Hartz 4 Sanktionen abschaffen?

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@ dacapo
Richtiiig.
@Metaxa1987
Das ist einfach eine Definitionssache. Es heißt eben nicht: "Sanktion gegen faule Arbeitsunwillige". Wenn das so wäre, würden wir diese Diskussion nicht führen. Denn da stimmen sicher alle mit überein. Jedenfalls zur jetzigen Systemrelevanten Definition. So ist es heute nunmal. Ansonsten bräuchten wir ein anderes System. Wir sind auf Produktivität, Wachstum ausgelegt. Aber geht das auch einher mit wegfallenden Jobs.

Jetzt heißt das Zeug aber nicht: Hartz 4, weil da nur Leute drin sind, die Arbeitslos sind. Sondern da sind auch Rentenaufstocker, da sind Arbeiter mit drin, die aufgestockt werden. UND es sind eben die Faulen drin.

Wie aber findet man heraus, wer faul ist und wer nicht? Sinnlose Auflagen zu schaffen, die es zu befolgen gilt, nur um herauszufinden wer DIESE AUFLAGEN nicht erfüllt, um diese Personen dann zu sanktionieren und zu sagen: Die sind faul! ist einfach nur falsch. Denn dann wie oben beschrieben. Es gibt Steuerhinterzieher in Deutschland. Zack. Alle Deutschen zahlen 10% mehr Steuern, weil man NICHT HERAUSFINDEN kann, WER das macht, und in welcher Höhe. Ist das gerecht? Nach der Logik dieses Threads zufolge, ist das gerecht, weil ja auch Personen mehr bezahlen, die eben Steuern hinterzogen haben. Der Nachteil? Die restlichen 80 Millionen Bürger dieses Landes, die sich bisher korrekt verhalten haben, werden unnötig belastet.

Und 3millionen arbeitslose 500.000 offenen stellen gegenüber zu stellen und zu sagen, dann sind ja noch 2,5 Millionen übrig ist auch etwas weit her geholt... denn auf was wir hier hinaus wollen sind die Schmarotzer zum arbeiten zu bewegen... und wenn dann hier diese Arbeitsplätze besetzt würden, könnte es sogar sein dass durch die 500.000 vermittelten ehemaligen H4-Empfänger nur noch die wirklich berechtigten 2,5millionen bedürftigen übrig bleiben... und gegen diese hat wirklich NIEMAND was...
Habe ich nicht. Ich schrieb ja extra noch, dass durch eine Vollbeschäftigung sicherlich noch neue Arbeitsstellen frei werden. Somit bleiben dann jedoch immer noch 2 Millionen Menschen ohne Job. Und von den 2 Millionen sind sicherlich die 150 000 die SOWIESO NICHT ARBEITEN WOLLEN, die sind da drin. Und die suchen ja eh keine Arbeit, weil sie ja eben "faul" sind.

Die Schmarotzer demnach aus dem Pulk von Millionen herauszufischen geht nicht, aber alle anderen mitbestrafen, das geht? In meinen Augen, nein.
 
Metaxa1987 schrieb:
Doch sie erhöhen den Druck auf diejenigen die das system zu ihren vorteilen nutzen wollen.

Ich kann mir jetzt aussuchen, ob du damit die meinst, die nicht nach gusto des JobCenter funktionieren, oder die Unternehmen, die am Aufbau des Billigslohnsektors profitieren. Gegen letztere ist das definitiv kein Druckmittel sondern gerade deren größter Trumpf.

In meinem Bekanntenkreis gab es bisher nur eine einzige Sanktion. Für einen nicht genehmigten Umzug in eine etwas größere Wohnung. Das ist nun knapp 2 Jahre her - die Sanktion ist immer noch in Kraft, und der jenige zahlt die Differenz zwischen alter und neuer Miete noch immer "selber" (naja, er bekommt mittlerweile wg. Selbstständigkeit nur noch knapp €100,- vom Amt).
Das Problem dabei - einem Umzug aus der definitiv billigsten Bruchbude im ganzen Stadtgebiet, hätte das Amt ohnehin nicht zugestimmt - Sparzwang halt - irgendwie ist es sogar fast verständlich, die Kommunen sind flächendeckend Pleite. Aber eine solche Sanktion dann gleich dauerhaft umzusetzen, das finde ich echt heftig - seine Sachbearbeiterin hofft offensichtlich bis heute, dass er wieder zurück zieht.
Er wird das wohl erst loswerden, wenn er keine Stütze mehr braucht.

Das war einfach nur Amtswillkür, denn sowohl die Miete für die alte, als auch die neue Wohnung liegen weit unter dem, was das Amt maximal für die Wohnung zahlt. Es geht dabei um €50,- Differenz, und die alte Wohnung lag unter €180, dafür hat er durch diesen Umzug seine Fahrtkosten extrem reduziert, die wurden vorher auch vom Amt getragen. Insgesamt wäre es ohne die Sanktion fürs Amt eine Nullnummer gewesen - so haben sie €50 gespart.
Da war einfach nur jemand extrem angepisst, das er seine Macht ausnahmsweise mal nicht ausüben durfte.

Mir wurde übrigens sofort nach Studienabschluss (Mathe + Sozialwissenschaftliche Forschungsmethoden) eine Umschulung zum "technischen Redakteur" angeboten - nicht weil es dafür in dieser Region Jobs gibt, sondern einfach weil das Angebot eben gerade da rum lag.
Leute in Umschulungen tauchen nicht in der offiziellen Statistik auf, und deswegen wird auf Amtskosten umgeschult was das zeug hält - oft leider völlig sinnleer.

Da sage ich nur: Weg den Dreck.

Wer sich nicht alle Mühe gibt, dem Amt zu entfliehen ist tatsächlich selbst schuld, denn dadurch würde er auch der Willkür überqualifizierter und vom eigenen Karrieregang frustrierter Sachbearbeiter entfliehen (die leider auch mit ihrem HS-Abschluss keinen anderen Job als beim Amt gefunden haben).
Allein um den Sauhaufen loszuwerden, sollte man eigentlich sogar bereit sein, sich zu prostituieren, denn das ist allemal menschenwürdiger, als der regelmäßige Umgang mit dem JobCenter (bei unserem wurde im Zuge des letzten Umzugs scheinbar sogar die Kundentoilette eingespart - wenn ich die noch eine Weile nicht finde, gehe ich mal bei ein paar anderen Ämtern vorbei).
 
Zuletzt bearbeitet:
schmidt206 schrieb:
Darf ich fragen, was du für eine Qualifikation besitzt?

Ich bin Fachkraft für Lagerlogistik und Beikoch.
Arbeiten tue ich momentan für die HDW und habe 1300€ und ein paar zerquetschte pro Monat.
 
Ein interessanter Thread.
Fangen wir mal mit dem JobCenter an:

Es wird ja gleich vom TE und im Laufe der Diskussion hingestellt, als würde man bei jedem kleinsten Versäumnis erstmal Sanktionen aussprechen und ab geht es. 3 Mal etwas falsch gemacht und schon steht man auf der Straße. Dies ist natürlich mitnichten so. Man muss sich also schon sehr anstrengen um in den Genuss einer Sanktion zu kommen; auch wenn natürlich der Freund eines Freundes was ganz anderes erlebt hat.

Auch hat natürlich irgendein Freund erlebt, wie schroff und gemein die Mitarbeiter aus dem JobCenter sind und dazu wird jeden Morgen ein Stapel gebildet von allen Terminen und jeder Mitarbeiter zieht sich einen raus den er fertig macht. Meist immer die gleichen (Zufall!!!!) aber so läuft es natürlich - nicht.
Zuerst mal kommt es natürlich auf die Mitarbeiter selber an. Sind diese gut ausgebildet worden, sind diese motiviert (keine Unmengen an Überstunden und Überlastungen) und WO sitzen diese. Es ist doch nicht überraschend, dass das Klientel einer finanziell gut darstehenden Gemeinde wesentlich leichter ist, als jenes mit entsprechenden sozialen Brennpunkten. Gebt euch mal eine Woche in einem solchen JobCenter, in denen regelmäßig Gewalt angedroht und auch teils angewandt wird (und nein, das ist nicht von einem Freundes Freund gehört...). Dann bin ich mal gespannt, wie man so drauf ist. Das ist keine Entschuldigung, sondern lediglich eine mögliche Erklärung, weshalb man vielleicht einen schlechten Tag hat oder man vielleicht auf eine andere Person nicht so gut klarkommen könnte.


Nun mal zum arbeiten:
Tja. Was ist fair? Wann ist ein Gehalt fair und was ist eigentlich (un)-zumutbare Arbeit? Es wurde ja mal angeregt, fitte junge Langzeitarbeitslose könnten doch in Parks sauber machen oder Gehwege vom Eis befreien, um so ein aktiver Teil an der Gesellschaft zu sein. Dies wurde, natürlich, gleich als Menschenunwürdig abgelehnt. Ähm... Menschenunwürdig? Also Menschen die dies machen, um Geld zu verdienen (sicherlich nicht viel), müssten diese Arbeit also gar nicht machen? Klasse!!!! Lassen wir den Dreck in den Parks, Wege vereist und dann schaun ma mal.
Ich gehe sicherlich konform damit, dass niemand tatsächlich in der Würde verletzt wird. Zum Beispiel bei einem Landwirt anheuern zu müssen, um im Winter die ersten Stecklinge zu pflanzen - per Hand weil der Bauer die Maschine sparen will.

Sich Stundenbeträge auszusuchen finde ich interessant. Ich selbst kenne jemanden (vielleicht mich), der im öffentlichen Dienst arbeitet. Nebenbei dann noch im Supermarkt weil Frau und Kind Hunger haben. Also mal kurz nen Zweitjob gesucht und schnell gefunden. Klar fängt man auch da nicht bei 20€ die Stunde an, aber auch hier kann man eben entsprechend nach ner gewissen Zeit (wenn man fleißig arbeitet) verhandeln.
Was das jetzt heißen soll? Es bedeutet, dass wir im Kapitalismus leben. Das ist nunmal so. Und ja, man kann natürlich dieses System boykottieren, darf sich dann aber auch bitte nicht beklagen wenn es irgendwann mal Sanktionen gibt...

Wobei es sicherlich eine Seuche gibt und das sind Leiharbeitsfirmen und jene, die nur allzu gern darauf zurückgreifen. Der Gedanke der Leiharbeit war gar nicht die schlechteste - die Umsetzung allerdings schon!


@DerOlf: Und warum hat er sich nicht rechtlich beraten lassen? Wenn es Amtswillkür war, wozu auch der Grundsatz der Verhältnismäßigkeit bei einer Ermessensentscheidung gehört, wäre es ein leichtes gewesen mit einem Anwalt entgegen zu treten.
 
Zuletzt bearbeitet:
Die Schmarotzer demnach aus dem Pulk von Millionen herauszufischen geht nicht, aber alle anderen mitbestrafen, das geht? In meinen Augen, nein.
wer will denn alle bestrafen? Oô
die sanktionen haben ca. 3-5 % getroffen. das ist weit weniger als alle, meinst du nicht? das entspricht ja auch etwa dem anteil der arbeitsunwilligen wie hier gepostet wurde. also genau die, für die die maßnahme ja gedacht ist.
es gibt natürlich keine garantie für eine 100%ige trefferchance, aber an dem was hier als grund für die abschaffung von kontrolle und freibrief zur selbstbereicherung angeführt wird geht das ja vollkommen vorbei.
 
Lübke. Es werden nicht alle sanktioniert. Aber es werden alle bestraft! Und zwar mit den Verordnungen und Gesetzgebungen, die einschränken wer was zu tun hat, wer wo zu arbeiten hat, wer welche Voraussetzungen der Bedürftigkeit besitzt und und und. JEDER ist verpflichtet, nach Arbeit zu suchen, ob es sie gibt oder nicht ist völlig schnurz egal. Und klar, trifft man eben, wenn man ALLEN Vorschriften macht, und es eben Personen gibt, die sich nicht daran halten, auch welche, die eben zu den 3-5% gehören (vielleicht mehr, vielleicht weniger), die keine Lust auf Arbeiten haben. Aber die Auflagen, die gelten für alle gleich.

PS: Danke diRam, habs nicht gemerkt.
 
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JEDER ist verpflichtet, nach Arbeit zu suchen
also darin sehe ich keine strafe sondern eine selbstverständlichkeit :confused_alt:
wer das zumutbare gemacht hat, um sich selbst zu helfen, der bekommt doch auch die leistungen ungekürzt, ob er nun einen job findet oder nicht. ich verstehe nicht so recht worauf du hinaus willst?

Aber die Auflagen, die gelten für alle gleich.
ja das haben die bedürftigen den vielzitierten "schmarotzern" zu verdanken, wie ich ja weiter vorne schon mal mit analogien zu steuersystem und versicherungswesen erklärt habe. ohne missbrauch gäb es die notwendigkeit von kontrollen nicht.
 
Zuletzt bearbeitet:
@onkelhitman: wie Lübke auch schon gesagt hat möchte ich ja nicht ALLE durch sanktionen bestrafen. nur diejenigen die dieses system "ausnutzen". vielleicht wäre ja anstatt einer Sanktion eine BELOHNUNG für einen angenommenen Job förderlicher. Meinetwegen "wer sich vermitteln lässt bekommt 12mte 200€ on top pro monat"... dadurch benachteiligst du natürlich wieder diejenigen die DEFINITIV keinen Job mehr bekommen.

wie man es dreht und wendet.... einige sind immer die verlierer....

ich finde aber durchaus dass bei einem erwachsenen deutschen bürger eine "strafe" pädagogisch wertvoller ist als eine "Belohnung"

wenn wir dann wieder von "existenzminimum kürzen ist eine Straftat des Staates" reden möchte ich nur kurz die ewig leidige Benzin-diskussion hervor holen.... "STEUERN KÖNNEN NICHT BESTEUERT WERDEN".... die nächste straftat der Staates... Öko- Mineralöl- UND Umsatzsteuer hat der deutsche Bürger hier zu zahlen.
 
warum regt ihr euch nicht darüber auf, dass die Regierung Milliarden im Ausland ohne eure Zustimmung verbrennt (Girechenlandhilfe und sonstige sinnlose Ausgaben)? Jedes Jahr sinken die Arbeitslosenzahlen weil die Preise so massiv angestiegen sind dass die Leute mit den lächerlichen 350+ Euro nicht über die Runden kommen.

Irgend einen Sündenbock muss es ja geben.

Als ALG2 Empfänger hat mein kein Recht darauf, seinen Schulabschluss (Abi) nachzuholen, sondern muss dem Arbeitsmarkt (1 Euro Job etc.) zur Verfügung stehen, was an sich eine Riesensauerei ist!
 
Purdy schrieb:
Es wird ja gleich vom TE und im Laufe der Diskussion hingestellt, als würde man bei jedem kleinsten Versäumnis erstmal Sanktionen aussprechen und ab geht es. 3 Mal etwas falsch gemacht und schon steht man auf der Straße. Dies ist natürlich mitnichten so. Man muss sich also schon sehr anstrengen um in den Genuss einer Sanktion zu kommen; auch wenn natürlich der Freund eines Freundes was ganz anderes erlebt hat.

Wie ist es dann? Jedes Vergehen wird gnadenlos sanktioniert, da gibt es gar kein Spielraum für Sachbearbeiter. Natürlich gibt es ein Ermessen, allerdings wird das viel zu wenig ausgeübt. Hat mit einem Freund eines Freundes nichts zu tun, das kann jeder selbst erleben wenn er in so einer Lage ist!
In der Rechtsfolgebelehrung steht doch klar drinnen, nach dem dritten mal fallen die Leistungen für die Unterkunft und Krankenkasse mit weg. Das für die Dauer von drei Monaten, somit erklär mal bitte wie man dann nicht obdachlos werden kann?

Purdy schrieb:
Zuerst mal kommt es natürlich auf die Mitarbeiter selber an. Sind diese gut ausgebildet worden, sind diese motiviert (keine Unmengen an Überstunden und Überlastungen) und WO sitzen diese. Es ist doch nicht überraschend, dass das Klientel einer finanziell gut darstehenden Gemeinde wesentlich leichter ist, als jenes mit entsprechenden sozialen Brennpunkten. Gebt euch mal eine Woche in einem solchen JobCenter, in denen regelmäßig Gewalt angedroht und auch teils angewandt wird (und nein, das ist nicht von einem Freundes Freund gehört...).

Das ist wirklich lustig das du sowas schreibst. Leider ziehst du die falschen Rückschlüsse. Solche Gewaltexzesse hat es doch früher nicht gegeben, und mit früher meine ich die Zeit als es noch Arbeitslosenhilfe und Sozialhilfe gab. Gab es Sicherheitsdienste im Sozialamt? Oder Sicherheitsdienste im Arbeitsamt? Nein!
Wieso ist das heute nötig? Kann es nicht an ein Gesetz liegen das nur darauf ausgerichtet ist Menschen in einer Existenzschieflage weiter zu drangsalieren und deshalb sensibel für Ausraster zu machen?
Das gnadenlose Vorgehen einiger Mitarbeiter tut dann das übrige dazu, empfehlen kann ich dir den Blog von Inge Hannemann welche eine Arbeitsvermittlerin ist / bzw. war und gut über das interne Arbeiten berichtet hat.
Von daher gut das wir drüber geschrieben haben^^

Purdy schrieb:
Lassen wir den Dreck in den Parks, Wege vereist und dann schaun ma mal.

Ich weiß nicht wie alt du bist, aber als ich jung war (in den achtziger Jahren) da gab es die sogenannten Straßenkehrer, welche einen normalen Lohn bekommen haben und davon auch (bescheiden) Leben konnten.
Heute sollen das ein Euro Jobber machen und selbst die sind ja zusammengestrichen worden auf ein drittel der letzten Jahre.
 
Zuletzt bearbeitet:
Also ich habs schon selbst erlebt. Einige da passiert gar nichts und andere wiederum werden sehr schnell Sanktioniert. Da gibts auf jedenfall keine klare Linie drin. Fakt ist die Ämter haben die Anweisung die Leute zu kürzen wenn es irgendwie geht. Dafür gibt es inzwischen unzählige Quellen, der Blog von Frau Hannemann is da schon eine sehr gute Anlaufstelle, meine Mum teilt viele der dort getroffenen Aussagen.

Meine Mum hat 6 Jahre lang in der Betreeung von Harz4 Empfängern, die wieder in Arbeit gebracht werden sollten, gearbeitet. Gerade Menschen die sich verbal oder sonst wie nicht so wirklich wehren können, weil sie entweder Depressiv, Krank oder eben nicht so Intelligent sind, gerade die wirklich armen und schwachen die Harz4 ja auffangen soll, genau an denen wird sich Seitens der Sachbearbeiter gerne vergangen.

Alibengasi dagegen mit seinem Klan wird oft noch relativ lange in Ruhe gelassen, weil die Sachbearbeiter da Angst haben das die Abends bei ihnen vor der Tür stehen oder sie offen beim Beratungsgespräch bedrohen. Das ist die Realität!

Sanktionen deswegen abschaffen? Bloß nicht!

Aber mal einen Blick drauf werfen wer wie und wo sanktioniert wird, das wäre mal bitter nötig. Sanktionen abschaffen ist aber der absolut falsche Weg und spielt genau denen die das System ausnutzen nur weiter in die Karten.
 
Aber mal einen Blick drauf werfen wer wie und wo sanktioniert wird, das wäre mal bitter nötig. Sanktionen abschaffen ist aber der absolut falsche Weg und spielt genau denen die das System ausnutzen nur weiter in die Karten.

da pflichte ich gerne bei. potentielle missstände gezielt angehen. nur so kann eine vernünftige lösung aussehn.
 
Lübke schrieb:
potentielle missstände gezielt angehen. nur so kann eine vernünftige lösung aussehn.

Und bis diese Lösung vorhanden ist bin ich für eine Aussetzung der Sanktionen, und wenn man dann schon dabei ist kann man auch den ganzen Sanktionsparagrafen neu gestalten.

Eine Kürzung von Minimum ist jedenfalls Kontraproduktiv, sinnvoller wäre es das Minimum beizubehalten und ein Belohnungssystem als Anreiz einzuführen. Wer dann nicht mitmacht bekommt das dann gekürzt.
 
Den Ansatz könnte man weiterverfolgen, jedoch würde ich dann soweit gehen das das "Minimum" über Lebensmittelmarken, Warmmiete, Versicherungen & ein Nahverkehrsticket gedeckt wird und nur durch Bonuspunkte bekommt man eine Aufstockung in Form von frei verfügbaren Euro.
 
Da sehe ich aber wieder die Problematik, dass man eben die bestraft die psychisch so fertig sind, dass sie einfach nichts auf die Reihe kriegen oder die schwer krank sind, aber trotzdem als arbeitsfähig eingestuft werden und das kommt verflucht oft vor.

http://www.spiegel.de/wirtschaft/so...-empfaenger-ist-psychisch-krank-a-931033.html

In unser Gesellschaft geht halt noch die Denkweise um, dass Harz4 Empfänger = faule Menschen sind, oder Dumm oder sonst irgendwas mit denen nicht stimmt, aber oft sind es einfach nur Leute mit denen es das Leben nicht so gut gemeint hat.
 
dacapo schrieb:
Wie ist es dann? Jedes Vergehen wird gnadenlos sanktioniert, da gibt es gar kein Spielraum für Sachbearbeiter. Natürlich gibt es ein Ermessen, allerdings wird das viel zu wenig ausgeübt. Hat mit einem Freund eines Freundes nichts zu tun, das kann jeder selbst erleben wenn er in so einer Lage ist!
In der Rechtsfolgebelehrung steht doch klar drinnen, nach dem dritten mal fallen die Leistungen für die Unterkunft und Krankenkasse mit weg. Das für die Dauer von drei Monaten, somit erklär mal bitte wie man dann nicht obdachlos werden kann?

Das ist wirklich lustig das du sowas schreibst. Leider ziehst du die falschen Rückschlüsse. Solche Gewaltexzesse hat es doch früher nicht gegeben, und mit früher meine ich die Zeit als es noch Arbeitslosenhilfe und Sozialhilfe gab. Gab es Sicherheitsdienste im Sozialamt? Oder Sicherheitsdienste im Arbeitsamt? Nein!
Wieso ist das heute nötig? Kann es nicht an ein Gesetz liegen das nur darauf ausgerichtet ist Menschen in einer Existenzschieflage weiter zu drangsalieren und deshalb sensibel für Ausraster zu machen?
Das gnadenlose Vorgehen einiger Mitarbeiter tut dann das übrige dazu, empfehlen kann ich dir den Blog von Inge Hannemann welche eine Arbeitsvermittlerin ist / bzw. war und gut über das interne Arbeiten berichtet hat.
Von daher gut das wir drüber geschrieben haben^^

Du sprichst es ja an. Das große Problem für die Mitarbeiter und nein, der Großteil der Mitarbeiter macht seine Arbeit nach bestem Wissen und Gewissen, anständig. ABER, die Krux an der Sache ist eben das Ermessen. Hier hat der Gesetzgeber sich die Sache nämlich richtig leicht gemacht. Er überlässt das dem Sachbearbeiter, statt klare Linien zu ziehen. Ermessensspielraum ist beim Ordnungsdienst ja ok. Der eine muss für das weggeworfene Kaugummi zahlen und der andere eben nicht. Aber hallo? Hier geht es um Existenzen. Hier "dürfen" also Menschen über das Schicksal anderer entscheiden, anhand der Papierlage, welche auch nicht immer 100% nachvollziehbar ist. Ja, mit Sicherheit gibt es auch welche die es ausnutzen. Aber wie überall - die positiven Erlebnisse findet man eben nicht so schnell wie Negativerlebnisse.5.000.000 Gamer finden Steam toll. 1000 hingegen nicht. Welche Rezension findet man wohl bei Steamgames auf Amazon wieder?
Und so ist es auch in solchen Fällen. Nur hier dreht es sich eben um MENSCHEN und nicht irgendwelche Spiele.

Also. Die Sanktionen sind in meinen Augen vollkommen korrekt, bedürfen aber einer KLAREN! Regelung. Einen Termin zu verschlafen kann passieren. Ist jedem mal irgendwie irgendwo passiert. Dafür gehört doch wohl keinem irgendwas gekürzt...
Warum bedarf es denn Sanktionen? Ganz einfach, es gibt nun mal diese Extremfälle und davon gar nicht mal so wenig. Klar, eine Initiative von Inge Hannemann wird dies deutlich nach unten negieren. Ich selbst war mal ein paar Monate arbeitslos und durfte mir ein paar Maßnahmen geben. Was ich da an Leuten erlebt habe... da wundert echt nichts... Dazu wohne ich nichtmal in einer Stadt, in der man es "erwarten" würde.

Zu Inge Hannemann. Was soll ich dir denn nun dazu sagen? Man hat mit den Begleitern eine gute und sinnvolle Maßnahme ins Leben gerufen. Auch hat sie ja ein Verfahren angestrebt, welches dann hoffentlich am 28.2. losgehen kann. Es kann natürlich gut sein, dass das Arbeitsgericht keine Entscheidung herbeibringen wird, sondern ein entsprechendes oberes Gericht anrufen wird.

dacapo schrieb:
Ich weiß nicht wie alt du bist, aber als ich jung war (in den achtziger Jahren) da gab es die sogenannten Straßenkehrer, welche einen normalen Lohn bekommen haben und davon auch (bescheiden) Leben konnten.
Heute sollen das ein Euro Jobber machen und selbst die sind ja zusammengestrichen worden auf ein drittel der letzten Jahre.
Alt genug. Wovon du schreibst ist aber ein völlig anderes Problem. Hier geht es um Gemeindefinanzen, Privatisierungen etc pp. Da kann ein Mitarbeiter des JobCenters nichts dran machen, sondern sind politische Fehlentscheidungen.
Ergänzung ()

nebulein schrieb:
Überflüssiges Zitat entfernt!

Tja. Leider ist es so. Das Problem ist, dass die Gesellschaft natürlich auch in großen Teilen an jener Denkweise festhalten WILL. Der Gedanke des Sozialen Miteinanders existiert doch eh nicht. Weder in Führungsriegen großer Unternehmen, noch beim kleinen Arbeiter. Jeder will für sich das Optimum rausholen. Irgendwie. Dabei ein Feindbild zu haben, macht es natürlich entsprechend leicht.
 
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@Lübke
ich verstehe nicht so recht worauf du hinaus willst?
Wer Arbeit sucht, wer Arbeit möchte, selbst der bekommt sie halt nicht immer. Aber er muss trotzdem unmengen an Auflagen einhalten, so, als wäre er eben jemand, der nicht arbeiten will.

ohne missbrauch gäb es die notwendigkeit von kontrollen nicht.
Das stimmt einfach nicht. Der "Missbrauch" wie du ihn nennst, der ist ja gar keiner! Denn selbst WENN es 150 000, ja lass es doch 1 Millionen Menschen sein, die überhaupt keine Lust zu arbeiten haben, dann sind ja mindestens noch 1 Million Menschen, die arbeiten gehen WOLLEN, aber nicht können weils keine Arbeit gibt..... Die Notwendigkeit der Kontrollen halte ich für Schwachsinnig. Warum Millionen von Menschen zwingen? Meinst du, ALLE H4ler blieben von heute auf morgen zu hause und würden nichts mehr (produktiv an Arbeitsleistung im Arbeitsmarkt und im Steuersystem) tun? Das bezweifel ich stark. Sogar sehr stark. Und daher sind die Kontrollen eben nur für eines. Um Geld zu sparen und Leute durch, zum Teil Tricks, weniger Geld zu geben, als ihnen ZUSTEHT. Ja, so IST das Gesetzt nunmal, es steht ihnen ZU. Auch wenn sie nichts leisten. Alleine durch ihr Leben ansich. Und ja, das zahlen alle in Deutschland mit. Was willst du auch sonst machen? Es ist ein Sozialsystem, es ist das Gesetz. Es mit weiteren Gesetzen FERN des Grundgesetzes zu regeln ist unmoralisch und einfach nur unnötig.

@Metaxa1987
Wenn es so einfach wäre die Faulen auszusortieren, oder die Steuerhinterzieher, oder die Straftäter, oder die Schwarzarbeiter, oder die faulen Beamten, oder die Betrüger, oder die Steuerverschwender, oder die.... wenns so einfach wäre, könnte man die ja bestrafen. Aber ALLE, das heißt Millionen von Menschen einzuschränken, weil eine Minderheit sich nicht "richtig" im Sinne der Gemeinschaft verhält, wobei ja noch nichtmals klar ist, von wievielen Menschen wir hier überhaupt sprechen, da ja gar nicht alle die Möglichkeit HABEN zu arbeiten, da ist es doch völlig unsozial und ungerecht die alle zu beschränken und letztlich durch die Gesetze und Auflagen zu zwingen etwas zu tun.

@Benzer
So könnte man es auch handhaben. Einfach nur noch Gutscheine rausgeben. Die Frage ist halt, wer dieses Minimum denn definiert, und was darin enthalten ist. Denn heutzutage sind ja schon 30 Fernsehsender Alltag und müssen ja zur Verfügung stehen. Allgemeingut. Wir entscheiden nicht, was wir wollen. Und daher entscheiden wir auch nicht, was das Minimum ist. Sondern das tun andere für uns. Man könnte sagen, das sind die von uns gewählten.... Wenns denn nur so wäre.... Und so jemand, der die Schäfchen im Trockenen hat, der sagt: "Ahjoa, mit 100€ im Monat kommt man mit Essen aus." Die ganze H4-Rechnung geht eh nicht auf. Busfahren kostet was. Vor allem, welche Versicherungen? Renten- und Lebensversicherungen wie bisher dazu benutzen den Bedürftigen zu enteignen?

@Purdy
Ganz einfach, es gibt nun mal diese Extremfälle und davon gar nicht mal so wenig.
Ich dreh das jetzt einfach mal um.

Ich möchte nun belegt haben, wieviele Menschen, welche Hartz 4 bekommen, faule Arbeitslose sind, die keine Lust auf Arbeit haben.

Ich möchte noch nichtmals die Zahl haben, wieviele davon sanktioniert wurden. Ich will jetzt einfach mal eine Zahl haben, wieviele das sind. Belegt bitte mit Link.

Das geht mir nämlich wirklich auf den Keks. Als "Gegensprecher" muss man seine Argumente ja belegen, weil einem nichts geglaubt wird. Nun, ich glaube jetzt einfach denen nicht mehr, die sagen, es gäbe H4ler, die faul sind. Und nun? Natürlich findet man dazu keine Zahlen. Wie auch? Aber die Rechtfertigung ist doch, diese Gruppe von Menschen zu finden und zu bestrafen. Oder eben sanktionieren, wie man es auch nennt. Aber man kann die Anzahl gar nicht nennen. Weil man die Anzahl nicht kennt. Also KANN man gar niemanden bestrafen, außer denjenigen der sich hinstellt beim Sachbearbeiter und dem schriftlich einen Zettel gibt auf dem steht: "Ich bin Arbeitslos, ich bin faul, und ich möchte Geld."

Was ich da an Leuten erlebt habe... da wundert echt nichts... Dazu wohne ich nichtmal in einer Stadt, in der man es "erwarten" würde.
Was genau meinst du damit? Ältere Menschen? Anderssprachige Menschen? Wohl situiert? Fremdartig?
 
Zuletzt bearbeitet:
@Purdy
Ich kann aus meinem Bekannten- und Berufskreis solche Einstellungen der Masse (=große Teile) nicht ausmachen.

Allerdings zu den angesprochenen rund 3% Dauerverweigerer/Sanktionierten sieht mein Bekannten- und Berufsumfeld ganz zu Recht auch, dass diese faul, dumm usw. sind. Es muss erlaubt sein, Wahrheiten auch auszusprechen.

Wenn das alles gegen das Grundgesetzt verstößt, warum klagen dann nicht diese Armen Menschen Ihr Recht ein?
Irgendein Gutmensch wird sich doch finden lassen, der ihnen das bezahlt und auch alle Formalitäten abnimmt.
 
@ThomasK
Falls es so rüber kam, war dies nicht beabsichtigt. Natürlich hat das Gro nicht diese Einstellung. Ich war selbst nur von dem %-Satz des erlebten erschrocken. Von 10 Personen in der Maßnahme (alle Anfang 20) waren genau 2! bemüht schnell wieder arbeit zu finden. Das bedeutet natürlich nicht, das ich daraus schließe das 80% chronisch bocklos sind. Eine genaue Zahl lässt sich eh nicht ermitteln.
 
Weder in Führungsriegen großer Unternehmen, noch beim kleinen Arbeiter. Jeder will für sich das Optimum rausholen.
und ganz besonders natürlich bei denen, die das soziale system ausnutzen. diese menschen haben das ganze den wirklich bedrüftigen ja überhaupt erst eingebrockt, nutzen weiter das system scharmlos aus und schieben dann die bedürftigen auch noch als ausrede vor, um einen freifahrtsschein für den missbrauch einzufordern. das feindbild ist da auch schnell ausgemacht: die bösen mitarbeiter der arge, die ihre macht missbrauchen. aber auch alle anderen, die sich nicht freiwillig ausnutzen lassen wollen und auch noch verlangen, dass sie zumindest versuchen wieder in die arbeitswelt zurückzukommen.

@onkelhitman:
Wer Arbeit sucht, wer Arbeit möchte, selbst der bekommt sie halt nicht immer.
das sehe ich genauso. und wer trotz bemühungen nichts findet, ist folgerichtig bedürftig und bekommt auch sein geld.
Aber er muss trotzdem unmengen an Auflagen einhalten, so, als wäre er eben jemand, der nicht arbeiten will.
ich hab zu meiner zeit selbst keine auflagen feststellen können, die nicht sowieso dem entsprechen, was man von einem erwarten kann. ich weiß nicht wieviele bewerbungen man pro monat schreiben muss, aber ich hab mehr geschrieben. nicht weil ich es musste oder angst vor sanktionen hatte, sondern weil es mein bestreben war wieder arbeit zu finden. das ist in meinen augen eine selbstverständlichkeit, keine strafe. und nur weil ein gewisses maß an initiative verlangt wird, ist das auch keine strafe, so wie es hier vielfach hingestellt wird. eine strafe gibt es nur dann, wenn man sich weigert dieses mindestmaß zu erbringen. und die ausrede, dass es ja noch andere arbeitslose gibt und die sich gefälligst um die freien stellen kümmern sollen... sry aber die ansicht kann ich beim besten willen nicht teilen. jeder hat die pflicht sich zu bemühen. misserfolg führt nicht zu sanktionen, nur die weigerung es überhaupt zu versuchen.
 
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