bensen schrieb:
@Herdware
Auch wenn du es noch so oft wiederholst, das ganze ist in meinen Augen nicht vergleichbar wie mit der Entwicklung von USB damals.
Auch für damalige verhältnisse war USB technisch nicht so anspruchsvoll wie Thunderbolt heute.
Dann lies dir mal Artikel aus der damaligen Zeit durch. Z.B. auch wie die ersten iMacs damals in dieser Hinsicht aufgenommen wurden.
Ich sehe überhaupt nicht, dass USB im Vergleich zu den alten Standardschnittstellen unkomplizierter und damit billiger war, als TB heute im Vergleich zu USB. Außerdem brachte USB einen ganzen Strauß Treiber- und Stabilitätsprobleme mit sich und man brauchte eine neue OS-Version (z.B. das unpopuläre Win ME), damit es einigermaßen reibungslos funktionierte. TB hingegen funktioniert von Anfang an weitgehend problemlos und wird von aktuellen Betriebsystemen unterstützt.
Ich glaube, dass viele die USB-Einführung nachträglich verklären und als etwas problemloses und unumstrittenes sehen. Das war sie aber nicht und sie zog sich über viele Jahre hin, in denen USB-Geräte überteuerte Exoten waren und USB-Schnittestellen an PCs ungenutzt verstaubten. Und USB wurde damals wie gesagt allgemein als "Useless Serial Bus" übersetzt.
Klar wird Thunderbolt mit der Zeit immer billiger. Aber man wird auch in 5 Jahren noch nicht annähernd bei USB sein. Und das nicht wegen Lizenzen oder Stückzahlen, sondern rein wegen der technischen Komplexizität.
Mit den Lizenzen stellt sich Intel tatsächlich selbst ein Bein, wenn es denn so dramatisch ist, wie immer geschrieben wird. Aber wie gesagt, bei der technischen Komplexität sehe ich kein größeres Problem. Wir nutzen heute ganz alltäglich Centartikel, die vor 10 Jahren noch extrem teuer gewesen wären. Und wir packen z.B. ganze PCs in ein SD-Karten-Gehäuse!
Ja TB ist komplexer als USB und wird es immer bleiben. Aber wie gesagt, ist USB auch viel komplexer als z.B. eine alte serielle oder parallele Schnittstelle und wird es auch immer bleiben und trotzdem sind USB-Controller heute Cent-Artikel, um die man sich keinen Kopf mehr macht. Auch in Anwendungen, wo sie absurder Overkill sind.
Der Preis ist ein großes Problem. Dadurch wird TB doch eher ein Nischendasein fristen. USB entwickelt sich ja auch weiter und bietet immer breitere Nutzungsmöglichkeiten.
Das Gegenteil ist der Fall. Dei Einsatzmöglichkeiten von TB sind ungleich größer als die von USB. TB kann, eben weil es auf PCIe basiert, so ziemlich für alles benutzt werden. Es kann jede einzelne digitale Schnittstelle am PC ersetzen. USB kann das nicht. Man "kann" einen Monitor über USB, anschließen, aber es ist ein einziger Krampf. Eine Grafikkarte z.B. wird man niemals über USB betreiben können.
TB ist wirklich interessant für Notebooks als Dockingport o.ä.. Aber ich sehe definitiv nicht wie TB als Universalschnittstelle alle anderen ersetzen kann.
Ich sehe Notebooks auch als Haupteinsatzfall. Aber eben nicht nur für Dockingports.
Man stelle sich vor, statt eines Notebooks mit z.B. 3x USB, 1x eSATA, 1x HMDI, 1x DisplayPort und 1x Ethernet, hat man irgendwann eines nur mit z.B. 4x TB-Port, an die man in beliebiger Kombination mal eine Maus, mal eine externe Festplatte, mal ein Netzwerk, mal einen Monitor usw. anschließen kann. Alles mit dem selben Kabel.
Das ist doch nicht nur ungleich bequemer und flexibler, sondern spart auch besonders bei Mobilgeräten wertvollen Platz. Es ist ja tatsächlich schon so, dass die Schnittstellen begrenzen können, wie klein ein Notebook überhaupt sein kann, bzw. muss man bei sehr kleinen Geräten gezwungenermaßen auf Anschlüsse verzichten, die man eigentlich bräuchte.
USB ist damals nur den halben Weg gegangen. Es hat zwar einen ganzen Strauß alter, digitaler Schnittstellen abgelöst, aber eben nicht alle. Z.B. Monitor oder Netzwerk damit zu erschlagen war damals technisch einfach noch nicht sinnvoll möglich. Aber jetzt bzw. in den nächsten Jahren kann man das ziemlich problemlos. Eben weil auch komplexe Komponenten immer billiger werden. Man muss die Sache nur angehen.
Es gibt keinen logischen Grund, die Schnittstellenvielfalt nicht endlich auf ein Minimum zu reduzieren. Warum zur Hölle soll man sich auf ewig damit abfinden, dass man für den Monitor eine andere, inkompatible Buchse hat, als für das Netzwerk und wiederum eine andere für einen externen Datenträger usw.? Das sind letztlich alles nur digitale Signale, die man auch mit ein und der selben Schnittstelle (in verschiedenen Protokollen für die verschiedenen Zwecke) übertragen kann.
Wenn TB wirklich scheitern sollte, z.B. weil Intel eine dämliche Lizenzpolitik macht, dann hoffe ich stark, dass möglichst bald eine andere Standardschnittstelle kommt, die die absurde, unnötige Schnittstellenvielfalt endlich beendet.
In 10 Jahren finden es die PC-Benutzer hoffentlich genauso unvorstellbar, ein halbes Dutzend verschiedenen Schnittstellen für digitale Datenübertragung zu haben, wie wir uns darüber wundern, dass man jemals jeweils eine extra Schnittstelle für Drucker, Maus, Joystick, Modem, externen Speicher usw. hatte.