Seppuku schrieb:
@ Shader
Und für welche Wohnung soll in deinen Augen die Allgemeinheit dann aufkommen?
Das für Mietwohnungen nur bis zu einer bestimmten Größe als angemessen angesehen wird, halte ich für richtig. Eine Einzelperson brauch und soll auch keine 100 m² Wohnung sein eigen nennen. Aktuell werden 45 - 50m² für eine Person als angemessen betrachtet in Hartz IV, sehe ich ganz ähnlich.
Seppuku schrieb:
Bewusste Ernährung muss nicht sehr teuer sein. Und um gesund zu leben benötigt man auch nicht jeden Tag frisches Gemüse... Wer dies trotzdem im Winter unbedingt jeden Tag haben will --> Luxus-Problem.
Was gehört für dich zu einer bewussten Ernährung? Jeden Tag Nudelgerichte?
Seppuku schrieb:
Fair Trade und teure Läden (dann muss man sich eben einen günstigeren lokalen Kleinladen suchen) sind Luxus.
Es gibt keine lokalen Kleinladen die so günstig sind wie ALDI.
Es scheint mir als wärst du bei solchen Läden die ua. lokale Güter(z.B. von Bauern) anbieten, nicht gewesen.
Natürlich hat Fair Trade und sonstige Alternativen etwas mit Luxus zu tun.
Ich hatte geschrieben das man sich schon ein einziger Fair Trade Kauf von Honig als Hartz IV ganz genau überdenken muss. Die Unterstützung solcher Vereine die sich um bewusst faires Handeln kümmern ist allerdings in jeder Hinsicht Unterstützungswert - denn genau dann es wird jenen großen Global Playern besser bewusst, die ins Auslagern auslagern weil die Rechte für das Individuum schlechter sind und man mies bezahlen kann, das es so nicht angehen kann.
Im Grunde ist es dann einfach nur eine Win-Win Situation.
Seppuku schrieb:
Und wenn Kino, Theater und Live-Musik zum "Existenzminimum" gehören, dann sollte man zumindest einmal den Begriff in diesem Zusammenhang nicht mehr verwenden...
Schon einmal daran gedacht das der Mensch ein soziales Individuum ist?
Genau schottet die ALGII Bezieher von jeglicher möglichen sozialen Teilhabe ab - beschwert ihr euch über die Stadtpenner mit den Bierbotteln, da seht ihr das totale Endprodukt was passiert wenn ihr es armen Menschen verweigert an Kulturteilhabe teilhaben zu lassen!
Es ist offensichtlich nicht schon schlimm genug das man als ALGII Bezieher grundlegend als sozial verachtenswert abgestempelt wird, man sich Beleidigungen von Medien und Politikern gefallen lassen muss, sondern nach Einigen auch noch total komplett abgeschottet leben soll.
Ist es nicht für die Menschen schon herabwürdigend genug, trotz allen Bewerbungsschreiben und Bemühungen (sich in den meist sinnlosen Seminaren der Agentür für Arbeit reinzusetzen ect.) sich um Arbeit zu kümmern, Absage für Absage und Niederlage für Niederlage zu erleiden?
Ich hab nicht geschrieben das ein ALGII Bezieher monatlich sich Kino in der Loge, Theater, Museumsbesuch und zig Veranstaltungen leisten darf.
Natürlich soll nur etwas davon im möglichen Rahmen sein. Das sieht auch der aktuelle ALGII Satz so vor, ich glaub etwas um die 5€ für Kultur im Monat. Das ist allerdings total realitätsfremd.
Trotz das es vom Staat geförderte Alternative Kulturzentren gibt (wo übrigens gerne gespart wird, die Mehrheit der Menschen sind sich der Existenz solcher Einrichtungen nicht bewusst, da zu sparen fällt nicht auf schließlich haben diese Menschen eh meist kein Sprachrohr im politischen Umfeld), die es Menschen mit wenig Mitteln ermöglichen sollen an Kultur teilzuhaben.
Seppuku schrieb:
Kultur muss nicht zwangsläufig teuer sein.
Ja nicht alles Kulturelle ist teuer (Kino oder Theater gehört immer dazu), es gibt ja auch extra, wie oben geschrieben, so etwas wie Alternative Kulturzentren die extra günstig armen Menschen eine teilhabe bieten sollen.
Allerdings kosten auch hier, trotz finanzieller Unterstützung der Kommunen, Auftritte von Bands mehr als nur 3€ allerdings wesentlich weniger als ein 70€ Konzert.
Ich verstehe nicht, weshalb der Anspruch besteht, Leistungsempfängern den selben Lebensstandard zu gewährleisten oder eher, die selben höheren Bedürfnisse zu befriedigen, die sich im Normalfall nur durch Eigenleistung befriedigen lassen.
Ich rede nicht vom gleichen möglichen Anspruch sondern von etwas Anspruch, der der heutigen Realität entsprechen muss - was er nach aktuellen ALGII Maß nicht tut. Wie schon oben geschrieben.
@targa
Gesetzlich definierte Bildungswege stehen allen uneingschränkt zur Verfügung.
Zur Verfügung ja. Danach wird es schwieriger. Nehmen wir das Beispiel du willst dich auf einer staatlichen Weiterbildungsschule weiter qualifizieren.
Für diese Bildung wird meist auch Bildungsmaterial gebraucht und dieses Material kostet auch immer mehr Geld je höher/spezieller man gehen will.
ALGII entfällt will man sich auf einer staatlichen Schule weiter qualifizieren will. Hierfür gibt es dann meist Bafög (Schüler-Bafög) das allerdings nur bis zum 30. Lebensjahr. Bist du älter steht dir ein Darlehen gestütztes Bafög zu - du musst also erst einmal mit Schulden leben wenn du finanziell arm dran bist. In Bafög sind zwar Gelder für Bildungsmaterialen inbegriffen, je nach dem was man lernen willl kann es angemessen sein oder zu wenig sein. Glücklicherweise gibt es so etwas wie Internet das es einem ermöglicht gut auf Materialen zurückgreifen zu können ohne finanziell groß in die Tasche greifen zu müssen - entsprechende Bücher muss man sich so eigentlich nicht mehr kaufen. Das manche Bildungswege jedoch bestimmtes Material verlangen und das den finanziellen Rahmen mit Bafög arg belasten könnte, ist ein anderes Blatt.
Und bei den ganzen Hin- und Her der zuständigen staatlichen Stellen, vergisst bitte nicht den Zeitverzug bis die Stellen mal im Gang kommen.
Es passiert meistens 100pro eh man dann Bafög bekommt, man über einen bis zwei Monate komplett auf den Trockenen sitzt. Die ARGE ist ganz schnell das Geld einzustellen und ggf. wieder etwas zurückverlangen. Bafög ist ganz langsam in Gang zu kommen und es ist einem absolut keine Hilfe das im Bafög dann eine Nachzahlung für die Zeit auf den man im Trockenen saß erhält - man brauch das Geld nicht erst in Oktober sondern schon in August! (als Beispiel).
Genau das das hatte ich nach meinem Praktikumsjahr durchgemacht, ich musste für die zwei Monate wieder zur ARGE rennen und diese nach Zahlung von ALGII bitten, ich erhielt zwar das Geld da sie für mich nicht mehr zuständig waren musste ich den vollen ALGII Betrag für die zwei Monate zurückzahlen - allerdings hat das die ARGE nicht über mich geregelt sondern mit dem Bafög-Amt, was bedeutet das ich in auch in Oktober nur sehr wenig Geld bekommen hab. Ohne ein bisschen auszuhelfen und Kindergeldzahlung meiner Eltern wäre ich in der Zeit absolut verzweifelt gewesen.
Übrigens, ist das Bafög-Amt für dich zuständig steht einem auch keine Wohnhilfe zu, wie auch für einem dem die ARGE zuständig ist, keine extra Wohnhilfe zusteht.
Im Beiden Fällen ist ja bekanntlich das Geld für die Wohnung inbegriffen.
ALGII steht dir DANN bei Weiterqualifizierung zu wenn du bei bei den Weiterbildungsmöglichkeiten von den ARGEn anerkannten Einrichtungen/Kursen teilnimmst - beschäftigt man sich mit dieser Möglichkeit wirst du feststellen das sich hier eine Privatwirtschaft entwickelt hat, die die ARGEn und Hartz IV Bezieher ausnimmt und den Leuten absolut nichts hilfreiches beibringt. Dank Hartz IV (und Lockerung der Leiharbeitsbestimmungen) sind an machen Orten Zeitarbeitsfirmen wie Pilze in die Höhe geschossen, und ebenso auch die privaten Weiterbildungsträger die sich dem Staat anbieten. Diese Möglichkeiten sind für die Katz - das weiß garantiert auch die Arbeitswelt.
Außerdem bezahlt Vater Staat bezahlt im vollen Umfangen die schwachsinnigen privaten Kurse der Bildungsträger. Findest du das Richtig?