@Drachton:
Ich habe weder die Kernenergie als "Allheilmittel" angeführt noch habe ich irgendwo etwas von "kann gar nichts passieren" gesagt.
Wir müssen ganz klar trennen zwischen "Kernenergie bis in alle Ewigkeit" und "Kernenergie als Mittel zur Sicherstellung unserer Energieversorgung für die nächsten 20-30 Jahre". Und genau der zweite Punkt trifft meiner Meinung nach zu.
Es geht mir auch ferner nicht darum die aktuell vorhanden Kapazitäten an Kernenergie massiv auszubauen. Sondern viel mehr darum den Status Quo so lange zu erhalten bis wir eine wirklich
sinnvolle Alternative parat haben um eine gesicherte Energieversorgung zu gewährleisten.
Wer hier nun mit plakativen Aussagen daher kommt und ohne jeden Beleg behauptet, das die Kernenergie die teuerste Art sei Strom zu erzeugen, dann soll er auch bereit sein diese Aussage zu belegen. Wenn er das nicht kann, dann ist diese Aussage als Argument nichts wert sondern eine subjektive Meinung von jemandem der nicht das nötige Hintergrundwissen hat um dies auch nur ansatzweise objektiv beurteilen zu können.
Ich führte eine Studie an die belegte, dass die Kernenergie die günstigste Alternative für die Grundversorgung zu sein scheint. Einzig die Windkraft scheint günstiger zu sein. Diese ist allerdings nicht zur Sicherung der Grundversorgung geeignet, da die bereit gestellte Leistung massiven Schwankungen unterworfen ist.
Kommen wir wieder auf den Status Quo zu sprechen ...
Der gesteigerte Wohlstand in unserem Land wird dazu führen, dass der Gesamtenergiebedarf eher noch steigen wird. Jetzt angestrebte Bemühungen zur Effizienzsteigerung sind sicherlich begrüßenswert, werden aber den Grundbedarf an Energie in den nächsten Jahrzehnten nicht nennenswert sinken lassen. So ist die Rechnung mit den Sparlampen zum Beispiel mehr als fragwürdig, wenn man voraussetzt, dass ein großer Teil der Deutschen bereits Energiesparlampen dort nutzt, wo es wirtschaftlich sinnvoll ist. Ich zum Beispiel verwende bereits überall dort derartige Lampen wo es Sinn macht. Bei meinen Bekannten sieht es größtenteils auch so aus ...
Ferner wird auch bei der oben angeführten groben Rechnung gar nicht berücksichtigt, wie viel Energie für die Herstellung einer Sparlampe aufgewendet werden muss. Ist sie gar höher als bei einer "normalen" Glühbirne?
Wir müssten also einen großen Teil unseres Wohlstandes aufgeben um den Energiebedarf merklich zu senken.
Wollen wir das?
Nein der Großteil der Bevölkerung wird dies, davon bin ich überzeugt, nicht wollen.
Also müssen wir uns überlegen wie wir in den kommenden 10 Jahren den Wegfall von 12 Kernkraftwerken mit einer brutto Dauerleistung von 14,6 Gigawatt kompensieren können. Bis jetzt hat noch keine Studie wirklich zeigen können wie diese Verluste kompensiert werden sollen.
Deswegen baut man fleißig Kohle- und Gaskraftwerke. Verflüssigt das CO2 und pumpt das dann in tiefere Regionen. (Denn bei CO2 ist eine Endlagerung auf einmal legitim)
Ich fordere keinesfalls, dass wir die ältesten unser aktuellen Kraftwerke auch noch die nächsten 20 Jahre betreiben soll. Es gibt durchaus auch einen Zeitpunkt ab dem die Einhaltung der Sicherheitsvorschriften mehr Kosten verschlingt als das Kraftwerk rein bringt.
Kommen wir weiter auf die Sicherheit zu sprechen.
Es gibt immer ein Restrisiko. Das bestreitet niemand. Doch dies ist berechenbar und durch eine größere Redundanz der Sicherheitssysteme kann dieses Risiko kalkuliert gesenkt werden. Jede Technik ist mit einem Risiko behaftet! Wenn am Bundesliga Samstag über allen 1. Liga Stadien Flugzeuge abstürzen würden (ein Risiko welches in letzter Konsequenz nicht zu 100% ausgeschlossen werden kann), dann wären die zu beklagenden Todesopfer vielleicht weitaus größer als bei jedem GAU.
Ferner bleibt die Frage nach der Alternative welche sich jetzt wunderbar mit der Frage nach der Sicherheit verknüpfen lässt.
Wenn der CO2 Ausstoß doch angeblich auch so viele Todesopfer fordern wird in Zukunft, dann kann die Verbrennung fossiler Brennstoffe aus Sicht der Sicherheit keine Alternative sein. Aber sie wird zum Teil heran gezogen um den Wegfall der Kernkraftwerke zu kompensieren. Aber sie kompensiert eben nicht alles.
Und hier liegt dann der zweite Verknüpfungspunkt zwischen Sicherheit und der Frage nach Alternativen.
Denn in Ermangelung wirklicher Alternativen wird es in Deutschland in den nächsten Jahren dazu kommen, dass wir immer mehr Energie aus dem Ausland importieren. Diese Energie wird zu einem großen Teil von Kernkraftwerken gewandelt. Viele europäische Länder bauen ihre Kapazitäten in diesem Bereich massiv aus!
Du merkst nicht ob dein Strom aus einem KKW oder einer Windkraftanlage kommt!
Der Bürger denkt dass wir toll umweltfreundlichen Strom haben, da ja fast alle Kernkraftwerke abgeschaltet wurden. Doch das 20% seines Bedarfes mit Energie gedeckt werden welche in einem Kernkraftwerk im Ausland gewandelt wurde, das interessiert ihn nicht weiter.
Und hier kommt dann die Sicherheit ins Spiel. Wir haben weltweit mit das höchste Sicherheitsniveau im Bereich der Kernenergie. Somit sind die Risiken in pro geleisteter Betriebsstunde in unserem Land geringer als in einem anderen Land. Gleichzeitig ist die Effizienz mindestens Vergleichbar. Da das Problem eines GAU kein nationales, sondern ein globales ist und auch die Frage der Endlagerung nicht ausschließlich national behandelt werden kann, ist es also weitaus sinnvoller unsere Bedarfe mit heimischen KKW's zu decken als "Atomstrom" aus dem Ausland zu informieren.
Danke, dass du hier Russland als Beispiel anführst ...
Sollten wir dafür sorgen, dass in Russland immer mehr KKW's gebaut werden, welche sich dann durch
deine Stromrechnung finanzieren?!
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Zu der Frage nach Quellen:
Wenn man hier behauptet, dass man die Lösung sämtlicher Energieprobleme parat hätte, dann sollte die auch der ein oder anderen Nachfrage stand halten, oder findest du nicht?!
Ich behaupte nicht, dass ich des Rätsels Lösung kenne.
Doch ich weis ein paar Dinge ...
- Zum einen weis ich, dass "Atomstrom" günstig ist.
- Zum anderen weis ich, dass Deutsche Kernkraftwerke sehr sicher sind.
- Weiter weis ich, dass die Kernenergie dazu in der Lage ist unseren Energiebedarf grundlegend zu sichern.
Und wer mich dazu bringen will, dass ich wider dieses Wissens meine Meinung über unseren jetzigen Energiemix ändere, der soll mir schon ein paar stichhaltige Argumente liefern!
Frei nach dem Motto des Forums: "Diskutiert wird mit Argumenten, nicht mit Meinungen."
/edit:
@dogio1979
Also soll jetzt jeder mit einem selbst bezahlten Bodyguard rumlaufen weil er eventuell opfer einer Straftat werden könnte?
Soll der Selbstständige sein Auto dann permanent unter selbst finanzierte Bewachung stellen?
Soll jeder Eigenheimbesitzer eine Sicherheitsfirma beauftragen, die sein Haus bewachen?
...
Hast du schon jemanden gesucht, der 24 Stunden, 7 Tage die Woche auf dein Hab und Gut aufpasst? Wie viel bezahlst du dem?
Der Betreiber tut etwas für die Sicherheit der Transporte! Er stellt sicher, dass die Transporte nicht strahlen und das sie jeden vorstellbaren Unfall unbeschadet überstehen können!
Wenn sich dann jemand meint auf die Gleise ketten zu müssen, dann kann der Betreiber gerne mit dem Castor Zug drüber fahren! Schließlich muss der Demonstrant ja auch für seine eigene Sicherheit sorgen ...
Über die Häufung der Leukämie Fälle im Bereich um Krümmel gibt es keinerlei gesicherte Erkenntnis. Es kann sich um eine zufällige Häufung handeln. Ferner wird der Zusammenhang von Pestiziden und Leukämie diskutiert. Auch gibt es ein Kernforschungszentrum in der Gegend. Dies sind nur einige der diskutierten Ursachen.
Allerdings gibt es keinen Beleg dafür, dass das Kernkraftwerk Krümmel direkt oder indirekt für diese Häufung verantwortlich ist.
Derartige Aussagen sind somit wohl eher politischer Natur ...
Eine andere Frage (hier sind die Zusammenhänge ja weitaus deutlicher):
Was ist das Leben eines Kindes wert? Wie willst du den Tod von tausenden Kindern mit dem Nutzen den wir durch das Autofahren haben aufwiegen?
Wie sieht es aus? Hast du einen Führerschein?