Zu der Demonstration hatte ein breites Bündnis von etwa 50 Organisationen aufgerufen, darunter ATTAC, der Chaos-Computer-Club, Journalisten- und Ärzteverbände, die Gewerkschaft ver.di, der Bundes- und der Berliner Landesvorstand der Linkspartei sowie der Bundesvorstand der Grünen. Es wurden sogar einzelne Fahnen der FDP gesichtet, deren Berliner Landesverband ebenfalls aufgerufen hatte.[...] Der Datenschutzbeauftragte von Schleswig-Holstein, Thilo Weichert, sagte anschließend zu tagesschau.de, dies sei die größte Demonstration für Bürgerrechte und Datenschutz seit der Volkszählung 1987 gewesen. Ursprünglich hatten die Veranstalter mit etwa 3000 Teilnehmern gerechnet – es kamen dann aber bis zu 15000. Die Demonstration war nach Einschätzung von Teilnehmern mindestens so groß wie die vom Wochenende zuvor gegen den Afghanistan-Krieg. [...] Konkret wandten sich die Demonstranten unter anderem gegen die geplante Vorratsdatenspeicherung von Telefon- und Internet-Verbindungsdaten sowie Online-Durchsuchungen privater Computer. Thema war aber auch der Paragraph 129a, mit dessen Hilfe linke Aktivisten in die Terrorecke gestellt werden. In Anspielung an die von Bundesinnenminister Wolfgang Schäuble (CDU) und anderen Politikern geschürte Terrorangst sagte der Jurist Patrick Beyer vom Arbeitskreis Vorratsdatenspeicherung als Kundgebungsredner: »Wir dürfen uns nicht aus Angst vor dem Tod selbst umbringen.« Die Demokratie sei durch die Massenüberwachung der gesamten Bevölkerung gefährdet.
Kundgebung und Demonstrationsauftakt verliefen weitgehend friedlich– bis allerdings die Berliner Polizei etwa nach der Hälfte der Wegstrecke unprovoziert den antikapitalistischen Block mit Schlagstöcken und Pfefferspray angriff. Einer der vermummten Beamten soll Demonstranten dabei gar als »Judensau« angegröhlt haben– gegen ihn soll Strafanzeige erstattet werden. Aus Sorge um die Sicherheit der Demonstranten löste sich der Block auf.
Zahlreiche Teilnehmer trugen aus Pappe gefertigte Masken mit dem Konterfei des Bundesinnenministers als Initiator der immer wieder neuen Bespitzelungsvorhaben.