Heelix schrieb:
Jeder Laden ist überwacht, stört keinen, aber wenn die "Bummelmeile" überwacht werden soll gibt es das große "QQ" ?
Grundsätzlich sehe ich in Kameraüberwachung öffentlicher Plätze erstmal nicht die schlimmste Form der Überwachung.
Allerdings wird sie durch automatisierte Auswertung (Gesichtserkennung usw.) und Vernetzung/Zusammenführung der digitalisierten Daten doch um einiges bedrohlicher. Damit könnte theoretisch umfangreiche Bewegunsprofile aller Menschen erstellt werden.
Wer das überhaupt nicht bedenklich findet, hätte wohl auch nichts dagegen, wenn jedem Menschen bei der Geburt ein Peilsender in den Kopf eingepflanzt wird.
Das selbe bei der Internet Überwachung, wer sich über den Bau von Bomben informiert, Shops besucht die illegale Dinge vertreibt oder natürlich auch Kinderporno versucht zu beziehen! Dieses Leute gehören zumindest überprüft und wenn es dafür nötig ist sämtlichen Traffic jeder Person automatisiert zu überwachen, dann soll das so sein.
Was wird besser dadurch, dass es automatisch passiert?
Es ist wie gesagt doch eher das Gegenteil der Fall.
Die riesigen Datensammlungen der Stasi waren viel harmloser dadurch, dass sie halt noch in Form von Papier-Akten in riesigen Archiven verstreut über das Land gelagert wurden. Das machte eine effektive Auswertung praktisch unmöglich.
Durch automatische Erfassung, Sammlung und Auswertung digitalisierter Daten bekommt das Ganze eine ganz neue Dimension.
Es soll ruhig jeder seine Meinung dazu haben, aber ich glaube, vielen ist überhaupt nicht bewusst, wie gefährlich so eine Form von Totalüberwachung wäre.
Z.B. würde sie ein Funktionieren echter Demokratie unmöglich machen. Zu der gehört nämlich, dass sich die Bürger (die ja die oberste Gewalt und Kontrollinstanz in einer Demokratie sein sollten) ungehindert, unbeobachtet untereinander austauschen und so eine Meinung bilden können. Darin dürfte nur im konkreten Verdachtsfall eingegriffen werden, keinesfalls einfach als anlasslose Massenüberwachung.
Außerdem verletzt so eine Überwachung meiner Meinung nach sogar direkt das oberste Grund- und Menschenrecht, nämlich das auf Menschenwürde. Zum menschenwürdigen Dasein gehört unbedingt Privatsphäre. Man muss grundsätzlich sicher davor sein, beobachtet zu werden. In einen Glaskasten eingesperrt und rund um die Uhr von Fremden angegafft zu werden, ist kein menschenwürdiges Leben.
Selbst Tieren im Zoo gesteht man Rückzugsmöglichkeiten zu.
Ich verstehe einfach nicht, wie Menschen bereit sein können, sowas auf sich zu nehmen, nur für etwas mehr
gefühlte Sicherheit. Haben die wirklich so riesige Angst vor den paar Terroristen? Wo wir doch objektiv gesehen heute in Deutschland sicherer leben als jemals zuvor?
Warum geraten wir so in Panik und werfen unsere Grundrechte für verzweifelte Notmaßnahmen weg?
Zumal ja überhaupt nicht klar ist, ob das Opfern dieser Grund- und Menschenrechte es für uns wirklich sicherer machen würde. Ich kenne keine Beispiele dafür, dass Menschen in Staaten, die keine Rücksicht auf die Rechte ihrer Bürger nehmen, wirklich sicherer gelebt hätten. Im Gegenteil, da kommt zu normalen Kriminellen nur immer noch die Bedrohung durch den unkontrollierbar gewordenen, willkürlichen Staatsapparat hinzu.