Kacha schrieb:
Das andere sind Lohnkosten fuer einfach Arbeiten. Die sind hier schlicht zu hoch um ernsthaft Konkurrenz zu sein durch den relativ grossen Sozialstaat den wir uns leisten. Der hat zwar seine Vorteile, aber es muss klar sein, dass das ganze weitaus effizienter werden muss, ansonsten wird das einem Land das Genick brechen sobald die Wirtschaft etwas runter geht. Das einzige was man wirtschaftlich machen kann ist massiv zu automatisieren. Damit hat man natuerlich das gesellschaftliche Problem, dass viele arbeitslos sind oder werden, da es eben wenige einfache Arbeiten gibt. Entweder hast du dann wieder hoehere Sozialkosten, die den Rest wieder teuer machen, oder du hast das Mindset genug geaendert, dass Menschen sich ernsthaft weiter- und vorallem hoeher bilden. Aber nichts davon sehe ich wirklich in Deutschland. Aus irgendeinem Grund traeumt man lieber, dass alles toll bleiben wird.
Erstaunlicher Weise steigt die Anzahl der Jobs in Deutschland aber stetig und es gibt eine nicht unbeträchtliche Nachfrage nach Arbeitskräften (nicht nur in der Altenpflege), insbesondere an Fachkräften aber auch im Niedriglohnsektor.
Wenn in Deutschland schon der Mindestlohn zu hoch ist, der ja der niedrigste in den vergleichbaren Ländern ist, dann sind wir immer noch konkurrenzfähig, wenn die anderen längst pleite sind. Theoretisch!
Massiv automatisieren? Das Dümmste was man machen kann! Jedenfalls in bestimmten Wirtschaftszweigen.
Damit würde man ein zweites China werden, aber zwangsläufig verlieren, da man das Kostenniveau trotzdem nicht erreichen oder gar unterbieten kann. Der Maschinenbau machts vor. Individuelle Lösungen mit viel vorhandenem Know-how und hoher Qualität. China ist dann stark, wenn einer Entwicklung eine Massenproduktion folgt. Bei individuellen Produkten und Lösungen bist du in Deutschland besser aufgehoben und dieses Know-How ist geschätzt.
Hier träumt niemand, man muss es aber auch nicht schlechter reden, als es ist. Grundsätzlich gilt, chinesische Verhältnisse sind nicht nach Europa zu übertragen. Wünschenswert ist das eh nicht. Im globalen Handel gibt es reichlich Nischen für viele Länder. Die Chinesen wollen sie aber alle besetzen, bis in die hinterste Ecke. Das führt u.a. zu den Problemen, die wir jetzt haben. Dass ausgerechnet ein Trump diesen Konflikt anführt, mag vielleicht daran liegen, dass es einen gebraucht hat, der skrupellos genug ist das durchzuziehen, egal wie fadenscheinig manches Argument ist.
Kein ausländisches Unternehmen kann in China frei agieren. Ohne heimische "Kooperationspartner" kein wirtschaften möglich. Umgekehrt nutzen die Chinesen das hiesige oder amerikanische liberale Wirtschaftssystem gnadenlos aus für ihre Vorstellung von Globalisierung. Und dem müssen Grenzen gesetzt werden! Wenn nicht jetzt, wann dann. Trump kann von mir aus gerne als "nützlicher Idiot" voran schreiten.
Es ist reichlich unrealistisch zu fordern, man möge sich von USA wirtschaftlich unabhängig machen. Das ist schlichtweg unmöglich, so verknüpft die gegenseitigen wirtschaftlichen Beziehungen sind. Die allermeisten Anti-USA-Krakeeler hier würden schon jammern und heulen, wenn sie Abends nicht mehr ihren Blockbuster sehen könnten, ihre Nikes nicht mehr vorzeigen könnten (von den Fälschungen aus China abgesehen) oder von Windows auf Linux umsteigen sollten. Nur als Einzelbeispiele.
Es wird ständig bejammert, dass die Amis gar keine Beweise in der Causa Huawei haben. Wozu auch? Allein die Möglichkeit reicht doch schon um einen Interessenkonflikt entstehen zu lassen. Wenn wir eine Mauer zu Holland bauen wollten, damit die unsere Wirtschaft nicht weiter mit billigen Tomaten, Tulpen und Käse fluten, würde ich die auch nicht von Holländern bauen lassen......!?