foofoobar schrieb:
Ein privates Projekt welches doppelt so teuer wie geplant wird, das passiert doch nur bei staatlichen Projekten.
So etwas passiert nicht nur dem Staat, sondern auch vielen Firmen. Projekte werden in der Regel teurer, als erwartet, wenn man direkt bei der Projekplanung entsprechend "unrealistische" Faktoren wählte oder allgemein eine schlechte Planung vorgenommen hat. Vollkommen unabhängig ob Wirtschaft oder Politik.
Medcha schrieb:
Es wird hier deutlich: wir bezahlen die Wirtschaft damit wir leben dürfen.
Ja und Nein. Das Problem ist hier eher ein etwas falsch verstandenes Leistungsprinzip - "Leistung muss sich lohnen." Womit eher gemeint ist: "Besitz muss sich lohnen."
Das Problem ist, dass man auf der einen Seite - zu recht und unrecht zur gleichen Zeit - über Steuern und Abgabenlast "meckert", zur gleichen Zeit aber auch von Firmen immer wieder die Hand aufgehalten wird und nach Geld von Papa Staat gerufen wird, wenn eine Investition nich aufging oder man auf Grund "schlechten" Managments quasi vor dem Kolaps steht.
Das Problem ist dann auch, dass die Leute, die die schlechte Entscheidung getroffen haben, oft nicht die sind, die die Konsequenz wirklich tragen, sondern fein raus sind.
Ruebennase schrieb:
Es wird Zeit das sich was ändert ! Ich meine Investieren muss ja nichts schlechtes sein aber das sie mit unsere Steuern machen können wie es ihnen gefällt ist für mich nicht Ok
Das Problem ist eher, dass eine etwas "verkehrte" Mentalität in diesem Bereich existiert, nämmlich das eine Firma und Menschen am besten 0 Steuern zahlen, Firmen gleichzeitig aber weitgehend quasi alles vom Staat bezahlt wird/subventioniert wird, damit auch die Kosten gering sind.
Ich kann es verstehen, dass man Steuern doof findet, keine Frage, nur man sollte sich über die Konsequenzen klar sein und dann, wenn was passiert, nicht nach Papa Staat rufen.
Ruebennase schrieb:
Das bei uns solche Standorte gebaut werden finde ich auch gut und richtig aber wenn wir von unseren Steuern so viel dabei tragen müssen dann ist es für uns Steuerzahler kein gewinn sondern eine Belastung !
Ja und Nein zur gleichen Zeit. Solche Investitionen sind durchaus auch richtig und wichtig und manchmal auch strategischer Natur, da muss man eben abwägen, was wichtiger ist und dass eine Firma wie Intel ggf. auch stärker "subventioniert" wird, kann zwar "steuerlich" schlecht sein, aber auf lange Sicht gesehen wichtig.
WilliTheSmith schrieb:
Intel wird auch Steuern zahlen. Wenn die 20Mrd in die Hand nehmen, wird es sich für Intel schon lohnen, heißt Gewinn, heißt Steuern.
Ja und Nein, was die Steuern angeht. Es kommt darauf an, wie Intel hier intern auch mit ihren eigenen Firmen rechnet.
Intel wird hier in Deutschland aber Sozialabgaben zahlen - das auf jeden Fall. Dazu kommt dann die Umsatzsteuer auf Strom und auf andere Produkte, die genutzt werden, genauso auf die Aufträge an Handwerker und Co.
Also so ganz ohne "Steuern" läuft das nicht.
[wege]mini schrieb:
Wir können nicht jeden retten, der sich wegen einer Grippewelle verkalkuliert hat oder weil ein Idiot in einem fremden Land einmarschiert.
Das Problem ist nur leider, dass viele Firmen und Investoren genau das erwarten und auch das zum Teil gemacht wird.
Wenn du Geld hast und investierst, kannst du dir Absicherungen und co vom Staat holen, selbst wenn du das Geld "verlieren" würdest bekommst du vom Staat einen Sicherungsbetrag. Wenn du Geld hast, ist es sehr einfach vom Staat noch mehr Geld zu bekommen und das eigene Risiko für Investitionen weitgehend zu minimieren.
kalgani schrieb:
Das Intel hier maßgeblich Steuern zahlt möchte ich arg bezweifeln.
Intel wird hier Steuern zahlen und von den knapp 30.000.000 € werden alleine im ersten Fall zwischen 7 - 19 % an Umsatzsteuer, die hier wieder zurück fließen. Im Mittel nemen wir mal 15 % an. Von den 30.000.000 € sehen die Komunen, das Land und der Bund also schon mal 4.500.000.000 € wieder. - 45 % der Fördersumme.
Auf die übrigen 25.500.000.000 € werden die Auftragnehmer von Intel - entsprechend Arbeiter bezahlen - Lohnsteuer, Sozialabgaben - sowie Material kaufen, dass dann auch wieder Arbeiter finanziert - mit Lohnsteuer und Sozialabgaben. Das können wir nicht direkt beziffern, aber nehmen wir mal an, die Firmen dahinter haben eine Gewinnmarge von 20 % im Mittel, dann bleiben hier knapp 5.000.000.000 wieder übrig und davon gehen wieder ca. 15 % an den Fiskus, also 750.000.000 €. Das heißt aus dem Projekt kann man sagen, dass der Fiskus erst mal ca. 50 % der Fördersumme zurück erhält.
Frage ist halt, wie weit man hier blickt und ob man nur die direkten Steuern rechnet, die von Intel dann bezahlt werden oder von den Angestellten von Intel, oder ob man die ganze Kette betrachtet.