlich immer umständlicher als einfach zuhause anzustecken, aber Möglichkeiten gibt es schon.
Möglich ist sicher alles irgendwie. Aber irgendwann wird es eben unrealistisch. Bei mir ist die nächste Ladesäule z. B. 15 Min Fußweg entfernt. Natürlich könnte ich nach der Arbeit gegen 18 Uhr mein Auto dort abstellen, nach Hause laufen, bis 22 Uhr warten und dann das Auto vor dem Schlafengehen wieder holen. Vorausgesetzt eine der beiden Ladesäulen für unseren 6.000-Einwohner-Vorort ist frei. Bevor ich mir das regelmäßig gebe, würde ich tatsächlich eher ÖPNV fahren (Ziel von "denen" also erreicht
![Zwinkern ;) ;)](/forum/styles/smilies/wink.gif)
).
Revan1710 schrieb:
Dass man aber generell nur als Gutverdiener die Möglichkeit hat zuhause zu laden, halte ich für nicht richtig.
Ich glaube uns ist allen klar, dass es in unserer Welt kein schwarz/weiß gibt. Natürlich gibt es Gutverdiener ohne private Lademöglichkeit und Menschen mit niedrigerem Einkommen, die aber eine Lademöglichkeit haben. Trotzdem würde ich, ohne konkrete Statistiken zu kennen, annehmen, dass Gutverdiener im Durchschnitt
eher die Möglichkeit haben ein E-Auto zu Hause zu laden, als Menschen mit geringem Einkommen bzw. Vermögen. Und für die ist dann eben der Wechsel der Mobilitätsgewohnheiten häufig mit erheblich größerem Aufwand verbunden, als wenn ich einfach nur meinen Benziner gegen ein E-Auto tausche, welches ich zu Hause aufladen kann. Und so entsteht Unzufriedenheit und sozialer Sprengstoff, gerade wenn dann noch weitere Dinge hinzukommen (bspw. Thema heizen).