Informatik wird an meiner Schule (Niedersachsen) zwar als Wahlfreier Abdeckkurs angeboten, jedoch nicht weiter gefördert. Gerade heute habe ich festgestellt, dass mit die zwei Jahre Info, die ich in der elften Klasse angewählt und nun bald hinter mir habe, hinsichtlich der Abinote kaum etwas bringen. Die Auswahl, welche Halbjahresergebnisse ich mit den Informatiknoten ersetzen kann, ist dermaßen klein gehalten (nur Sport kommt in Frage), dass ein Anreiz auf Basis Abiturrelevanter Errungenschaften nciht gegeben ist.
Ferner ist der Unterricht vom Anspruch her lächerlich. Aufgaben beschränken sich auf das Ausführen, das Verstehen wird weder gefordert noch gefördert und wenn man die initiative ergreift und selbstständig nachhakt ist es die Unfähigkeit der Lehrkraft, die jeden möglichen Lernerfolg im Keim erstickt.
Ich halte Informatik für ein interessantes Gebiet und würde es gern in Kombination mit Elektrotechnik studieren, am besten in einem kombinierten Studiengang (etwa "System- und Informationstechnik"). Informatik allein könnte ich mir jedoch nicht vorstellen. Ich weiß nicht ob daran das eher trockene (wenn auch zukunftsfähige und wirtschaftlich interessante) Image schuld trägt...ich könnte mir einfach nicht vorstellen, den Rest meines beruflichen Lebens ausschließlich vor dem PC zu sitzen. Und administrative Aufgaben (die vielleicht am ehesten noch etwas mit klassischem Kabel stöpseln zu tun haben) kämen für mich auch nicht in Frage.
Ich schätze, es ist einfach der Ehrgeiz, es zu etwas großem, wichtigen zu bringen und hierfür sind Beispiele, wenn man so will "Idole" aus den Sparten Management, Medizin und Ingeneurswissenschaften eben in höherer Stückzahl und Bekanntheit vorhanden als aus der Informatik. Bill Gates, Steve Jobs, klar. Und weiter? Informatik ist in meinen (unwissenden aber deshalb vielleicht gesellschaftsrepräsentativen
) Augen eben eher ein Mittelständischer Beruf ohne Aufstiegschancen. Der Kerl, der den Drucker repariert. Vielleicht der, der die Software für meinen DVD-Spieler schreibt aber so weit denken viele Leute schon gar nicht mehr. Und selbst so ein Job klingt -ohne jemanden angreifen zu wollen- weitaus weniger spannend als vielleicht die Aufgabe, das optische Laufwerk für das selbe Gerät zu entwerfen. Informatik kann man eben nicht anfassen, nicht begreifen, wenn man sich damit nicht auseinandersetzt. Und noch dazu spielt sie aus ihrer scheinbaren Komplexität (die ich eher als allgemeine Ungewohntheit bezeichnen würde) heraus eine untergeordnete Rolle in allen alltagsbestimmenden Medien. (Fast) Jeder von uns hat den Sendung-mit-der-Maus-Sendung über die Entstehung eines Autos in der modernen, industriellen Fabrik gesehen aber mir wäre neu, dass selbige Serie schon von der Entstehung eines 3D-Charakters für ein Computerspiel oder einen Anmiationsfilm berichtet hat (um ein noch sehr greifbares und populäres Beispiel zu nennen)?
Informatik hat sich gesellschaftlich noch nicht etablieren können, woran unsere Politiker sicherlich auch ihren Teil der Schuld tragen. Den Menschen ist nicht bewusst, wie sehr Informatik bereits in unserem Alltag vertreten ist und dass sie sich weit über die Grenzen des Windows, MS-Office, Web 2.0 und der MMS erstreckt.