DeathAngel03 schrieb:
Sagen wir es so... wir haben hier bei uns einige "Informatik Studenten" die im 3ten oder 4ten Semester sind und bei uns ein Praktikum machen -> 90% haben einfach mal überhaupt keine Ahnung !!! Die sind völlig überfordert damit wenn man denen sagt sie sollen nen Netzwerkdrucker einrichten oder sich mal "per Hand" nen Netzlaufwerk mappen (alles Windowsumgebung).
Ich weiß nicht ob es dir bewusst ist, aber ein Informatikstudium hat mit Klickereien und Befehlchen eingeben in Windows/Linux nichts zu tun. Natürlich kommst du durch das Studium ohne eine Antwort auf die Frage "wie geth Netslaufwärck?!" zu kennen. Aber um das zu fordern, würde es einen Vergleich fordern, wie du ihn ziehst, und zwar z.B. dass ein Automobilingenieur auch jeden Knopf an jeder Maschine in dem Werk, in dem er hauptsächlich arbeitet, zu bedienen weiß. Vielleicht ist dir dieser Vergleich ja auch bildhafter, und du merkst, dass es nicht zusammengeht.
Natürlich bedingt das Informatikstudium eine gewisse technische Neigung, sodass die Wahrscheinlichkeit, viele Dinge zu kennen, die im alltäglichen professionellen Umgang mit Computern gefordert wird, recht hoch ist. Aber es ist weder notwendig noch irgendwie zielführend zu sagen, ein Informatik-Viertsemester soll doch bitteschön schobn mindestens 3/4 meines Vokabelheftchens der Konsolenbefehler beherrschen. Das kann auch jemand, der denkt, eine Tastatur gäbs nur am Klavier, mit ausreichender Vorlaufszeit schaffen.
Aber lass diesen jemand doch mal einen minimalen Spannbaum nicht nur zeichnen, sondern beweisen. Oder NP-Vollständigkeit zeigen. Oder die optimale Datenstruktur für eine Aufgabe finden oder ggf. selbst konzeptionieren und dann noch hart coden. Wobei das coden dann schon wieder an eine (wenn auch sehr anspruchsvolle) ausführende Tätigkeit grenzt.
Ums mal anders zu sagen, freu dich doch einfach auf den ersten Informatikabsolventen in eurer Firma, der von Haus aus wirklich alles kann was du heute schon forderst. Der wird mit seinen technischen, theoretischen und Schnittstellen-Kompetenzen das Haus rocken im Vergleich zu einem technischen Angestellten (Ausbildung), der neue Fähigkeiten brutal gesagt erstmal durch Nachahmung lernt, wohingegen der Studierte ganz andere Sachen mit seinem Kopf anstellen kann.
Aber du merkst sicher, dass ich dir im Endeffekt recht gebe. Ich finde auch, dass ein gewisses Allroundwissen technischer Art auf jeden Fall vorhanden sein sollte. Doch das Studium an sich setzt es weder voraus noch wird dieses Wissen gezielt vermittelt. Dazu bedarf es des persönlichen Interesses. Negativbeispiel hier wäre mein - im Studium sogar relativ erfolgreicher - Kommilitone, der sich nicht einmal an den RAM-Schacht seines Notebooks alleine herantraut und eine Windowsneuinstallation nie ohne zwei gebrochene Hände und verwüstete Landschaften schaffen würde.
Proktologe schrieb:
Du misverstehst das Studium. Dafür studiert man nicht Informatik. [...] Auch die Implementierung braucht nicht von einem Informatiker übernommen werden, das können Affen (mal überspitzt gesagt). [...] Informatik ist halt etwas theoretisches.
ACK