Hallo ihr lieben.
Ich weiß nicht ob das ganze hier hin passt - wollte aber keinen neuen Thread aufmachen und es hat zu mindest etwas mit Energie zu tun.
Folgendes: ich lebe in der kleinen Grenzstadt Zittau am Dreiländereck D/Pl/CZ - wir haben eine schöne Landschaft und sind touristisch recht attraktiv - die Orte im Gebirge vor vor der Tür gelten als Luftkurorte - aber etwas stört den Frieden. Im polnischen Turov - wenige hundert Meter hinter der Neissegrenze - wird ein Großkraftwerk betrieben. Leider Gottes Braunkohle - die schlimmste Art Strom zu erzeugen. Dazu gehört der größte Tagebau Europas! (Google Earth - Zittau (26k Einwohner) und dann mit dem "Loch" vergleichen). Das Loch produziert mit seinen zwei monströsen Schaufelradbaggern nachts ein unüberhörbare Dröhnen über der Stadt - vor allem im Winter. Es ist WIRKLICH laut - aber damit haben sich hier alle abgefunden. Dazu baut der polnische Energiekonzern das Kraftwerk immer weiter aus. Letztes Jahr ist ein neuer Block in Betrieb gegangen und es sollen nochmal 750MW dazukommen. Die Orte direkt am Fluss und vor allem im Neissetal sind extremst belastet. Die halten sich kein bisschen an mit Deutschland vergleichbare Lärmschutzgrenzen. Die Kesselhäuser dröhnen ohne Ende. Im Neissetal wurden mal durchgängig 90db gemessen! Nachtflugverbot ftw
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Die EU war mehrfach da und hat gemessen... Irgendwie war es auf mysteriöse Weise immer leise, wenn die mit ewiger Vorankündigung gekommen sind.
All das ist schlimm... Aber man hat sich damit arrangiert. Ich selbst werde aber wegen einer anderen Sache immer wütender - ich pendle täglich an dem Teil vorbei - sehr früh am morgen wenn es dämmert.
Und es ist immer das selbe: wenn es noch sehr dunkel ist aber es dämmert, kann man erkennen, wie aus der Esse (ist das Wort nur hier für Schornstein gebräuchlich?) Qualm ohne Ende kommt. Meist so ein nettes öliges braun. Wenn es dann hell ist, tut das Kraftwerk das, was so etwas heute kann: es kommt nichts sichtbares aus dem Schornstein sondern nur "harmloses" CO2 (lokal betrachtet harmlos - eher ein globales Problem). Das passiert regelmäßig in der Dämmerung sieht man den Qualm manchmal vom 30km entfernten Görlitz.
Dazu ist es im Winter so: wenn Schnee eine Weile liegt, ist es so, dass man in der Nähe des Kraftwerkes richtige dicke Rußflocken und sowas findet. Die Feinstaubwerte in Zittau sind bisweilen schlimmer als die von München
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(gut das liegt aber an der Grenznähe, denn im Winter wird in Pl/CZ zu 80% noch mit Ofen geheizt und die werfen da echt alles rein, was irgendwie brennt.
Das Fass zum überlaufen hat aber folgendes gebracht - ich habe mit einer Altenpflegerin gesprochen und die meinte, dass seit einigen Jahren in unserer Gegend genau zwei Krebsarten sprunghaft angestiegen sind: Darm und Prostata - und sie hat es spontan damit in Verbindung gebracht.
Erstmal wollte ich jetzt über diese Missstände informieren - aber könnt ihr mir vielleicht sagen ob ICH als einzelner irgendwas dagegen tun kann und wo ich mich da melden muss?
Es erscheint mir nur so aussichtslos ... Die Bewohner der Nachbardörfer haben schon bei der EU Kommission Beschwerde eingelegt, und der Betreiber musste Strafe zahlen.
Ich will und kann einfach nicht mehr zusehen, wie diese Schweine nachts den ganzen Dreck in die Luft blasen!
Und ohne Vorurteile schüren zu wollen... Ein Großteil der Polen sind absolute Umweltschweine! Die haben 0 Skrupel - sie verbrennen ihren Müll im Garten und zünden regelmäßig Wiesen und Waldboden an um das -warum auch immer- zu roden. Und ständig (!) schwimmt der schlimmste Müll in der Neisse. Und ich kann mich in den letzten Jahren an drei Fälle von Ölentsorgung im grossen Stil in der Neisse erinnern (das kann nicht von uns kommen, weil die gerade erst in Zittau deutsches Territorium erreicht).
Ähm... Besagte Problematik inklusive mir sehr gut bekannten Tagebaulöchern erklärt warum ich KEIN Gegner der Atomkraft bin - ich wäre ernsthaft froh, wenn morgen in der Zeitung stünde "Kernkraftwerk in Zittau geplant" - sicher die Strahlung würde mich irgendwie besorgen... Aber immerhin besser als Ruß in der Lunge, da es ja tatsächlich nur die wenigsten Reaktoren sind, die tatsächlich strahlen - ein Reaktor nach heutiger Technik wäre da wohl vertrauenswürdiger - und mir ginge es vor allem um die abnormen Gewerbesteuer Einnahmen.
Des weiteren ist es mir absolut unklar, wie jemand gegen Windräder argumentieren kann! Vor allem in den Altländern ist das ja scheinbar ein Problem. Wir haben hier schon eine sehr idyllische Mittelgebrigslandschaft und es stehen auch überall "Spargel" herum. Aber die stören niemanden. Ich denke ein Windrad gehört heute so sehr in eine moderne Industrielandschaft wie es im 19. Jh. Schornsteine taten. Besser verspargelte Landschaft als Braunkohle oder gar kein Strom! Ich hasse generell diese Mentalität: "Jaaa regenerative Energien sind sooo wichtig! Höchstspannungsleitungen und Windräder sind toll - aber bitte nicht bei mir - bei den "anderen" ist es aber okay".
Ja ähm... Danke fürs lesen schonmal
"Empört Euch!"