News Jugendliche: IT-Berufe ja, aber kein Informatik

Ich habe Informatik studiert, und kann einigen Stimmen hier nur beipflichten. Zum einen ist Informatik nicht nur Theoretische Informatik und nicht nur Allgorithmentheorie. Es gibt ganz viele Bereiche, beispielsweise Datenbanken, Web Services, Software Engineering allgemein, Compilerbau, Technische Informatik (was Richtung Elektrotechnik geht), Betriebssysteme, Interaktive Systeme (Richtung Grafik), Verteilte Systeme (alles rund um Netzwerkgeschichten), etc.

Zum Anderen gibt es nicht die tollen Jobs selbst für die wenigen Absolventen. Es gibt Bereiche der Informatik, in denen gibt es für einen Absolventen gar keinen Job zu kriegen, hier wären Umwege von mehreren Jahren in anderen Gebieten in Kauf zu nehmen um irgendwann auch nur annähernd den Wunschjob zu ergattern, vor allem wenn man nicht gerade der Jahrgangsbeste ist.
Dann ist die Jobsituation auch lange nicht die, wie sie in den Medien vermittelt wird. Trotz des angeblichen Mangels ist die Bezahlung bei weitem nicht so hoch wie sie sein sollte. Studiert man beispielsweise Elektrotechnik, so ist meiner Erfahrung nach das Anfangsgehalt gleich mal 10.000 Euro höher, bei Maschinenbau circa 15.000 Euro höher, und das bei gleicher Studiendauer und ähnlicher Komplexität. Des weiteren sollte man die Aufstiegschancen in der IT-Branche und den Informatikberufen sehen. Die sind nahe 0. Als Abteilungsleiter, Senior-Irgendwas oder ähnliche besserbezahlte Leute werden eben fast nur NICHT-Informatiker angestellt, die auch noch was anderes können außer eben nur Informatik. Da ist es von Vorteil was von Informatik zu verstehen, aber das allein ist nicht wichtig. Somit sind hier größere Gehaltssteigerungen auch nicht drin. Und nur in großen Firmen hat man überhaupt die Chance beispielsweise als Senior-SoftwareEngineer oder ähnliches Leiter über eine Gruppe von Leuten zu werden und damit gehaltlich besser zu kommen. Das schränkt die Auswahl an gut- und gerecht bezahlten Jobs ein.

Außerdem darf man die Arbeitszeit nicht außer Acht lassen. Für die lausigen 42.000 Euro Einstiegsgehalt arbeiten die wenigsten 40h. Gerade in informatiknahen Berufen sind doch 50 oder mehr Stunden eher Standard als Ausnahme. Finanziell merkt man das aber leider nicht. Auch nicht als Dipl.Inf.

Wer wundert sich also, dass sich dafür keiner interessiert? Die Mathematik im Studium tut natürlich das übrige, ist aber notwendig. Wobei man nach dem Grundstudium auf nahe 0 reduzieren kann.


Karl Nickel schrieb:
Was zur Hölle hat IT mit Informatik zu tun? Informatik ist eine Wissenschaft und Informatiker, die studiert haben, um unterbezahlte Programmierer zu werden, haben ihren Job verfehlt. Leute, ihr gehört in die Forschung, nicht in die Entwicklung.

Alles und nichts. Nicht alle Informatiker wollen erstens forschen und zweitens sind sehr wohl sehr viele Informatiker Programmierer... Nur so am Rande.
Und gerade in der Forschung, das heißt vor allem an Universitäten, gibts ja nicht gerade viel Kohle wenn man nicht gerade Professor ist. Und welche Firma leistet sich im Bereich Informatik eine größere Zahl an forschenden IT-lern bzw. Informatikern?
 
CasiJustin schrieb:
Und gerade in der Forschung, das heißt vor allem an Universitäten, gibts ja nicht gerade viel Kohle wenn man nicht gerade Professor ist. Und welche Firma leistet sich im Bereich Informatik eine größere Zahl an forschenden IT-lern bzw. Informatikern?

auf jeden fall mehr, als das von dir genannte einstiegsgehalt von 42000 euro im jahr. als asistent bekommste schon mehr als das. dazu musst du kein prof sein. aber du darfst nur 3 bzw max 5 jahre assi sein. dann kannst du natürlcih eine post-doc stelle wo anders nehmen und dich langsam zum dozenten raufarbeiten
 
Zitat von yurij
Übrigens 1+1 ist nicht immer 2. Wer wissen will warum, sollte Informatik studieren

Was bitte ist 1+1? Dieses komische Zeichen habe ich noch nie gesehen. Für mich ist das natürlich 10
hehe, in einem mathematischen ring mit zwei elementen 0 und 1 ist 1+1=0 und nicht 1+1=10
das ist nur der einfachste triviale beispiel ;)
 
nospherato schrieb:
3500 euro brutto als assi? wo gibts denn soviel?
es sind weniger pro monat. du vergisst das weihnachts- und urlaubsgeld. und ich bin assi und verdiene ca 46000 im jahr und ab april noch etwas mehr. so wie jeder mit einer vollen assistelle. vieleicht solltest du dich erstmal über die tarife informeiren - es ist bat2a + altersabhängige und ortsabhängige zuschläge.

@yurij: ich glaube er meinte die binärdarstellung der 2 :)
 
mir ist sehr wohl bewusst, dass du in dieser gehaltsklasse bist, allerdings kommen diese werte nur hin wenn du etwa 30jahre alt bist.. als frischer assi direkt nach dem diplom (falls du nicht lange gebraucht hast usw) wirst du diese werte nur mit nem hohen ortszuschlag erreichen
 
wenn du dein studium schnellstmöglich durchgezgen hast, dann landest du immer noch bei über oder schelchtestenfalls bei 42000. drunter kommst du im allgemeinen nicht, ausser du hast ne assistentenstelle am arsch der welt und den damit verbundenen geringen ortszuschlag. nur fällt mir keine uni ein, die sich so ungünstig platziert hat.

alle 2 jahre wird dein gehalt altersbedingt erhöt. ausserdem gab es in den letzten 3 jahren generelle gehaltserhöhungen für den gesamten öffentlichen dienst.

theoretisch kann man durchaus auf weniger kommen, nur so jung kommt dazu keiner in eine assistentenstelle.
 
Die IT-Branche und Zukunft -> Nicht in Deutschland. Seit einem Jahr suche ich nach meienr Ausbildung zum FIAE mit der Abschlussnote "gut" (2) einen Job.... Ich kann auch nur jedem von Abraten eine Ausbildung in diese Richtung zu starten, es ei denn man wird übernommen. Mit der ersten berufserfahrung ist es dann kein Problem einen Job zu finden (nur ohne gibt es nichts)

Ich versuche mitlerweile WEIT UNTER WERT eine Stelle zu finden, einfach für den Einstieg. 20000 Brutto/Jahr ist läcehrlich als Softwareentwickler (.NET) aber man tut was man kann.. Diese Woche bekomme ich bescheid ob es geklappt hat oder nicht... PS: Das Kuhkaff wo ich arbeite nennt sich Berlin...
 
dmopp, verstehe mich bitte nicht falsch!
aber...

ohne deine fähigkeiten in frage zu stellen so stell dir folgendes vor: ein arbeitgeber hat die wahl einen fachinformatiker für 40000 einzustellen oder einen informatiker. wenn nun beide bei der bewerbung programmieren können, wenn würde er bevorzugen?

das problem ist, dass das studium in der informatik sehr viel breitgefächerter und analytischer ist, dafür aber weniger praxisbezogen.

praxis interessiert den arbeitgeber aber in form von praxiserfahrung! ansonsten interessiert ihn wer flexible auf veränderungen der technologien reagieren kann. wenn also weder du noch der informatiker praxiserfahrung hat, dann hat der niformatiker den vorteil.

natürlich ist das nur ne verallgemeinernde sichtweise und trifft nicht in jedem fall zu. so kannst du als fachinformatiker vielen informatikern in vielen wertvollen bereichen überlegen sein. nur, das weiß der potentielle arbeitgeber nicht.

edit: insofern gebe ich dir recht. in deutschland wird wie schon immer zu sehr auf abschluß statt auf "was kann er denn" geachtet.
 
Also ich studiere Informatik und Multimedia im 4.Semester.

Wobei ich vorab sagen muss Multimedia!=Medieninformatik.
Multimedia bedeutet viel Clustering, verteilte Systeme,ubiquare und Multimodale Systeme, viel Kompression und Codierungstheori.
Ich muss sagen da meine Uni eher Theoretisch ausgelegt ist,das ganze sehr sehr schwer ist und wir in bestimemnt Fächern Durchfallquoten um die 80% mit Trend nach oben haben.
Mathe ist mit Sicherheit extrem wichtig aber erlernbar,ich war früher nie wirklich gut in Mathe aber schaff den Mathe kram trozdem, vor allen Dingen, weil es sich komplett von dem unterscheidet was man in der Schule gelernt hat.

Trotz der theoretischen ausrichtung kommen aber auch ganz Praktische Dinge, wie ein SOPRA(ein Semester Softwarepraktikum) dran, in dem man lernt Software zu Designen.
Überhaupt ist meiner Meinung nach, eines der Hauptarbeitsfelder.
Zum Vorwurf der unterbezahlten Porgrammierer, alle komplizierten und performanten Algorithmen werden von uns Uni Leuten entwickelt, weil den meisten dafür der Mathematische Hintergrund fehlt(was kein Vorwurf oder soetwas sein soll).
Informatiker sind eher sowas wir Problemlöser, wir bekommen halt beigebracht ein Problem schnell und univerell zu lösen.


Ich finde wer ABI hat sollte ein Studium wirklich versuchen, weil man nur hier einen wirklich vertieften Einblick erhält und sich nicht von so dummen Sprüchen die ich im Thread gelsen habe abhalten lasse, zwar sind die Chancen statistisch nicht hoch es zu schaffen, aber wers nicht probiert wirds nie packen.
 
ich habe mal zu dem thema eine frage, ich bin jetzt in der 10. klasse werd danach auf die fos gehen und dann informatik studieren,
meine frage, ist es besser auf der uni oder auf der fh zu studieren? bringt es heutzutage mehr in dem bereich theoretisch oder praxisorientiert zu sein?

mfg
 
@GI Homer47

angesehener sind Unis im Schnitt definitiv. Aber wenn dir die theoretischere Ausrichtung an der Uni missfällt, würde ich dir trotzdem raten, dir eine angesehene FH auszusuchen. Wenn du dir nicht sicher bist, würde ich es erstmal an einer Uni/TH/TU probieren, wenn es dir dort nich gefällt, kannst du immernoch auf eine FH wechseln, da die Scheine meist im örtlichen Umfeld zu dieser Uni anerkannt werden und du dann dort weitermachen kannst.

Es gibt noch einige weitere Aspekte die für die Uni sprechen, z.b. hast du dann keine Probleme an einer Uni auch den Master zu machen. Wenn du an einer FH den Bachelor gemacht hast, gibt es -ich kann mich auch irren- keine Möglichkeit an einer Uni deinen Master abzulegen. Promovieren mit FH Abschluss ist glaube ich auch deutlich schwieriger, falls das für dich überhaupt zur Wahl steht. Aber noch hast du ja ein paar Jahre.
 
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wenn ich auf die uni gehen möchte müsste ich die FOS 13 noch anhängen, so könnte ich nach der 12. schon die fh besuchen, was sind eigentlich die unterschiede in dem studium zwischen fh und uni?

sitzt man in der fh vor dem pc und lernt so praktisch etwas, und in der uni hat man seinen block und lernt theoretisch?
 
Ist doch klar bei dem was ich an Informaikunterricht geboten bekommen habe. Es war schrecklich der Lehrer hat nichts erklärt nur angeschrieben wir haben es abegeschrieben und manchmal hat das Programm dann funktioniert und manchmal halt nicht
 
@elh4jj4j: doch, du kannst an einer uni den master machen, wenn du an der fh den bachelor gemacht hast. allerdings ist die aufnahme dazu schwerer. möglich ist es aber schon.

@GI Homer47: leider ist das keine frage, die man leicht beatowrten kann. du machst sowohl an der uni als auch an der fh was mit dem pc, als auch mit dem block und stift.

aber die grundausrichtung der uni ist theoretischer als die der fh. etwas überspitzt könnte man folgendes sagen:

an der fh bringt man dir programmieren bei. an der uni erwartet man es einfach von dir, dass von alleine zu können.

es ist überspitzt ausgedrückt, obowhl das noch zu meiner anfangszeit tatsächlich so war. es werden aber auch kurse angeboten an der uni. aber ich wollt damit etwas deutlich machen. programmiern ist an der uni nur das mittel zum zweck. an der fh ist es "mehr" (nicht ausschließlich) das ziel - stark vereinfacht ausgedrückt.
 
Also genaues zum FH Studium kann ich dir nicht sagen, aber ich denke der Block wird wohl auch an der FH zum Standardschreibwerk gehören, da hier der PC, meines Erachtens noch nicht praktisch genug ist. Mal am Rande gibt es auch bei mir an der Uni einige wenige die hier lieber auf einen Tablet PC setzen, das ist natürlich jedem selbst überlassen. In den ersten Semestern wirds wohl so oder so relativ theoretisch, da du ja erstmal was können musst, bevor du es anwenden darfst.

Wenn Programmieraufgaben anstehen, kannst man bei mir an der Uni auch in einen betreuten PC-Pool gehen und sich dort helfen lassen, das wird an FHs nicht unbedingt anders seien. Ich denke eher, dass die Tiefgründigkeit in der theoretischen Lehre etwas zurückgestellt wird, dafür evtl. mehr Versuche, Praktika und Co. anstehen, um das Wissen zu vertiefen und evtl. auch verständlicher aufzubereiten. Ausserdem werden meines Wissens nach weniger Klausuren geschrieben. Sagen wir du studierst ein Fach an der Uni und hast dort 5 Fächer im ersten Semester. In den meisten Fällen, schreibst du dann auch 5 Klausuren, unzwar in jedem Fach eine. An der FH, ist es auch teilweise so, dass du nur 3 Klausuren schreibst und dafür regelmäßg Arbeiten abgeben musst oder aber auch nur Anwesenheitspflicht herscht o.ä..

Falls ich mich täusche, verbessert mich sicherlich jemand der sich mit der Situationen an FHs besser auskennt

@dese:
Bei dem Punkt war ich mir auch ziemlich unsicher, war mir nicht ganz klar obs unmöglich oder nur schwer ist. Danke.


Gruß
 
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Wenn du an einer FH den Bachelor gemacht hast, gibt es -ich kann mich auch irren- keine Möglichkeit an einer Uni deinen Master abzulegen.

Das ist definitiv falsch. Durch das Bachelor/Master System sind die Abschlüsse von FH und Uni formal gleichgestellt, d.h. die Studiengänge werden von den selben Akkreditierungsagenturen bewertet und sind z.B. im Bachelor beide mit 180CP bewertet.

In der Realität ist es leider schwieriger von der FH auf die Uni zu wechseln. Studiere z.Zt. an der Hochschule Darmstadt Informatik und für einen Master an der TU Darmstadt bräuchte ich einen Schnitt von 2,0.
Ob es überhaupt sinnvoll ist an einer Uni Informatik zu studieren steht auf einem anderen Blatt, das Informatikstudium an der TU Darmstadt geht jedenfalls völlig an der Realität vorbei und ich habe es zu keinem Zeitpunkt bereut an einer FH zu sein (habe normales Abi gemacht).
 
elh4jj4j schrieb:
Wenn du an einer FH den Bachelor gemacht hast, gibt es -ich kann mich auch irren- keine Möglichkeit an einer Uni deinen Master abzulegen. Promovieren mit FH Abschluss ist glaube ich auch deutlich schwieriger, falls das für dich überhaupt zur Wahl steht. Aber noch hast du ja ein paar Jahre.
Du irrst Dich. ;) Dank Bologna sind Uni- und FH-Abschlüsse vollkommen gleichwertig. Bachelor=Bachelor und Master=Master, egal ob auf Uni oder FH gemacht.

edit: mist, zu spät :D
 
Lhurgoyf schrieb:
...das Informatikstudium an der TU Darmstadt geht jedenfalls völlig an der Realität vorbei und ich habe es zu keinem Zeitpunkt bereut an einer FH zu sein (habe normales Abi gemacht).

es geht an dem kleinen ausschnitt deiner dir bekannten realität vorbei.

aber ja, dass was viele eigentlich machen wollen finden sie eher an der fh als an der uni. diese sind dann der meinung das uni studium nutzt nix in der praxis, weil sie für das, wo sie hinwollen das falsche studiert haben.

@SheepShaver: formal ja. in der praxis richtigerweise nicht. denn der studiengang informatik an der fh sit nicht mit dem an der uni vergleichbar. da ist es ansich absurd, wenn dann einer nach dem bachelor zur uni wechselt obowhl er grundlegende dinge nicht oder nur ungenügend vermittelt bekommen hat.

deswegen wird jeh nach uni den fh-lern als auflage gegeben die gesamte grundlagentheorie zu besuchen.
 
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Dass man an einer FH weniger Klausuren schreibt stimmt auch nicht.
Es gibt in jedem Fach eine Klausur, der Unterschied ist, dass es ungefähr zu jedem 2ten Fach auch eine Prüfungsvorleistung in Form eines Laborpraktikums gibt und Klausuren wie Programmieren 1 und 2 werden am PC durchgeführt.
Ich habe bisher pro Semester ca. 7 Klausuren geschrieben.


@Dese
Ok gebe zu das war etwas überspitzt formuliert. Jedoch ist mir noch nicht aufgegangen wieso man MIPS Assembler auf dem Papier programmiert, statt auf einem richtigen Prozessor, oder wozu man zum Einstieg Programmiersprachen wie Scheme lernt, statt C++.
 
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