Kassenwart schrieb:
Die Zahlen welche Ressourcen beispielsweise für ein PV Modul notwendig sind sollten doch bekannt sein. Silizium gibt es jedenfalls genug. Beim Rest braucht es halt einen gescheiten Materialkreislauf. Wiederverwertung wird eines der führende Themen der Zukunft sein.
Zum ersten Satz: Dass es fürs Erste genug dieser Rohstoffe gibt, mag sein. Aber all die Stoffe müssen irgendwo aus dem Boden geholt werden, das geht niemals ohne Umweltschäden vonstatten. Von den zahlreichen materiellen Rebound-Effekten, also den räumlichen, zeitlichen, stofflichen und systemischen Verlagerungen, die dabei entstehen, ganz zu schweigen.
Zum Materialkreislauf: Auch hier besteht das Problem, dass technische Weiterentwicklung die Wiederverwertung erschwert. Beispiel Rotorblätter von Windkraftanlagen: Die Glasfaserverstärkten Kunststoffe lassen sich quasi nicht recyceln, und wenn dann nur unter extremen Energieaufwendungen. Oder nehmen wir ein modernes Smartphone: Auch hier ist die Rückgewinnung der einzelnen Rohstoffe enorm ressourcen- und energieaufwendig. Mit einem Siemens S25 von 1999 war das ungleich einfacher.
Kassenwart schrieb:
Fossile Energieträger sind nun mal endlich. Wenn die verbrannt sind dann sind die weg. Wind und Sonne wird es immer geben und zwar kostenlos. Deswegen ist für mich EE alternativlos.
Der erste Satz stimmt. Der zweite Satz nicht. Die Sonne schickt keine Rechnung, richtig, aber die Anlagen stehen ja auch nicht auf der Sonne sondern auf der Erde und sind niemals zum ökologischen Nulltarif zu bekommen. Wind ist übrigens durchaus eine knappe Ressource.
Dieser Text ist dabei hilfreich. Die erwähnten Studien aus den USA kann ich nachliefern.
Nexatronic schrieb:
In dem Sinne, ist dann doch Wachstum grün. Nicht weil man von oben irgend eine Technologie vordnet hätte, sondern weil CO2-Ausstoß aus Kostengründen zunehmend vermieden wird.
Es macht am Ende keinen Unterschied, ob du eine CO2-Steuer oder einen CO2-Preis einführst. Nehmen wir an, wir hätten tatsächlich einen Preis für Umweltschäden, der also CO2-Äquivalent-Emissionen beinhaltet, aber auch alle anderen Umweltschäden, also die Schäden durch Elektroschrott, durch kontaminiertes Trink- und Meerwasser, all das, was die Biodiversität reduziert usw usf. Nehmen wir an, es gäbe so einen Preis, und nehmen wir an, er würde konsequent auf die Produkte und Dienstleistungen aufgeschlagen werden, dann hieße das Reduktion, weil es viele der üblichen Konsumtätigkeiten wie Flugreisen, Kreuzfahrten schlicht nicht mehr gäbe.