Grünes Wachstum...ein Mythos?

Skidrow schrieb:
keine Energiequelle steht unbegrenzt zur Verfügung.
Hier zeigst du dein wahres Gesicht!

Ja, in einigen Milliarden Jahren wird die Sonne die Erde vernichten, in einigen Milliarden Milliarden Milliarden Milliarden Milliarden Milliarden Milliarden Milliarden Jahren wird das Universum, vielleicht, den Hitzetod sterben ...

Ja, keine Energiequelle steht "unbegrenzt" zur Verfügung.

Aber es gibt eine Vielzahl an Energiequellen, die für menschliche Maßstäbe unerschöpflich sind.

Skidrow schrieb:
Auch passt der Begriff der Faulheit in meinen Augen nicht. Wenn man nur 1 min im Netz nach Tiefengeothermie sucht, findet man Risiken, die zumindest diskussionswürdig sind.
Wie viel Diskussion hast du denn zu dem Thema über die letzten Jahre gesehen?

Und ja, sie ist nicht die "perfekte" Lösung, die du verlangst, sie ist aber um Größenordnungen besser als Braunkohleabbau und Kohlekraftwerke, gigantische Staudämme oder Wüsten voller Photovoltaik.

Skidrow schrieb:
In dem Beitrag von der Anstalt geht es darum, aufzuzeigen, dass eine Entkopplung von Wirtschaftsleistung und Umweltschäden nicht möglich ist. Was hat das mit Schlechtmachen zu tun?
Was das mit Schlechtmachen zu tun hat?

Du verlangst absolute (in der extremsten Auslegung des Wortes) Perfektion oder denkst es sein auch nur im Ansatz "schlau", alles existierende pauschal als "schlecht" hinzustellen, weil "Umweltschäden" ...

Deine Existenz alleine erzeugt bereits Umweltschäden. Ist deswegen deine Existenz an sich bereits ein Problem oder sind die mit ihr verbundenen Umweltschäden ein Annehmbares Übel?

Skidrow schrieb:
Wenn ich das richtig verstanden habe, ist Tiefengeothermie in deinen Augen die absolute Lösung?! Oder habe ich dich da missverstanden?
Nein, sie war ein Beispiel einer aktuell vorhandenen Technologie, die einen Großteil der von dir benannten Probleme lösen würde, seit Jahrzehnten existiert ... Aber einfach nicht verwendet wurde, da es bequemere Technologien gab. Es ging mir einfach darum zu zeigen, was ich mit "Faulheit der Gesellschaft" meine.

Du bist der Einzige, der absolute Perfektion fordert.

======

NedFlanders schrieb:
Ich glaube ganz so einfach ist es nicht
Naja, doch, eigentlich schon.

Wir als Spezies gehen den Weg des geringsten Widerstandes und Aufwandes. Wenn wir für das gleiche Ergebnis schwere Arbeit verrichten müssten oder einfach nur einen Klumpen Kohle anzünden und rumsitzen ... dann können wir nicht schnell genug das Feuerzeug zücken.

NedFlanders schrieb:
Das Problem ist, dass es bisher ja auch "irgendwie" lief und der Mensch neigt dazu in vielen Fällen erst aktiv zu werden, wenn es wirklich brennt.
Das eigentliche Problem ist, dass wir seit 60+ Jahren zweifelsfrei wissen, dass es brennt, seit 40 Jahren wissen, dass der Brand Katastrophale Ausmaße haben wird und seit 20 Jahren alles in Flammen steht.

... Und wir sind trotzdem nicht aktiv geworden, fördern stattdessen das exakte Gegenteil dessen, was wir machen sollten und selbst heute ... Fünf nach Zwölf ... wird noch darüber debattiert, dass umweltfreundliche Energie zu unbequem ist.

NedFlanders schrieb:
Das betrifft vielleicht so Sachen wie Sonnen, Wind oder Gezeitenenergie, nicht jedoch die entsprechenden Bodenschätze und alles, was so aus der Erde jeden Tag herausgeholt wird.
Bezogen auf menschliche Maßstäbe haben wir mehr als ausreichend Ressourcen. Insbesondere im Hinblick auf Re- und Upcycling fangen wir doch gerade erst an die Potentiale zu erschließen.

Beispiel Recycling von Autobatterien. Vor einigen Jahren gab es hierzu keine Technologie ... Einfach weil auch kein Bedarf existierte. Seit 2019 gibt es aber sowohl Bestrebungen von Herstellern wie auch Privatunternehmen das zu ändern, mit Erfolg.

Das Problem war auch hier, dass es einfacher ist nach neuen Bodenschätzen zu graben anstatt über Recycling existierende Bodenschätze zu verwenden.
 
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Erkekjetter schrieb:
Dann könntest du sie doch benennen und kurz verlinken oder?

Ich erinnere mich an folgende Schlagzeile Anfang des Jahres "Geothermiekraftwerk stößt mehr CO2 aus als Kohlekraftwerk".

"Bei einem Geothermiekraftwerk bohrt man ein tiefes Loch in die Erde aus dem man dann heißes Wasser aus der Erde an die Oberfläche holt. [...] Ursache für die CO2-Emissionen ist das im Wasser gebundene CO2. In der Tiefe steht das Wasser unter hohem Druck und kann große Mengen CO2 binden. Der Vorgang ist praktisch der gleiche wie beim Öffnen einer warmen Sprudelflasche. Das beim Druckabbau frei werdende CO2 entweicht dabei in die Atmosphäre."

Seit dem wurde es wieder ziemlich still. Keine Ahnung wie fundiert die Aussagen und die verlinkte Studie dahinter ist...
 
Also mir wäre neu, dass Wasser aus den "tiefen" zwangsläufig CO2 enthält. Das sehe ich weder in Island, noch im Yellowstone (ja da blubberts Wasser, aber nicht wegen CO2...), davon habe ich mich zumindest bezüglich Yellowstone live vor Ort überzeugt. Und wenn man jetzt noch bedenkt, dass viele klassische Mineralwasser, die aus Bohrquellen stammen, künstlich mit CO2 versetzt werden, damits sprudelt, habe ich zunächst mal erheblich Zweifel ob dieser Aussage in dem Artikel.

Also diese Webseite Blackout news... da klingeln irgendwie meine Bullshit Detektoren... Sowohl die Überschriften der Artikel als auch die Eigenbeschreibung im "Wir über uns". Ist aber bis jetzt nurn Bauchgefühl...

PS: Also die Studie sagt nicht das aus, was der Artikel sagt. Schaut man sich die Tabellen an und schaut nach dem weighted average, liegt der weitgehend unter dem der fossilen Brennstoffe, Insbesondere in Island liegt er massiv drunter aber auch im globalen Schnitt (s. 4). Im Fazit steht dann auch als erster Satz das: "There is a growing realization both within and outside of the geothermal industry that geothermal power plants may in some cases emit significant amounts of GHGs"

Das heißt, es gibt stellen, wo die Geothermie Wasser anbohrt, das relativ viel CO2 enthält, in wenigen Ausnahmen, wie der Türkei wohl auch dann teilweise so hoch, dass es mit den fossilen Brennstoffen "konkurriert". Oder sehe ich das falsch?

Mein Bullshit Detektor dürfte damit absolut korrekt gearbeitet haben. Die Überschrift gibt absolut nicht wieder, was in der Studie, auf die sie sich bezieht, darstellt.
 
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Der Artikel ist korrekt, bezieht sich aber ausschließlich auf "offene Kreisläufe", also Kraftwerke, die das Wasser nach oben holen und dann ... weg kippen.

Deswegen auch der letzte Absatz am Ende nach dem dicken Werbebanner:

Ausstoß könnte durch geschlossenen Kreislauf vermieden werden​

Der CO2-Ausstoß könnte grundsätzlich vermieden werden. Dafür müssten die Kraftwerke statt mit einem offenen mit einem geschlossenen Kreislauf arbeiten. Dann könnte man das CO2 mit dem Wasser wieder zurück unter die Erde verpressen.

In Deutschland sind geschlossene Kreisläufe bei der Geothermie üblich. Der technische Aufwand ist dabei aber wesentlich höher und auch der Wirkungsgrad ist geringer. Der Wärmeaustausch müsste dann über vorgeschaltete Wärmetauscher erfolgen in denen ein weiteres Medium zum Betrieb der Turbinen erwärmt wird. Das ist allerdings eine sehr kostspielige Angelegenheit. Deshalb sind Anlagen mit einem geschlossenen Kreislauf auch um ein Vielfaches teurer und deren Betrieb weniger rentabel.

Das ist auch das, was ich mit "Wie eine Erd-Wärmepumpe" und "Zwei Löcher pro Erzeuger" meinte. Eine Erd-Wärmepumpe besitzt einen geschlossenen Kreislauf und die Löcher benötigt man für Vor- und Rücklauf. Es ist halt, wie so oft, aufwendiger als einfach Zeug nach oben pumpen und weg kippen.

Das im Artikel dargestellte Geothermiekraftwerk ist im Übrigen keines der im Artikel beschriebenen sondern eines aus Island mit einem geschlossenem Kreislauf. Einzig eine Sicherheits-abblase-Vorrichtung gibt es.

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Betrifft doch aber dennoch nicht jedes Geothermiewerk sondern bestimmte Fälle oder nicht? Die Studie ist da doch recht klar...
 
Nein, ich meinte nicht Bauart(das habe ich bereits verstanden) bedingt sondern auch Standort bedingt.
 
Nicht wirklich, nein.

Der Standort gibt die Bauart nicht vor, bestenfalls sind es die lokalen wirtschaftlichen Möglichkeiten, aber abseits dessen sind Kraftwerke mit offenem Kreislauf nur die "billige" (nicht preiswert) Variante von Kraftwerken mit geschlossenem Kreislauf. Es werden Komponenten eingespart und dafür entsprechend negative Auswirkungen in Kauf genommen.

Das gleiche gibt es auch für normale Kühlkreisläufe (vom Prinzip her das Gleiche). Man kann einen offenen oder geschlossenen Kreislauf nutzen. Der offene ist technisch einfacher und man kann potentiell bessere Temperaturen erreichen, hat im Umkehrschluss jedoch Probleme mit Algen, Legionellen und Sauerstoff im Netz. Ein geschlossener Kreislauf hat höhere Temperaturen am Verbraucher (man verliert 1-2K über einen Wärmeübertrager), dafür benötigt man kein Biozid und kann eine Entgasung verwenden.

"Offen" und "Geschlossen" bezeichnet nur, ob das primäre Medium Kontakt mit Außenluft besitzt oder nicht.
 
Also sprech ich spanisch oder drück ich mich echt dermaßen missverständlich aus? Komm doch mal bitte von der Bauart weg... ^^

Wenn ich Geothermie betreibe, dann, so verstehe ich die Studie, ist generell nicht an jedem Standort der Welt Co2 im Wasser bzw. nicht in einer Menge, die einem fossil betriebenen Kraftwerk entspricht, umhin ist offen/geschlossen, je nach Standort gar keine Frage, da aus dem Wasser selbst gar kein CO2 entweicht. Die Problematik, dass überhaupt Co2 entweicht, ist Standort abhängig.
 
Erkekjetter schrieb:
Die Problematik, dass überhaupt Co2 entweicht, ist Standort abhängig.
Du zäumst das Pferd von hinten auf.

Die Problematik der im Wasser gelösten Gase existiert grundlegend nicht, wenn man vernünftige Kraftwerke errichtet. Ganz egal, an welchem Standort man das Kraftwerk errichtet, ganz egal welche Gase.

In dem Wasser können ja noch mehr Gase gelöst sein als nur das in der Studie betrachtete CO2.
 
Da gebe ich dir ja auch Recht. Es geht darum, wie diese Blackout News Seite die Studie, auf die sie sich bezieht. völlig pervertiert. Es steht in der Studie weder das, was die Überschrift vorgibt noch das, was größtenteils in der News steht.

Das ist insofern wichtig, da sie zwar eine Lösung anbieten, nur die stellt die gesamte Geothermie schlechter da als das, was sie ist, weil das vermeintliche Problem, dass sie grundsätzlich angeblich mehr CO2 ausstoßen als fossile Kraftwerke in diesem Narrativ weiterhin besteht. Und das ist ja überhaupt gar nicht der Fall! Und das ist gefährlich, denn dadurch wird (und das betrifft nicht nur das Thema hier) eine scheinbare Objektivität vorgegaukelt, die gar nicht existent ist. Denn es wird bewusst ein völliger falscher Narrativ konstruiert, der mit scheinbaren Lösungen/Alternativen verschleiert wird. Das die Studie völlig falsch wiedergegeben wird, fällt dabei ganz schnell unter den Tisch.
 
Hallo

NedFlanders schrieb:
Woher nimmst du die Gewissheit, dass die Mehrheit kein anderes System will?
Schau dir die Wahlergebnisse an, Ja das ganze ist etwas grüner geworden aber die einzige Partei (Die Linke) die zumindest versuchen würde etwas gegen den Kapitalismus und für die Geringverdiener zu unternehmen ist fast aus dem Bundestag raus geflogen.

NedFlanders schrieb:
Genau, und jeder der entlassen wird, schwenkt einfach mal eben auf IT um.
Die Zeiten wo man von der Lehre bis zur Rente in einer Firma war und das gleiche gemacht hat sind lange vorbei, wer heute im Berufsleben nicht flexibel ist geht unter, Pech gehabt selber schuld.

NedFlanders schrieb:
Das mag ja sein, dennoch wirst auch du dich irgendwann umstellen oder anpassen müssen.
Ich muss gar nichts, ich kann mir 2030-2035 noch einen neuen Verbrenner kaufen der dann bis 2050+ hält, 2050 bin ich 81 Jahre und habe das Auto fahren zum größten Teil hinter mir.

Novar schrieb:
Kannst du das mit mehr als hohlen Phrasen belegen?
Schau dir die Wahlergebnisse an, Ja das ganze ist etwas grüner geworden aber die einzige Partei (Die Linke) die zumindest versuchen würde etwas gegen den Kapitalismus und für die Geringverdiener zu unternehmen ist fast aus dem Bundestag raus geflogen.

Novar schrieb:
Deine Wünsche sind nicht relevant.
Für mich sind meine Wünsche relevant, was andere davon halten ist mir egal.

Damien White schrieb:
Chemisch ist es sogar besser als Fleisch, da frei von Antibiotika etc.
Wenn ich mir ansehe was in vegetarischem Fleich drin ist möchte ich diesen Mist nicht essen, ab 4:50 "Inhaltsstoffe" und ganz wichtig ab 10:20 "Die Verbraucherzentrale kritisiert das":
https://www.zdf.de/dokumentation/zdfzeit/zdfzeit-nelson-muellers-grosser-burger-check-100.html
Ich kaufe natürlich kein billiges Fleisch bei ALDI/LIDL/Netto/Penny, ich kaufe gutes Fleisch beim Metzger meines Vertrauens der mir sagen kann in welchem Stall die Kuh stand.

Damien White schrieb:
Die sind egal, wenn die Energie umweltfreundlich ist.
Genau das ist sie nicht, schauen wir mal wie lange die Geschichte mit Putin noch geht, wir werden jetzt erst einmal mehr Kohle verbrennen, Fracking Gas importieren und bald über Atomenergie reden.

Grüße Tomi
 
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Damien White schrieb:
Du verlangst absolute (in der extremsten Auslegung des Wortes) Perfektion oder denkst es sein auch nur im Ansatz "schlau", alles existierende pauschal als "schlecht" hinzustellen, weil "Umweltschäden" ...
Da hast du mich missverstanden bzw meine Aussage war auch nicht besonders eindeutig. Aber trotzdem ein Hinweis am Rande: Ich wäre eher zurückhaltend mit Aussagen wie "Nun zeigst du dein wahres Gesicht", denn damit verschließt man sich schnell neuen Erkenntnissen und stempelt Menschen - vielleicht zu unrecht - vorschnell ab. Vor allem dann, wenn man sie so gut wie nicht kennt.

Aber zum Thema: Mein Punkt ist nicht, dass (Tiefen-)Geothermie nicht unendlich zur Verfügung steht. Es geht mir um was anderes:
Die Gerätschaften, die fürs Bohren notwendig sind, werden aus endlichen Rohstoffen gefertigt, Metalle, Erdöl usw. Die wiederum müssen, unter Zuhilfenahme von Energie, gefördert, aufbereitet und entsprechend verbaut werden.

Und nehmen wir an, Tiefengeothermie ist tatsächlich eines der zukunftsfähigen Energiequellen (was ich mir durchaus vorstellen kann), dann wird es dazu kommen, dass die Quellen in Deutschland auch entsprechend "angezapft", also genutzt werden.

Was macht man eigentlich dann mit der Energie, wenn sie dann so umfangreich und günstig zur Verfügung steht? Man nutzt sie! Zum Beispiel für Wärme in Wohnräumen. Aber auch: Zur Herstellung und zum Betrieb von Autos, Flugzeugen, Schiffen und für sämtliche industriellen Produktionsprozesse (zur Herstellung allerhand Konsumprodukte, die wiederum woraus bestehen?). Diese wiederum benötigen jedoch nicht nur Energie (für deren Herstellung und Nutzung), sondern auch Material. Endliches Material. Metalle, Mineralöl, seltene Erden, die wiederum gefördert und aufbereitet werden müssen.

Und auch die mobile Infrastruktur, zum Beispiel Straßen (die Autobauer werden jubeln, wenn deine Wünsche einer effizienten, (vermeintlich) umweltschonenden Energiequelle wahr werden), benötigt endliches, ressourcen-verbrauchendes Material (Asphalt, Beton für Straßen, Brücken usw).

Das alles sind negative Begleiterscheinungen, sogenannte Rebound-Effekte. Und ich habe mit meinen Beispielen nur an der Oberfläche gekratzt. Wahrscheinlich noch nicht mal das.

Hinzu kommt ein psychologischer Rebound-Effekt: Wenn die Tiefengeothermie annähernd das hält was du versprichst, wird das Thema wie ein Befreiungsschlag wirken: "Endlich haben wir eine neue saubere, (beinahe) unendlich zur Verfügung stehende Energiequelle gefunden!"
Welche Wirkung hat das? Es wird als Rechtfertigung dienen, dass man ja nun ruhig zwei Flugreisen im Jahr machen kann. Oder dass man nun ja wohl endlich wieder regelmäßig und in großen Mengen Rindfleisch essen kann, oder es dient als Alibi für den neuen SUV, das neue Handy.. usw usf. Die Liste an psychologischen Rebound-Effekten kann beliebig weiter geführt werden. Volker Pispers hat das mal schön zusammengefasst: "Wenn das Geld im Kasten klingt, die grüne Seele in den Himmel springt." Das ist übrigens auch der Grund, warum Anhänger der Grünen statistisch kaum weniger fliegen.

Zusammengefasst: JEDE technische Entwicklung (Wechsel zu EE, verbesserte Kreislaufwirtschaft, höhere Effizienz in Produktionsprozessen) führt zu einer technologischen Beschleunigung, dann zu einer ökonomischen Beschleunigung und letzten Endes zu einer sozialen Beschleunigung: die Kaufkraft steigt und damit steigt auch die Nachfrage nach Energie und Ressourcen.

Was du hier betreibst nennt man Solutionismus, also der Glaube, man könne allein mit Technik die Probleme der Welt in den Griff bekommen.

Windkraft, Photovoltaik, Tiefengeothermie, Kreislaufwirtschaft, effizientere Produktion, alles total super! Aber wenn wir das nicht mit Suffizienz oder ein anderer Begriff: Reduktion (siehe der Beitrag aus Die Anstalt, da taucht der Begriff ganz kurz und unscheinbar auf. Das zeigt aber: die Macher haben es begriffen) kombinieren, erreichen wir das genaue Gegenteil, nämlich MEHR Ressourcenverbrauch, mehr Energieverbrauch und mehr Umweltschäden.

Deswegen ein Zitat von Niko Paech, der das Dilemma zusammen fasst:

"Es geht immer um eine Verlagerung des ökologischen Problems, wenn wir von Reduktion von Ressourcenverbräuchen sprechen bei gleichzeitiger Steigerung der Wirtschaftsleistung. Alle vermeintlichen ökologischen Innovationen sind niemals etwas anderes als eine räumliche, eine zeitliche, eine stoffliche oder eine systemische Verlagerung."

Oder, bereits über 150 Jahre alt:
It is wholly a confusion of ideas to suppose that the economical use of fuel is equivalent to a diminished consumption. The very contrary is the truth.“
William Stanley Jevons, 1865
 
Zuletzt bearbeitet: (Rechtschreibung)
Tomislav2007 schrieb:
Hallo
Ich muss gar nichts, ich kann mir 2030-2035 noch einen neuen Verbrenner kaufen der dann bis 2050+ hält, 2050 bin ich 81 Jahre und habe das Auto fahren zum größten Teil hinter mir.
was ich selber immer erstaunlich finde: warum muss man andere Menschen davon überzeugen, dass der eine oder der andere Weg richtig ist, lasst doch Menschen einfach leben, das "aktive" Leben ist extrem kurz
aus dem Grund sehe ich das genauso, Menschen sterben, die Menschen die überzeugt sind und in Mehrheit sind, übernehmen die Fackel für die nächsten 30 Jahre bis die nächste Generation erwachsen ist
Tomislav2007 schrieb:
Ich kaufe natürlich kein billiges Fleisch bei ALDI/LIDL/Netto/Penny, ich kaufe gutes Fleisch beim Metzger meines Vertrauens der mir sagen kann in welchem Stall die Kuh stand.
bei uns ist das so: die Anzahl der Metzger, die noch da sind, wird geringer
 
Ich habe mir von Paech mal den folgenden, sehr kurzen Vortrag angesehen (20 min.)

Das ist alles gut und schön, was er dort beschreibt. Ob es richtig oder falsch ist, will ich hier erst einmal gar nicht bewerten.

Mein Problem mit diesen Erläuterungen ist jedoch, dass ich mir nicht einmal ansatzweise vorstellen kann, wie die mit seinen Reduktionsschritten hin zum Zielzustand, aus meiner Sicht zwangsläufig, einhergehenden kolossalen(!) Umwälzungen bewältigt werden sollen.

Umwälzungen, bezogen auf Gesellschaft, Industrie, Handel, Finanzwesen und Politik. Und das Ganze in einer von Globalisierung geprägten Welt. Die Abhängigkeiten zwischen diesen 5 genannten Bereichen sind im heutigen Stand der Welt derart komplex und vielfältig, dass ich schlicht keinen Startpunkt für einen freiwilligen Beginn derartig umwälzender Änderungen sehe, die ja alle(!) Bereiche betreffen müssten.

Wenn einfach nur ich meinen Konsum (und der ist schon nicht sehr umfangreich, verglichen mit anderen Menschen in meinem Umfeld) extrem einschränke, wird das rein gar nichts ändern. Ok, nach dem sehen des Videos fühle ich mich jetzt zumindest schlecht, weil ich in diesem Jahr das erste Mal in meinem Leben mit einem Flugzeug geflogen bin und das wohl ziemlich viel CO2 verursacht hat.

Da halte ich es für sehr viel wahrscheinlicher, dass ein Großteil der Menschheit in ein paar Jahrzehnten in den kommenden (nächsten) Verteilungskriegen um wichtige Rohstoffe und Wasser umkommt, mit MadMax-ähnlichen Zuständen als Ergebnis.
 
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Hallo

whtjimbo schrieb:
warum muss man andere Menschen davon überzeugen, dass der eine oder der andere Weg richtig ist, lasst doch Menschen einfach leben, das "aktive" Leben ist extrem kurz
Genau das denke ich mir auch immer wenn ein linker mich davon überzeugen will das wir vom bösen Kapitalismus weg müssen oder ein grüner mich vom Klima-/Umweltschutz überzeugen will.

Grüße Tomi
 
Capet schrieb:
Da halte ich es für sehr viel wahrscheinlicher, dass ein Großteil der Menschheit in ein paar Jahrzehnten in den kommenden (nächsten) Verteilungskriegen um wichtige Rohstoffe und Wasser umkommt, mit MadMax-ähnlichen Zuständen als Ergebnis.
davon bin ich überhaupt nicht überzeugt, die Anzahl der Menschen in der westlichen Welt, die ihre Vorteile verteidigt, ist gross genug, so dass die Armen keinesfalls eine Chance haben werden, liegt einfach am Überlebensinstinkt der Menschen
die einzige Möglichkeit: die Indoktrination der westlichen Welt, vom kleinen Alter an, passiert täglich, kann irgendwann funktionieren, am Ende ist es sogar "fair"
Ergänzung ()

Huhu,
Tomislav2007 schrieb:
Genau das denke ich mir auch immer wenn ein linker mich davon überzeugen will das wir vom bösen Kapitalismus weg müssen oder ein grüner mich vom Klima-/Umweltschutz überzeugen will.
und ich möchte auch nicht von der rechten Ecke überzeugt werden, was gut für mich ist als "weiss", Mann, Europäer oder Deutscher,
einfach keine linken/rechten/grünen/schwarzen/blauen/roten/gelben und sonstigen, ich muss sagen ich brauche persönliche keine Ideologie oder Lebenshilfe,
aber gerne höre ich mir das an was andere Menschen meinen
 
Zuletzt bearbeitet:
Hallo

whtjimbo schrieb:
und ich möchte auch nicht von der rechten Ecke überzeugt werden, was gut für mich ist als "weiss", Mann, Europäer oder Deutscher,
Ich habe noch nie versucht jemanden von meiner Lebensweise zu überzeugen, ich schreibe das ich nichts ändern möchte und es mir gefällt so wie es ist, ich fühle mich saupudelwohl.
Mir muss auch niemand sagen/schreiben was für mich gut ist, ich weiß was für mich gut ist, mein Leben als privilegierter alter weißer Mann ist perfekt, das soll auch genau so bleiben.

Grüße Tomi
 
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