FranzvonAssisi schrieb:
Dass es Opfern von Spannern, Vergewaltigern und schlechten Freunden bei Xhamster nicht möglich ist, sich gegen unrechtmäßige Uploads zu wehren ist ein Unding. Gerade vor solchen Videos sollten insb. Kinder geschützt werden.
Also dem kann ich mich so nicht anschließen.
Vergewaltigung sowie die Verbreitung der Aufnahmen usw. ist ein Strafbestand im StGB. Wer bewusst das Risiko einer lebenslangen Haft eingeht dem ist auch alles andere egal und der nimmt dann auch Umwege in Kauf. Das hat in diesem Kontext daher nichts zu suchen. Das gleiche gilt für jegliche andere Straftaten (Spanner oder z.B. auch die oft an den unpassensten Stellen herbeizitierte Kinderpornographie...)
Um das klarzustellen: All diese Straftaten sind nicht in Ordnung und daher auch zurecht im Strafgesetzbuch mit langen Haftstrafen belegt. Aber:
Reißerisch die oben genannten Straftaten vorzuschieben, um Netzsperren (und wir gehen jetzt mal von wirksamen aus) einzufordern ist sehr ..... 'dubios'.
A)Mit der Begründung kann ich nämlich dann auch... was weiß ich... Pflastersteine verbieten.... weil.... denkt doch jemand mal an die armen Kinder&Jugendlichen! Was? Ihr denkt nicht so wie ich? - Alles Mittäter!
B)Oder - vielleicht einmal etwas realistischer - dem Präsidenten neue Befugnisse geben... der will damit schließlich nur gegen böse KinderVergewaltigerSchänderMissbrauchstäter vorgehen.
(Klingt unplausibel? dann denke man mal daran, wie Putin seinen Einmarsch legitimiert hat. Ein Naziregime würde die Bevölkerung mit SS Truppen unterdrücken.... angeführt von einem Juden. Was? Ihr findet das trotzdem nicht in Ordnung? - alles Nazis.)
Man mag jetzt einwenden, dass ein Verbot von Pflastersteinen keine Auswirkung auf das Thema hat - Netzsperren aber (je nachdem wie umgesetzt) schon. Und genau das ist ist aber der Punkt:
siehe A) Netzsperren (bzw. die Befugnisse dazu), die keine Wirkung haben, daher auch nicht missbraucht werden können - womit dann die Begründung der Netzsperre aber nur vorgeschoben ist(!) und man (mit dieser Position) dann auch genausogut alles andere mögliche verbieten kann mit der Behauptung es würde dem Kinder & Jugendschutz dienen, oder
siehe B) Netzsperren (bzw, die Befugnisse & techn. Möglichkeiten), die die volle Wirkung haben, und daher aber ein sehr hohes Machtlevel und sehr großes Missbrauchspotential bieten.
- Ein 'dazwischen' gibt es da m.E. nicht (s. unten)
Was ich damit sagen will:
Dass Videos im Internet kursieren, auf denen Straftaten zu sehen sind - insbesondere solche, die ausschließlich dazu dienen sich am Leid der Opfer zu ergötzen - und deren Verbreitung nach dem Gesetz unter Strafe steht ist unumstritten.
Dass es gut wäre, wenn diese Videos verschwinden würden und insbesondere Kinder (oder eben auch Jugendliche) diese idealerweise nicht zu sehen bekommen, da das (vielleicht nicht bei allen, aber wohl doch den meisten) negative psychische Konsequenzen hat, ist ebenfalls unbestritten.
Aber:
Um das auch nur ansatzweise(!) zu erreichen, müsste man die totale Kontrolle sowohl über das Netz, als auch über die Bürger haben.
Die Argumentation: "Aber besser man hat mal ein bisschen gemacht, das hilft doch schon einmal", zieht nur dann, wenn das wirklich einem graduellen Fortschritt entsprechen würde.
Aber in der Sperrung von xhamster.de ist ja nicht einmal irgendein Fortschritt zu erkennen. 90% aller User rufen Websites über die Suchmaschine auf. Es gibt sogar einen nicht unerheblichen Anteil - teils sogar unter denen, die behaupten sich mit IT auseinandersetzen - die wissen nicht einmal, was eine URL-Zeile ist.
das heißt also:
Wenn sie das nächste mal xhamster (oder xhamster.de) eingeben, wird ihnen halt xhamster.deu vorgeschlagen, oder im Zweifelsfall halt xhamster.com. Da gibt es dann auch deutsche Inhalte.
Und das setzt wohlgemerkt voraus, dass man nicht einfach Begriffe wie 'Porno' googelt und eine der anderen xy Millionen Websites findet, sondern direkt explizit nach xhamster sucht.
Um also effektiv sämtliche Pornoseiten per default für DE zu sperren, sodass sie nicht mehr in Suchmaschinen auftauchen und dann einzelne zu Whitelisten, die den gesetzlichen Vorgaben der Altersverifikation entsprechen, bräuchte man eine Art 'Great Firewall' für Deutschland. Und was das dann an Missbrauchspotential bedeutet brauche ich wohl nicht zu erklären.