Nur mal als Denkanstoß:
Die gesamte Computerspiele- und sonstige Softwarebranche entwickelte sich in einer Welt, in der "Raubkopien" von Anfang an eine allgegenwärtige Realität waren.
Schon das BASIC, das der junge Bill Gates persönlich für den Altair schrieb, wurde in Form von Lochstreifen unter den ersten Computer-Enthusiasten in großen Stil kopiert und getauscht, was Gates dazu brachte, einen vor Selbstmitleid und Bitterkeit triefenden offenen Brief zu verfassen, in dem er darüber jammerte, dass die bösen "Raubkopierer" es Softwareentwicklern wie ihm und seinen Kollegen unmöglich machen würden, mit ihrer harten Arbeit Geld zu verdienen.
So gut wie niemand nahm diesen Jammer-Brief ernst und es wurde fleißig weiter kopiert und getauscht. Anfangs in exklusiven kleinen Computerclubs, dann in einer ständig wachsenden, sich auf "Diskettenpartys" treffenden Szene, die sich letztlich auch über Mailboxen und heute über das Internet online austauschte. So wie die Kopierer und Tauscher ständig an Zahl und Aktivität zunahmen, so wuchsen auch die Umsätze und Gewinne der Softwareindustrie. Bill Gates wurde zu einem der reichsten Menschen der Welt.
An der Stelle der Softwareindustrie wäre ich verdammt vorsichtig damit, mir zu wünschen, dass es dieses allgegenwärtige freie Kopieren und Tauschen nicht mehr geben soll. Es ist nämlich alles andere als gesagt, dass es ohne die bösen Raubkopierer überhaupt so gut laufen würde, wie bisher.
Mit großer Wahrscheinlichkeit sägt man damit fröhlich an dem Ast, auf dem man selbst sitzt.
Jedenfalls ist es verdammt riskant, die Umwelt grundlegend umgestalten zu wollen, in der man so erfolgreich war und ist. Unter anderen Umständen könnte es nämlich sehr leicht sehr viel schlechter laufen.
Aber der Mensch ist halt nie zufrieden mit dem was er hat und manch einer bekommt feuchte Flecken im Schritt, wenn er an die Fantastilliarden denkt, die in seine Taschen strömen würden, wenn statt jeder Kopie ein Kauf getätigt würde.
Dumm nur, das es dieses hypothetische Geld in unserem Universum niemals gab und niemals geben wird.
So kreativ der "Kopierschutz"-Ansatz dieses Spieles sein mag, so fragwürdig ist die These, die es vertritt und versucht den Spielern einzutrichtern. Was um so trauriger ist, weil ausgerechnet die zahlreichen erfolgreichen Indie-Games ein wunderbares Beispiel dafür sind, dass die Computeristen durchaus bereit sind für gute Software zu bezahlen, trotz der Möglichkeit zu kopieren. Das waren sie schon immer.