Nachdem die Kommission Mitte des Jahres Intel zu einer Zahlung von zehn Prozent des Jahres-Umsatzes aufgrund von unzulässigen Rabatten verurteilt hat...
Schlecht geschrieben, richtig müsste es heissen "nachdem Mitte des Jahres bereits (vermutlich falsche) Grüchte über das mögliche Strafmass im Umlauf waren..."
Wenn ich mich recht entsinne wurde damals über ein Urteil für Ende 2008 spekuliert. Das Jahr ist fast vorbei, es ist nix passiert.
@topic:
Die Kommission wirft Intel den Versuch vor, den in Kalifornien ansässigen Mitbewerber Advanced Micro Devices vom Markt für Computerprozessoren fernzuhalten. So habe Intel den OEM-Computerherstellern von Computern Vergünstigungen angeboten, wenn diese nicht von AMD kauften. Auch soll Intel dafür gezahlt haben, wenn OEM-Hersteller den Start eines Produkts mit AMD-Prozessoren verzögert oder abgesagt habe. Außerdem habe Intel bei strategisch wichtigen Kunden Produkte unter den eigenen Kosten geliefert. Jeder der drei Vorwürfe, die die EU-Kommission als Teil einer Gesamtstrategie vermutet, würde einen Missbrauch einer dominanten Marktstellung darstellen.
Quelle
Erst einmal: stimmen obige Anschuldigungen? Um das rauszufinden muss man nur versuchen, im nächsten Saturn/MM einen AMD-Chip zu kaufen, also
ja. Zum einen ist das Benehmen extrem mies, zum anderen würde das Ende von AMD den wenigsten Kunden helfen.
Es übersteigt einfach nur meinen Verstand, wieso hier fast alle Intel die Daumen drücken, der EU könne man ja nicht trauen. Ich bin kein EU-Fan, weil diese Superbehörde teuer und ineffizient/langsam ist, aber so etwas deshalb durchgehen lassen? Es laufen nicht zufällig in Asien/USA ähnliche Klagen (oder wurden schon zu Intels Ungunsten abgeschlossen)
10% des Jahresumsatzes, also 2.6G€ wurde mal gemuneklt, was vermutlich falsch, aber die obere Grenze ist. Mit dem Geld, dass AMD verloren gegangen ist, wurde die Firma in Forschung und Entwicklung sicher mehr als ein Jahr zurückgeworfen. Den Vorteil, den Intel sich damit in einer Branche, in der sich die Rechenleistung alle 2 Jahre verdoppelt, verschafft hat, ist sehr viel grösser als 2.6G€. Das ist, als würde das Gesetz vorsehen, dass man 20€ Strafe zahlen muss, wenn man 100€ klaut und dann ist die Sache erledigt. Nebenbei: die Strafzahlung bekommt am Ende die EU, AMD als Geschädigter bekommt nix.
Ach ja, zu der News: was Intel da macht ist primitives Zeitspiel. Die wissen, dass sie gegen Wettbewerbsrecht verstossen haben und sie haben es bewusst in Kauf genommen, weil der Nutzen für sie grösser ist als der Schaden durch die Strafe. Jetzt wird die Strafe noch ein wenig hinausgezögert um den Nutzen so weit wie möglich zu steigern. Fertig.
P.S.: Diese Geschäftspolitik von Intel ist der Grund, warum ich absolut nichts mehr von denen kaufen werde, solange es noch irgendwelche Alternativen gibt. Das ist irgendwo auch die Verantwortung des Kunden, der nicht von einem Monopolisten ausgequetscht werden will. Nicht erst hinterher heulend zu Vater Staat rennen...